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Die Hohenzollern verabscheuten die Freimaurerei - Heute schlägt diese folgerichtig massiv zurück

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1927 war Kaiser Wilhelm II. "tief erschüttert"über das Buch "Vernichtung der Freimaurerei" von Erich Ludendorff. Ähnliches galt für seinen ältesten Sohn, den Kronprinzen, und dessen ältesten Sohn, den Prinzen Wilhelm.
- Und heute wollen die Hohenzollern - bei einer solchen "Tradition" - mitsprechen bei der Darstellung ihrer eigenen Geschichte im geplanten Hohenzollernmuseum in Berlin? Eine solche Unmöglichkeit darf nicht eintreten. Das gesamte Arsenal der Hetzpresse muß in Stellung gebracht werden.
- Und deutsche Historiker - bzw.: "Hysteriker" - haben die Aufgabe, sich "Sooooooooorgen" zu machen.

Warum wurde im letzten Jahr 2019 so viel gegen die Hohenzollern gehetzt? "Landstraß auf und Landstraß ab" in jeder sich nur halbwegs "seriös" gebenden - aber letztlich nur von Hintergrundmächten gekauften - Hetz-Zeitung, möge sie nun Namen haben wie "Spiegel", "Süddeutsche", "Welt", "FAZ", "Focus", "Zeit" oder wie immer alle diese vorgeblichen "Sturmgeschütze der Demokratie" heißen mögen. Vom "Sturmgeschütz""#Böhmermann" ganz zu schweigen. - - - Oder wäre vielmehr andererseits zu sagen, daß er immer noch gilt, der Grundsatz: "Viel Feind - viel Ehr!" - ?

Abb. 1: Kronprinz Wilhelm von Preußen - Bei der Taufe seiner Enkelin Felicitas 1934 in Bonn in der Villa Salvati

Wenn es um die Hohenzollern geht, offenbar allemal.  Oder wird nicht viel eher und wahrhaftiger und - unbezahlt - zu sagen sein: Getroffene Hunde bellen - ? Die Hohenzollern fordern ein Mitspracherecht bei der Darstellung ihrer eigenen Geschichte im geplanten Hohenzollern-Museum in Berlin. Was kommt wohl dabei heraus, wenn die Hohenzollern selbst mitreden bei der Darstellung ihrer eigenen Geschichte?  Nun, das kann man nachlesen. Nehmen wir doch einmal ganz sanft die Erinnerungen der jüngsten Tochter des letzten deutschen Kaisers in die Hand, der sanften, fröhlichen Prinzessin Viktoria Luise von Preußen (1892-1980) (Wiki). Sie lebte bis zum Jahr 1980 und war Zeit ihres Lebens in Deutschland sehr beliebt und eine lebenslustige, tanzfreudige Person. Ihre Lebenserinnerungen - 1965 das erste mal erschienen -, haben seither mindestens 15 Auflagen erlebt.  Aber was mag schon großartig drinstehen in solchen Lebenserinnerungen? Da berichtet die Prinzessin etwa über die Bemühungen ihres Vaters im Juli 1914, den Frieden zu erhalten. Sie berichtet davon, daß ihr Vater seinen Bruder, den Prinzen Heinrich, nach England geschickt habe in den kritischen Tagen, um mit König Georg persönlich zu sprechen. Der Prinz brachte das Wort des Königs von England mit nach Deutschland, daß England neutral bleiben würde. Dieses Wort hat König Georg wenig später gebrochen. Die Prinzessin Viktoria Luise schreibt weiter und belehrt nachfolgende Generationen (1):
"Als ich mich bei der Abfassung dieses Berichtes zwecks Überprüfung an meinen Vetter Sigismund, einen Sohn des Prinzen Heinrich, (...) wandte, fügte dieser seinem Bericht über die Aktion seines Vaters beim König von England die Bemerkung an: 'Wie sich herausgestellt hat, nutzten Familienbeziehungen oder gar Freundschaften unter den Monarchen Europas gar nichts. Die Geheimgruppen von Personen, welche hinter der Weltpolitik ihre Fäden zogen, waren so mächtig, daß familiäre Einflüsse gegen diese nicht aufkommen konnten, trotz aller Versuche.'"
Hat man solche Worte schon jemals gelesen - etwa - in Büchern von Angehörigen des britischen Königshauses? (Vielleicht war ja die Prinzessin Diana verdächtig, daß sie solche Worte irgendwann einmal niederschreiben könnte ...) Jedenfalls: Das kommt also heraus, wenn Hohenzollern ihre eigene Geschichte schreiben. Dabei könnte doch noch viel mehr herauskommen wie wir im folgenden darstellen wollen.

Aber dürfen wir denn wohl solche eben zitierten Worte lesen im künftigen Hohenzollern-Museum in Berlin? Nein, ganz bestimmt nicht. Die gekaufte "Meinungsfreiheit" und "Meinungsvielfalt" der Hetzpresse und des Hetzfernsehen muß viel mehr sehr, sehr laut bellen, damit niemand auf den Gedanken kommt, irgendjemand anderer könne mitsprechen, wenn es um die Geschichte der Hohenzollern geht außer diesen gekauften Hetzzeitungen und dem gekauften Staatsfunk und den vielen gut bezahlten Historikern auf den deutschen Lehrstühlen, die ihren "Mut" - etwa - im Historikerstreit des Jahres 1985 so glänzend zur Schau gestellt haben. Und deshalb wird allerseits so laut gebellt und wird überall so herumgepinkelt. Das Bellen und der Gestank sollen dazu führen, daß niemand mehr genauer hinschaut und hinhört und hinriecht ....  Wau - wau - wau. Nicht daß jemand auf die Idee käme, sich mit dem zu beschäftigen, was bei den Hohenzollern schon bis in die 1960er Jahre alles bekannt war:
"Die Geheimgruppen von Personen, welche hinter der Weltpolitik ihre Fäden zogen, waren so mächtig, daß familiäre Einflüsse gegen diese nicht aufkommen konnten, trotz aller Versuche."
Wer sich in der freimaurerkritischen Literatur der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auskennt, fühlt sich beim Tonfall und der Intensität der gegenwärtigen Hohenzollern-Hatz vielmehr ständig und geradezu reflexhaft erinnert an ein Wort erinnert, das schon im Dreikaiser-Jahr 1888, nachdem Kaiser Friedrich III. auf so mysteriöse Weise ums Leben gekommen war, im "Bulletin maçonnique de la Grande loge symbolique écossaise" (Bulletin) vom 2. September 1888 gestanden ist zu der Tatsache, daß der damals junge Kaiser Wilhelm II., der soeben den deutschen Kaiserthron bestiegen hatte, sich - im Gegensatz zu seinem Großvater und seinem Vater - geweigert hatte, der Freimaurerei beizutreten (zit. n. Lüb. Kunterb.):
"Der junge Kaiser weigert sich, dem Bunde beizutreten. Wilhelm II. möchte Deutschland wieder zum Mittelalter zurückführen, er kann mit solchen Bestrebungen nur das Ende der Hohenzollern beschleunigen. Es ist kein weiter Weg von Ludwig XIV. zu Ludwig XVI. In unserem mit Elektrizität und Dampf arbeitenden Zeitalter wäre es leicht möglich, daß das Volk, um den Abstand zu verkürzen, einige Stufen überspränge. Wir Freimaurer werden und nicht einschüchtern lassen. Weil der Kaiser sich nicht einweihen lassen will, werden wir das Volk einweihen; und wenn das Kaiserreich uns verfolgt, werden wir in Deutschland die Republik errichten."
Abb. 2: "Symbolisch-Schottische Großloge", 1884
Nach der Meinung dieses linksanarchistischen Logenblattes also, das aber dennoch zugleich sich mit der Freimaurerei ganz allgemein identifziert und auch in ihrem Namen ganz allgemein spricht, heißt es, eine moderne Gesellschaft in das Mittelalter zurückzuführen, wenn seine Regierenden nicht der Freimaurerei angehören. Wenn das nicht elitär-schönselig und männerbündlerisch formuliert sein soll - was dann? Und die Freimaurer scheinen schon Anlaß zu sehen, "eingeschüchtert" zu sein, wenn ein regierendes Haupt nicht ihrem "erlauchten Bunde" angehört. Das ist schon alles sehr, sehr auffällig und spricht nicht gerade von reinem Gewissen.

Im übrigen aber handelt es sich um unglaublich emphatische, nein, fanatische Worte, die Menschenhaß und Menschheitsverbrechen in sich bergen, und bei denen man dann schon versteht, warum die Freimaurer Sorge sehen, daß man sie verfolgen könnte. Wenn sie doch nur verfolgt worden wären!!! Stattdessen aber hat Kaiser Wilhelm II. noch 1913 mit ihnen zusammen (und ohne daß damals Nichtfreimaurer irgend etwas geahnt hätten) den größten Freimaurertempel der Welt eingeweiht, als der nämlich - bezeichnenderweise - das Völkerschlachtdenkmal von Leipzig gilt (siehe andere Beiträge hier auf dem Blog).

Davon jedenfalls, daß die Freimaurerei in Deutschland vor 1918 "verfolgt" worden wäre, davon ist weit und breit nichts zu sehen und zu hören. Es drängt sich aber sehr deutlich der Eindruck auf, daß die heutige Hetze, daß der in den Mainstream-Medien versammelte Hohn gegenüber dem Haus Hohenzollern einer irgendwie sehr ähnlichen Gefühlslage zu entspringen scheint, aus der die eben zitierten Worte einstmals gespeist gewesen sind. Vermutlich war dieses Wort auch Wilhelm II. selbst bekannt, sowie seinen Brüdern, Neffen und Nichten, sowie seinem ältesten Sohn und dessen Söhnen, vielleicht Enkeln, vielleicht Urenkeln.

Denn nichts hat sich ja klarer und deutlicher "bewahrheitet" als diese Prophezeiung, diese Drohung. In der Züricher Zeitschrift "Schweizerbanner", die nach dem Freimaurer-Lexikon von 1932 die Freimaurerei "im Geiste Ludendorffs" bekämpfte (Freimaurer-Wiki), hieß es am 19. Januar 1929 dementsprechend (zit. n. Lüb. Kunterb.):
"Von den Kaisern von Deutschland war Wilhelm II. der erste, der nicht Freimaurer war.  Es fragt sich immer, ob die Karte Europas heute nicht ganz anders sein würde als sie ist, wenn der Kaiser Freimaurer gewesen wäre."

Und das fragen sich Menschen bis heute. In der "Grande Loge symbolique écossaise (GLSE)" (Wiki), die 1880 gegründet worden ist, wurden - wie schon angedeutet - politisch extrem links und anarchistisch eingestellte Menschen gesammelt, so etwa der französische Handelsminister von 1895/96 Gustave Mesureur (1847-1925) (Wiki), außerdem sind in solchen Logen natürlich immer auch sehr wichtig "namhafte" Okkultverblödete wie - in diesem Falle - der Schweizer Oswald Wirth (1860-1943) (Wiki).

Im weiteren Verlauf dieses Beitrages soll nun darauf hingewiesen werden, wie der deutsche Kronprinzen Wilhelm von Preußen (1882-1951) (Wiki) Zeit seines Lebens ein sehr freundschaftliches, verehrendes Verhältnis zu dem bedeutendsten Freimaurerkritiker der Weltgeschichte innegehalten hat, nämlich zu Erich Ludendorff. Ja, wie er dieses freundschaftliche, verehrende Verhältnis sogar noch gegenüber dessen Witwe bis mindestens zum Jahr 1941 beibehielt. Und es sollen in diesem Beitrag nach und nach mehr Hinweise darauf gesammelt werden auf eine etwaige freimaurerkritische Haltung innerhalb der Familie Hohenzollern bis heute und ebenso von Historikern, die sich mit solchen Themen beschäftigen. Da wäre etwa der Historiker Wolfram Pyta, der in seiner verdienstvollen Hindenburg-Biographie nicht nur herausgearbeitet hat, daß Hindenburg ein bloßer "Vordergrund-Militär" war ohne alle eigenen militärischen Verdienste, sondern der neuerdings auch die Rolle des Kronprinzen Wilhelm herausgearbeitet hat, in Zusammenarbeit mit monarchiefreundlichen Kräften ein Gegengewicht zu bilden gegenüber der Diktatur des Nationalsozialismus (2).

Abb. 3: Kronprinz Wilhelm von Preußen und Graf Schulenburg vor dem Kartentisch, 1917

Der Kronprinz hat in seinen Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg (3) sehr viele Seiten seiner Sicht auf das Wirken Erich Ludendorffs zwischen den Jahren 1916 und 1918 als Leiter der deutschen Gesamtkriegsführung gewidmet. Diese konnte er - als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz im Westen - aus nächster Nähe mitverfolgen. Aus Anlaß des Todes von Erich Ludendorff schrieb er am 20. Dezember 1937 dementsprechend an die Witwe (siehe unten), daß ihn "viele unvergeßliche Erlebnisse"mit Erich Ludendorff verbinden würden. Aufgrund derselben hat der deutsche Kronprinz Zeit seines Lebens sich ein viel herzlicheres Verhältnis zu Erich Ludendorff bewahrt als alle übrigen Söhne des Kaisers. Auch Erich Ludendorff hat dem Kronprinzen in seinen Kriegserinnerungen ehrenvolle Worte gewidmet (4).

Aber erst nach dem Tod des Kronprinzen im Jahr 1951 machte die Witwe Erich Ludendorffs die Öffentlichkeit auf den Umstand aufmerksam, daß der Kaiser Wilhelm II. in seinem Exil in den Niederlanden und sein ältester Sohn, der Kronprinz, die freimaurerkitischen Schriften Erich Ludendorffs ab 1927 mit sehr großem Interesse und mit sehr großer Zustimmung gelesen haben (siehe unten). Von den Angehörigen welchen europäischen Herrscherhauses könnte derartiges sonst noch gesagt werden? Ist von diesen gegenwärtig nicht ganz anderes, völlig Gegenteiliges in der Presse zu lesen?

1972 ist sogar bekannt geworden, daß der deutsche Kronprinz nach seinem Geburtstagsbesuch bei Erich Ludendorff am 9. April 1935 in Tutzing mit Begeisterung über die Philosophie Mathilde Ludendorffs an seinen Vater in Doorn berichtet hat (siehe unten). Im vorliegenden Beitrag sollen deshalb nach und nach alle vorliegenden Hinweise auf das Verhältnis zwischen dem deutschen Kronprinzen und dem Ehepaar Ludendorff zusammengetragen werden, bzw. alle Hinweise auf hintergrundpolitikkritische Äußerungen aus dem Hause Hohenzollern überhaupt.

Der Thronfolger in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg

Wie in Monarchien üblich, war das Haus Hohenzollern in Deutschland vor dem Ersten Weltkrieg außergewöhnlich populär. Jeder kannte damals den deutschen Kronprinzen. Und zwar mindestens ebenso gut wie heute der Thronfolger von England bekannt ist und seine Söhne. Und so waren der deutsche Kronprinz und seine Sportbegeisterung im Jahr 1914 auch in aller Munde.

Abb. 4: "Unser Kronprinz", vor 1914

Zur allgemeinen Kennzeichnung sei einleitend zunächst einmal nur gesagt, daß der Deutsche Kronprinz bis 1914 in der deutschen Öffentlichkeit einfach als harmloser, sportbegeisterter Zeitgenosse galt. Als er Anfang 1914 zeitweise im Gebäude des Deutschen Generalstabs in der dortigen vormaligen Privatwohnung des Generals von Moltke des Älteren wohnte (also an der Stelle des heutigen Bundeskanzleramtes in Berlin), spießte der Karikaturist E. Wilke in der Satire-Zeitschrift "Jugend" diesen Umstand auf: Im Bildrahmen zu einem ehrwürdigen Gemälde Moltkes ließ er Karten eingesteckt sein zu: "Polo-Match", "Einladung zum Cabaret Oho", "Abonnement Circus Busch", "Metropol-Theater, Mittel-Loge", "Programm 6-Tage-Rennen", "Hockey-Match" und anderes mehr (5). Mit diesem heiteren, unbedarften Leben der Vorkriegszeit hatte es im August 1914 ein jähes Ende - und ein Neffe des Kronprinzen wußte schließlich 1965 auch die Ursachen dafür (siehe oben).

Der deutsche Kronprinz im Ersten Weltkrieg

Aber zu Beginn des Ersten Weltkrieges war alle Welt noch weitgehend ahnungslos was die internationale Hintergrundpolitik der Freimaurerei betraf. Der Kronprinz Wilhelm war dann wie schon gesagt über den ganzen Ersten Weltkrieg hinweg nomineller militärischer Oberbefehlshaber der Heeresgruppe "Deutscher Kronprinz" an der Westfront. Die eigentliche Generalstabsarbeit haben bei ihm Generalstabsoffiziere gemacht, nicht der Kronprinz selbst. Erich Ludendorff schrieb 1919 in seinen Kriegserinnerungen (4, S. 16):
Besonders gern denke ich an meine Beziehungen zum Hauptquartier des Deutschen Kronprinzen. Der Kronprinz zeigte viel Verständnis für den militärischen Beruf und stellte kluge, sachgemäße Fragen. Er liebte den Soldaten und bekümmerte sich um die Truppe. Er war nicht für den Krieg, sondern sprach für den Frieden. Dies blieb richtig, auch wenn andere das Gegenteil behaupten. Der Kronprinz hat stets bedauert, daß er für seinen Beruf als späterer Kaiser nicht genügend vorbereitet wurde, und hat sich alle mögliche Mühe gegeben, dies nachzuholen. Er meinte mir gegenüber, er habe es schlechter als ein Facharbeiter. Auch hat er eine Denkschrift darüber ausgearbeitet, die er seinem kaiserlichen Vater und dem Reichskanzler überreichte. Dem Kronprinzen haben seine Äußerlichkeiten geschadet, er war mehr, als er hiernach schien.
Was für Worte, so sei im Vorbeigehen festgehalten: "Dem Kronprinzen haben seine Äußerlichkeiten geschadet, er war mehr, als er hiernach schien." Genau diesen Eindruck erhält man tatsächlich, um so mehr man sich mit dem Leben des Kronprinzen beschäftigt (etwa anhand von: 2, 3). Weiter schrieb Ludendorff über ihn (4, S. 23):
Er widmete sich ernst und mit Eifer seinen Aufgaben und zeigte gleichzeitig gutes militärisches Verständnis und Blick für große Lagen.
Über den Angriff auf Verdun schrieb Ludendorff was noch am ehesten über den Kronprinzen bekannt ist (4, S. 191):
Der Deutsche Kronprinz hatte sich schon sehr frühzeitig für die Einstellung des Angriffs ausgesprochen.
Sowie (4, S. 208):
Der Kronprinz war über die Einstellung des Angriffs auf Verdun in hohem Maße befriedigt, es wäre ihm damit ein langgehegter Wunsch erfüllt worden. Er streifte dann andere Fragen und betonte auch mir gegenüber seinen Wunsch nach Frieden; wie dieser aber von der Entente zu erlangen sei, sagte er mir nicht.
Die Sichtweise, die der Kronprinz selbst auf Ludendorff in seinen Erinnerungen entwirft, ist an dieser Stelle noch nach und nach nachzutragen.

Abb. 5: Der Kronprinz - offenbar - mit seinen drei Söhnen, die die Uniform des Stahlhelms tragen, etwa 1926
Es sollte auch bald der älteste Sohn des Kronprinzen in diesem Verhältnis eine Rolle spielen, über die vielleicht noch zu wenig bekannt geworden ist.

Abb. 6: Der Kronprinz und sein ältester Sohn bei einer patriotischen Veranstaltung, etwa 1926


September 1925 auf Gut Markienen in Ostpreußen


Schon im Jahr 1913 als der älteste Sohn des Kronprinzen Wilhelm, ebenfalls mit Namen Wilhelm, neun Jahre alt war, brachte die Presse eine Fotografie, wie der Prinz zu Pferd (aber in Zivil) dem General Mackensen in der Paradeuniform der Husaren in Danzig-Langfuhr grüßt (Alamy). Der Untertitel zu diesem Foto lautete (Die Woche, 1913, S. 1486):
Prinz Wilhelm von Preußen, der älteste Sohn des Kronprinzenpaares, und General von Mackensen beim Regimentsexerzieren in Langfuhr.
Als der Kaiser das Langfuhrer Husarenregiment 1911 an seinen Sohn, den Kronprinzen übergab, wurden auch Filmaufnahmen von dem dortigen Regiment in seinen prachtvollen Husarenuniformen gemacht, die sich erhalten haben.

Zwölf Jahre und einen Weltkrieg später dann, am 9. September 1925, traf Prinz Wilhelm zusammen mit seinen Eltern den General Mackensen wieder auf dem Gut Markienen des Herrn von Berg in Ostpreußen, des vormaligen Oberpräsidenten von Ostpreußen und des nunmehrigen Hausministers des Hauses Hohenzollern. Von Berg war ein Jugendfreund des letzten Kaisers und hat ihn im Herbst 1918 in den politisch bristantesten Zeiten beraten. (Das wurde von Seiten des Bloginhabers an anderer Stelle ausführlicher behandelt.) Ein Jahr später erinnerte man sich an dieses Zusammentreffen, weil es jene Geschehnisse anbahnte, die am 1. Oktober 1926 zur Entlassung des Reichswehr-Chefs, des Generals von Seeckt führten. Seeckt hatte dem Kronprinzen-Sohn Wilhelm in der Folge die Teilnahme an einem Reichswehr-Manöver in Uniform erlaubt. Welch ein Frevel. Die ganze Weimarer Schickeria war empört. Das "böse" monarchische Unrechtssystem erhob wieder drohend und unheilvoll sein Haupt. Diese Empörung mußte ... (S. 214)
... Reichswehrchef von Seeckt erfahren, als er 1926 dem ältesten Sohn des Kronprinzen die Teilnahme an einem Manöver erlaubte. Mackensen kannte das militärische Faible jenes Prinzen Wilhelm noch vom Danziger Paradefeld, wo der halbwüchsige Reiter begeistert vor ihm salutiert hatte. Für Mackensen und seine Gattin hatte es im Vorjahr bei einer Ostpreußenreise auf dem Gut von Friedrich von Berg-Markienen, dem Generalbevollmächtigter des preußischen Königshauses und Vorsitzenden der Deutschen Adelsgesellschaft, ein "sehr herzliches" Wiedersehen mit dem Kronprinzenpaar und dessen Söhnen Wilhelm und Louis Ferdinand gegeben. Nach einem vierstündigen Zusammensein charakterisierte Mackensen die beiden Prinzen, von denen der Jüngere von 1951 bis 1994 der Chef der Hohenzollernfamilie wurde: "Sichere Ruhe und verständige Redeweise des Älteren. Der zweite mag elastischeren Geistes sein; er ist zweifellos ein sehr begabter Kopf und eigener Wille. Wilhelm ist ganz Preuße und Soldat im Denken und Auftreten, Louis Ferdinand international im besten Sinne des Wortes und vielleicht ein zukünftiger 'königlicher Kaufmann' im Bismarckschen Sinne." In diesem Fall verwarf Mackensen einmal ... ... [nur als Google-Bücher-Ausschnitt zitiert]
So war zu jenem Zeitpunkt noch die Zukunftserwartung an die ältesten Kaiserenkel.

Abb. 7: Der vormalige Kaiser Wilhelm II. (Mitte) mit seinem ältesten Sohn Kronprinz Wilhelm von Preußen (links) und seinem ältesten Enkel Wilhelm Prinz von Preußen (rechts), Doorn 1927

Der Kaiser tief erschüttert über das Buch "Vernichtung der Freimaurerei" (1931)

1957 berichtete die Witwe Erich Ludendorffs, Mathilde Ludendorff, in ihrer Zeitschrift "Der Quell" (6) (Hervorhebung nicht im Original):
Ende Juni erhielt ich eine Nachricht, die mir sehr lieb ist. Herr Walter Kahlewey, der in der Schlacht bei Tannenberg das Augenlicht verloren hat und später mit dem Feldherrn in Freimaurerangelegenheiten eng zusammengearbeitet hat, sandte einen Brief, den Frau L. Döring, Hann. Münden geschrieben hat. In ihm berichtet sie über die Wirkung, die das Werk des Feldherrn "Vernichtung der Freimaurerei" auf Kaiser Wilhelm in Doorn gemacht hat. Ich möchte diese Worte im Wortlaut unseren Lesern bekannt geben:
"Prinz Wilhelm, der älteste Sohn des Kronprinzen, sagte mir 1931 in Königsberg, daß dieses Werk des General Ludendorff den Kaiser in Doorn tief erschüttert habe. Mit diesem Werk habe sich Ludendorff wieder unsterblich gemacht."

Prinz Wilhelm fiel im Frankreich-Feldzug 1940.
Aus diesen Worten dürfte hervorgehen, daß nicht nur der letzte Kaiser und sein ältester Sohn, sondern auch der älteste Enkelsohn des letzten Kaisers, der Prinz Wilhelm, viel Anteil genommen haben an dem Kampf Erich Ludendorffs gegen die Freimaurerei. Und damit bekäme das Wort eines ungenannten Heerführers des Zweiten Weltkrieges (vielleicht General Guderian?) - „Wenn der 20 Jahre älter wäre, würde unser Land anders aussehen“ - erweiterte Bedeutung. Mathilde Ludendorff schrieb 1957 weiter (6):
Wenn ich bedenke, wie sehr des Kaisers Brief an den sterbenden Feldherrn ihm damals eine Freude war, so erfahre ich jetzt in tiefer Freude, daß das Werk "Vernichtung der Freimaurerei" dem Kaiser offenbar die Augen über die Urheber des Zusammenbruchs trotz aller Siege des Feldherrn geöffnet hat. Hiermit ist es auch geklärt, weshalb der Kronprinz bei seinem Besuche in unserem Hause anläßlich des 70. Geburtstages des Feldherrn so voll überzeugt war von der Gefahr der überstaatlichen Mächte und deshalb auch - nach dem Hohenzollern-Rechte hierzu befugt - seinen Söhnen verboten hatte, in die Loge einzutreten.
In den gleichen Zeitraum wird fallen, worüber Mathilde Ludendorff ein Jahr später in derselben Zeitschrift berichtete (7):
Prinz Wilhelm, der älteste Sohn des Kronprinzen, der in Frankreich im 2. Weltkrieg an der Front gefallen ist, antwortete im kleinen Kreise, als gesagt wurde, daß die ganze Öffentlichkeit General Ludendorff nun totschwiege, seit er den Kampf gegen die Freimaurerei aufgenommen habe: "Die Welt habe von Ludendorffs Buch 'Vernichtung der Freimaurerei' usw. mit Entsetzen Kenntnis genommen. Ludendorff habe das große Verdienst, daß er diese Veröffentlichungen mit seinem unsterblichen historischen Namen gemacht habe."

Gratulation zum 50-jährigen Dienstjubiläum Ludendorffs (April 1932)

In ihren Lebenserinnerungen berichtet Mathilde Ludendorff über den 15. April 1932 (Bd. VI, S. 252):
Es sollte in diesem Jahre der Tag würdig gefeiert werden, an dem der Feldherr vor 50 Jahren Soldat geworden war, der 15. 4. 1932. (...) Außer den Mitkämpfern kümmerte sich überhaupt niemand um dieses militärische Jubiläum des größten Soldaten des Weltkrieges. Nur der Kronprinz dachte an den Tag, telegraphierte und bedauerte es sehr, nicht kommen zu können.
Jüngst erst hat der schätzenswerte Historiker Wolfram Pyta darauf hingewiesen, daß es Ende 1932 ein informelles Bündnis gegeben hat zwischen dem vormaligen Reichskanzler Heinrich Brüning, dem damaligen Reichskanzler Kurt von Schleicher, Gregor Strasser und dem Deutschen Kronprinzen, um eine Machtübergabe an Adolf Hitler zu verhindern (2). Diese Vorgänge hat damals auch Erich Ludendorff sehr scharf beobachtet und kommentiert. Und es wäre womöglich noch einmal herauszuarbeiten, ob nicht zu berücksichtigen ist, daß einige der hier Genannten "Ludendorffs Volkswarte" gelesen haben könnten und daß ihr Handeln auch von dem dort Mitgeteilten und Bewerteten mitgeleitet gewesen ist. Gregor Strasser hatte bis 1925 in gutem Verhältnis zu Erich Ludendorff gestanden, der Kronprinz ja sowieso (siehe "'Osthilfe-Skandal' von 1932/33 - entscheidend für die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler?" - GA-j!, Teill 1, GA-j!, Teil 3).

Juni 1933 - Der Hoffnungsträger Prinz Wilhelm von Preußen

Der damalige, hier auf dem Blog schon ausführlicher behandelte Ludendorff-Verehrer Wilhelm Breucker hat in seinem Ludendorff-Buch (8) eine Frage Erich Ludendorffs über den ältesten Sohn des deutschen Kronprinzen im Juni 1933 erwähnt.

Abb. 8: Prinz Wilhelm von Preußen (Wiki Commons) 1926/27
Breucker berichtet nämlich unter anderem (8, S. 113):
Als sich der älteste Sohn des deutschen Kronprinzen, der später im 2. Weltkriege gefallene Prinz Wilhelm von Preußen mit Fräulein Dorothea v. Salviati in Bonn verlobte, frug Ludendorff bei mir, der ich damals in Bonn lebte, mißtrauisch an: "Ist die Familie Salviati katholisch oder protestantisch?" Ich antwortete: "Ihren Artikel 'Die Hohenzollern in den Händen Roms' müssen Sie in der Schublade behalten, die Familie Salviati ist einwandfrei portestantisch."
Das wird sich also im Juni 1933 zugetragen haben. Denn über den Prinzen Wilhelm von Preußen (1906-1940) (Wiki, Wiki Com., Kaiserl. Samml.) heißt es auf Wikipedia:
Am 3. Juni 1933 heiratete er Dorothea von Salviati (* 10. September 1907 in Bonn; † 7. Mai 1972 in Bad Godesberg), eine Ehe, die nach dem hohenzollerschen Hausgesetz als nicht ebenbürtig eingestuft wurde. Wilhelm verzichtete daher auf sein Erstgeborenenrecht und damit auf eine mögliche Thronfolge.
Der letzte Satz dürfte nicht ganz richtig sein, daß es alle Beteiligten letztlich offen ließen, wie sie die Anrechte auf den Thron bewerteten, zumal sie damals nicht aktuell waren. Der ehemalige Kaiser in Doorn als damals noch Maßgebender setzte ab diesem Zeitpunkt allerdings auf den Bruder des Prinzen Wilhelm, auf den Prinzen Louis Ferdinand als Thronfolger. Aber als wie berechtigt man das Interesse Erich Ludendorffs an dem Handeln und Schicksal des Prinzen Wilhelm auch heute noch wird ansehen müssen, geht aus dem weiteren Satz auf Wikipedia hervor (Wiki):
Für den monarchisch-konservativen Teil der Opposition gegen das NS-Regime galt Wilhelm als Hoffnungsträger.
Als solcher galt übrigens auch der Prinz Louis Ferdinand, nachdem sein Bruder 1940 gefallen war. Deshalb hielt der dubiose Geheimdienstmann Otto John während des Zweiten Weltkrieges die Verbindung zu Louis Ferdinand aufrecht. Sicherlich wäre es wertvoll, einmal noch mehr Daten zur Person und zum Leben dieses früh gefallenen antinationalsozialistischen "Hoffnungsträgers" der Hohenzollern zusammenzustellen.

Der deutsche Kronprinz - begeistert von der Philosophie Mathilde Ludendorffs (April 1935)

Es kommt aber alles noch viel, viel dicker. Erich Ludendorff schreibt in seinen Lebenserinnerungen über die große öffentliche Feier seines 70. Geburtstages in Tutzing am 9. April 1935 (die auf unserem Parallelblog schon ausführlicher behandelt wurde):
Am Nachmittage konnte ich noch den Deutschen Kronprinzen in meinem Hause begrüßen, der der einzige Hohenzollernprinz war, der mir stets mit der gleichen Achtung und Ehrerbietung entgegengetreten ist. Er weilte viele Stunden bei mir. Wir tauschten Rückerinnerungen aus dem Kriege aus. Ich begrüßte es, daß seine Ansichten über den Generalfeldmarschall von Hindenburg sich mit meinen völlig deckten.
Diese Ansichten sind ja zwischenzeitlich durch die Hindenburg-Biographie des schätzenswerten Historikers Wolfram Pyta vollkommen bestätigt worden. Mathilde Ludendorff berichtete anläßlich des Todes des deutschen Kronprinzen im Jahr 1951 über diesen (9) (Hervorhebung nicht im Original):
Am 9.4.1935, dem Tage des 70. Geburtstages meines Mannes, lernte ich Kronprinz Wilhelm von Preußen persönlich kennen. Wie zuvor verabredet, kam er am Nachmittag um 15 Uhr, also nach allen offiziellen Empfängen und Feiern der Wehrmacht. Er blieb bei uns zum Tee. In seiner offensichtlichen Freude über das Zusammensein mit dem von ihm so verehrten Generalquartiermeister des Weltkrieges blieb er bis abends 19 Uhr unser Gast im kleinen Kreise. -

Die Unterhaltung war herzlich und sehr angeregt. Dabei kam es zu meines Mannes Freude sehr bald durch die Worte des Kronprinzen zu Tage, daß er die aufklärenden Schriften seines Kriegsvorgesetzten „Vernichtung der Freimaurerei durch Enthüllung ihrer Geheimnisse“ und „Kriegshetze und Völkermorden“ mit großem Interesse gelesen hatte und von deren Wahrheit überzeugt war. Er betonte, wie viele Ereignisse ihm nun erst voll in ihren Ursachen geklärt seien und wie er nun die Rolle, die Hindenburg dem Kaiser gegenüber 1918/19 offenbar zur Genugtuung der Freimaurerei gespielt hatte, nur zu klar sei. Er sagte auch, wie begründet doch die Warnung seines Großvaters seinem Vater gegenüber vor der Freimaurerei gewesen sei und lange verweilte die Unterhaltung bei den historischen Ereignissen jener Jahre. -
Daß aber bei diesem Anlaß auch über ihre Philosophie gesprochen wurde - wie wir gleich sehen werden - scheint Mathilde Ludendorff 1951 gar nicht mehr in Erinnerung gehabt zu haben, zumindest nicht in einer solchen Sicherheit, daß sie darüber berichten wollte. Oder es war ihr nicht gründlich genug darüber geredet worden, um diesen Umstand zu erwähnen. Ihr Schwiegersohn Franz von Bebenburg berichtet über Erich Ludendorff (10, S. 90):
Er war eine achtungsgebietende, eindrucksvolle Erscheinung. Er war meistens sehr ernst, was allerdings kein Wunder in den damaligen Zeiten war. In seinem privaten Umgang besaß er außerordentliche Freundlichkeit, Liebenswürdigkeit. Und er hatte sehr viel Humor, was aber nur wenige Menschen an ihm kennengelernt haben. An seinem 70. Geburtstag waren einige Freunde und Bekannte eingeladen, wobei auch der Kronprinz zu Besuch kam. Als der Abend zu Ende ging, begleitet Mathilde Ludendorff den Kronprinz zur Tür, worauf dieser zu ihr sagte: "Mein Gott, wenn mein Vater Ihren Mann so kennengelernt hätte, so heiter und vergnügt ... Es wäre alles anders gekommen." Das hat mich enorm beeindruckt.
Sigurd von Ilsemann, der bis 1941 in der Nähe des Kaisers in Holland lebte, schrieb nun am 27. April 1935 in sein Tagebuch (zit. n. 11):
Der Kronprinz hat seinem Vater jetzt nach seinem Besuch bei Ludendorff begeistert von diesem Ehepaar und ihrer vernünftigen Religion geschrieben, die allerdings nur für wenige sehr Gebildete geeignet sei.
Diese Angabe deckt und ergänzt also die Erinnerungen von Mathilde Ludendorff selbst. Diese Angabe wurde erst 1972 veröffentlicht, sechs Jahre nach ihrem Tod. Sie hätte sich sicher sehr über sie gefreut, wenn ihr auch zu entnehmen ist, daß sich der Kronprinz mit dieser "vernünftigen Religion" noch nicht sehr gründlich beschäftigt haben kann. Denn jede elitäre Attitüde, die nur "Gebildete" ansprechen würde, war ja Erich und Mathilde Ludendorff gar nicht gemäß, ebenso wenig dem völkischen Gedanken, für den sie standen. Auch paßt es nicht zu der Tatsache, daß damals viele Anhänger dieser Philosophie "einfache" Bauern, Arbeiter, Handwerke (z.B. Schmiede) oder Menschen anderer, ganz "praktischer" Berufe waren.

Aus den Aufzeichnungen von Ilsemanns geht ansonsten hervor, wie sehr der Kaiser seit 1918 innerlich mit Ludendorff haderte und wie leicht auch gegensätzlichste Ansichten bei ihm von einem Tag zum anderen wechseln konnten. Wie aber schon erwähnt, schrieb er Erich Ludendorff im Dezember 1937 noch einen Brief an dessen Sterbelager, worüber sich Erich Ludendorff sehr gefreut hat. Daß der Kaiser und Ludendorff "gegensätzliche Naturen" waren, war beiden bewußt und haben auch beide so empfunden.

Der Deutsche Kronprinz kondoliert (20. Dezember 1937)

Mathilde Ludendorff berichtete anläßlich des Todes des deutschen Kronprinzen im Jahr 1951 (9) (Hervorhebung nicht im Original):
Als mein Mann 2 Jahre später auf dem Sterbelager lag, gewann ich Einblick in die tiefe Anhänglichkeit und Verehrung, die der Kronprinz für ihn empfand.
Als Ludendorff am 20. Dezember 1937 starb, schrieb er an Mathilde Ludendorff (s. Abb. 9):
20.12.1937, Unter den Linden
Euer Exzellenz,
Tief bewegt durch die traurige Nachricht, daß Ihr Gemahl nun doch seinem schweren Leiden erlegen ist, bitte ich Sie, meine wärmste Anteilnahme entgegenzunehmen.
In Dankbarkeit der Leistungen und unvergänglichen Verdienste des Generals Ludendorff in Krieg und Frieden gedenkend, werde ich den großen Soldaten und aufrechten Deutschen Manne, mit dem mich viele unvergeßliche Erlebnisse verbinden, stets ein treues Erinnern über das Grab hinaus bewahren.
Ich bitte, meinen Kranz an der Bahre niederzulegen.
Wilhelm.
An die hochverehrte
Frau Dr. M. Ludendorff
Tutzing bei München
Sollte man nicht meinen, daß schon allein um eines solchen Briefes willen heute die Hohenzollern-Hatz so hohe Wellen schlagen muß? Darf ein Herrscherhaus, das ein so warmherziges Verhältnis sich bewahrt hat zu einem so schlimmen Menschen wie Erich Ludendorff, darf ein solches Herrscherhaus noch irgendwelches Ansehen in Deutschland genießen? Muß es nicht der Lächerlichkeit preisgegeben werden (a la "#prinzdumm")? Von hier aus meint man doch, vieles rundum verstehen zu können.*).

Abb. 9: Kondolenzschreiben des Kronprinzen, Dezember 1937
Mathilde Ludendorff berichtete 1951 weiter über diese Anhänglichkeit (9):
Und diese fand ihren Ausdruck auch nach dem Tode meines Mannes in Briefen, die der Kronprinz mir alljährlich bei der Wiederkehr des Todestages schrieb.
Man fragt sich bei dieser Gelegenheit auch, wie das eben angeführte originale Kondolenzschreiben in den Auktionshandel hatte kommen können, da es doch aus dem Nachlasß von Mathilde Ludendorff stammt, und da diese ihren Nachlaß doch testamentarisch vollständig dem Ludendorff-Archiv in Tutzing überließ.*) Auch schließt sich die Frage an, wo sich dann derzeit die anderen hier erwähnten Briefe des Kronprinzen befinden und wo sich die Antwort-Briefe erst Erich Ludendorffs, dann Mathilde Ludendorffs an den Kronprinzen befinden.

Prinz Wilhelm fällt in Frankreich (26. Mai 1940)

Der schon erwähnte älteste Sohn des deutschen Kronprinzen, der als Hoffnungsträger unter dem Nationalsozialismus kritisch gegenüber stehenden Deutschen galt, ist im Mai 1940 im Frankreichfeldzug als Soldat gefallen. Nachdem keiner der Söhne des Kaisers während des Ersten Weltkrieges gefallen war (da die Kaiserin keinen lebensgefährdenden Einsatz derselben wünschte) mußte dieser Gefallenentod zusätzliche Anteilnahme in Deutschland wecken (Hervorheb. n. i. Orig.):
Der Trauergottesdienst fand am 29. Mai 1940 in der Friedenskirche im Park von Potsdam-Sanssouci statt. Von dort aus bildeten 50.000 Menschen ein kilometerlanges, stummes Spalier zum Antikentempel, dem Begräbnisort. Die größte unorganisierte Massenkundgebung seiner Regierungszeit veranlasste Hitler zur Verkündung des sogenannten Prinzenerlasses, der den Angehörigen ehemaliger deutscher Herrscherhäuser zunächst den Fronteinsatz und ab 1943 den Dienst in der Wehrmacht untersagte.
Welche Auswirkungen das beispielsweise auf die drei in der Wehrmacht an der Front verdienstvoll dienenden Söhne der Prinzessin Victoria Luise hatte, schildert sie sehr anschaulich in ihren Erinnerungen (1). Obwohl sie alle drei als hervorragend tapfere Offiziere in Kampf standen, wurden sie - ohne daß ihnen Gründe genannt wurden - mitten im größten Krieg Deutschlands um seine Existenz vom Kriegsdienst frei gestellt. Ein Affront sondergleichen, der deutlich macht, wie sehr Adolf Hitler selbst die Hohenzollern fürchtete, und der auch deutlich macht, wofür die Hohenzollern damals standen - und wofür Adolf Hitler damals stand.

Abb. 10: Achtseitiges Heft zur Trauerfeier für Prinz Wilhelm von Preußen, 1940
(Herkunft: Ebay-Angebot)
Das Haus Hohenzollern stellte einen Machtfaktor innerhalb des Dritten Reiches dar. Es war gefürchtet. Erst von dieser Seite her bekommen viele zustimmende Adressen des Kronprinzen Wilhelm an Adolf Hitler ihre angemessene Beleuchtung. Alles andere schon wäre als Kritik und Gefahr empfunden worden. Die heutigen Historiker haben für solche Dinge kein Gespür mehr. Sie glauben ja, im freiesten Land der Geschichte zu leben und keinerlei Meinungsdiktatur zu unterliegen. Gerade sie glauben das. Selbst Hans Huckebein, der Rabe, hat darüber ganz andere Meinungen. Aber Hysterikern ist nicht zu helfen.

Abb. 11: Achtseitiges Heft zur Trauerfeier für Prinz Wilhelm von Preußen, 1940
(Herkunft: Ebay-Angebot)

Eine Zugfahrt mit dem Kronprinzen (Winter 1941/42)

Mathilde Ludendorff berichtete anläßlich des Todes des deutschen Kronprinzen im Jahr 1951 auch (9) (Hervorhebung nicht im Original):
Als ich im Winter 1941/42 in Berlin zwei Vorträge gehalten hatte und mit meiner Tochter, Frau Karg von Bebenburg, in der Bahn zurück nach München fuhr, sah ich den Kronprinzen noch einmal wieder, der mir durch unseren Briefwechsel anläßlich des Todes seines Sohnes an der Front in Frankreich noch persönlich durch seine gemütstiefe Vaterliebe näher getreten war. Er bot mir und meiner Tochter Plätze in seinem für ihn allein reservierten Wagenabteil an und so fuhren wir bis München zusammen.

Wenn er auch oft an der Türe des Abteils, wie er scherzhaft sagte, Hof halten mußte, da immer wieder führende Männer der Politik und Wehrmacht ihn zu sehen und wenn möglich kurz zu sprechen wünschten und seine klugen und mit feinem Humor gewürzten und ungeheuer kühnen Kritiken am dritten Reich und seiner Art Kriegführung uns gar sehr erfreute und die Fahrt kürzten, so blieben doch auch manche Stunden anregendster und inhaltreicher Unterhaltung. Wieder offenbarte er eine echte, ehrliche Begeisterung für seinen Kriegsvorgesetzten und da er sie ihm selbst nicht mehr zeigen konnte, betreute er nun dessen Frau und Tochter geradezu väterlich, ruhte nicht, bis wir uns sein mitgebrachtes Essen servieren ließen, während er selbst sich mit dem Essen im Speisewagen begnügte. Immer wieder kam er in der Unterhaltung auf den Feldherrn zurück. Unfaßlich nannte er dessen Leistung und Unermüdlichkeit im Kriege, in dem er in gleichmäßiger Frische mit einer einzigen Unterbrechung von drei Tagen Urlaub durchgehalten und in den furchtbarsten Lagen die Ruhe bewahrt und die Lage trotz allen Ernstes immer erneut gemeistert habe. Über alle die lästernden Märchen von dem ‚Nervenzusammenbruch’ sprach er sich als ‚jämmerliche Versuche von Lügnern’ drastisch aus. Das Rätselhafteste aber an den unfaßlichen Leistungen sei die souveräne Ruhe gewesen, in der dieser Mann wenige Monate nach dem Zusammenbruch in wenigen Monaten sein umfassendes wundervolles Werk „Meine Kriegserinnerungen“ geschrieben habe! So etwas habe die Weltgeschichte noch nicht gesehen, meinte er, und dies Werk selbst sei der beste Gegenbeweis gegen alles Geschwätze von einer seelischen Veränderung oder einem Abstieg der Geisteskräfte im letzten Kriegsjahre und bei Ausbruch der Revolution. - Aber wenn er das auch alles ja wohl wisse, so sei er dann doch wieder wie vor einem Wunder gestanden, als er den General am siebzigsten Geburtstag so heiter, so jugendfrisch vor sich sah. ----

Prinz Louis Ferdinand will Freimaurer werden, sein Vater verbietet es (1947)

Außerdem berichtete Mathilde Ludendorff Jahr 1951 (9) (Hervorhebung nicht im Original):
Im Sommer 1947 erfuhr ich in Bremen von einem Bekannten des Sohnes des Kronzprinzen, Louis Ferdinands, daß dieser sehr bestürmt worden war, in die Loge einzutreten, daß aber der Kronprinz Wilhelm in Ausübung seiner Vorstandschaft in der Familie Hohenzollern sein Veto eingelegt habe, als er erfuhr, daß Louis Ferdinand den Überredungen, in die Loge einzutreten, Gehör zu schenken begann. Aus dieser Nachricht, deren endgültigen Entscheid ich ja nicht kenne, entnahm ich nur das eine, daß der Kronprinz 1947 seine Einstellung der Freimaurerloge gegenüber noch innehielt, die ich 1935 mit angehört hatte.
Louis Ferdinand von Preußen (1907-1994) war von 1951 bis zu seinem Tod das Oberhaupt des Hauses Hohenzollern. Er war - sozusagen - der Erzieher des heutigen Repräsentanten des Hauses Hohenzollern, des angeblichen #prinzdumm. Wie es um das Verhältnis von Louis Ferdinand zur Freimaurerei bestellt war, scheint uns ungeklärt. Prinz Louis Ferdinand war vor 1939 eng befreundet mit Henry Ford in den USA, ein Umstand, der aus Sicht der Hetzpresse auch nicht gerade für ihn sprechen wird.

Da die beiden ältesten Söhne von Louis Ferdinand bürgerliche Ehefrauen heirateten, designierte er seinen dritten Sohn zu seinem Nachfolger. Nachdem dieser aber schon 1977 bei einem Bundeswehr-Unfall starb, wurde dessen 1976 geborener Sohn Georg Friedrich Prinz von Preußen ab 1994 Oberhaupt des Hauses Hohenzollern, der seit 2019 viel geschmähte "#prinzdumm". Schon von all diesen Schmähungen meint man ablesen zu können, daß dieser Freimaurer nicht geworden sein kann. Sonst müßte er dem Schutz der Loge unterliegen und würde für Dinge stehen, die man über das britische Königshaus immer wieder einmal "so" erfährt.

Im Jahr 2011 gratulierten anläßlich der Hochzeit  "Seiner kaiserlichen und königlichen Hoheit Georg Friedrich Prinz von Preußen und Ihrer Durchlaucht Sophie Prinzessin von Isenburg" auch ein "Tim Fabian Kloss, Abgeordneter Meister der St. Johannisloge 'Zum Pilgrim'""im Namen aller Brüder Freimaurer der St. Johannisloge 'Zum Pilgrim' zu Berlin" (12). Das darf und muß man als eine symbolische Handlung verstehen, die womöglich das erstrebte Ziel nicht erreichte.

Übrigens wird auch Philip Kiril Prinz von Preußen (geb. 1968) mitunter in den Medien erwähnt. Er ist der älteste Sohn des ältesten Sohnes von Louis Ferdinand, der aber für die Thronfolge nicht infrage kam, da er eine Bürgerliche geheiratet hatte. Dieser Philip Kiril von Preußen ist inzwischen evangelischer Pfarrer geworden, vertritt aber in Interviews immer noch sein Anrecht auf die Thronfolge. Heute Pfarrer auf den Dörfern des Landes Brandenburg. Wahrlich ein trauriger Posten, Pfarrer zu sein heute auf den Dörfern des Landes Brandenburg ....

Ein verschollene Kaiser-Biographie (1969)

Einer der engeren Mitarbeiter Erich Ludendorffs, der Schriftsteller Karl von Unruh (1884-1969), plante noch in den 1960er Jahren eine Biographie über Kaiser Wilhelm II. zu schreiben (13):
Als letzter Page Kaiser Wilhelms II. und späterer Offizier ragte er selbst wie ein Stück preußisch-deutscher Geschichte in unsere Zeit hinein. Er versuchte stets, dem letzten deutschen Kaiser gerecht zu werden und nicht einzustimmen in jene nur allzu bekannte einseitige Geschichtsbetrachtung Wilhelms II. Er wollte eine Ehrenrettung in Form einer Kaiserbiographie schreiben, die durchaus nicht etwa vorhandene Schwächen des Kaisers übersah, die aber jene Mächte stärker ins Auge zu fassen trachtete, die General Ludendorff die Überstaatlichen genannt hatte.
Als ich ihn einmal fragte, wann wir denn mit der Veröffentlichung seines Buches über den letzten deutschen Kaiser rechnen könnten, da gab er zögernd, ja fast ein wenig verlegen zur Antwort, er habe zwei Brüder (Friedrich Franz und Fritz von Unruh), die sich als Dichter einen Namen gemacht hätten, der auch ihn verpflichte. Er könne doch unmöglich etwas "auf den Markt bringen", das stilistisch oder inhaltlich schlechter sei als jene Werke, die seine Brüder geschrieben hätten.
Vielleicht - man möchte es hoffen - finden sich bei der Durchsicht des Nachlasses Aufzeichnungen zur Biographie des letzten Kaisers.
Es ist vorderhand nicht bekannt, ob es noch einen Nachlaß von Karl von Unruh gibt und ob darin dieses Manuskript erhalten ist. Dem Wortlaut nach scheint es doch weitgehend inhaltlich fertig gewesen zu sein. Einstweilen freuen wir uns an den Lebenserinnerungen der Prinzessin Viktoria Luise und den darin enthaltenen Worten:
"Die Geheimgruppen von Personen, welche hinter der Weltpolitik ihre Fäden zogen, waren so mächtig, daß familiäre Einflüsse gegen diese nicht aufkommen konnten, trotz aller Versuche."

Der Einfluß solcher Personengruppen scheint heute ungebrochener den je zu sein.

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*) Diese Briefe können doch eigentlich nur durch Menschen in den Auktionshandel gekommen sein, die nach dem Tod von Mathilde Ludendorff in ihrem Haus gelebt haben oder Zugang zu demselben hatten. Dieser Personenkreis ist eigentlich sehr eingeschränkt. (In der gleichen Auktion, in der der angeführte Kondolenzbrief des deutschen Kronprinzen zum Verkauf stand, wurden übrigens auch die Briefe an Erwin Würth (erneut) versteigert, die hier auf dem Blog schon behandelt worden sind.)
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  1. Viktoria Luise, Tochter des Kaisers - Mein Leben. Langen Müller 1984 (Lizenzausgabe für Komet-Verlag Köln)
  2. Pyta, Wolfram: Kurt von Schleicher, Gregor Strasser und Kronprinz Wilhelm gegen Hitler, 05.03.2018,  Katholische Akademie in Bayern AUDIO-Kanal, https://youtu.be/EOn0PFomPtA.
  3. Erinnerungen des Kronprinzen Wilhelm. Hrsg. von Karl Rosner, Cotta, Stuttgart, Berlin 1922 (Auszug: Tagesspiegel 2015) (Archive
  4. Ludendorff, Erich: Meine Kriegserinnerungen. Verlag Mittler und Sohn, Berlin 1919
  5. Wilke, E.: "Das Moltkezimmer des Generalstabs-Gebäudes nach dem Einzug des Kronprinzen" Karrikatur in: "Jugend",  4.2.1914
  6. Ludendorff, Mathilde: Eine beachtliche Äußerung. In: Der Quell, Folge 19, 9.10.1957, S. 911
  7. Ludendorff, Mathilde: Verspätete Erkenntnis der Wahrheit. In: Der Quell, Folge 23.5.1958, S. 477
  8. Breucker, Wilhelm: Die Tragik Ludendorffs. Eine kritische Studie auf Grund persönlicher Erinnerungen an den General und seine Zeit. Helmut Rauschenbusch Verlag, Stollhamm (Oldb) o.J. [1953] (Google Bücher)
  9. Totengedenken. Auf der Burg Hohenzollern starb im Alter von 69 Jahren Wilhelm, Kronprinz von Preußen. In: Der Quell, Folge 15, 9. 8. 1951, S. 682
  10. Gespräch mit Franz Freiherr Karg von Bebenburg. In: Wolfschlag, Claus M.: Augenzeugen der Opposition. Gespräche mit Hitlers rechten Gegnern. Verlag Zeitenwende, Dresden 2002, S. 88-94
  11. Biese, Franz: General Ludendorff in Sigurd v. Ilsemanns Aufzeichnungen "Der Kaiser in Holland". In: Mensch und Maß, 12. Jg., Folge 23, 9.12.1972, S. 1057 - 1078
  12. siehe "Sonderausgabe zur Königlichen Hochzeit in Potsdam am 27. August 2011" der Zeitschrift "Weißes Blatt - Magazin für Tradition und Geschichte" (pdf), eingestellt auf der Internetseite "Neue Deutsche Monarchie"
  13. Köhncke, Fritz: Karl von Unruh zum Gedächtnis. In: Mensch & Maß, 9. Jg., Folge 20, 23. 10. 1969, S. 940 - 943
  14. Fernsehserie "Der deutsche Adel" - Das Erbe des Kaisers, 2013, https://youtu.be/rtkB4kEs0Rg.
  15. Interview mit dem Deutschen Kronprinz 1932, https://youtu.be/KPCJiNWyUfQ.
  16. von der Heyde, Annette: Kaiserkinder, ZDF 2015, https://youtu.be/CiPUlvrxxMI.

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