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Björn Höcke und r-/K-Strategien - Er redete nicht Quatsch, sondern referierte Lehrbuch-Wissen

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Ein Aufsatz in der Zeitschrift "Human Nature" aus dem Jahr 2009 (1), referiert im Lehrbuch "Soziobiologie" von Eckart Voland im Jahr 2013 (2), zeigt, dass die Argumentationslinie von Björn Höcke zu angeborenen Verhaltensunterschieden von menschlichen Großgruppen bezüglich r- und K-Strategien (12-17) ein berechtigtes Sachargument darstellt

Abb. 1: Die Zeitschrift "Human Nature"
Der Aufsatz stammt von einer Forschergruppe rund um den Evolutionären Psychologen Bruce J. Ellis von der Universität von Arizona in Tuscon, USA. Er ist in deutscher Übersetzung betitelt mit: "Grundlegende Auswirkungen von Umweltrisiken - Der Einfluss von harschen gegenüber unvorhersehbaren Umwelten in der Evolution und Entwicklung von Lebensphase-Strategien" (1).

- Warum ist es der vorliegende Blog "Gesellschaftlicher Aufbruch - jetzt!", betrieben von einem Feierabend- und Wochenend-Wissenschaftler und -Journalisten, und warum ist es nicht die gesamte sogenannte "Qualitätspresse" weltweit, die auf den im folgenden zu erläuternden Umstand aufmerksam macht?

Wird das folgende auch einmal wieder etwas aussagen über die "Qualität" der sogenannten "Qualitätspresse"? Oder soll das viel gepriesene "christlich-jüdische Abendland" weiter verblödet und verdummt werden anstelle dass es sich als moderne Wissensgesellschaften, um die es sich der Sache nach handelt, weiter entwickelt? Warum hat noch nicht einmal  jene - angebliche - "Qualitätspresse", die sich politisch - angeblich - Björn Höcke als nahe stehend empfindet, und in der es doch nicht nur dumme und unbelesene Leute gibt (wir wiesen schon an anderer Stelle hin auf den Lese- und Studieneifer etwa eines Alain de Benoist) bis heute auf diesen Umstand aufmerksam gemacht (3-8)? Obwohl doch schon seit Dezember an verschiedenen Orten auf ihn aufmerksam gemacht worden ist (siehe zum Beispiel: 13, 14, 17)?

Nun, naturwissenschaftsnahem Denken wird ja heute überhaupt wenig Raum eingeräumt in der öffentlichen Wahrnehmung und Debatte. Und zwar weder naturwissenschaftsnahes Philosophieren allgemein und noch viel weniger naturwissenschaftsnahes politisches Denken. Es steht wohl viel zu oft in Gegensatz zu "jüdisch-abendländischen" geistigen Kontinuitäten. Oder wie? Nur ab und an flackert ein naturwissenschaftsnahes Debattieren kurz auf. Etwa wenn ein Thilo Sarrazin über "Deutschland schafft sich ab" nachdenkt und dabei auch naturwissenschaftsnahes Denken zu rate zieht. Oder eben wenn ein Björn Höcke angeborene Verhaltensunterschiede zwischen menschlichen Gruppen bezüglich r- und K-Strategien anspricht. In Zeiten, in denen noch ein Steven Jay Gould die "Richtlinien" des naturwissenschaftsnahen Denkens bestimmte, mag es oft noch ein wenig mehr gewesen sein als ein kurzzeitiges Aufflackern eines naturwissenschaftsnahen Argumentes. Aber damals konnte man ja auch Naturwissenschaft noch ein wenig leichter mit jenem politischen Nihilismus in Einklang bringen, der heute als vorherrschend zu bezeichnen ist, und der gegenwärtig ein menschliches demographisches Massenaussterbeereignis auf der Nordhalbkugel hervorruft.

Der Wissenschafts-Propagandist Stephen Jay Gould als Beispiel


So vertrat Gould in seinem Buch "Zufall Mensch" die damals ganz "zeitgeistige" These, der Mensch sei ein Zufallsprodukt der Evolution. Das passte natürlich ihm als Anhänger einer Gotteswahn-Religion und allen Sympathisanten seines damit zusammenhängenden Denkens gut in den Kram. Denn dann konnte er sagen, dass die Evolution, sprich allgemein die Errungenschaften von Wissensgesellschaften dem Menschen wenig zu Fragen des Lebenssinnes sagen könnten. Dadurch blieb das angebliche "Alleinstellungsmerkmal" von Gotteswahn-Religionen erhalten. Und er konnte so unverblümt und unentlarvt seine Lehre vertreten, dass Geistes- und Naturwissenschaften "getrennte Magisteria" wären, so wie es den Priestern aller Religionen immer schon recht war und wie es ihnen auch heute nur immer recht sein kann. (Und wofür sie Karlspreise bekommen.) - Aber ausgerechnet jener damals junge Forscher, auf den sich Gould in seinem Buch am meisten berief, der bedeutende britische Paläontologe Simon Conway Morris, vertrat in einem nachfolgend erschienenen Buch "Inevitable Humans in a Lonely Universe" (korrekte deutsche Übersetzung: "Unvermeidlich Menschen in einem einsamen Universum") den klaren Gegenstandpunkt. Nämlich dass die Evolution, wo immer sie im Weltall stattfinden würde, immer nur etwas hervorbringen würde, das dem heutigen Menschen sehr ähneln würde. Etwa auch aufrecht auf zwei Beinen gehen würde, auch binokular sehen würde, auch fünf Finger an zwei Händen hätte, ein großes Gehirn hätte und so weiter. Allerdings wäre die Wahrscheinlichkeit, dass dies ein zweites mal im Weltall geschehen würde, nicht besonders hoch. Und das alles auf höchstem Niveau moderner Wissensgesellschaften argumentiert. Damit deckten sich seine Aussagen erstaunlich genau mit der Aussage der naturwissenschaftsnahen Evolutionären Philosophin Mathilde Ludendorff. - - - War das etwa der Grund dafür, dass über die These von Simon Conway Morris in der Öffentlichkeit viel weniger berichtet und sie erörtert wurde und wird als zuvor über die These von Stephen Jay Gould - ?

Abb. 2: Die Überlebenskurve für fünf unterschiedliche Lebewesen mit unterschiedlicher Fortpflanzungsstrategie
(Danke für diese Grafik von: Armin Kübelbeck)
In "Der falsch vermessene Mensch" ("Missmeasure of Man") vertrat Gould die These, dass es wenig Sinn mache, vom evolutionären, biologischen Standpunkt aus gesehen den Menschen in Menschenrassen und Völker einzuteilen. Inzwischen haben nun aber einige Forscher sogar ihre Ansicht begründet, dass Gould, um diese These vertreten zu können, Forschungsdaten gefälscht habe, sie jedenfalls zumindest sehr angreifbar ausgewertet habe. Das Buch von Gould gilt jedenfalls schon lange nicht mehr als einwandfrei seriöse Grundlage zu Erörterungen über die darin behandelten Fragen. Womit die Forschung ebenfalls - mit vielen anderen neueren Ergebnissen - sich in ihren Aussagen erstaunlich stark den Aussagen der naturwissenschaftsnahen Evolutionären Philosophin Mathilde Ludendorff näherte. - - - Ein Grund dafür, dass Gould's und "Lewontin's Fehlschluss" (wie es in der Forschung heißt) so erstaunlich selten in der Öffentlichkeit erörtert werden?

Man schweigt lieber ganz über naturwissenschaftsnahes Denken. Es könnte ja doch nur Wasser auf die Mühlen von - vorgeblich - "falschen Freunden" des Evolutionären Humanismus und damit einer fruchtbringenden Gestaltung der Zukunft der Völker der Nordhalbkugel sein. Da betreibt man dann doch lieber Politik im Einklang mit dem - vorgeblich - so humanen "christlichen Menschenbild", da verteidigt man doch lieber das "christlich-jüdische Abendland", in dem dann naturwissenschaftsnahes Denken - so wie im Mittelalter - nur noch eine Randerscheinung ist. Und in dem mit Emotionen auf politischem Gebiet wesentlich mehr erreicht werden kann, als mit sachlichem Denken.

Nur an wenigen Tagen in den vielen letzten Monaten und Jahren wurde also einmal kurzzeitig im Zusammenhang politischer Erörterungen der Mantel des Schweigens geöffnet was naturwissenschaftsnahes Argumentieren betrifft. Der AfD-Politiker Björn Höcke hatte also in einer Rede politische Fragen von einem evolutionären Gesichtspunkt aus erörtert (17).

Abb. 3: Rushton - Rasse, Evolution, 2005
Die Medienmeute und der politische Gegner fielen über ihn her. Er rede vollkommenen Blödsinn. Außerdem sei das "völkisches" und "rassistisches" Denken. Selbst nahe politische Freunde - freilich: christliche Freunde wie Karlheinz Weißmann oder Dieter Stein - waren von Abscheu erfüllt, meinten, dass man sich kontraproduktiver nicht hätte äußern können. Björn Höcke selbst wich in einer rechtfertigenden Stellungnahme dazu in der Sachaussage zwar um keinen Zentimeter zurück - immerhin! Aber er entschuldigte sich quasi dafür, dass er falsch verstanden worden sei! Und führte die inhaltliche Debatte bis heute - wie alle anderen - nicht weiter.

Selbst so überlegte politische Freunde Björn Höckes in der AfD wie der Südtiroler Philosoph Dr. Marc Jongen von der Universität Karlsruhe äußern lieber ihre Sympathien für Rudolf Steiner (siehe Facebook), als dass sie Verständnis für Höcke's naturwissenschaftsnahes, evolutionäres Denken aufbringen können. Und Höckes politischer Freund Götz Kubitschek, der die Rede Höckes veröffentlicht hatte, zog die Veröffentlichung schnell zurück, sich dafür entschuldigend, dass er Höcke mit der Veröffentlichung keinen guten Dienst erwiesen habe (17).

Und niemand, niemand, niemand weit und breit führte die Debatte inhaltlich weiter. Niemand.

"Der Häscher der Selbstgerchten"


Außer uns. Und außer ganz wenigen Denkenden in Deutschland. Und außer des Wissenschaftsjournalisten Marcus Anhäuser (14) und jener wenigen, auf die er sich bezieht - - - und schließlich außer jemandem, der sich nennt "DerHäscherderSelbstgerechten", der dann von Kritikern so schön begrüßt wurde als "DerMitMartialischenNamenTanzt". Es handelt sich bei diesem "Häscher der Selbstgerechten" um einen Blogger, der sich "Genhorst" nennt. Dieser gab schon am 14. Dezember - allerdings bis heute wenig beachtet - den entscheidenden Kommentar zu allen öffentlichen Erörterungen rund um Björn Höckes evolutionäres Denken ab (Genhorst 14.12.2015) (13). Der Verfasser dieser Zeilen ist bislang der einzige gewesen, dem dieser Blogbeitrag "gefiel", und der ihn auf Facebook weiter geteilt hat. Und der ihn in Kommentaren bei Marcus Anhäuser dann weiter auswertete. Das soll nun auch hier noch einmal dokumentiert werden. Denn - wie gesagt - niemand innerhalb der gesamten "Qualitätspresse" weltweit griff bislang diesen Hinweis auf. Womit der Vorwurf Lügenpresse voll und ganz gerechtfertigt ist.

Was hatte "Der Häscher der Selbstgerechten getan"? Er hatte einfach ein Zitat aus dem Lehrbuch meines Doktorvaters gebracht, auf das ich selbst gar nicht gekommen war (- Asche über mein Haupt!):
Soziobiologe Eckart Voland schreibt dazu in seinem Standartwerk „Soziobiologie“ (Springer-Verlag Berlin, Auflage von 2013) im Abschnitt „Menschen sind flexible K-Strategen“ (S. 166).
Und dieses Zitat brachte er dann auch am 5. Februar 2016 in den Kommentaren bei Marcus Anhäuser. Eckart Voland schrieb da also schon 2013:
“Allein schon angesichts ihrer vergleichsweise geringen Fruchtbarkeit, langen Jugendentwicklung und beachtlichen Lebenserwartung rangieren Menschen weit auf der K-Seite des r/K-Gradienten. Allerdings lässt sich eine durchaus nennenswerte Variabilität, sowohl im Populationsvergleich als auch im interindividuellen Vergleich, innerhalb einer Population in Bezug auf lebensstrategische Parameter beobachten. Man denke nur an den Unterschied in der realisierten Fruchtbarkeit, wie sie in den westlichen Industriestaaten vorherrscht und nicht einmal zur bloßen Regeneration der Bevölkerung ausreicht […] Angesichts dieser Unterschiede hat sich schon früh die Frage gestellt, ob das Konzept von “r-” versus “K-Strategie”, das zwar zur Erklärung von genetisch weitgehend fixierten Artunterschieden entwickelt wurde, nicht sinngemäß auch menschliche Unterschiede zu erklären vermag. Schließlich beobachtet man Unterschiede in individuellen Lebensvollzügen, die analog zum “r/K-Konzept” unterschiedlich stark ausgeprägte Fluktuationen in den sozio-ökologischen Lebensbedingungen einschließlich unterschiedlicher extrinsischer Mortalitätsrisiken abbilden. Wenngleich Menschen also K-Strategen sind, sind sie das auch auf verschiedene Weise. Idealtypisch vereinfacht lassen sich eher “langsame” von “schnellen” Lebensverläufen unterscheiden, wobei die “Geschwindigkeit” des reproduktiven Verhaltens als konditionale und funktional-adaptive Antwort auf das Ausmaß individuell erfahrener Lebenssicherheit verstanden wird. […] Die Forschung zur Plastizität der K-Strategie des Menschen hat längst ihre ursprüngliche Domäne, nämlich die Darwinische Entwicklungspsychologie verlassen und strahlt weit in benachbarte Disziplinen aus, die – sei es mit demografischen, kulturvergleichenden oder anderen Methoden und Datensätzen – die Vielfalt der menschlichen Lebensverläufe mit einer einheitlichen evolutionären Theorie einzufangen versucht.”
Darauf schrieben wir noch am gleichen Tag in den Kommentaren:
Was “Genhorst” da gefunden hat, ist schlichtweg die definitive ENTSCHEIDUNG in dieser Debatte. Und dieses Zitat müsste, wenn wir es denn nicht mit einer Pinocchio-Presse zu tun hätten, durch die gesamte große Presse gehen. Die moderne Humansoziobiologie mit ihrem im deutschen Sprachraum prominentesten Vertreter sagt, dass Menschen r-Strategen sein können als “Antwort auf individuell erfahrene Lebenssicherheit” UND auf der Ebene von Populationen (von der in dem Zitat die Rede ist). In Afrika gibt es r-Strategie als Antwort auf individuell erfahrene Lebenssicherheit auf Populationsebene. (...) Den WISSENSSTAND hat Björn Höcke schlichtweg zu allergrößten Teilen korrekt wiedergegeben. Ob er die richtigen politischen Schlussfolgerungen daraus gezogen hat, ist damit nicht gesagt. Aber Pinocchio-Presse bleibt Pinocchio-Presse. Peter Sloterdijk spricht absolut korrekt von Lügenäther.
Ich übergehe hier einen längeren Abschnitt in der Diskussion bei Marcus Anhäuser, in der auf Einwände gegen unsere Auslegung dieses Zitats geantwortet wurde. Es wird eine Diskussion sein, die sehr lehrreich sein dürfte für manche, die noch weniger in naturwissenschaftsnahem Denken geschult sind. Bis zum 9. Februar hatte ich dann endlich herausgesucht, was hier tatsächlich inhaltlich zur Erörterung stand. Ich schrieb:
Habe jetzt das obige Voland-Zitat im Original rausgesucht und sehe, dass sich Voland bezieht bei den zitierten Aussagen auf diese Studie aus dem Jahr 2009: http://www.u.arizona.edu/~ajf/pdf/Ellis,%20Figueredo,%20Brumbach,%20&%20Schlomer%202009.pdf (Schade, dass man das hier alles selber machen muss und die “Qualitätspresse” weit und breit sich in Deutschland darum nicht kümmert.) Im Abstract dazu heißt es abschließend: “This review demonstrates the value of applying a multilevel evolutionary-developmental approach to the analysis of a central feature of human phenotypic variation.” Ohne das Ding jetzt weiter gelesen zu haben, entnehme ich jetzt mal dem Wort “multilevel approach”, dass ich mit meiner obigen “Interpretaton” des Voland-Zitates 100% richtig liege. Denn multilevel heißt: die genetische Ebene ist eben NICHT ausgeschlossen.

Bruce J. Ellis aus Tuscon/Arizona


Abb. 4: Eckart Voland - Soziobiologie, 2013, 4. Aufl.
Die Originalarbeit, auf die sich Voland bezog, ist glücklicherweise frei zugänglich und so konnte aus dieser gleich die entscheidenden Passagen herausgesucht werden (worauf es dann auch - bis heute - keine Einwände mehr gab ;) ). Bezugnehmend auf hier nicht dokumentierte Diskussionsabschnitte schrieb ich also:
Der eben genannte Artikel von 2009 raisonniert auf genau der gedanklichen Linie, die ich oben schon erläutert habe. Aber er geht noch erheblich weiter! Er erörtert sehr WOHL auch sehr konkret verhaltensgenetisch vorgegebene Häufigkeitsunterschiede zwischen MENSCHLICHEN Populationen weltweit. Insbesondere auf S. 228f wird dies anhand einer genetischen Anlage für ADHS erörtert, eine Anlage, deren 7-fache Sequenz bei Chinesen und Buschleuten gar nicht vorkommt, die aber in einigen Volksstämmen Südamerikas sehr häufig vorkommt und z. B. unter Europäern ebenfalls mitverantwortlich ist für dortiges “novelity seeking”, für Abenteuerlust, Risikofreude und ADHS. Und diese Steuerungssequenz korreliert nach älteren Studien (u.a. Harpending) mit Nomadenhaftigkeit und Wanderungsfreude. Und nun der von Voland zitierte Aufsatz zu solchen angeborenen Lebenslauf-Häufigkeits-Unterschieden zwischen menschlichen Populationen in Bezug auf diese Veranlagung (LH = Life history):
“Variation between and within human populations in LH strategies has also been linked to measured genetic variation. For example, the modal slow human LH strategy may be supported by the common 4R variant of the human dopamine receptor D4 (DRD4) gene. DRD4 regulates dopamine receptors in the brain, and variants of this gene have been linked to individual differences in such personality traits as extraversion and novelty-seeking (Ebstein 2006). The 4R allele was apparently the most common form of the DRD4 gene throughout human prehistory (Wang et al. 2004). Under conditions of environmental harshness and resource limitation, which are common in pre-agricultural foraging societies, biparental investment in offspring, durable pairbonds, and strong family ties and cooperation (i.e., slower LH strategies) are generally needed to survive and reproduce successfully (see Draper and Harpending 1988; Geary 2000; Rodseth and Novak 2000). Harpending and Cochran (2002) suggest that these ancestral conditions helped to maintain the 4R allele, which is associated with more riskaverse mating and social behavior.
Whereas the DRD4 4R allele appears to have emerged around a half-million years ago and is common in most geographical locations, the DRD4 7R allele, which is associated with more impulsive and risk-prone behavior, appears to have been selected for during the past 40,000–50,000 years and has a widely variable and nonrandom global distribution (Chen et al. 1999; Wang et al. 2004). Based on an analysis of this distribution, Chen et al. (1999) have argued that the 7R allele promotes migratory behavior, with bearers of 7R more likely to lead populations far from their ancient lands of origin (e.g., South American Indians, Pacific Islanders). An alternative explanation, however, proposed by Harpending and Cochran (2002), is that the 7R allele is favored by selection under conditions of surplus resources. In such luxuriant contexts, where offspring can be successful without intensive biparental investment (as is common in many agricultural and modern societies), higher levels of energetic, impulsive, and noncompliant behavior characteristic of male bearers of the 7R allele may facilitate fast sexual behavior and success in intrasexual competition (Harpending and Cochran 2002; Penke et al. 2007). Recent increases in the frequency of the 7R allele (Ding et al. 2002) are consistent with this hypothesis. In total, 7R bearers may not only be more likely to become propagules colonizing new environments (generating between-group variation in LH strategies) but may also employ faster LH strategies than 4R bearers in well-resourced, multiniche environments (supporting within-group variation in LH strategy).
In sum, there is much variation in LH strategies between different human populations (e.g., Rushton 2004; Walker et al. 2006b; Walker and Hamilton 2008). On the one hand, genetic polymorphisms, such as those at the DRD4 locus, are potentially relevant because they may account for meaningful cultural and individual variation in LH strategies. On the other hand, comparative data from small-scale human societies suggest that differences between populations in LH strategies are responsive to mortality rates. Much more work is needed, however, to delineate the potential evolutionary and developmental bases of such differences and their coordination with environmental conditions.”
In diesem Falle würden also, wenn ich es recht verstehe, Buschleute und Chinesen auf der “K-nahen” Seite stehen, während südamerikanische Indianerstämme und abenteuerlustige, risikofreudige Europäerinnen und Europäer auf der “r-nahen” Seite stehen, weil sie wechselnde Sexualpartner haben und/oder auch einen sonstigen risikofreudigeren Lebensstil haben. Man sieht, das Thema ist in jedem Fall komplex. Aber daher zu kommen und zu sagen, es sei grundsätzlich “Blödsinn” von dem Höcke, in Bezug auf angeborene Verhaltensunterschiede beim Menschen auf Populationsebene von r- und K-Strategie zu sprechen – DAS ist: Blödsinn. Denn die Forschung geht auch jenseits von Philippe Rushton auf diesem Gebiet weiter, jenseits eines Autors übrigens, der auch in der Studie von 2009 als ernstzunehmender zitiert wird.
Seit diese Zitate der Öffentlichkeit bekannt gegeben und ihr erläutert worden sind, ist die öffentliche Erörterung rund um das evolutionäre Denken von Björn Höcke schlichtweg entschieden. All die Kritiker auf dem Blog von Marcus Anhäuser, die sich zuvor immer wieder mit neuen Einwänden gemeldet hatten, blieben, nachdem diese Zitate gebracht worden waren, stumm. Wahrscheinlich reden sie sich damit heraus, dass ihnen die Diskussion zu lang geworden war und sie ihr gar nicht mehr gefolgt wären. Freu. Könnte man doch mal versuchen! ;)

Aber man möchte doch gerne wissen, wann endlich Qualitätsprese Qualitätsberichterstattung betreibt. Statt Hetzpresse und Verblödungspresse zu sein. (Derselbe Blogbeitrag wie dieser ist auf unserem parallelen genuinen Wissenschaftsblog eingestellt worden, wobei dort im Anhang noch einige speziellere, rein wissenschaftliche Erörterungen angestellt werden.)
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ResearchBlogging.org
  1. Ellis BJ, Figueredo AJ, Brumbach BH, & Schlomer GL (2009). Fundamental Dimensions of Environmental Risk : The Impact of Harsh versus Unpredictable Environments on the Evolution and Development of Life History Strategies. Human nature (Hawthorne, N.Y.), 20 (2), 204-68 PMID: 25526958
  2. Voland, Eckart: Soziobiologie. Die Evolution von Kooperation und Konkurrenz. Springer-Verlag, Heidelberg u.a. 2013 (4. Auflage)
  3. Bading, Ingo: Ein Skandal der allerersten Güte. Das "Institut für Staatspolitik" in Schnellroda und sein geistig überaus schmalspuriges Auftreten. Auf: GA-j!, 12. Juli 2015
  4. Bading, Ingo: Rettet naturwissenschaftsnaher Katholizismus die europäischen Völker? Entwicklungen auf dem Internetblog "Projekt Ernstfall". GA-j!, 23. Juli 2015
  5. Bading, Ingo: "Eine Milliarde Katholiken gegen 200 Ludendorffer - viel Spaß in der Bataille". GA-j!, 28. Juli 2015
  6. Bading, Ingo: Verblödung auf der Internetseite Sezession. Katholische Rechtskonservative seit über 40 Jahren: "Gehe zurück auf Los und fange bei Null an". GA-j!, 15. August 2015
  7. Bading, Ingo: Alain de Benoist - Er hat "biologische Fragestellungen""allzu sehr in den Vordergrund gestellt. GA-j!, 7.10.2015 
  8. Bading, Ingo: Alain de Benoist - Ein rechtskonservativer Hijacker. GA-j!, 11.10.2015
  9. Bading, Ingo: Lasst sie nicht abreißen! - Die kulturelle und genetische Tradition. Begreift Euch als Erben! Eine Lesehilfe zu Peter Sloterdijk's neuestem Buch "Die schrecklichen Kinder der Neuzeit" (2014). GA-j!, 15. Oktober 2015
  10. Albrecht, Jörg: Das Fremde und das Vertraute. In: FAS, 17.11.2015
  11. von Rauchhaupt, Ulf: Lewontins Fehlschluß. In: FAS, 17.11.2015
  12. Zastrow, Volker: Neue Rechte - Höckes Rassetheorie. In: FAZ, 20.12.2015
  13. Genhorst: Höckes r- und K-Strategen. Auf: Das Wesen - EvoDevoAnthro, 14. Dezember 2015, https://genhorst.wordpress.com/2015/12/14/hoeckes-r-und-k-strategen/
  14. Anhäuser, Marcus: Liebe Biologen, #Höcke wäre Eure Chance gewesen (Nachtrag 28.1.16). Auf Placeboalarm, 15. Dezember 2015, mit 105 Kommentaren, http://scienceblogs.de/plazeboalarm/index.php/liebe-biologen-hoecke-waere-eure-chance-gewesen/
  15. „Sonst endet die AfD als ‘Lega Ost’“ - Interview mit Karlheinz Weißmann. In: Junge Freiheit, 21.12.2015
  16. Hermsdorf, Daniel: Volksverhetzung durch angebliche #Rassismus-Kritik? Filmdenken, 21.12.2015
  17. Bading, Ingo: Björn Höckes evolutionäres Denken Mangelndes Vertrauen in die Aufklärungs- und Humanisierungsfähigkeit moderner Wissensgesellschaften Oder: Warum die Öffentlichkeit ständig geistig und moralisch unterfordert wird. Auf: Gesellschaftlicher Aufbruch - jetzt!, 10. Januar 2016, http://studgenpol.blogspot.de/2015/12/die-debatte-um-bjorn-hockes.html
  18. Brynja Adam-Radmanic: Hat Höcke recht, aber wir dürfen es nicht sagen? - Ein Fakten-Check mit Anleitung zur Verhinderung totalitären Denkens. Auf: Wissensküche, 15. Dezember 2015 (mit 126 Kommentaren), http://wissenskueche.de/2015/12/hat-hoecke-recht-aber-wir-duerfen-es-nicht-sagen-ein-fakten-check-mit-anleitung-zur-verhinderung-totalitaeren-denkens/

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