Auf meinem Youtube-Kanal
- Derzeit sind die Zuschauer unter 34 Jahren zu 86 Prozent weiblich
- Derzeit sind die Zuschauer unter 34 Jahren zu 86 Prozent weiblich
Mein Internetblog "Studium generale" besteht seit genau zehn Jahren. Aus ihm haben sich in dieser Zeit mehrere weitere Blogs herausgegliedert. Aber seit dem 6. April 2018 hat sich recht überraschend ein ganz neuer Schwerpunkt meiner Arbeit ergeben. Nämlich das Video-Blogging: Youtube.com/IngoBading. Dort jedenfalls geschieht derzeit viel mehr als auf meinen Blogs oder auf meinen "Social Media"-Seiten. Und damit sind für mich vergleichsweise neue, gerne auch aufregende Erfahrungen verbunden. Diese sind noch keineswegs abschließend verarbeitet. Und zu ihnen soll an dieser Stelle auch noch gar nichts weiter gesagt werden. Das ganze ist auch weiterhin für mich ein großes Experiment.
Aber im folgenden soll einmal ein kleiner Zwischenstand veröffentlicht werden, was die Analyse der Zuschauer-Zusammensetzung betrifft. Nikolai Nerling, der "Volkslehrer", hatte am 5. April 2018 sein Video veröffentlicht "In eine schöne Zukunft mit 25 000". In diesem versprühte er so viel Aufbruchsgeist und Optimismus, daß auch ich mich nicht mehr zurückhalten konnte, so sehr ich mich bis dahin auch um Zurückhaltung bemüht hatte (zumindest öffentliche). Einen Tag später, am 6. April 2018, veröffentlichte ich selbst das Video "Volkslehrer-Bewegung ... ? ... Ludendorff-Bewegung ....?" Inzwischen, nach drei Wochen, hat es mehr als 3.500 Aufrufe. Und es hat viele Rückmeldungen in den Kommentaren und anderwärts ausgelöst.
Bei der Veröffentlichung dieses Video's hatte mein Video-Kanal 12 Abonnenten. Nun, drei Wochen später, am 28. April und nach der Veröffentlichung von zwölf weiteren Videos (also 13 Videos in 22 Tagen ...) hat der Video-Kanal 212 Abonnenten. 8.500 mal wurden die Videos insgesamt angeklickt, 110 mal wurde ein Video geteilt, 356 mal wurde eines "geliked". Es war und ist für mich sehr überraschend, daß mit Video's sehr viel mehr Aufmerksamkeit "generiert", hergevorrufen werden kann als mit geschriebenen Blog-Artikeln. Noch jetzt habe ich die Überraschung darüber nicht ganz verwunden. Denn letztlich liegt in diesem Umstand auch eine nicht unbeträchtliche Verantwortung, eine noch nicht völlig ausgelotete Wirkungsmöglichkeit.
Interessant ist, daß sich die Zuschauer-Zusammensetzung in den letzten drei Wochen gewandelt hat. In der ersten Woche waren die Zuschauer - wie bei Nikolai Nerling - (nach dem Analyse-Werkzeug bei Youtube) durchgängig über 45 Jahre alt. Anders als bei Nikolai waren in der ersten Woche aber auch fast die Hälfte meiner Zuschauer Frauen. Das hatte mich ja schon erstaunt.
Aber jetzt, drei Wochen später, hat sich die Alterszusammensetzung doch recht deutlich verändert (Abb. 1). Insgesamt sind meine Videos in den letzten drei Wochen zu 77 Prozent von Männern und zu 23 Prozent von Frauen gesehen worden. Aber: 33 Prozent der Zuschauer meiner Video's sind nun, nach drei Wochen, unter 44 Jahre alt. Und das ist ein Umstand, den ich glaube, zunächst einmal erfreulich finden zu dürfen.
Ich hoffe, daß diese Entwicklung nicht abbricht. Aber noch interessanter: Während der Frauenanteil in der Gruppe der über 45-jährigen nun zurück gegangen ist auf 26 Prozent, beträgt er bei der Gruppe der unter 34-Jährigen derzeit - - - 86 Prozent!
Abb. 1: Zuschauer auf meinem Youtube-Kanal |
Es scheint, daß in einigen Altersgruppen verhältnismäßig viele Frauen zuerst meine Videos finden und sich - wenn überhaupt - erst später die Alterszusammensetzung unter den Zuschauern zum Männeranteil hin verschiebt.
In der - gegenüber den unter 34-jährigen zahlenmäßig stärkeren - Altersgruppe zwischen 35 und 44 Jahren schaut sich derzeit scheinbar keine einzige Frau (!) meine Videos an. Die Verjüngung ist also grob gesagt zurück zu führen auf 35- bis 44-jährige Männer und unter 34-jährige Frauen.
Man wird womöglich erstaunlich finden dürfen, daß Frauen unter 34 meine Videos häufiger sehen als Frauen zwischen 35 und 44. Vielleicht aber macht es auch gar nicht so viel Sinn, diese Schwankungen in der Geschlechter-Zusammensetzung gar zu sehr zu beachten. Doch immerhin glaube ich auch an manchen Kommentaren zu merken, daß sich dort "jüngere" Frauen zu Wort melden.
Das gesprochene Wort im Kulturleben
Anfang April hatte ich mir selbst noch Argumente bereitlegen müssen dafür, daß es Gründe geben könnte, den Schwerpunkt der Arbeit auf das Video-Produzieren zu verlegen. Im ganzen bisherigen Leben war ich in ausgesprochenem Maße ein Freund des geschriebenen Wortes. Natürlich habe ich als Lehrer, Dozent und Referent beruflich und außerberuflich an Universitäten, Schulen und Bildungsinstituten immer schon lehrend und dozierend viel mündlich kommuniziert. Aber die Synapsen hatten noch nicht in meinem Kopf dazu zusammengefunden, um die Erleuchtung zu bewirken, daß ich das letztlich ja auch auf Youtube machen könne.
Einen Fernseher besitze ich nicht. Aber auf Youtube schaue ich mir schon seit Jahren viele Dinge an: Politisches Kabarett, klassische Musik, Natur-Dokumentationen, zeitgeschichtliche Dokumentationen, historische Filme, Biographien, was es eben so alles gibt. Das Anschauen von Video-Kanälen der alternativen Öffentlichkeit - Hagen Grell, KenFm, Gerhard Wisnewski und so viele andere - zieht aufgrund des jeweiligen Neuheits-Charakters auch jeweils immer wieder meine Aufmerksamkeit in Bann. Die Aufmerksamkeit läßt aber - jedenfalls bei mir - doch immer wieder bald nach. Denn ich verliere die Geduld beim Ansehen allzu langer Videos, insbesondere von "Gesprächen". Dann schon lieber geschriebener Text. Das habe ich mir in den letzten Jahren oft gesagt.
(Übrigens: Hagen Grell hat bei mir viel von seiner Faszination verloren seit seinem Interview mit Björn Höcke. Ich weiß auch nicht, warum. Aber irgendwie kam einem der Anfang der Tätigkeit von Hagen Grell frischer vor. Ein Hauptgrund ist, daß seine Themen viel zu tagespolitisch sind - - - und offenbar bleiben sollen.)
(Übrigens: Hagen Grell hat bei mir viel von seiner Faszination verloren seit seinem Interview mit Björn Höcke. Ich weiß auch nicht, warum. Aber irgendwie kam einem der Anfang der Tätigkeit von Hagen Grell frischer vor. Ein Hauptgrund ist, daß seine Themen viel zu tagespolitisch sind - - - und offenbar bleiben sollen.)
Jedenfalls: All dies galt bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich anfing, mich über das eine oder andere Video von Nikolai Nerling sehr zu freuen. Wenn man etwas findet, was einem selbst viel bedeutet - auch in der Form des gesprochenen Wortes - dann läßt man es ja doch auch gerne einmal auf sich wirken. Eine Zeit lang sagte ich mir: "Nun kommt die tägliche Erbauungsstunde mit dem Volkslehrer."
Aber natürlich kann das auch für ernsthaftere Inhalte gelten. So war es ja früher im Studium an der Universität auch: Viele Vorlesungen ließ man - zumindest nach den ersten Wochen - ganz ausfallen. Aber einige wenige waren einem sehr wichtig. Der Grund, weshalb sie einem wichtig waren, konnte sehr unterschiedlich sein. Auch im Studium, so habe ich mir schließlich bewußt gemacht, ist ja das gesprochene Wort von keineswegs zu vernachlässigender Bedeutung. Und das gesprochene Wort richtet sich - insbesondere an der Universität - vornehmlich ebenfalls an die jüngere Generation.
Ein weiteres Argument kam mir in den Sinn: Bis zur Zeit Martin Luthers war der kulturverbundene und auch der politisch bewußte Mensch keineswegs per se ein lesender Mensch. Bis dahin erzählte die Großmutter im Familienkreis Märchen und fand überhaupt der Austausch über alle Dinge im direkten, persönlichen, mündlichen Austausch statt. Dies galt auch für Ansprachen, für Reden von der Kanzel, in den Kirchen und anderwärts.
Vielleicht kehren wir derzeit zu dem Vorwiegen des gesprochenen Wortes im Kulturleben zurück. Und vielleicht ist das nicht nur zu bedauern. Freilich, ich werde auch weiterhin - immer und immer wieder - darauf drängen, daß gelesen werden muß. Und ich werde betonen, daß mir Kommentare von Menschen, die Leser sind, fast noch die liebsten sind.