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"Jack the Ripper" - Freimaurer terrorisieren die "unglücklichen Witwen" des Londoner East End

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Aus unserer Reihe: Exemplarische Frauenmorde im britischen Königshaus ...

/ So viel unvollendete, liegen gebliebene Artikel hier auf dem Blog. Aufgrund wiederholter Nachfrage soll einmal zwischendurch dieser hier veröffentlicht sein .... /

Von August bis November 1888 wurden im Londoner East End fünf Frauen aus dem Rotlichtmilieu ermordet. Dies ist unter der - womöglich irreführenden - Bezeichnung der "Jack-the-Ripper-Morde" in die Geschichte eingegangen ist. Neutraler werden sie deshalb auch die "Whitechapel-Morde" genannt nach dem Namen des Stadtteils im Londoner East End, in dem diese stattfanden. Diese bis heute viele Menschen umtreibenden Morde hatten nie geklärt werden können ...

- - - Eine freimaurerische Hochgrad-Sitzung in London, August 1888: "Wir lassen einen wahnsinnigen Frauenmörder auf die käuflichen Frauen im Ostend los. Damit sie endlich mit dem "Reden" aufhören. Und damit auch keine weiteren Erpressungen von ihnen ausgehen können deshalb, weil der Thronfolger, unser ".: Bruder", dort bei ihnen mit einer käuflichen Frau - einer Katholikin auch noch! - ein Kind gezeugt hat. Ein Kind, das auch noch katholisch getauft ist und um dessentwillen der Thronfolger die Mutter im Geheimen auch noch katholisch geheiratet hat. Wir haben uns ausgedacht, dass sich dieser Frauenmörder 'Jack the Ripper' nennen muss. Und dass er das ganze Ostend terrorisieren muss, ja, in der ganzen Welt bekannt werden muss als 'die' Inkarnation eines Lust- und Frauenmörders unserer Zeit. Also als der Täter jener Art von Morden, die uns im Geheimen doch immer schon so wichtig gewesen sind, da von dem Blut und Fleisch ermordeter Frauen so viel magische Kraft ausgeht. Aber jetzt sind wir an einen Zeitpunkt angelangt, an dem wir unseren Mordpraktiken einmal ein wenig größere 'Publizität' geben können.

Die Quersumme des Jahres 1888 beträgt 25, eine Zahl, die in unserer freimaurerischen, kabbalistischen Geheimlehre ein 'gottnahes' Jahr bezeichnet, ein glücksverheißendes für die Erfüllung unserer Ziele.

Wir bedienen uns dabei natürlich des Leibarztes der Königin. Unseres 'bewährten' Dr. William Gull (1816 - 1890) (engl.). Bestens geschult für diese Aufgabe aufgrund seiner vielen uns so gut bekannten im Geheimen schon begangener Lust- und Frauenmorde, an denen wir alle unser Vergnügen hatten. Gerade erst ist er in Rente gegangen. Er ist alt und ein wenig exzentrisch und ein wenig wahnsinnig. Ihr alle wisst: er ist der beste dafür. Er drängt sich ja auch richtiggehend zu dieser Aufgabe. Und wir wollen sie ihm nicht vorenthalten. Und der geheime Kutscher des Thronfolgers, von homosexuellen Neigungen erfüllt wie der Thronfolger, soll Dr. Gull dabei durch das Eastend fahren. Und er soll die von ihm brutal zugerichteten Leichen auf den Bürgersteigen platzieren. Denn dafür ist der alte Herr ja schon zu alt.

Und wenn wir den Wissenden dabei einige freimaurerische Tötungs-Rituale und Symbole zu erkennen geben - um so besser. Und wenn Dr. Gull den käuflichen Frauen dabei die Ohren abschneidet, um noch mehr zu 'terrorisieren', um so besser."



Abb. 1: Der Bestseller von Stephen Knigh, gebraucht heute ab 10 Cent im Internet-Buchhandel zu haben. Und er ist noch heute mehr wert, als diese 10 Cent!
So von uns unterstellte, denkbare Planungen in Londoner Freimaurerlogen im Jahr 1888. Königin von England war in jener Zeit Königin Victoria (1819 - 1901). Ihr Nachfolger wurde nach ihrem Tod ihr Sohn König Eduard VII. (1841 - 1910), der als der "größte aller englischen Freimaurer" in die Geschichte eingegangen ist. Sein ältester Sohn nun war Prinz Albert Victor (1864 - 1892), genannt "Prinz Eddy", der wegen seines frühen Todes im Jahr 1892 nie auf den britischen Thron gekommen ist. Bei den "Jack-the-Ripper"-Morden zwischen August und November 1888 ging es nun - so die Theorie seit 1976 - um die Vertuschung von Beziehungen des Prinzen Eddy zum Rotlichtmilieu, für die er auch sonst - unabhängig von diesen Morden - gut bekannt ist.

Es war die Zeit, in der es auch in "anderen" Künstlerkreisen so das eine oder andere "Problem" mit käuflichen Frauen gab. Man denke an Vincent van Gogh, der eine Zeit lang mit einer Prostituierten zusammen lebte und sie heiraten wollte, die das aber schließlich nicht wollte. Und der zwei Jahre nach den Jack-the-Ripper-Morden von London in der Mittelmeer-Stadt Arles in Frankreich in einem Anfall von Wahnsinn ein sich selbst abgeschnittenes Ohrläppchen zu einer Prostituierten bringen sollte - in Umkehrung der Londoner Verbrechen, von denen er wohl wird erfahren haben.

Elitärer Satanismus und Regierungskriminalität in London seit mehr als hundert Jahren? 

In Künstlerkreisen zu Prostituierten zu gehen, war damals - zumal in Frankreich und wohl auch in London - offenbar das aller gewöhnlichste. Ja, viele der bedeutendsten Kunstwerke dieser Zeit entstanden in Bordellen. Man denke an den Maler Toulouse-Lautrec. Mit diesem Wissen im Hintergrund wird es vielleicht ein "wenig" leichter nachvollziehbarer, dass sich gegenüber Prostituierten dann "auch einmal" eine der in der Öffentlichkeit meist diskutierten Mordserien vollziehen würden können aus einem künstlernahen, freimaurerischen, frauenhasserischen Milieu heraus, in dem im Geheimen auch viele homosexuelle, bzw. bisexuelle Neigungen gelebt wurden. Womöglich als Einweihung in die moralischen Standards jener elitären, freimaurerischen Satanisten, die offenbar schon damals die britische Regierung und das britische Königshaus völlig unter ihrer Kontrolle hatten.

Königin Victoria bat ihren Polizeiminister sofort nach dem ersten Jack-the-Ripper-, bzw. Whitechapel-Mord um Bericht-Erstattung. Also zu einer Zeit, als diese Morde noch gar nicht "in Serie" gegangen waren und deshalb auch noch gar nicht die große Öffentlichkeitswirksamkeit erlangt hatten, die sie dann wenig später erlangten. Sie muss also noch auf anderen Wegen über diesen Mord erfahren haben - und über seine (künftige) Bedeutung - als über die Zeitung.

Nun, wenn der Täter ihr eigener Leibarzt war und wenn die Morde dazu dienten, das das Königshaus gefährdende Wissen der käuflichen Frauen des Londoner Eastend massiv einzuschüchtern, wird die Königin ein nachvollziehbares Interesse gehabt haben an allem, was rund um diese Dinge herum geschah.



Abb. 2: Die Mordmethode von "Jack the Ripper" - dargestellt von William Hogarth im Jahr 1751
Die womöglich bekannteste Frauenmord-Serie der Geschichte - an fünf Frauen in London im Jahr 1888. 125 Jahre nach dem Geschehen ist sie immer noch unaufgeklärt. Und 125 Jahre nach dem Geschehen gibt es noch immer Akten, die Scotland Yard zu diesem Mordfall nicht veröffentlichen will und gesperrt hält. Scotland Yard ist die Kriminalpolizei von London. Hey, dann stecken doch da "höhere Interessen" dahinter. Das kennt man doch - etwa vom Mordfall Barschel ... Und worum wird es sich wohl handeln? Nun, lieber Leser, Sie haben richtig geraten. Es liegt nichts näher als der Verdacht, dass es sich um einen Fall von Elitärem Satanismus und von Regierungs-Kriminalität handelt.

Eine wichtige BBC-Dokumentation des Jahres 1973

Laut einer 1973 gesendeten BBC-Dokumentation und eines 1976 erschienenen Bestsellers mit 20 Folgeauflagen (1, 3) wurden die berühmten "Jack-the-Ripper"-Morde an fünf Frauen aus dem Londoner Rotlichtmileu im Jahr 1888 ausgeführt im Rahmen einer Verschwörung des britischen Premierministers Lord Salisbury mit der britischen Königin Viktoria und hohen Freimaurern, sowie hohen Polizeioffizieren. Der Grund: Diese Frauen wussten von einem illegitimen, von Prinz Albert im Rotlichtmilieu gezeugten katholischen Thronerben (s. "Links to the 1888 Whitechapel Murders"):
The Prime Minister, Lord Salisbury, conspired with HM Queen Victoria and senior Freemasons, including senior police officers, to murder a number of women with knowledge of an illegitimate Catholic heir to the throne sired by Prince Albert Victor. According to this theory, the murders were carried out by Sir William Gull with the assistance of a coachman, John Netley.
Also vordergründig, um fünf Erpresserinnen zu beseitigen, die von einem kurz zuvor geborenen illegitimen katholischen Thronfolger wussten, gezeugt vom tatbeteiligten dandyhaften, früh verstorbenen, ältesten Enkelsohn der Königin. Mitbeteiligt an den Morden waren danach auch der Kutscher des Leibarztes und ein dandyhafter, in London lebender deutscher Maler. Und alle waren Freimaurer.

Intensiver nachgegangen wird dieser These seit dem Jahr 1970. Und zwar, das muss hervorgehoben werden, aufgrund eines ersten Anstoßes dazu aus der kriminologischen Fachwelt selbst heraus. Nämlich durch den Aufsatz eines Thomas Stonewell im Jahr 1970 in der Fachzeitschrift "The Criminologist".

Ausgeführt wurden die Morde - nach dem Bestseller des Jahres 1976 von Stephen King - entsprechend eines freimaurerischen Rituals, das schon 1751 von dem englischen Freimaurer und Logenkünstler William Hogarth in seiner Bildfolge "Die vier Stufen der Grausamkeit"dargestellt worden ist. Die Bücher von Stephen King erschienen in einer Zeit, als die englische Freimaurerei, so heißt es derzeit auf Wikipedia, unter "fieberhafte Kontrolle" durch die Öffentlichkeit geriet. Nun, so fieberhaft wird sie dann wohl doch nicht gewesen sein, wenn gut 20 Jahre später Prinzessin Diana so bis heute folgenlos hat ermordet werden können ...

"Fieberhafte Kontrolle" ....

Aber "fieberhafte Kontrolle" heißt es. Bei diesem Ausdruck sollten wir ein wenig verweilen. Das soll doch besagen: Die Freimaurerei wird ja normalerweise öffentlich gar nicht kontrolliert. ;-)

Sie arbeitet "in aller Stille". So wie es ja auch der Jesuitenorden am liebsten tut. Wenn sie aber unter öffentliche Kontrolle gerät, so bekommt eine solche Kontrolle - zumindest nach Wikipedia - schnell den Charakter - ja, ja! - des: "Fieberhaften". Lasse Dir das auf der Zunge zergehen, lieber Leser! Die Kontrolle artet dann sofort übergangslos aus in eine "fieberhafte". Das gleiche war ja zu beobachten, als 2010 der Jesuitenorden und die katholische Kirche insgesamt unter öffentliche, nun, ein wenig"kontrollierende" Aufmerksamkeit gerieten. Aber auch hier war das Fieber nur ein kurzes. Zwar gab der Jesuitenorden selbst zu, dass er eine Gewalttäterorganisation ist, in der sexuelle und andere Gewalt an Kindern "systematisch" geschehen und vertuscht worden ist. Aber zum Glück wäre es "fieberhafte Kontrolle", wenn man es dem Jesuitenorden nicht selbst überlassen würde, die daraus zu ziehenden Schlussfolgerungen zu ziehen ... ;-) Schön für die Kinder, denen es künftig innerhalb und im Umfeld des Jesuitenordens nicht anders gehen wird, als es ihnen dort schon seit Jahrhunderten gegangen ist. Der Odenwaldschule mutete man nach kurzzeitiger "fieberhafter Kontrolle" dann auch keine mehr zu. Und von den Folgen hörten wir schon kürzlich wieder in den Nachrichten ... Hast Du eine solche pädokriminelle Krake, wächst ihr der Kopf immer wieder nach - wie viele du auch schon abgehauen haben magst, du fieberhaft kontrollierende Öffentlichkeit!

Viele Gründe jedenfalls gibt es, weshalb es öffentliche Kontrolle von Geheimgesellschaften gar nicht geben sollte. Eine solche Kontrolle nimmt ja doch immer viel zu schnell und übergangslos den Charakter des "Fieberhaften" an. Da ist es schon besser, wenn sich die Geheimgesellschaften ganz ohne Fieber selbst kontrollieren.

Und natürlich gilt Entsprechendes auch von Geheimdiensten ... Eine echte Kontrolle sollte auch hier erst statthaben, wenn alle Nachfolgeregelungen für einen etwaig notwendigerweise abzuschaffenden Geheimdienst klug eingeleitet worden sind und wenn die Abschaffung weiterhin regulierender Steuerung unterstellt worden ist. So wie das so glückhaft geschehen ist mit der "Abwicklung" der "Staatssicherheit" der DDR nach 1989 und ihrer Verbrechen. Oder wie das so glückhaft geschehen ist mit der "Abwicklung" der Gestapo des Dritten Reiches nach 1945 und ihrer Verbrechen. "Controlled demolition", nennt das womöglich die Fachwelt. "Demolition" und Weiterführung von Geheimdiensten.

Die These von Stephen King ist dennoch in den Jahrzehnten seither immer einmal wieder aufgegriffen worden. Na so was aber auch! Ständig erneute Fieber-Attacken!

"Natürlich", möchte man sagen, steht heute noch in der Regel in den betreffenden Wikipedia-Artikeln - deutsch oder englisch -, dass die Mehrheit der Fachleute der These eines Freimaurermordes ablehnend gegenübersteht. "Natürlich". Was für ein Licht auch würde es auf das britische Königshaus werfen und die Freimaurerei in England und weltweit, wenn die "Mehrheit der Fachleute" zu einer anderen Meinung käme. Da hat ja die Freimaurerei zum Glück weltweit in den wichtigsten Zeitungsredaktionen Leute wie Sven Felix Kellerhoff sitzen, die dann natürlich der "Mehrheit der Fachleute" die richtige Gewichtung geben.

Der Leibarzt der Königin Viktoria

Ausgeführt wurden die Jack-the-Ripper-Morde also, soweit übersehbar, durch den 72-jährigen Leibarzt der Königin Viktoria, nämlich durch William Gull (1816 - 1890) (engl.). Die ersten Gerüchte über seine Täterschaft wurden schon 1895 (!) in einer amerikanischen Zeitungen behandelt. Und zwar folgendermaßen:
It reported an alleged conversation between William Greer Harrison, a prominent San Francisco citizen, and a Dr Howard of London. According to Howard, the murderer was a "medical man of high standing" whose wife had become alarmed by his erratic behaviour during the period of the Whitechapel murders. She conveyed her suspicions to some of her husband's medical colleagues who, after interviewing him and searching the house, "found ample proofs of murder" and committed him to an asylum.
nämlich dass diese Frauen ermordet worden sind durch eine elitäre Gruppe "extremer Freimaurer" aus dem engsten Umkreis der britischen Königin, und dass sie "gemäß dem freimaurerischen Ritual durchgeführt" worden sind.

Hier auf dem Blog haben wir uns mit politischen Morden des 20. Jahrhunderts schon vergleichsweise häufig beschäftigt. Nicht so bisher mit politischen Morden des 19. Jahrhunderts. Das wäre eine neue Reihe wert. Am 13. Juni 1886 starb der bayerische König Ludwig II. im 41. Lebensjahr am Ufer des Starnberger Sees. Am 15. Juni 1888 starb der Freimaurer und deutsche Kaiser Friedrich III. im 57. Lebensjahr an Kehlkopfkrebs. Bis heute nicht auszuschließen ist, dass bei beiden Todesfällen "nachgeholfen" wurde.

Nachdem Prinz Eddy im Jahr 1892 früh gestorben war, wurde 1910 sein Bruder König von England, nämlich Georg V. (1865 - 1936). 1936 war für knapp ein Jahr dessen ältester Sohn Eduard VIII. (1894 - 1972) König von England. Nach der erzwungenen Abdankung Eduards VIII. wurde dessen Bruder Georg VI. (1895 - 1952) König von England. Dessen älteste Tochter ist Königin Elisabeth II. (geb. 1926), die heutige Königin von England, unter deren Herrschaft Prinzessin Diana zunächst von der Hofgesellschaft ausgegrenzt und schließlich mit aller Wahrscheinlichkeit nach unter Mitwisserschaft des Königshauses ermordet wurde.

Schon vom Mordfall Diana her wissen wir also, dass das britische Königshaus ein ziemlich großes Problem mit Frauen hat. Und schon aus dieser Perspektive möchte man es nicht für unwahrscheinlich halten, dass es auch schon rund um den früh verstorbenen Großonkel der jetzigen Königin von England, nämlich rund um den "Prinzen Eddy" Frauenmorde gegeben hat. Natürlich muss man bei Frauenmorden im britischen Königshaus auch an die Frauen Heinrichs VIII. denken oder an Maria Stuart. Aber das nur am Rande.

Stephen Knight ...

Über den Autor Stephen Knight (1951 - 1985), der lebenslang mit epileptischen Anfällen zu kämpfen hatte, und der mit 33 Jahren an einem Gehirntumor starb, heißt es auf Wikipedia:
He is best known for the books Jack the Ripper: The Final Solution (1976) and The Brotherhood (1984). (...) The Brotherhood was published at a time when Freemasonry was coming under feverish scrutiny in the United Kingdom. (...) He was a religious follower of Bhagwan Shree Rajneesh.
Sein Buch "The Brotherhood" wurde also veröffentlicht zu einer Zeit, als die Freimaurerei in England unter "fieberhafte Kontrolle" geraten war, insbesondere durch seine Arbeit. Interessant ist übrigens auch, dass sein Bestseller "Jack the Ripper - The final solution" bis heute an keiner öffentlichen Bibliothek Berlins erhältlich (siehe KOBV.de). Aber dafür ist er heute günstig über das Internet zu erwerben.

Der Freimaurerkritiker Gunther Duda schrieb im November 1984 über das Buch von Stephen Knight, wodurch wir überhaupt erst auf diese Problematik aufmerksam wurden (es lohnt sich eben mitunter doch, mal alte Zeitschriften durchzublättern ...!):
Stephen Knights Indizienbeweis ist lückenlos und überzeugend. Mit zwingender Logik verfolgt er die Motive, die Morde, die masonischen Killer und ihr Schicksal, die Opfer, die Polizeiakten, die Sickert-Erzählung und die zahllosen Vernebelungsversuche bis zur Gegenwart. 
Nachdem man das Buch von Stephen Knight selbst gelesen hat, atemlos, muss man dieser Beurteilung wohl voll und ganz zustimmen. Zu allem Überfluss ist die Methode der "Jack-the-Ripper"-Morde - wie gesagt - auch schon von dem Freimaurer William Hogarth (1697 - 1764) in seiner vierteiligen Bildfolge "The Four Stages of Cruelty" zusammen mit zahlreichen freimaurerischen Symbolen dargestellt. Auch gibt das Buch von Stephen Knight dann Anlass, sich mit dem Maler Walter Sickert (1860-1942) (Wiki-Paintings)(The Ripper's Art?) (The Camden Town Murder)(All-Art) intensiver zu beschäftigen, den die Jack-the-Ripper-Morde offenbar sein Leben lang nicht losgelassen haben, und der sie künstlerisch ein Leben lang aufgearbeitet hat. Insbesondere seine Stimmung, wie er unerkannt durch die nächtlichen Strassen des Eastend geht, um die Informationen rund um das nächste Mordopfer zu sammeln.

An dieser Stelle sei dieser Blogbeitrag abgebrochen, der auf diese Thematik nur hinweisen wollte, sie in keiner Weise erschöpfen wollte. Wer sich noch mehr für diesen Fall interessiert, dem sind mit ihm sicherlich schon einmal allerhand Anhaltspunkte gegeben worden. "Unglückliche Witwen"übrigens wurden Frauen des Rotlichtmilieus am Ende des 19. Jahrhunderts in England bezeichnet. Worüber natürlich auch noch viel zu sagen wäre.

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  1. Knight, Stephen: Jack the Ripper - The final solution. London 1976 (20 Folgeauflagen) (gut behandelt auf: Wikipedia)
  2. Knight, Stephen: The Brotherhood. The Secret World of the Freemasons. Granada, 1984 (326 S.)
  3. Wächter, Dieter (d.i. Gunther Duda): Wer war "Jack the Ripper"? Freimaurermorde in England? In: Mensch & Maß, Folge 21, 9.11.1984
  4. Cornwell, Patricia D.: Wer war Jack the Ripper? Porträt eines Killers. Hoffmann & Campe, Hamburg 2002
  5. Mystery Special Woche: Jack the Ripper – Akten bleiben unter Verschluß. In: Seite3.ch, Donnerstag, 6. Juni 2013 (oder März 2012) (Mit Video-Dokumentationen)

Deutschlands Pädokriminellen-Mafia - elitär, protestantisch, päpstlich

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Wikipedia klärt auf

Vor genau einem Jahr erschien hier auf dem Blog ein Artikel ("Richard von Weizsäcker - Sein Sohn haßte die pädokriminellen Pädagogen, die sein Vater für ihn ausgesucht hatte"), dessen Thema nun auch auf Wikipedia sehr gründlich behandelt wird. Und zwar auf dem allgemeinen Artikel zur Familie Weizsäcker unter dem Unterabschnitt Die "protestantische Mafia". (Dank an Daniel Hermsdorf für den Hinweis auf diesen Artikel.)

In diesem Artikel sind noch wesentliche Ergänzungen enthalten zu unserem eigenen genannten Beitrag. Deshalb übernehmen wir die betreffenden Abschnitte gerne vollständig hier für den Blog (zumal ich mir denken könnte, dass die darin behandelte Mafia die Beseitigung dieser Ausführungen auf Wikipedia bald veranlassen könnte ...). Wir haben also damit neben einer klaren katholischen Pädokriminellen-Mafia eine eben solche protestantische, die sich ähnlich "päpstlich" benommen hat in den letzten Jahrzehnten und weiterhin so benimmt.

Und es sei auch daran erinnert, dass derzeit sowohl unser Bundespräsident wie unsere Bundekanzlerin Protestanten sind - ein Pfarrer und eine Pfarrerstochter - und dass von dieser Seite her immer offener mafiös gehandelt wird, sprich
  1. Regierungs- und Geheimdienstkriminalität früherer Jahrzehnte nicht aufgeklärt wird, 
  2. derzeit - mit hoher Wahrscheinlichkeit und auf vielen Ebenen - weiter fortgeführt wird.
Zu dem Staatssekretär Ernst von Weizsäcker möchte ich von meiner Seite noch anmerken, dass ich aus dem Buch "Für Großdeutschland gegen den großen Krieg" des Historikers Rainer A. Blasius schon vor langer Zeit den Eindruck gewonnen habe, dass es sich bei Ernst von Weizsäcker um einen sehr integren Politiker gehandelt hat. Auch der derzeitige Wikipedia-Artikel zu ihm überzeugt mich nicht, dass es anders wäre. Darüber, wie viel die Menschen, Soldaten und auch Generäle in Deutschland damals wussten über das, was in den Konzentrationslagern außerhalb der Reichsgrenzen geschah, ist hier auf dem Blog ebenfalls schon vor einiger Zeit ein Artikel erschienen.

Der deutsche Protestantismus hat sich - schon mit dem heuchlerischen Stuttgarter Schuldbekenntnis von 1946 - in lauter Lügen eingerichtet nach 1945. Es ist ganz unglaublich, wenn man das alles überblickt.

Weiterhin sei angemerkt, dass für mich noch nicht vollständig klar geworden ist, wie sich ein enger Freund der Familie wie Werner Heisenberg, vor dem ich noch größere Hochachtung habe, in die hier erörterten Zusammenhänge einordnet. Er war in eine Schwester seines Freundes Carl Friedrich verliebt. Wenn ich es recht erinnere, waren die Eltern aber gegen eine Heirat, einesteils wegen des großen Altersunterschiedes. Aber vielleicht gab es ja noch andere Gründe ... ? 

(Achtung: Da die Anmerkungs-Zählung beim Kopieren nicht übernommen wird, habe ich sie neu eingefügt.)

Die „protestantische Mafia“
.... Das Kriegsverbrecher-Urteil gegen Ernst von Weizsäcker war zwar nicht ungeschehen zu machen (1).[53] Churchill hielt es jedoch für einen „tödlichen Irrtum“, eine Formulierung, die Richard von Weizsäcker nicht müde wurde zu wiederholen. Vor allem publizistisch begleitet wurde die bereits im Kriegsverbrecher-Prozess betriebene Stilisierung des Vaters zum verkannten Widerstandskämpfer (2)[54] von einem eng verflochtenen Netzwerk (3),[55] welches Ralf Dahrendorf beschrieb (4)[56] als das,
„was ich die protestantische Mafia nenne, also Leute wie Ludwig Raiser, die Weizsäckers oder Marion Gräfin Dönhoff …“
Ludwig Raiser war ein angesehener, im Dritten Reich nicht belasteter Rechtswissenschaftler, der nach 1945 für die Entnazifizierung der Universität Göttingen zuständig war. Sein Sohn Konrad Raiser wurde Schwiegersohn Carl Friedrich von Weizsäckers.
Zu diesem Kreis gehörten der Strafverteidiger Ernst von Weizsäckers, der spätere Bildungspolitiker Hellmut Becker, (5) [57] der von diesem geförderte Erziehungswissenschaftler Gerold Becker, Lebensgefährte wiederum des Erziehungswissenschaftlers und Jugendfreundes von Marion Gräfin Dönhoff Hartmut von Hentig. Dahrendorf beschrieb die wesentliche Wirkung dieses Kreises – noch in Unkenntnis des späteren Missbrauchsskandals an der Odenwaldschule: (6) [58]
„Die protestantische Mafia stand durch all die Jahre vor allem für einen bestimmten moralischen Anspruch im öffentlichen Leben. … Die Bundesrepublik wäre wirtschaftlich nicht so erfolgreich gewesen, wenn es nicht am Anfang eine gewisse moralische Großzügigkeit gegeben hätte …“
Viktor von Weizsäcker war mit Olympia Curtius verheiratet, der Schwester des Romanisten Ernst Robert Curtius. Dessen Schwester Gerda Curtius war wiederum die Ehefrau des Soziologen Werner Picht und Mutter des einflussreichen Theologen, Philosophen und Pädagogen Georg Picht. Er gehörte schon seit seinen jungen Jahren zu den engsten Freunden von Carl Friedrich von Weizsäcker und Hellmut Becker. Carl Friedrich von Weizsäcker war mit Gundalena Wille verheiratet, einer Enkelin des Schweizer Generals und Oberhaupts des Wille-Clans Ulrich Wille. (7) [59]
Wie beispielsweise das höchste Staatsamt in der Bundesrepublik Deutschland von einem Mitglied dieser „protestantischen Mafia“ errungen werden sollte, belegt eine von Karl Ulrich Mayer berichtete Begebenheit: (8)[60]
„Es wird zuverlässig überliefert, dass – als in den siebziger Jahren der Physiker und Philosoph Carl Friedrich von Weizsäcker im Gespräch für das Amt des Bundespräsidenten war – er einen Anruf von seiner Mutter erhielt, die ihn ernst darauf hinwies, dieses Amt sei doch für seinen jüngeren Bruder Richard vorgesehen.“
Die „Mafia“ und die Odenwaldschule
Stefan George – „Wenn Sie George als denjenigen identifizieren, der ... das Urbild Meister-Schüler-Beziehung im 20. Jahrhundert neu etabliert hat, inklusive sexueller Handlungen, dann ist Ihre Vermutung richtig.“[61][62]
Ein letztes Mal wurden die Weizsäcker und ihre Verbindungen zum Thema im Rahmen des Missbrauchsskandals an derOdenwaldschule, dem Vorzeigeinternat der Reformpädagogik. Hier werden die älteren, engen Verbindungen der Weizsäcker und ihres Kreises (9,10) [63][64] zu dem päderastischen Kreis des Dichters Stefan George bedeutsam, über den sein Biograph Thomas Karlauf äußerte (11):[65]
„Mir würde es genügen, dass man auf die Frage, ob es zu sexuellen Kontakten zwischen George und einzelnen seiner jungen Freunde gekommen ist, mit einem ganz klaren Ja antwortet. (...) Die Abstufungen bei George waren sehr groß. Es gab sicher sehr intensive Beziehungen.“
„Der Stern des Bundes war der ungeheuerliche Versuch, die Päderastie mit pädagogischem Eifer zur höchsten geistigen Daseinsform zu erklären. (12)[66]
Laut einem 2010 veröffentlichten Untersuchungsbericht fand an der Odenwaldschule über Jahrzehnte hinweg sexueller Missbrauch von Schülerinnen und Schülern bis hin zur Vergewaltigung (13) [67] statt. Mindestens 132 Kinder und Jugendliche sollen zwischen 1965 und 1998 Opfer von Übergriffen durch Lehrer geworden sein. (14)[68] Haupttäter war der Schulleiter Gerold Becker, Lebensgefährte von Hartmut von Hentig. Unter den Missbrauchsopfern waren ein Patenkind Hellmut Beckers und möglicherweise Andreas von Weizsäcker, Sohn von Richard von Weizsäcker, dessen Witwe kryptisch äußerte, er habe sich „nicht zu den Opfern gezählt.“ (15) [69]
Der Skandal an der Odenwaldschule wurde 1999 in der Frankfurter Rundschau öffentlich gemacht (16),[70] Leitmedien griffen ihn seinerzeit nicht auf (17).[71] Staatsanwaltliche Ermittlungen wurden damals wegen Verjährung eingestellt.
Auch in diesem Fall haben namhafte Zeitungen wie die Frankfurter Allgemeine SonntagszeitungDie Zeit und Der Spiegel ab 2010 erneut den Begriff „Mafia“ ins Spiel gebracht „und spekulieren über die Mitwisserschaft mehrerer Männer, die zu den Leuchttürmen des liberalen deutschen Bildungsbürgertums zählen“ (18)[72] – insbesondere der persönlich eng verflochtenen Hellmut BeckerGerold BeckerHartmut von Hentig und Richard von Weizsäcker. Zudem war Richard von Weizsäcker eine zeitlang Vorsitzender des Elternbeirats, sein Sohn Andreas von Weizsäcker war von Ende der 1960er Jahre bis 1976 an der Odenwaldschule und legte dort Abitur und Gesellenprüfung ab. Er lebte in der Wohngruppe des Haupttäters und Schulleiters Gerold Becker (19).[73] Richard von Weizsäcker gab an, von den Missbrauchsfällen nicht gewusst zu haben, auch nicht über seinen Sohn Andreas. Der Spiegel fragte 2010 (20):[72]
„Sie kennen sich gut, das ist keine Frage. … Die Frage aber ist, was diese großen Männer vom Treiben Gerold Beckers gewusst haben.“
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  1.  Marion Gräfin Dönhoff, Der Henker von Ostpreußen, in: Die Zeit vom 17. Novemberg 1949: „Wir sind es satt mit anzusehen, daß Männer und Weizsäcker und andere ... von alliierten Gerichten verurteilt werden.“
  2. Hochspringen
     Thorsten Hinz, Der Weizsäcker-Komplex. eine politische Archäologie, Berlin 2012, S. 259: „Die Ausrufung Ernst von Weizsäckers zum Mann des Widerstands war ein kluger und notwendiger Schachzug der Verteidigung, der unmittelbar dem Mandanten, aber auch der sozialen Gruppe diente, die er repräsentierte.“
  3. Hochspringen
     Norbert FreiVergangenheitspolitik: die Anfänge der Bundesrepublik und die NS-Vergangenheit, Veröffentlichung des Instituts für Zeitgeschichte, 1996, S. 199: Marion Gräfin Dönhoff engagierte sich in der Wochenzeitung Die Zeit für Ernst von Weizsäcker und eine Änderung des Urteils, die sie „durch eine entsprechende Kommentierung geradezu herbeizuschreiben“ versuchte.
  4. Hochspringen
     Dahrendorf-Gespräch: Die wahre Revolution. In: Der Spiegel. Nr. 32, 1997 (online).
  5. Hochspringen
     Vgl. Christian Petry: Auf der Suche nach dem „jenseitigen“ Ufer, hier: 4. Das System Hellmut Becker. In: Der Birklehof in der Nachkriegszeit 1946-1963, 2004, S. 63f
  6. Hochspringen
     Zum Ganzen: Ulrich Raulff: Kreis ohne Meister. Stefan Georges Nachleben. C. H. Beck, München 2009
  7. Hochspringen
     Vgl. Niklaus MeienbergDie Welt als Wille und Wahn. Elemente zur Naturgeschichte eines Clans. Limmat-Verlag, Zürich 1987, ISBN 3-85791-128-X
  8. Hochspringen
     Karl Ulrich Mayer: Abschied von den Eliten. In: Herfried Münkler, Grit Straßenberger, Matthias Bohlender (Hrsg.): Deutschlands Eliten im Wandel Campus, Frankfurt / New York 2006
  9. Hochspringen
     Der Übervater der Reformpädagogik. Päderastie aus dem Geist Stefan Georges? ein Gespräch mit Thomas KarlaufFAZ vom 5. April 2010 Online-Textversion
  10. Hochspringen
     Vgl. Hänseljagd an der Odenwaldschule in www.faz.net
  11. Hochspringen
     Vgl. Rudolf Maresch, Das Netzwerk wankt, reformpädagogische Leuchttürme stürzen, Telepolis 15. März 2010 Online-Textversion
  12. Hochspringen
     Ulrich Raulff: Kreis ohne Meister. Stefan Georges Nachleben. Eine abgründige Geschichte, München 2009
  13. Hochspringen
     Der Übervater der Reformpädagogik. Päderastie aus dem Geist Stefan Georges? ein Gespräch mit Thomas KarlaufFAZ vom 5. April 2010 Online-Textversion
  14. Hochspringen
     Karlauf, zitiert nach: Marita Keilson, Stefan George und seine schönen Fans www.welt.de 19. August 2007
  15. Hochspringen
     Andreas Späth, Menno Aden (Hrsg.): Die missbrauchte Republik – Aufklärung über die Aufklärer, Inspiration Unlimited, Hamburg 2010, S. 115
  16. Hochspringen
  17. Hochspringen
     Spiegel OnlineOdenwaldschule: Familie Weizsäcker bricht Schweigen. 27. März 2010, abgerufen am 21. Januar 2012.
  18. Hochspringen
     Dokumentation - der FR-Bericht von 1999 – "Odenwaldschule in Misskredit" in Frankfurter Rundschau vom 19. April 2010 Online-Version
  19. Hochspringen
     „Die Zeit war reif“: Ein Interview mit Jürgen Dehmers. In: boersenblatt.net, 19. November 2012, abgerufen am 1. Mai 2013.
  20.  
    Hochspringen nach:
    a b Matthias Bartsch, Gunther Latsch, Markus Verbeet, Klaus Wiegrefe: Verbrechen: Familienbande. In: Der Spiegel. Nr. 13, 2010 (online).

Frauen um Adolf Hitler - Ihr Okkultismus und seine Verbrechen

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Wahrheit und Dichtung eines bislang unbeachtet gebliebenen Geheimdienst-Berichtes zur Geschichte des Dritten Reiches

Die Schauspielerin Renate Müller (1906-1937) - Hitlers "Girl", dann Opfer seiner "Guns and Gangsters"?
Vorbemerkung: Die Erkenntnisse der folgenden Ausarbeitung benötigen eine deutliche Neubewertung seit ein späterer Blogartikel zu seinem Thema veröffentlicht ist.
Bei der Vorbereitung meines Buches „Hitler und die Astrologen“1wollte ich die Angabe des Autors Johannes Müllern-Schönhausen aus den 1950er Jahren überprüfen, dass Adolf Hitler den Wahrsager Erik Jan Hanussen schon 1926 im Berliner Haus der engen Freundin Adolf Hitlers, Helene Bechstein, kennengelernt habe. Eine Angabe, die sich mit der Behauptung von Otto Strasser decken würde, nach der Adolf Hitler schon Mitte der 1920er Jahre Redner-Unterricht bei Hanussen bekommen hatte. Ich suchte also auf „Google Bücher“ mit den Suchworten „Hanussen Bechstein Hitler“ und stieß dabei auf ein bis heute wenig bekanntes und von der zeitgeschichtlichen Forschung so gut wie gar nicht ausgewertetes Buch aus dem Jahr 1941 mit dem Titel „Hitler's Girls, Guns and Gangsters“2. Es ist heute auch nur in wenigen deutschen Bibliotheken vorhanden.

In ihm wird ein spiritistischer Zirkel um Helene Bechstein in einem Atemzug genannt mit Erik Jan Hanussen, und dass beide spätestens seit 1931 Einfluss genommen hätten auf die Politik Adolf Hitlers. Das würde natürlich gut zu den beiden eben genannten Angaben passen. Allerdings arbeitet dieses Buch gänzlich ohne Quellen- und Literaturangaben. Es erläutert auch nicht andeutungsweise schon allein nur den biographischen Hintergrund seines Autors und wie der Autor eigentlich zu all seinem Wissen gekommen sein will. Als Autor war angegeben ein Felix Gross3. Er hatte schon ein Jahr zuvor im selben Verlag ein Buch über die Geschichte der Geheimdienste im 20. Jahrhundert herausgegeben4.

Abb. 1: Felix Gross - „Hitler's Girls, Guns, and Gangsters" (1941)


Um die historische Zuverlässigkeit seiner Angaben überprüfen zu können, ergibt sich die Notwendigkeit einer gründlicheren Auseinandersetzung mit dem Autor selbst und seinem übrigen Leben und seinen literarischen Produktionen. Und dabei stellt sich heraus, dass man auf einen thematisch sehr vielfältigen Autor stößt mit einem sehr interessanten Leben. Ein Leben, das nicht geringen Anteil hatte nicht nur an politischen, sondern auch an wesentlicheren philosophischen, wissenschaftlichen und kulturellen Entwicklungen in Deutschland zwischen 1907 und 1934.



Über Felix Groß, einen erstaunlich veränderlichen, aber auch vielseitigen und kenntnisreichen Journalisten, gibt es bis heute keine monographische Darstellung, noch nicht einmal einen wissenschaftlichen Aufsatz. Da sein Leben so gut wie nicht aufgearbeitet zu sein scheint, möchte ich hier meine vorläufigen Recherche-Ergebnisse, die nach und nach zu ergänzen sind, in vorläufiger Form veröffentlichen.

Es geschieht dies insbesondere auch deshalb, um womöglich Nachfahren und Verwandte von Felix Groß auf diesem Weg zu erreichen und gegebenenfalls noch Auskünfte übermittelt zu bekommen. 2011 lebte – wahrscheinlich in Wien – eine Nichte von Felix Groß, die sich gut mit dem Werk ihres Onkels ausgekannt hat. Sie stand in Verbindung mit dem christlichen Wiener Autor David Leitha, der 2011 Auszüge aus einem Buch über Jesus Christus von Felix Groß neu heraus gegeben hat, und dessen Original-Ausgabe er an sie verkauft hat. David Leitha schreibt über diese Nichte im Vorwort5:
Einige Tage danach hatte sich die spätere Käuferin gemeldet und mit mir über das Schicksal sämtlicher Werke des Autors Felix Groß gesprochen. Es war ausgesprochen interessant und stellte mir das (…) Büchlein in immer besseres Licht. (…) Aufgrund dieses Gesprächs mit der späteren Käuferin war mir die Bedeutung dieses Buches erst richtig bewusst geworden. (…) Schließlich stand sie unten vor meiner Haustür, die das Buch kaufen wollte. (…) Sehr neugierig und jetzt hoch erfreut nahm sie das Büchlein aus meinen Händen entgegen.
Leider weiß Leitha auf Nachfrage nicht mehr den Namen der Nichte, nur noch die Tatsache, dass es sich eben um eine Nichte gehandelt hat.

Im folgenden soll dargestellt werden, was sich durch Literatur-Recherche - ohne Rückgriffe auf etwaig staatliche oder Privatarchive in Deutschland, England oder Südafrika, die etwaig Bestände zu Felix Groß aufweisen - über ihn zusammentragen lässt. (Bis jetzt kann dieser Darstellung leider noch nicht einmal eine Fotografie von Felix Groß beigefügt werden.)

Das Leben von Felix Groß

Der in Wien (oder Leipzig) geborener „Halbjude“ Dr. Felix Groß (vermutlich 1890-1960) hat bis 1934 Bücher veröffentlicht, in denen eine völkische und christliche Weltanschauung vertreten wurde. Und zwar eine solche, wie sie im engsten Umfeld der Wagnerianer von Bayreuth vertreten worden ist. Er ist 1933 nach Südafrika emigriert und hat 1941 in London das eingangs genannte, im grotesken Boulevardblatt-Stil geschriebene Hitler-Buch herausgebracht. Offensichtlich um den Durst der britischen Öffentlichkeit nach „Geschichten“ über den damaligen Kriegsgegner, das nationalsozialistische Deutschland, zu stillen. Wobei bei den damaligen hochgehenden Emotionen offenbar weniger nach dem Wahrheitsgehalt dieser Geschichten gefragt worden ist.

In diesem Buch schreibt Felix Groß ohne jede Erklärung, aber zugleich auch ohne jeden noch erkennbar fortbestehenden inneren Bezug über die ihm zum Teil persönlich bekannten Anhänger seiner vormaligen Weltanschauung. Hat er sich in seinem Verhalten ein Vorbild genommen an der von ihm selbst ausgedeuteten Figur des „Logi“ in Wagners „Ring der Nibelungen“, dem Loki der germanischen Göttersagen? Ihn jedenfalls lässt Richard Wagner in „Rheingold“ von Gott Wotan ansprechen mit den Worten:
„Loge heißt du,
doch nenn' ich dich Lüge!“
Sein Hitler-Buch ist in der vergleichsweise bekannten Hitler-Studie des Psychoanalytikers Walter Langer (1899-1981) ausgewertet worden, sonst aber offenbar so gut wie gar nicht bis heute.


Abb. 2: Houston Stewart Chamberlain (1855-1927) - In Wien (1890)





Wer also war dieser Felix Groß?

Zunächst wird er in der Literatur genannt als der Privatsekretär von Houston Stewart Chamberlain (1855-1927), des Schwiegersohnes von Richard Wagner und Verfasser des einflussreichen Werkes „Grundlagen des 19. Jahrhunderts“. Dann war Groß – auf Weiterempfehlung von Chamberlain an seinen Freund, den deutschen Biologen und Philosophen Jakob von Uexküll (1864-1944) - Forschungsassistent des letzteren.

Daraus hervorgehend wurde Felix Groß ein von diesen beiden offenbar sehr geschätzter und geförderter Spezialist nicht nur für Richard Wagner, sondern auch für den Philosophen Immanuel Kant. Noch 2012 druckte die Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt eine „klassisch“ gewordene Sammlung biographischer Texte über Immanuel Kant nach, die Felix Groß 1912 erstmals in dieser Form herausgebracht hatte6.
Abb. 3: Jakob von Uexküll (1864-1944) (1930)


Felix Groß wurde dann Journalist und – offenbar irgendwann nach 1914 - Mitarbeiter der preußischen (oder der österreichischen?) Aus- und Inlandsspionage, also vielleicht des Nachrichten-Dienstes des Großen Generalstabs, bzw. der politischen Polizei. (Vorläufer von Organisationen wie Wehrmacht-Abwehr, BND, Gestapo und „Bundesamt für Verfassungsschutz“). Über seine Erfahrungen als Geheimagent brachte er, wie schon gesagt, 1940 in London ein Buch heraus („I knew those spies“). Sein Hitler-Buch aus dem Jahr 1941 schrieb er dann wohl insbesondere als Fortsetzung seines 1940 erschienen Buches.



Beide waren offenbar aus den Emotionen der damaligen Kriegszeit heraus geschrieben, die repräsentiert wurden etwa durch die „Gespräche mit Hitler“ von Hermann Rauschning, ebenfalls ein Buch, in dem bis heute Wahrheit und Dichtung auf nur noch schwer aufzulösende Weise miteinander vermischt worden sind.

Die Spannweite solcher Lebensinhalte - zwischen dem Ernst der Wahrheitssuche eines Immanuel Kant und der anderen schon genannten Größen der deutschen Wissenschaft und Kultur auf der einen Seite und einem Buch der psychologischen Kriegsführung über Adolf Hitler und das Darstellen seiner Person privat ausdrücklich auch mit Bezug zum Charly Chaplin-Hitler andererseits, das oft bis ans Groteske streifende Anhäufen und Fabulieren von zahllosen Geheimdienst-„Geschichten“ über das Privatleben Adolf Hitlers und aller anderen führenden Nationalsozialisten – diese Spannweite sollte wohl das Zeug in sich haben, zu monographischen Darstellungen herauszufordern.

Abb. 4: Hans von Wolzogen (1848-1938)





1907 - „Der Sieg über das Antigermanische“

Seit 1878 lebte in der Nähe von Richard Wagner (1813-1883) in Bayreuth der Literat Hans von Wolzogen (1848-1938) und gab die Monatszeitschrift „Bayreuther Blätter“ für Richard Wagner heraus. Dieser Hans von Wolzogen sollte auch zumindest ein guter Bekannter von Felix Groß werden, der 1907 einer seiner Autoren wurde. Hans von Wolzogen gab die „Bayreuther Blätter“ bis zu seinem eigenen Tod im Jahr 1938 heraus und gehörte noch 1931 zu den Freunden von Felix Groß, deren positive Urteile Felix Groß auf den Umschlag seines eigenen Wagner-Buches druckte. Will heißen zwischen die Urteile von Chamberlain und Uexküll (siehe Abb.).
Abb. 5: Immanuel Kant (unbekannter Maler 1790)


In diesen „Bayreuther Blättern“ schrieb Felix Groß 1907 schon als 17-Jähriger (?), die gegenwärtige Kultur werde nur dann7


als notwendige Vorstufe zu höchster Gesamtkultur erscheinen (…), wenn nur in dem Kampfe des Un- und Antigermanischen gegen das Germanische der Germane den Sieg erringt. Ob das geschehen wird, kann freilich erst die Zukunft sagen. - Dieser Sieg wird kein plötzlicher sein und kein Name wird ihn kennzeichnen. Er ist schon jetzt errungen und wird in hunderten von Jahren noch nicht errungen sein. Denn sein Schauplatz ist das innerste Herz jedes Einzelnen.
Es handelt sich also um jenen „jungen Felix Groß“, der von der Autorin Anne Harrington als ein Schüler von Houston Stewart Chamberlain und als Wagnerianer genannt wird8. Im selben Jahr begann Felix Groß, eine umfangreiche Deutung des „Rings der Nibelungen“ von Richard Wagner in derselben Zeitschrift erscheinen zu lassen. Diese stand im Gegensatz zu der noch zu Lebzeiten von Richard Wagner vorherrschenden unpolitischen Art der Deutung9:
Ein über sechs Jahrgänge und insgesamt acht Jahre gehendes, großangelegtes Interpretationstableau - die umfangreichste Deutung, die in den Bayreuther Blättern überhaupt je veröffentlicht worden ist - entwirft ab 1907 Felix Groß. (…) Sie ist zunächst einmal entschieden darauf ausgerichtet, die Tetralogie als Vorstufe zum Parsifal zu verstehen und dies heißt: sie in einen religiösen Bezugsrahmen zu stellen. Der Ring theatralisiert in seinen Figuren und Aktionen die Geschichte des germanischen Heidentums, er zeigt dessen notwendiges Scheitern. (…) Wenn damit der Ring als Parabel eines weltumspannenden Rassenkampfes verstanden und ausgelegt wird, so hat das mit den Ursprungsintentionen Wagners nun gewiss nichts mehr zu tun.
Und weiter ist darüber zu erfahren10:
Die offizielle Entpolitisierung wird erst ab 1907 aufgehoben mit dem Erscheinen einer breit angelegten Ring-Deutung von Felix Groß, dem Privatsekretär des Wagner-Schwiegersohns und Rassentheoretikers Houston Stewart Chamberlain. Die Exegese von Groß deutet den Ring als „neuen germanischen Mythos“ und erklärt die germanische Geschichte als Vorstufe des Christentums. Groß zielt auf den „arischen Mythos“ und den Kampf zwischen „edlem und unedlem Menschengeschlecht“ ab. Bermbach kritisiert diese Umdeutung von Wagners radikaler Kritik an Politik und Macht in „einen alle Politik beherrschenden Rassenkampf (…), wobei merkwürdigerweise alle Arier, Wotan, Siegmund und Siegfried untergehen, während der Nichtarier Alberich überlebt“.
Soll schon in dieser Ring-Deutung jener „hintergründige“, groteske „Humor“ wiedergefunden werden, den man dann auch für „Hitler's Girls“ anzunehmen gezwungen ist?

Abb. 6: Felix Groß „Der Mythos Richard Wagners“ (Frohe Zukunft Verlag, 1931)





Felix Groß hat jedenfalls einen wesentlichen Anteil an der Politisierung der Wagner-Verehrung. Die Inhalte dieser Aufsatzreihe hat Groß 1927 unter dem bezeichnenden Titel „Die Wiedergeburt des Sehers“ in einem umfangreichen Buch veröffentlicht11, das 1931 noch einmal erschien mit den werbenden Worten seiner drei Freunde auf dem Umschlag (s. Abb.). In diese „mythische Weltreligion“ ordnete Groß dann auch eine besondere „weltgeschichtliche Mission“ des Judentums ein12. Man darf durchaus schlussfolgern: Zumindest noch bis 1927, wahrscheinlich auch bis 1931 muss sich Felix Groß mit den völkischen Wagnerianern in Bayreuth sowohl weltanschaulich als auch persönlich bestens verstanden haben.

Es ist sehr wesentlich, diesen Umstand festzuhalten. Denn schon lange zuvor – 1923 – war es andererseits - über Helene Bechstein – zu besten persönlichen Beziehungen zwischen den Familien Wagner und Chamberlain zu Adolf Hitler gekommen.

Schauen wir uns die Aktivitäten dieses Wagner-Kreises - und des Felix Groß in diesem - seit 1907 noch ein wenig genauer an. Anne Harrington behandelt sehr ausführlichen den Briefwechsel zwischen den beiden Förderern von Groß – Chamberlain und Uexküll - bis 1927, dem Todesjahr von Chamberlain. Nach diesem hat etwa von Uexküll – sicherlich unter dem Einfluss von Chamberlain – schon 1920 sehr heftig auf die „Zionistischen Protokolle“ reagiert. Das hier beschriebene jüdische Komplott sei in der bolschewistischen Revolution Wirklichkeit geworden. „Ist Jehova vielleicht selbst der Teufel?“, fragte Uexküll Chamberlain in einem Brief aus dem Jahr 1921. Und in diesem Zusammenhang bemerkt die Autorin Harrington dann13:
Uexkülls theoretischer Hass auf die Juden als Gruppe hinderte ihn nicht daran, freundschaftliche Beziehungen zu besonderen Juden aufzubauen, die er mehr oder weniger als Ausnahmen von der allgemeinen Regel der jüdisch-deutschen Umwelt-Unverträglichkeit ansah. Zu diesen Freunden gehörten (…) die Wagnerianer Felix Groß und Arthur Trebitsch, beide ergebene Schüler Chamberlains und tragische Beispiele jüdischen Selbsthasses.
In der dazugehörigen Anmerkung (ebd., Anm. 131, S. 405f) bezieht sie sich auf das Buch „Evangelist of race“ von Geoffrey Field aus dem Jahr 1981 über Chamberlain und ergänzt mit Berufung auf dieses:
Vor dem Ersten Weltkrieg arbeitete Groß als Uexkülls Forschungsassistent. Er half ihm bei der Fertigstellung seiner wichtigsten Studien über den Tonus von Wirbellosen.
Aus der Zusammenarbeit zwischen Uexküll und Felix Groß ging dann auch 1913 eine Aufsatzsammlung von Uexküll hervor14. Harrington weiter:
Geoffrey Field bemerkt, dass Groß „Halbjude“ gewesen sei, sich seiner Herkunft aus einer „Mischehe“ geschämt und noch Ende 1933 Traktate über germanische Ideologie verfasst habe, in denen die Juden aufgefordert wurden, sich an das heroische teutonische Ideal zu assimilieren. Groß selbst schrieb über Uexküll in einem Artikel für die konservativen Wagnerianer in Bayreuth, die forderten, zur goetheschen Auffassung der Naturwissenschaft als „systematische Kunst“ zurückzukehren.
Aus all dem geht hervor: Noch 1933 stand Felix Groß ganz auf der Seite der völkischen Wagnerianer von Bayereuth. Harrington macht dann noch längere Ausführungen über den zugleich erwähnten blondhaarigen Juden Arthur Trebitsch15, dem die physische Ähnlichkeit mit Chamberlain wichtig gewesen ist, und der sich in dessen Todesjahr 1927 das Leben genommen hat16. Der Uexküll-Biograph Florian Mildenberger berichtet 2007 über Chamberlain17:
Zudem empfahl er ihm 1908 den aus Wien stammenden Biologen Felix Groß (1886-19??) als ersten Assistenten. Dieser kombinierte erstmals Uexkülls Umweltlehre mit Gedanken Kants.
Hier wird deutlich, wie unsicher noch heute die Forschung über viele biographische Details zu Felix Groß ist (Wien?, Biologe?, 1886?). Wichtig aber ist, dass Felix Groß die Anregung, sich mit Kant zu beschäftigen, von Jakob von Uexküll erhalten zu haben scheint18. In einer Anmerkung schreibt Mildenberger dazu:
Zudem publizierte Groß ein populärwissenschaftliches Buch zur Verbreitung der Kantianischen Philosophie.19
Dieser Satz kann der Breite des in jenen Jahren von Felix Groß über Immanuel Kant Veröffentlichten und Herausgegebenen nicht gerecht werden. Darunter Bücher, die bis heute Nachdrucke bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft in Darmstadt erfahren. Jakob von Uexküll führte nun viele Forschungsreisen durch20:
Bald schlägt er in Biarritz ein fliegendes Aquarium auf oder wendet sich nach Monaco und Schloss Liebenberg in der Mark, um mit seinen Mitarbeitern Felix Groß und Lothar Tirala den Tonus der Krebsbeine zu erforschen.
In Liebenberg in der Mark befand sich das Schloss des Fürsten Philipp von Eulenburg (1847-1921), eines Freundes nicht nur des damaligen Kaisers, sondern auch des Barons von Uexküll, der deshalb von Uexküll auch in seinen Erinnerungen vor dem Homosexuellen-Vorwurf, der 1906/07 große Wellen schlug im Deutschen Reich, in Schutz genommen wird. Immerhin ist vielleicht von Interesse, dass die Tischrunde auf Schloss Liebenberg zumindest bis 1907 als ein HomosexuellenTreffpunkt galt. Womöglich hat Felix Groß, der in seinem Hitler-Buch von 1941 so genüsslich breit über die homosexuellen Neigungen hochstehender Nationalsozialisten zu erzählten hatte, und der kritisiert wird, dass er in seiner Cecil-Rhodes-Biographie von 1956 seinem Hauptprotagonisten ebenfalls Homosexualität unterstellte, auch hier Erfahrungen mit einem solchen Milieu machen können.

Jakob von Uexküll hatte sich in dieser Zeit um die Stelle eines Leiters an einem neu geplanten Institut für Biologie der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft in Berlin-Dahlem beworben. Ein solches Institut war aber zunächst nicht geplant worden und deshalb wurden ihm lediglich Gelder für Forschungsreisen bewilligt.

Das bedeutete für seine Assistenten, sich nach einem anderen Gelderwerb umsehen zu müssen. Über den fast 50-jährigen von Uexküll, der kurz vor 1914 doch noch eine Professorenstelle bekommen hatte, schreibt Mildenberger21:
Die Arbeitsbedingungen gestalteten sich zunächst allerdings äußerst schwierig. Zum einen waren Uexkülls frühere Assistenten längst zu anderem Broterwerb gezwungen. Lothar Tirala hatte sich als Frauenarzt in seiner Heimatstadt Brünn niedergelassen und Felix Groß verdingte sich als Journalist, Freizeitphilosoph und Angestellter einer Handelsfirma.
Auch diese Worte empfindet man wieder als zu wenig ernsthaft gegenüber Groß. Die von Felix Groß im Jahr 1912 zusammengestellten drei Kant-Biographien sind immerhin 1968, 1993 und 2012 von der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt nachgedruckt worden22.

Auch gab Felix Groß zusammen mit Chamberlain im Insel-Verlag eine Auswahl der Schriften Richard Wagners heraus23, sowie weitere Veröffentlichungen über Richard Wagner. Die Herausgabe von „Immanuel Kant's sämtliche Werke in sechs Bänden“ durch Groß zog sich von 1912 bis 192124. Was ihn dabei antrieb, geht hervor aus einer 63-seitigen Schrift „Kant und wir“ aus dem Jahr 1913, deren Untertitel lautete:
Eine Darstellung der Kantischen Philosophie als der einzig möglichen Grundlage einer Kultur der Zukunft, zugleich eine Berichtigung des monistischen und anderer moderner Kulturideale.
1912 brachte Groß zudem eine Biographie über den Dichter Matthias Claudius heraus25.

1914 bis 1933 – Randständiger Beobachter der deutschen Aus- und Inlandsspionage?

Zwischen 1914 und 1927 werden von Groß über viele Jahre hinweg zumeist nur noch begonnene Buchprojekte beendet oder Neuauflagen derselben heraus gebracht. An diesem Aufhören von neuen Buchveröffentlichungen von Seiten von Felix Groß wird deutlich erkennbar, dass sich sein beruflicher Schwerpunkt ab dieser Zeit verschoben hat.

Viele Inhalte seiner Bücher von 1940 und 1941 deuten darauf hin, dass er in irgendeiner Form ein randständiger Beobachter der Arbeit der Nachrichten-Abteilung des deutschen Großen Generalstabes unter Walter Nicolai (1873-1947) und dessen Stellvertreter Friedrich Gempp (1873-1947) gewesen ist. Eine erste Vorstellung darüber, wie die weitmaschig vernetzt die damalige deutsche Auslandsspionage gearbeitet hat, erhält man übrigens aus dem Wikipedia-Artikel zu Mata Hari.

Auch erscheint es nicht unwahrscheinlich, dass er ab einem bestimmten Zeitpunkt - in den frühen 1920er Jahren - auch Beobachtungsaufträge für den ihm gut bekannten Wagner-Kreis in Bayreuth erhalten hat, zu dessen Politisierung er selbst zwischen 1907 und 1934 mit Buchveröffentlichungen nicht unwesentlich beigetragen hatte.

Houston Stewart Chamberlain hatte 1908 Eva Chamberlain geb. Wagner (1867-1942) geheiratet. Sie war die Tochter von Richard und Cosima Wagner und Schwägerin von Winifred Wagner (1897-1980), der Ehefrau ihres Bruders Siegfried Wagner (1869-1930), die dreißig Jahre jünger war als sie. Ebenso wie ihre beiden Männer begeisterten sich auch Eva Chamberlain und Winifred Wagner sehr früh für den Nationalsozialismus und für Adolf Hitler. Houston Stewart Chamberlain und Winifred Wagner lernten Adolf Hitler 1923 bei Helene Bechstein kennen26. Wenn Groß 1940/41 über einen spiritistischen Kreis rund um Helene Bechstein schreibt, von dem aus Einfluss genommen worden wäre auf politische Entscheidungen von Adolf Hitler27, so kann man eine solche Geschichte nicht von vornherein und ohne Begründung als „aus der Luft gegriffen“ bezeichnen. Schließlich wird Felix Groß viele Möglichkeiten gehabt haben, davon etwas mitzubekommen.

Stattdessen wundert man sich ein wenig, warum dieses Buch von Felix Groß bislang in der zeitgeschichtlichen Forschung so unbeachtet geblieben ist.

In seinem Hitler-Buch schildert er die okkulten Beeinflussungen Hitlers sehr detailliert, und zwar einmal durch durch Magda Goebbels, dann durch einen spiritistischen Kreis um Helene Bechstein und zum dritten durch Erik Jan Hanussen. Und alle drei jeweils manipuliert durch andere führende Nationalsozialisten. Sehr offensichtlich ist Groß – ähnlich wie Hans Bernd Gisevius – bemüht, die Manipulationsrolle jeweils untereinander „rivalisierenden“ Nationalsozialisten zuzusprechen. Wobei auffälligerweise ausgerechnet Hitler alle anderen nicht zu manipulieren versucht haben soll. Dabei sind diese Manipulationsversuche doch klar – das ergibt sich schon aus der Sache selbst - von einem hinter alle diesen „Vordergrundpolitikern“ stehenden Geheimdienst ausgegangen oder mehreren, die nicht zuletzt durch ihre Kontakte zu Allen Dulles in der Schweiz ihre Traditionen über die Epochenjahre 1933 und 1945 hinwegretten konnten.
In dem gleichen Londoner Verlag, in dem „Hitler's Girls“ erschien, war ein Jahr zuvor schon das Buch von Felix Groß „I Knew Those Spies“ erschienen28. Beiden Bücher werden – etwa - auch in der Biographie „Stephanie von Hohenlohe - Hitlers jüdische Spionin“ angeführt29. In einem Buch aus dem Jahr 2006 nennt der Historiker William C. Fuller jr. Felix Groß30
one German intelligence professional,
der in seinem Buch „I Knew Those Spies“ nützliche Hinweise auf deutsche geheimdienstliche Erfolge in Russland vor 1914 und bis zum Ende des Ersten Weltkrieges gegeben habe. Felix Groß wird auch zitiert über die Spionagehysterie in Deutschland bis Ende 1914:
Anyone with black hair or a beard was arrested as a Russian while whoever appeared in an English-looking raincoat was brought by a cheering mob to the nearest police station.
Im Leben des Mitarbeiters der preußischen politischen Polizei Groß wird das Interesse an Bärten noch einmal eine Rolle spielen (siehe unten), ebenso wie er auch in seinem nachfolgenden Buch von 1941 über Erik Jan Hanussen schreibt, dass dieser sich nach der Machtergreifung 1933 auf offener Straße schon allein wegen seiner dunklen Haare in Gefahr gefühlt hätte. (Was doch jedes mal reichlich unglaubwürdig und aufgesetzt klingt.)

Seine beiden Bücher erschienen in einem kleinen Londoner Verlag - Hurst & Blackett -, der 1933 auch eine erste gekürzte englische Ausgabe von „Mein Kampf“ herausgebracht hatte.31
Über „I Knew Those Spies“ heißt es 1940 in Verlagsanzeigen32:
Amazing Revelations of Secret Services in Wartime-German, French, Russian, English. No story is so topical today as the spy story, for thousands of aliens are still in our midst and of these a fairly large proportion must be considered as secret agents in the pay of Germany. Such at least is the opinion of Felix Groß, and it is based on first-hand knowledge, for in the course of his career he has come in contact with most of the master spies of the last twenty-five years and had excellent opporunities of observing their technique. Consequently his assembly of facts makes more enthralling reading than any fiction.
Den Autor Felix Groß nicht ganz so zu ernst zu nehmen, empfiehlt eine Buchbesprechung der „Northern Times“ vom 6. Dezember 1941 (auf Seite 5)33:
The author, Felix Groß, if you don't take him too seriously, presents a riot of party intrigue. Goebbels as the match-maker for an apparently half-wit Fuehrer, who makes love by haranguing his female audience.
Building on a structure of fact, and rumour, Groß gives you a shorthand acount of what this and that person said in the desperate intrigue to get Hitler married - or at least compromised - with beauty and wealth, ranging from actresses to substantial widows.
There is Frau Magda Goebbels, who plays handies with Hitler, Leni Riefenstahl, the film actress, who failed to seduce him, Eva Baun. Emmy Goering, the former Frau Sonnemann - they race across the pages, matching their wits against the counter-plots of the party's fancyboys, Roehm, Ernst and Heines and Co. „I think, boys, in order to maintain a place in the front line, each of us had better also acquire a female sweetheart,“ says Roehm. „It's honestly sickening now to watch this female mass attack on Adolf.“ If you want a minute to minute newsreel („Wochenschau“) of the private life of the Fuehrer, „Hitler's Girls, Guns and Gangsters“ is it.
Nun, ein Vergleich dieser Geschichten mit einer „Wochenschau“ ist nicht richtig. Richtiger wäre gewesen, den Buchtext bezüglich dieser Inhalte in Bezug zu setzen zu Charly Chaplins „Der große Diktator“.

Eine genaue Analyse des Buchtextes wie wir sie unten unternehmen werden, ergibt: Das Buch enthält einesteils seltene und deshalb keineswegs unwesentliche seriöse und ernsthafte Aufklärungen Hintergrund-Vorgänge bei der Entstehung des Dritten Reiches. Diese sind aber andererseits „eingerahmt“ und umgeben von einer unglaublich krassen Hochstapelei, also von solchen offensichtlichen Münchenhausen-Geschichten, dass diese eben den Rezensenten sagen ließen, dass man den Autor über weite Strecken nicht gar „zu ernst“ nehmen dürfe.

Zu klären bleibt eigentlich nur noch, ob einige „interessantere“ Behauptungen dieses Buches eher in die erstgenannte oder in die letztgenannte Kategorie gehören. Außerdem stellt sich natürlich die Frage: Was waren die Beweggründe für ein solches krauses Vermischen von ernsthaften Aufklärungen und burlesken „Münchhausiaden“? Mussten die ernsthaften Botschaften, die dieses Buch enthält, im Jahr 1941 in England so sehr inmitten von Lügengeschichten versteckt werden, um überhaupt veröffentlicht werden zu können? Dies ist der Verdacht, der sich aufdrängt. Allerdings bleibt dann immer noch die Frage zu klären, ob die wenigen wertvollen Botschaften es wert gewesen waren, in eine solche Fülle von Nazi-Burlesken verpackt zu werden. Oder war Felix Groß einfach ein früher Drehbuchschreiber für all die oft nur allzu hohlen „Anti-Nazi-“Spielfilme, die Hollywood seither in vielen Jahrzehnten produzieren sollte?

1928 - Verlagsgründung in Wien

Im Adressbuch des deutschen Buchhandels von 1931 ist Dr. Felix Groß verzeichnet als Inhaber des „Frohe Zukunft Verlag“ in Wien mit den Angaben34:
Wien VII, Karl Schweighofer-Gasse 3, gegründet 1928, Auslieferung nur in Leipzig.
Wahrscheinlich ist die Auslieferung erfolgt über den F. K. Koehler Verlag in Leipzig (wie es Antiquariatsangaben andeuten). Soweit übersehbar, bringt er in seinem Verlag nur seine eigenen Bücher heraus. 1928 erscheint die 32-seitige Schrift „Aus einem Zimmer drei machen“, die in einer Architekten-Fachzeitschrift rezensiert wird35:
Mit Raumnot haben 80 % unserer Bevölkerung zu tun, weil es finanziell sehr schwer ist, sich für jede Beschäftigungsart einen eigenen Raum zu schaffen und weil es unserem Rationalitätsempfinden widerspricht, solche Raumwerte dann nur mit 5, 10 ...
Über sein „Die Erlösung des Judentums, abgeleitet aus seiner weltgeschichtlichen Mission“ heißt es 1932 in einer Kurzvorstellung36:
Vier Jahrtausende jüdischer Geschichte werden in knappester, aber treffender Darstellung mit dem Ergebnis aufgezeigt, dass die schickalhafte Verbindung zweier grundverschiedener Menschenstämme durch Christus erfolgt.
Über sein Jesus-Christus-Buch schreibt 2011 der christliche Wiener Autor David Leitha:
Während der ersten Seiten fiel mir sofort auf, dass es sich um das Buch eines sehr gläubigen, aber auch realistisch denkenden Menschen handelte. Da auch ich meinen Glaube in Form von innerer Motivation im Gebet, innerer Freude und innerer Genügsamkeit, als auch in Form von Hilfsbereitschaft nach außen, Toleranz und Entgegenkommen anderen Menschen gegenüber, sowie Bekunden und Bekennen von persönlichen Heilserlebnissen, täglich lebe und erlebe, war ich sehr erfreut über den Inhalt des Werkes.

1933 – Emigration nach Kapstadt

Im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek ist zu Felix Groß verzeichnet:
Geboren in Leipzig, gestorben in Cape Town (1933 Emigration nach Südafrika); Journalist und Schriftsteller.
Nach 1933 oder 1934 hat Felix Groß also in Kapstadt in Südafrika gelebt. Auf dem schmalen, exotischen Landstrich zwischen wilder Meeresküste und Tafelberg in jener Stadt, die der niederländische Schiffsarzt Jan van Riebeeck (1619- 1677) im Jahr 1652 gegründet hatte.

Abb. 7: Ozeandampfer vor Kapstadt (1958) (Postkarte)


Von dort aus veröffentlichte Felix Groß etwa am 17. Januar 1938 einen kleinen Artikel über Heilmethoden in Westafrika in der Zeitschrift „Life“, unterzeichnet mit „Felix Groß, Cape Town South Africa“.


Noch während des Zweiten Weltkrieges brachte er ein Buch heraus über den deutschen Lebemann Fürst Pückler, in dem seine Affäre mit der Opernsängerin Henriette Sontag besonderen Raum einnimmt37.

Womöglich hat er sich auch mit der Frage des Föderalismus in Osteuropa beschäftigt, was, vorausgesetzt Felix Groß war Wiener, von seiner Herkunft auch naheliegend hätte sein können38.

Am 17. Oktober 1947 erschien von ihm in der Zeitschrift „Spotlight“ ein Artikel über den Wagner-Dirigenten Albert Coates39.

In seinem Buch „Rhodes of Africa“ von 1956 bedankt sich Felix Groß bei einer Tochter40. Über diese Biographie heißt es in einem Buch über den Burenkrieg aus dem Jahr 200041:
Gross' biography is superficial and some times seems unfounded, as when he bases arguments on the assertion that Rhodes was homosexual. Overall it is one of the most critical.
Abb. 8: Kapstadt mit Riebeeck-Denkmal, dahinter der Tafelberg (Postkarte)


Mit der Homosexualität ist Felix Groß ja auch in seinem Buch von 1941 umfangreicher befasst (siehe unten). Zu dem letzten Satz des Zitats passt übrigens, dass Reginald Reynolds (1905-1958), ein politisch linksstehender Kritiker der britischen Kriegs- und Kolonialpolitik, der 1949 ein Buch über Bärte42herausbrachte, 1955 in einem weiteren Buch über einen Besuch bei Felix Groß schrieb43:


At Riebeeck Square I found the offices of Dr. Felix Gross. We had not met before, but he had written to me originally as a „fan“ after I wrote „Beards“. He was no ordinary fan. (…) Like Felix Groß with the Kenya settlers, I had been inclined, up to that time, to ...
Felix Groß wird 1982 auch in einer Geschichte des „Owl Club“44in Kapstadt als ein prominenter Journalist erwähnt - sicherlich als ein Mitglied dieses kulturell und literarisch ausgerichteten Männerclubs45:
Dr. Felix Gross, prominent as a journalist.


Abb. 9: Universität Kapstadt





„Hitler's Girls, Guns and Gangsters“

Loge heißt du,
doch nenn' ich dich Lüge!“

(Wotan in Richard Wagners „Rheingold“,
Kapitel 2, 3. Szene)

1939 bis 1943 – Westliche Hitler-Deutungen

So wie es während des Kalten Krieges eine „Kreml-Astrologie“ gegeben hat, ein Rätselraten um die jeweiligen Absichten und Ziele der Kreml-Herrscher, so gab es zwischen 1939 und 1943 in den westlichen Demokratien öffentlich und intern ein Rätselraten um das Phänomen Adolf Hitler. Es bestand ein Bedürfnis, seine Psychologie zu verstehen. Es war das auf Seiten des westlichen Auslandes auch Teil der psychologischen Kriegsführung, dieses Bedürfnis zu stillen. Wir kennen das auch aus unserer Zeit. So wie während des Irakkrieges das Bedürfnis der Öffentlichkeit gestillt werden musste, mehr über Saddam Hussein zu erfahren, so musste zwischen 1939 und 1943 das Bedürfnis der Öffentlichkeit gestillt werden, mehr über Adolf Hitler zu erfahren. Und so wie während des Irakkrieges das Bild, das von Saddam Hussein in der Öffentlichkeit gegeben wurde, natürlich kräftig mitbestimmt war von den starken Emotionen, von denen Kriege begleitet zu sein pflegen (zumindest seit Beginn des 20. Jahrhunderts) und so wie deshalb mehr Stereotypen gezeichnet wurden, Klischees verbreitet wurden, holzschnittartige Darstellungen gegeben wurden als ausgewogene, differenzierte Berichte, so war um 1940 auch das Bild, das von Adolf Hitler gezeichnet wurde, von solchen Emotionen und Gefühlslagen mitbestimmt und von dem, was man in ihm sehen wollte.

Um dieses Bedürfnis zu stillen, erschienen im Dezember 1939 in Frankreich und England - und im Januar 1940 in den USA und in der Schweiz - Hermann Rauschnings „Gespräche mit Hitler“.

Auffallenderweise gab es im westlichen Ausland spätestens seit 1939 auch ein größeres Interesse, möglichst viele Details – oder auch fröhliche Spekulationen - über Adolf Hitlers Privatleben und über sein Verhältnis zu Frauen lesen zu können. Um so weniger darüber an sicherem Wissen bekannt war, um so mehr konnten die Spekulationen ins Kraut schießen. Unbedeutendste Hinweise und Anhaltspunkte zu diesem Thema konnten zu großartigen Geschichten aufgebauscht werden. Es scheint das geradezu eine Modeerscheinung gewesen zu sein, die es sicherlich wert wäre, noch einmal in ihrem Umfang, in ihren Ursachen und Zielrichtungen genauer zu erforschen. Denn Felix Gross hat sich mit seinem Buch kräftig daran beteiligt.

Nicht zuletzt auf der Welle der damals modernen Psychoanalyse glaubte man womöglich, das Phänomen Hitler noch am ehesten durch eine bei ihm vorliegende etwaig reichlich verkrampfte Haltung gegenüber Frauen „erklären“ zu können.

Auch gab es natürlich immer ein Interesse an Spionagegeschichten aller Art. Ebenso war Raunen über okkulte Hintergründe, über Geldgeber Hitlers, über Intrigen und persönliche Rivalitäten zwischen den Führern des Dritten Reiches willkommen. Um so gruseliger und verrückter, um so besser, schien das Motto zu sein. Nur ein Menschen, die sich auch privat und untereinander wie unerklärliche Monster verhielten, glaubte man als verantwortlich hinstellen zu können für all das, für das Deutschland damals in den westlichen Demokratien stand. Und im Grunde wissen wir bis heute nicht, ob an dieser Unterstellung nicht doch zumindest ein Zipfelchen Wahrheit ist. Womöglich erst seit dem Eichmann-Prozess in Jerusalem im Jahr 1960 war auch die These möglich von der „Banalität des Bösen“ (Hannah Arendt). Bis dahin jedenfalls durfte das Böse, das sich im Dritten Reich verkörperte, keinesfalls banal sein. Und Felix Groß gab sich sicherlich alle Mühe, es als nicht gar zu banal darzustellen.

Der Historiker Ron Rosenbaum ist den Bedürfnissen, denen solche Darstellungen um 1940 zugrunde lagen, schon 1999 in seinem „Explaining Hitler“, das auf Deutsch unter dem Titel „Die Hitler-Debatte“ erschienen ist, nachgegangen. Über dieses Buch heißt es in der bis dato bestbewerteten Leserrezension auf Amazon:
Explaining Hitler is a misleading title, for the focus is primarily on the Jewish academic community's attempts to explain Hitler - to put it in grossly oversimplified terms, this is somewhat like the prey explaining the motivations of the predator. The result is that, while Hitler remains a mystery, the academic and personal biases of the explainers are revealed. To each person's theories and comments Rosenbaum adds his own analysis, finding the flaws with precision.
Rosenbaum erwähnt in seinem Buch kurz auch das Hitler-Buch von Felix Gross, aber er setzt sich nicht ausführlicher damit auseinander. Jedenfalls scheint es nicht außerhalb der Absichten der westlichen psychologischen Kriegsführung gelegen zu haben, Hitler und das Dritte Reich gerne auch operettenhaft aufgedonnert darzustellen. Kritiker der Kriegsteilnahme Großbritanniens gab es in der Öffentlichkeit nach 1939 kaum. Es ging also weniger darum, überhaupt ernsthafter nach den wahren Absichten Hitlers zu fragen, sondern einfach viel und operettenhaft über ihn zu reden, ihn zum Thema zu machen, aber niemals gar zu ernsthaft. So passte Charly Chaplin's „Der große Diktator“ sicher gut in das Konzept der psychologischen Kriegsführung oder auch die zahlreichen Spekulationen von „I was Hitler's Maid“, das 1940 erschien und in viele Sprachen übersetzt wurde, und von der unverheirateten Astrologin Margarethe Kistner, die in Hitlers Haus in Berchtesgaden wohnte, ausführlich zu berichten wusste. Auch ihre Geschichte schmückt Felix Gross in einem Buch übrigens bunt aus.

Und so kann man sich denn auch die Entstehung vieler solcher Veröffentlichungen erklären, eben auch „Hitler's Girls, Guns and Gangsters“. Nämlich immer ähnlich der Entstehung von Hermann Rauschnings „Gespräche mit Hitler“. Über letztere heißt es heute auf Wikipedia:
Rauschning selbst hatte Hitler tatsächlich nur etwa vier Mal getroffen und nie in einem Einzelgespräch. So erfand Rauschning wenig konkrete Zeitangaben und Orte und teilte seine wenigen persönlichen Erfahrungen um ein Vielfaches auf. Weitere Anregungen entnahm er Berichten von Bekannten, den Braunbüchern und der Tagespresse, sowie einigen Sitzungen, an denen er in seiner Funktion als Senatspräsident teilnahm. Der damals mittellose Rauschning bekam einen Vorschuss von etwa 125.000 Franc.
Das heißt: Jeweils wurde ein „Zipfelchen“ von Wahrheit oder das, was man dafür hielt – etwas selbst Erlebtes, etwas, was man erzählt bekommen hatte oder etwas Gelesenes – genommen und dieses „Zipfelchen“ von Wahrheit wurde dann gerne und reichhaltig ausgesponnen zu einer Geschichte, „wie es hat gewesen sein können“ aber keinesfalls zu der Geschichte, wie es tatsächlich gewesen ist. Obwohl letzteres behauptet wurde. Und dies tat eben im Jahr 1941 auch der Journalist deutsch-jüdischer Herkunft Felix Gross.

Eine in der Forschung gut bekannte psychologische Studie über Adolf Hitler, die der Psychoanalytiker Walter Langer (1899-1981) 1943 für den amerikanischen Geheimdienst erarbeitete, und die 1972 als Buch heraus kam („The Mind of Adolf Hitler - The Secret Wartime Report“), auf Deutsch unter dem Titel „Das Adolf-Hitler-Psychogramm“46, hatte zahlreichst verfügbare Quellen zusammengetragen, ausgewertet und zitiert, darunter auch das Buch des vormaligen deutschen Geheimdienstmitarbeiters Felix Gross aus dem Jahr 1941.

Dessen Buch nennt der Historiker Ron Rosenbaum in Auseinandersetzung mit dieser Walter Langer-Studie und ihren Mutmaßungen zum Tod von Geli Raubal und ihres Liebhabers Baumann47
(eigene Übersetzung:) das ziemlich verdächtig klingende, Boulevard-angehauchte Buch von 1940 von einem Felix Groß mit dem Titel „Hitler's Guns, Girls and Gangsters“, das der OSS-Analyst pflichtgemäß (und ausführlich) zitiert. Groß zitiert natürlich die gewöhnlichen verdächtigten Quellen wie Otto Strasser und ergänzt weiter das – wenn es wahr ist – schaurige Detail, dass der misshandelte Körper des unglücklichen Baumann weggeworfen in den Straßen gefunden wurde, tot, nur wenige Tage nachdem Hitler die Kanzlerschaft übernommen hatte. Ein anderes, ziemlich nutzloses Gerücht, so scheint es.
(Original:) the fairly suspect-sounding tabloid-tinged 1940 book by one Felix Gross entitled Hitler's Guns, Girls and Gangsters, which the OSS analyst duly (and heavily) excerpts. Gross, of course, cites the usual suspect sources like Otto Strasser, and further appends the chilling (if true) detail that the „mutilated body“ of the hapless Baumann was found dumped in the street, dead, just days after Hitler's 1933 accession to the chancellorship. Another fairly useless rumor, it appeared.
Es würde sicher gut zum Inhalt dieses Buches von Felix Gross passen, wenn die einzelnen Kapitel zuvor in einer Tageszeitung oder in einem Magazin zum Vorabdruck gekommen wären. Es scheint, als wären sie ursprünglich überhaupt nur für diese Form der Veröffentlichung recht zügig, schnell und unbedacht dahin geschrieben worden. Scheinbar nicht zuletzt auch, um einfach nur Zeilen zu füllen.

Oft hat man das Gefühl, dass Gross sich einfach sehr gut hineinzuversetzen wusste in das, was die britische Leserschaft – oder ein mächtiger britischer Zeitungsboss - damals erwartete, was über Hitler und Deutschland geschrieben werden sollte, als dass er hier wirklich sein eigenes Deutschlandbild wiedergegeben hätte als jemand, der nun einmal die ersten vier Jahrzehnte seines Lebens in Deutschland verbracht hatte und sich mit diesem Deutschland deshalb doch noch irgendwie verbunden fühlen musste. Dieser Eindruck irritiert oft sehr stark. Wie kann er etwa über Friedrich Ebert schreiben (S. 120):
An dem Eichentisch, an dem der frühere Sattler nun saß und versuchte, Deutschland vor dem Chaos zu retten, hatten zuvor sieben Reichskanzler gesessen und die Befehle eines neurotischen, Nero-ähnlichen, megalomanischen Kaisers ausgeführt.
Felix Groß wusste doch genau, dass eine solche Kennzeichnung des Kaisers plumpe britische Kriegspropaganda des Ersten Weltkrieges gewesen war. War er so auf den Hund gekommen, dass er für die paar Schillinge, die er für diese Zeilen bekam, derart seine Seele verkaufte? Hatte Felix Groß, ein Autor, der einstmals über Wahrheitssucher wie Immanuel Kant oder Jakob von Uexküll doch nichts Unwesentliches zu sagen hatte, es etwa nötig, sich so unter Wert zu verkaufen? Hatte er es nötig, all das zu verraten, für das er einst gestanden war?

Das ist das zutiefst Irritierende an diesem Buch. Noch nicht einmal mehr der „Sattler“ Friedrich Ebert genießt letztlich den Respekt und die Anerkennung des Felix Groß. Was bleibt dann überhaupt noch übrig?

Die Angabe seines Buches, dass es einen okkulten Zirkel rund um Helene Bechstein gegeben hat, findet sich sonst, soweit übersehbar, bisher nirgendwo in der zeitgenössischen oder Forschungsliteratur. Wenn es aber nun ein Dietrich Eckart war, der die Bekanntschaft zwischen Helene Bechstein und Adolf Hitler hergestellt hat, dessen vielfältige okkulte Interessen etwa in unveröffentlichten Manuskriptteilen von Alfred Rosenberg's Eckart-Buch geschildert werden, brauchen okkulte Interessen auch auf Seiten von Helene Bechstein keineswegs von vornherein als ausgeschlossen gelten. Und warum sollte ein Felix Groß, in jener Zeit ein bekannter Wagner-Anhänger wie Helene Bechstein, zugleich Mitarbeiter eines deutschen oder österreichischen Spionagedienstes, von ihren okkulten Interessen nichts erfahren haben?

Was bezweckt Felix Gross damit, dass er nicht (nur) einen sachlichen Bericht gab über das, was er aus dem persönlichen Umfeld von Adolf Hitler wusste – oder zu wissen behauptete - sondern aus all dem nur allzu oft eine groteske, burleske „Komödie“ machte und sehr plumpe Erwartungen eines britischen Lesepublikums und britischer Zeitungsmacher bediente?

In dem Buch wird Hitler privat immer wieder als ein weinerlicher Mensch dargestellt, als ein weichlicher, läppischer, ja, womöglich gleichgültiger Liebhaber, der sich zudem überaus linkisch gegenüber Frauen verhalten hätte, insbesondere dann, wenn er mit diesen allein gewesen wäre. Man fragt sich ständig: Warum das alles? Wie kann ein Vertreter der Philosophie Kants und von Uexkülls an all solchen Dingen überhaupt so viel Interesse haben?

Es handelt sich also gerade um der Vorgeschichte des Autors willen um ein sehr ungewöhnliches Buch.


Die Schauspielerin Renate Müller als Geliebte Adolf Hitlers

Aber nachdem man sich durch eine großen Haufen von haarsträubenden Geschichten hindurch gekämpft hat über „Hitler's Girls“, die einem zumeist unglaubhaft erscheinen und aus der heute vorherrschenden Sichtweise der „Banalität des Bösen“ allzu oft auch erscheinen müssen, wird fast gegen Ende des Buches von Felix Gross der Fall der deutschen Filmschauspielerin Renate Müller (1906-1937) gebracht, der einem zuvor gar nicht bekannt war. Und indem man ihm hinterher recherchiert, stößt man darauf, dass Gross diesen Fall in seinem Buch wohl weitgehend richtig dargestellt hat. Auffallenderweise erzählt er den Fall von Renate Müller in diesem Buch gar nicht zu Ende.

Hatte er also womöglich an eine Fortsetzung dieses Buches gedacht? Jedenfalls wird einem an dieser Stelle dann plötzlich bewusst, dass eigentlich alle Geschichten von Felix Gross über „Hitler's Girls“ irgendwie dem Strickmuster dieser Geschichte der Renate Müller folgen. So als wäre der Fall von Renate Müller überhaupt der Ausgangspunkt von Gross gewesen, auch sonst über „Hitler's Girls“ zu mutmaßen. Und dann wird einem zumindest wesentlich leichter nachvollziehbarer, wie Gross überhaupt dazu kommen konnte, dieses Buch zu schreiben.

Über Hitlers Verhältnis zu Frauen hatte man ja in vielen Punkten bis 1940 noch längst nicht so viel Sicherheit wie heute. Dass etwa Leni Riefenstahl eine Affäre mit Hitler oder Goebbels gehabt haben könnte, wird durch ihre sehr offene und sehr ehrliche, nach dem Krieg erschienene Autobiographie wohl ziemlich endgültig ins Reich der Fabel verwiesen. Doch 1940/41 konnte man womöglich diesbezüglich mit manchem Recht ebenso seine Phantasie schweifen lassen, wie dies noch heute die Boulevardblätter bezüglich aller möglicher Stars und Sternchen tun, über deren Privatleben sie eigentlich gar nichts Genaues wissen.

Und wenn im Dritten Reich ein solcher Fall wie Renate Müller möglich war, dann, so möchte man sagen, wird man – letztlich – auch fast alle Geschichten des Felix Groß wenigstens für denkbar halten müssen.

Auch drängt sich nach längerer Beschäftigung der Eindruck auf, dass Groß für viele seiner Erzählungen den Ausgangspunkt genommen hat von Presseberichte oder Buchveröffentlichungen (siehe seine Darstellungen zu Renate Müller, Margarethe Kirstner). Und so wäre es naheliegend anzunehmen, dass auch bei jenen Erzählungen, für die einem bislang keine anderen Presseberichte oder Buchveröffentlichungen bekannt sind (etwa zu Helene Bechstein), derartige Quellen – ob zuverlässig oder nicht - der Ausgangspunkt für die Erzählungen von Gross gewesen sein können.

Womöglich war es also um 1940 auch einfach eine Modeerscheinung, nicht nur Bücher über Adolf Hitler herauszubringen (siehe Hermann Rauschning), sondern insbesondere auch über Hitlers Verhältnis zu Frauen. So war ja am 15. Juni 1940 auch ein Bericht von Pauline Kohler – unter anderem über Hitlers Beziehung zu Renate Müller - erschienen48.

1. Kapitel: Hitler „muss“ heiraten

Das erste Kapitel handelt von der Geldknappheit der NSDAP im Jahr 1931, dann davon, dass Geli Raubal unsterblich in Hitler verliebt gewesen wäre, dieser die Liebe aber nicht erwidert hätte, woraus sich von beiden Seiten eine Art Hassliebe aufeinander entwickelt hätte49:
The more enamored she became of him, the more cruelly he treated her. (…) With perverted cruelty Hitler kept Angela Raubal like a prisoner, yet took no notice of her, her devotion to him and her suffering. (…) His persecution mania (…) made Hitler suspect his niece of having joined a plot against his life.
Deshalb habe Hitler nur noch selten in seiner Wohnung gegessen und geschlafen. Dann munkelt Groß:
What actually happened between Hitler and Geli in the last days of September, 1931, will never be known.
Diese Munkelei steht aber dann in allzu konfusem Kontrast zu seiner detaillierten Schilderung der Ermordung Geli Raubals im Auftrag von Himmler und Heydrich im 3. Kapitel (siehe gleich).
Als Hitler wegen Geli Raubal immer verrückter geworden sei, habe ein „innerer Zirkel“ der Partei beschlossen (nun, dabei kann es sich auch um eine satanismusnahe Loge gehandelt haben), dass Putzi Hanfstaengl für Ablenkung sorgen solle. Im Haus von Hanfstaengl hätte Hitler dann Putzi's Schwester Erna kennengelernt und sich heftig in sie verliebt. Diese habe die Liebe aber nicht erwidert, sondern nicht wenig später dem Professor Sauerbruch zugewendet.
Kommentar: Dass es eine Liebe Hitlers zu Erna Hanfstaengl gegeben hat, wird in der Literatur nicht ausgeschlossen50. In einem Tischgespräch vom 25. Januar 1942 erwähnt Hitler die Schönheit Erna Hanfstaengls und die ihrer Mutter51. Hitler war ja schon nach dem mitßglückten 9. November 1923 in das Haus von Putzi Hanfstaengl geflüchtet und hatte sich dort versteckt gehalten. Und dort war auch Erna Hanfstaengl anwesend.
Gross sucht in seinem Buch quasi den Eindruck zu erwecken, als wäre das Hauptproblem in der Zeit vor 1934 in der NSDAP Hitlers Verhältnis zu Frauen gewesen, und als hätten sich alle möglichen Leute mit allen möglichen Motiven darüber Gedanken gemacht, wie darauf Einfluss zu nehmen sei und was für Folgen aus dem jeweiligen Verhältnis zu erwarten seien. Als Motive auf Seiten der „Rivalen“ Hitlers werden von Gross Erwägungen genannt und unterstellt wie: Finanzierung der NSDAP durch „reiche“ Heirat, „Ruhigstellen“ Hitlers durch eine Beziehung, bzw. Gefahr der Ruhigstellung, Verbürgerlichung Hitlers durch eine Beziehung und so weiter und so fort.
All das wirkt ziemlich überzogen und aufgesetzt, geradezu komödienhaft. Aber man fragt sich natürlich auch, warum Gross meinte, diese Dinge so darstellen zu müssen, von denen doch gerade er besser als viele andere hätte wissen müssen, dass das alles zumindest so platt nicht gewesen ist.
Um die Finanzprobleme der Partei zu lösen, seien dann mehrere darauf gekommen, dass Hitler Winifred Wagner (1897-1980), die reiche Witwe Siegfried Wagners, heiraten sollte.
Kommentar: Tatsächlich heißt es auf Wikipedia52:
1933 kursierten Gerüchte, eine Eheschließung zwischen Hitler und Winifred Wagner stehe bevor.
Dann wird von einer Konkurrenz zwischen Himmler und Heydrich gegen Goebbels gesprochen, in deren Verlauf die beiden ersteren ein Gespräch zwischen Goebbels und dem Grafen Helldorf abgehört hätten, in dem ebenfalls diese Heiratspläne besprochen worden seien. Und zur Durchführung derselben hätten sie nun den Hellseher Hanussen gewonnen, so lässt Gross Heydrich an Himmler berichten (S. 24f):
„Everything has already been prepared to work with machine-like precision. They – Dr. Goebbels and Count Helldorf – have now secured the services of that dangerous charlatan, Eric Hanussen ...“
So endet das Kapitel I.

2. Kapitel: Der Hellseher Hanussen

Das Kapitel II gibt dann über viele Seiten hinweg einen ausführlichen Bericht über das Leben von Erik Jan Hanussen seit dessen Zeit im Ersten Weltkrieg (S. 26-40). In dem Kapitel heißt es dann (S. 33; Hervorh. n. i. Orig.):
Was ihn am meisten interessierte, waren die ausgezeichneten Geschäftsperspektiven, die sich ihm im Umfeld der Nazis eröffneten. Gemäß zuverlässiger Auskünfte waren alle hohen Nazi-Führer, einschließlich Hitler, gläubige Anhänger der Astrologie. (…) Herr Hitler, Göring, sogar der zynische Röhm, alle konsultierten regelmäßig Horoskope. Der Boden war deshalb gut bereitet für die okkulten Aktivitäten von Hanussen. Es blieb nur die Schwierigkeit, Zugang zum inneren Nazi-Zirkel zu bekommen. (…) Die Bekanntschaft mit Graf Helldorf war deshalb ein Glücksfalls für Hanussen.
(Original:) What interested him most, were the excellent business prospects open to him in the Nazi field. According to reliable information, all the high Nazi officials, Hitler included, were faithful adherents of astrology.Herr Rosenberg had proclaimed the consultation of the stars an old Teutonic custom. Sceptics he had silenced by pointing out that their greatest authority, Goethe, had started his autobiography with a detailed description of the heavens at the time of his birth. Herr Hitler, Goering, even the cynic Roehm, all consulted horoscopes regularly.
The ground was thus already prepared for Hanussen's occult activities. There remained only the difficulty of gaining access to the inner Nazi circle. (…) Count Helldorf's acquaintance, therefore, came as a godsend to Hanussen.
Kommentar: Dass die hier getroffene Behauptung über Röhm stimmte, wird in meinem Buch „Hitler und die Astrologen“ hinreichend aufgezeigt anhand seiner Kontakte zu dem Astrologen Karl-Günther Heimsoth (1899-1934).
Hanussen, so Gross, habe über seine zahlreichen von ihm bezahlten Mädchen in Berlin über ein Spitzelsystem verfügt, über das er viele Informationen erhielt, die er dann einsetzte, um seine zweifelnden Kunden - hier den Grafen Helldorf - von seinen „Künsten“ zu überzeugen. Dem Grafen Helldorf sagte er, er hätte (über Fernwahrnehmung) „gesehen“, dass er sich mit Rudolf Diels getroffen hätte (ebd. S. 34f), damals – wie Gross? - leitender Mitarbeiter der preußischen politischen Polizei unter dem preußischen Innenminister Severing, später Gründer der daraus hervorgegangenen Gestapo. Das habe Helldorf aus dem seelischen Gleichgewicht gebracht und ihn zur Zusammenarbeit mit Hanussen verleitet. Das darauf folgende Gespräch habe dann folgenden Verlauf gehabt, Helldorf (ebd., S. 38):
Der Führer ist verrückt nach Astrologie. Seit den Tagen in München hat er immer Horoskope konsultiert, bevor er wichtige Entscheidungen traf..(…) Unglücklicherweise überzeugten ihn seine Sternengucker, dass der 8. November genau der Tag wäre, an dem Mars günstig und Saturn freundlich geneigt wären. Alles war für den 10. vorbereitet. Aber Hitler kümmerte sich nicht darum. Er glaubte mehr an die Macht der Sterne.“
(Original:) „You must put your divine powers at the service of the Party as you say. You must assist our Führer by your prophecies and - -“
„I'm affraid that Herr Hitler will not listen to the predictions of a stranger, and a foreigner at that.“
„This you can leave to me and my friends. Der Führer is crazy about astrology. Since his days in Munich he has always consulted his horoscope before taking any important decisions. For this reason we have often missed good opportunities as in the opinion of his astrologers the constellations were against him, and we had to wait. I suppose those stargazing chaps didn't know their job. Or sometimes we jumped off too early for the same reason. The Munich Putsch in 1923 would have succeed had Hitler only waited a day or two until everything was properly prepared. But unfortunately his star-peepers persuaded him that November 8th was just the day as Mars was favourable and Saturn kindly inclined. Everything had been prepared for the 10th. But Hitler did not care. He believed more in the power of the stars.“
A pact was sealed between Herr Hanussen and Count Helldorf. The great magician was to put his wealth, his organization, and his powers at the disposal of the Party. His reward he could find when the Nazis had seized power in the coming Third Reich.
Kommentar: Diese Ausführungen würden gut zu anderen Ausführungen passen, nach denen Hitler auch die Angriffstermine im Westen 1940 und Osten 1941 mit Astrologen abgestimmt haben soll (siehe „Hitler und die Astrologen“).

3. Kapitel: Der Tod Geli Raubals (18. September 1931)

Die „Story“: Am Anfang des 3. Kapitels fragt Heydrich Himmler (eig. Übersetz.):
Sollen wir diesen Hanussen ermorden?
Und Gross lässt Himmler antworten:
„Mein lieber Heydrich, Sie dürfen nicht vergessen: Tote erzählen keine Geschichten mehr. Aber ein lebender Hanussen wird uns noch einige interessante Geschichten zu erzählen haben über seine Freunde Röhm, Goebbels und Helldorf. Lassen wir Goebbels seinen Krieg mit den Strassers ausfechten. Der Führer hat es so angeordnet. Indem sie einander auszustechen versuchen und die Gunst des Führers zu gewinnen versuchen, denke ich, leisten sie mehr für die Partei, als wenn sie in Harmonie arbeiten würden. Es ist auch für uns persönlich viel sicherer. Irgendwelche anderen Neuigkeiten?“
„Unser Agent in Luzern, der Erna Hanfstaengl beschattet, berichtet, dass dort gestern Abend Frau Hanfstaengl eine Gesellschaft abgehalten hat, um die Verlobung ihrer Tochter mit dem berühmten Münchner Chirurgen, Professor Sauerbruch, zu feiern.“
Das Kapitel schildert dann die Ermordung von Geli Raubal. Ohne jede weitere Motivierung sagt Gross:
Nach langer Diskussion wurde beschlossen, dass Himmler mit der Aufgabe betraut werden sollte, Geli zu „erledigen“.
Merkwürdiger- oder auffallenderweise setzen diese Worte kein Hierarchiegefälle zwischen Himmler und Heydrich voraus. Beide besprechen dann den Plan der Ermordung von Geli. Himmler und Heydrich werden dabei so dargestellt, als wären sie schon im Besitz der Macht und als verfügten sie über den Staatsapparat. Himmler verfügt etwa über Knöpfe an seinem Schreibtisch, mit denen er eine Warnung an seiner Tür einschalten kann. Auch entsteht der Eindruck, als ob beide in ihrer Arbeit schon seit Jahren bestens aufeinander eingespielt wären. Der Mord sollte - wenn nötig - nach Betäubung durch Chloroform stattfinden und dann als Selbstmord getarnt werden. Durchführen sollte ihn ein „Werner“ unter Hilfe von einem „Franz“:
„Der Distriktarzt ist auch einer der unseren.“ (…) „Und was ist mit dem Führer?“ „Er wird nichts damit zu tun haben.“
Kommentar: Erst am 30. April 1931 war Heydrich unehrenhaft aus der Marine entlassen worden und erst im August 1931 hatte er sich erstmals Himmler vorgestellt. Der Beginn der geheimdienstlichen Tätigkeit von Heydrich in München wird nach allen sonstigen Zeugnissen - Lina Heydrich etc. - als äußerst einfach und spartanisch dargestellt, mit spärlichster Personal- und Sachausstattung. Natürlich - diese Darstellungen könnten auch der für Geheimdienste immer so wichtigen „Legenden“-Bildung gedient haben.
Andere oder ergänzende Version: Gross versucht hier 1941 - wie 1946 Gisevius – öffentlich gut bekannten Figuren wie Himmler und Heydrich das zu unterschieben, was ein weniger bekannter, aber eben tatsächlich gut ausgestatteter „Schatten-Geheimdienst“ damals tatsächlich in Szene gesetzt hat. Und warum sollte Gross diesem „Schatten-Geheimdienst“ nicht zumindest ähnlich nahegestanden haben wie Gisevius?
Die ganze Deutung des Falles von Geli Raubal durch Gross – unerwiderte (Hass-)Liebe zwischen Hitler und Geli, weder Selbstmord, noch Mord durch Hitler - klingt so ungewöhnlich, aber zugleich auch psychologisch durchaus in ein Gesamtbild passend, und in der Sache selbst nicht ohne gar zu auffällige Widersprüche zu sonst bekannten Tatsachen, dass sie schon deshalb womöglich mancher Beachtung wert sein könnte.
Dabei brauchen die durch Gross angedeuteten reichlich phantastischen Motivierungen – wie auch sonst – nicht weiter beachtet werden. Die Motive könnten – wie auch sonst häufig - im okkult-satanistischen Bereich gelegen haben und Hitler könnte der Tod Geli Raubals - aus „den und den Gründen“ - vorausgesagt worden sein, so dass er ihn willig und widerspruchslos hingenommen haben könnte.
Gross lässt Himmler dann die Nachricht vom Tod Geli's an Hitler in Berchtesgaden überbringen (S. 44f), wobei er Hitler ohne jede Anteilnahme auf diese Nachricht reagieren lässt. Hitler
gab vor, an ihren Selbstmord zu glauben und drückte sein Missfallen aus über ein Mädchen katholischen Glaubens, das sich das Leben nimmt.
Damit lässt Gross Hitler die wahren Zusammenhänge durchaus erahnen. Gerade auch dieser Umstand passt zu viel von der Art geheimdienstlicher Steuerung, die man auch sonst bei Hitler zu beobachten glaubt. Etwa wenn Hitler 1938 vorgab, an die Homosexuellen-Vorwürfe gegen von Fritsch zu glauben. Auf dieser Linie gibt es ja noch viele weitere Beispiele.
Gross schildert dann, Hitler sei über die gleichzeitig bei ihm eintreffende Nachricht, dass Erna Hanfstaengl sich mit dem Arzt Ferdinand Sauerbruch verlobt habe (der ihn unmittelbar nach dem Hitler-Putsch 1923 im Haus Hanfstaengl an der Schulter behandelt hatte), viel mehr schockiert gewesen, als über den Tod Geli's.
Kommentar: Von einer Verlobung zwischen Sauerbruch und Erna Hanfstaengl ist in biographischen Abrissen zu Sauerbruch nirgendwo die Rede, dort heißt es lediglich53:
1923 machte er die Bekanntschaft mit Erna Hanfstaengl, mit der er später zeitweilig eine Liebesbeziehung führte.
Oder54:
1923 - Sauerbruch lernt Erna Hanfstaengl kennen, mit der er später zeitweilig zusammenlebt.
Konrad Heiden schrieb 1936 in seiner Hitler-Biographie, an der sich Gross orientiert haben könnte55:
Alle seine Beziehungen zu Frauen haben einen merkwürdigen Verlauf. (…) Erna Hanfstaengl ist eine Grosse, eindrucksvolle, viel begehrte Dame der Münchner Gesellschaft, stolz und kühl. Hitlers Neigung ist heftig, aber anscheinend ziemlich einseitig; Erna Hanfstaengl zieht ihm den Chirurgen Sauerbruch vor.
Gross lässt jedenfalls dann Hitler zu Himmler sagen (S. 45):
„Dieser Kerl, Herr Professor Sauerbruch, den Fräulein Hanfstaengl heiraten wird, scheint sich nicht besonders wohl dabei zu fühlen, in München zu bleiben. Ich las grade in der Hanussen-Zeitung, dass er den Ruf an einen Chirurgie-Lehrstuhl an der Berliner Universität angenommen hat. Nebenbei: Lesen Sie eigentlich die Hanussen-Zeitung regelmäßig? Eine ausgezeichnete Zeitung. Der Mann muss wirklich über fabelhafte Voraussicht verfügen ...“
Und Gross schreibt weiter:
Und nun war das Leben von Herrn Hitler diktiert durch die Konstellationen der Sterne und Herrn Hanussen's Voraussagen. Er bot Hanussen ein fabelhaftes Gehalt an, um für ihn allein zu arbeiten, aber der schlaue Magier dankte höflich und war sogar unwillens, den Führer persönlich zu treffen. Hanussen fürchtete, dass die scharfsinnigen Augen Hitlers bald seine nichtarische Herkunft erkennen würden, die Graf Helldorf und noch nicht einmal der feinnasige Dr. Goebbels bisher entdeckt hatten, noch nicht einmal vermutet hatten.
Über Telefon und Telegramm, über seine Zeitungs-Artikel, über Nachrichten übermittelt durch Helldorf, dirigierte Hanussen die Wege von Herrn Hitler. Immer wieder wies er in seinen Prophezeiungen darauf hin, wie günstig die Venus-Konstellation in dieser Zeit zur Lyra stand. Das hieß, so erklärte er, dass eine Frau, die mit Musik in Zusammenhang stand, Herrn Hitlers Schicksal beeinflussen würde. Er sollte vorsichtig sein, was die Zwillings-Konstellation betrifft, sie bedeute Unglück. Hanussen wusste, dass Hitler Venus interpretieren würde als in Verbindung stehend mit Liebe, und Lyra mit Frau Wagner. Die Gefahr der Zwillings-Konstellation warnte vor niemand anderem als den Strasser-Brüdern. Hitler gab sofort Befehl, einen Besuch in Bayreuth zu arrangieren. Und Himmler erhielt zur gleichen Zeit strikte Order, die Strasserbrüder gut zu überwachen und ihm über ihre täglichen Bewegungen zu berichten.
So endet das 3. Kapitel.
Kommentar: Hier wird gut erkennbar, wie Gross arbeitet. Er gibt sich wirklich nicht viel Mühe mit der richtigen zeitlichen Einordnung der Zusammenhänge. Er fabuliert darauf los mit allem, was er so in der Erinnerung und im Hinterkopf zu haben scheint. Und von dort scheint er in der Tat viele Details abrufen zu können. Aber er hat alles noch nicht einmal anhand von Nachschlagewerken wie „Who is who“ oder ähnlichem überprüft und zeitlich richtig eingeordnet.
Denn dort hätte er ja schnell herausbekommen können, dass Sauerbruch schon 1928 an die Universität Berlin gewechselt war. Dementsprechend scheint es auch sehr zweifelhaft, dass über die Verlobung Erna Hanfstaengls ausgerechnet im September 1931 in der Hanussen-Zeitung berichtet worden ist. Und auf ähnlich „fabelhafter“ Linie wird dann auch ein Grosser Teil von allem anderen liegen, was Gross so schreibt und berichtet: Ein wahrer Kern mag immer enthalten sein, aber die zeitliche Einordnung kann um mehrere Jahre falsch liegen, womit dann auch die jeweils von Gross gegebenen Motivierungen der handelnden Personen in sich zusammen brechen. Die Sorglosigkeit der Berichterstattung scheint geradezu das Prinzip dieses Buches zu sein. Es scheint nur darum zu gehen, eine schnell dahin geschriebene Geschichte zu liefern.

Abb. 10: Adolf Hitler bei Winifred Wagner (undatiert)





4. Kapitel: Die Bayreuther Festspiele

Das nächste, das 4. Kapitel, gibt dann eine Schilderung der Bayreuther Festspiele. Und es wird natürlich aufgrund der Zusammenhänge nahegelegt, dass es sich um die des Jahres 1931 gehandelt hat. Dabei macht sich der eingefleischte Wagnerianer Felix Gross noch nicht einmal die Mühe, sich klar zu machen, dass die Bayreuther Festspiele bis heute in der Regel vom 25. Juli bis 28. August stattfinden.
Gross, hingegen lässt Hitler Mitte September nach Bayreuth aufbrechen und dann dort die Festspiele stattfinden. Wann aber weilte Hitler in jenen Jahren wirklich auf den Bayreuther Festspielen? Er war das erste mal dort auf Einladung der Familie Bechstein im Jahr 192556. Übrigens auch das ein sicher nicht unwesentlicher Umstand für das Verständnis der Rolle des Ehepaares Bechstein und der Sichtweise von Gross auf diese Rolle. Hitler war dann etwa in Bayreuth am 31. August 1930. Ebenso war er am 14. November 1930 bei Winifred Wagner57,
die ihm die Sorgen ums Festspielhaus ausbreitet.
Dass Winifred Wagner diese Sorgen Hitler sagte, schildert der Sache nach auch Felix Gross, verlegt dies allerdings in den September 1931. Über Hitler-Besuche der Festspiele und Winifred Wagners in den Jahren 1931 und 1932 findet sich in der seriösen Literatur (bei nur oberflächlicher Recherche) zunächst kein Hinweis.
Auch womöglich merkt man auch daran wieder: Gross ist einerseits gut informiert, kümmert sich aber nicht im geringsten um die korrekten zeitlichen Zuordnungen, die an einer Stelle einmal leicht ins Bewusstsein zu rufen gewesen wären (jährliches Datum der Festspiele), an anderer Stelle aber durchaus auch nicht ganz so einfach zu recherchieren gewesen sein dürften für Felix Gross wie das heute möglich ist (etwa die tatsächlichen Besuchstermine Hitlers in Bayreuth).
Dass aber Winifred Wagner Hitler wiederholt ihre finanziellen Sorgen mitteilte, dürfte sich unter den Wagnerianern, unter denen sich Felix Gross sicher auch noch im Jahr 1931 ganz selbstverständlich bewegt haben wird, gut bekannt gewesen sein.
Hitler war auch am 27. Juli 1933 auf den Bayreuther Festspielen58, ebenso vom 22. bis 27. Juli 193459, also nach den Röhm-Morden. 1934 lässt Hitler die nicht verkauften Eintrittkarten aufkaufen (ebd.), ein Vorgang, von dem Gross ebenfalls weiß (S. 51), den er aber wieder einmal zeitlich falsch zuordnet und in das Jahr 1931 verlegt.
Die Fakten: Adolf Hitler war tatsächlich am Todestag von Geli Raubal morgens aus München Richtung Bayreuth abgefahren. Allerdings kehrte er auf die hinterher gesandte Nachricht vom Tod Geli's sofort wieder nach München zurück und fuhr in diesem Jahr dann – soweit übersehbar - nicht mehr nach Bayreuth. Zumindest hielt er sich die Tage nach dem Tod von Geli in St. Quirin am Tegernsee auf.
An allem wird erkennbar, wie fast grenzenlos sorglos Gross Wahrheit und Falschbehauptungen in diesem Buch durcheinanderwürfelt und miteinander vermischt, geradezu so, als sei dies gar mit Absicht geschehen.
In Kapitel 4 gibt Gross eine schnell dahin geworfene Schilderung der nationalsozialistischen Massenaufzüge in Bayreuth anlässlich der Festspiele (S. 47-50). Natürlich wird er sie selbst so erlebt haben. Dinge und Zusammenhänge, mit denen sein eigenes Leben zutiefst verwoben waren, schildert er dann folgendermaßen (S. 50f):
In der Villa Wahnfried hatten Grosse Veränderungen stattgefunden seit dem letzten Jahr. Frau Cosima Wagner, die Frau des Grossen Komponisten, war in ihrem dreiundneunzigsten Lebensjahr gestorben. Eine Grosse Ära in der Musikgeschichte war mit dem Tod dieser außergewöhnlichen Frau zu Ende gegangen. Die Geschichte ihres Lebens liest sich wie eine dieser romantischen französischen Novellen des frühen neunzehnten Jahrhunderts.
Man merkt: hier spricht ganz und gar der alte, verehrende Wagner-Verehrer, der Felix Gross zumindest bis 1934 gewesen ist. Weiter:
Als illegitime Tochter des Komponisten Franz Liszt und der Gräfin Marie d'Agoult, hatte sie die Unstetigkeit des Charakters ihres Vaters und die romantische Sehnsucht nach Irrealität ihrer Mutter geerbt. Nach Wagners Tod wurde Frau Cosima der spirituelle Kopf und praktische Manager der Bayreuther Festspiele. Strenger Konservatismus und strikte Tradition herrschten vor sowohl in ihrem Haus wie im Opernhaus.
Nach dem Tod dieser Grossen Dame und ihres Sohnes, übernahm Siegfried Wagner's Witwe, Frau Winifred Wagner, die Herrschaft in Bayreuth. Sie war eine geborene Engländerin mittleren Alters und Mutter von drei fast erwachsenen Kindern. Obwohl nicht schön, waren Frau Wagner ein natürlicher Charm und Freundlichkeit mitgegeben und durch viele Reisen und einen ausgeprägten Geschäftsinstinkt hatte sie Erfahrungen gesammelt in der Fähigkeit, sich Freunde zu erwerben. (…)
Es gab noch eine tiefere Verbindung zwischen Hitler und Wagner. Beider Ideen, Leben und ganze Mentalität waren gegründet auf mittelalterlichem Romantizismus, auf Mystizismus und Symbolismus. Nietzsche, Wagners intimer Freund, war der erste, der dieses gefährliche Gift in der Wagnerschen Kunst erkannte.
Das schreibt derselbe Autor, der 1927 ein 370-seitiges Wagner-Buch herausgebracht hatte mit dem Titel „Die Wiedergeburt des Sehers - Wagners 'Ring des Nibelungen' und 'Parsifal' als eine neuerstandene mythische Weltreligion“, der also als vormaliger Privatsekretär ihres verstorbenen Mannes viel zur Propagierung dieses „mittelalterlichen Romantizismus, Mystizismus und Symbolismus“ getan hatte! Man fragt sich bei diesen Worten: Wie ernst hatte es Felix Gross dann eigentlich selbst jemals mit seiner eigenen Wagner-Anhängerschaft gemeint?
Jedenfalls, überall wird spürbar: Hier spricht der Kenner durch und durch. Und auch jemand, der ziemlich leicht selbst das infrage stellen kann, was er Jahre und Jahrzehnte lang nach außen hin betrieben und dargestellt hat. Und dann kommt Gross auch noch auf jenen einstigen persönlichen Förderer zu sprechen, der ihn an Uexküll weiterempfohlen hatte, der seine Bücher beworben hatte und mit dem er eng zusammen gearbeitet hatte. Über diesen äußert er sich - folgendermaßen:
Für ihn (Hitler) hatte Bayreuth in früheren Jahren noch eine andere Attraktion. Im Wagner-Haus hatte, gelähmt und allein, Frau Cosima's Schwiegersohn, Houston Stewart Chamberlain, gelebt, der berühmte Autor eines voluminösen aber ziemlich verwirrten Buches „Grundlagen des Zwanzigsten Jahrhunderts“.
Gross will sogar vergessen haben, dass dieser Klassiker eigentlich heißt „Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts“? So sorglos schreibt er in diesem seinem „Hitler's Girls“-Buch? Weiter:
Dieses Buch war, bevor Herr Hitler „Mein Kampf“ schrieb, die offizielle Nazi-Bibel. Aber Chamberlain war seit mehr als vier Jahren tot.
„Offizielle Nazi-Bibel“ dürfte ebenfalls etwas gar zu arg übertrieben sein und markiert einen deutlichen Umfall zurück in den üblichen Jargon und in die übliche oberflächliche Denk- und Darstellungsweise seines „Hitler's Girls“-Buches. Den Besuch Hitlers bei Winifred Wagner lässt Gross dann folgendermaßen vorbereitet sein durch Hintergrundkräfte (S. 53):
Something was definitely in the air. Strange that for several days now she had from an anonymous sender received an extraordinary Berlin newspaper, Hanussen's News. Marked with red pencil, the horoscope of the day had cautioned widows to watch Mars and Venus, whose brightness indicated that love would enter their lives – a love between a widow and warrior.
Hitler wird dann als Blödmann und tumber Thor dargestellt im Umgang mit Frauen - hier Frau Winifred Wagner. Hitler hätte schließlich – im Privatgespräch – einmal erneut schreiend seine oft wiederholten Angriffe gegen das Judentum kundgetan, über eine Stunde lang. Gross wird sich selbst in dem gesehen haben, was er dann weiter schrieb, vielleicht schrieb er dabei ja auch über persönliche Bekannte oder Informanten:
Einige wenige Gäste wie der berühmte Dirigent Bruno Walter, Leo Blech, Otto Klemperer, die einzigen „nicht-arischen“ Gäste im Haus, aber ebenso einige reine Arier wie Adolf Busch und der Prinz Fürstenberg gingen als ein Zeichen ihrer Indignation. Frau Wagner bemerkte ihr Gehen noch nicht einmal. Sie schien hypnotisiert. Ihre Augen verschluckten fast den Redner.
Nach dem Ende von Hitlers Monolog hätten auch alle übrigen „verständnisvoll“ den Raum verlassen, um Adolf Hitler mit Winifred Wagner allein zu lassen. So endet das 4. Kapitel von „Hitler's Girls“.

5. Kapitel: Hitler am Grab Geli Raubals (26. September 1931)

Im 5. Kapitel lässt Gross Hitler von Bayreuth nach Wien fahren, um Geli Raubal's Grab dort zu besuchen. Aber danach lässt er ihn wieder nach Bayreuth zurückkehren.
Hitler fuhr am 26. September 1931 tatsächlich nach Wien, allerdings von Hamburg aus60. Über Himmler sagt Gross (S. 58):
Täglich erhielt er Berichte über Goebbels Aktivitäten in Bayreuth von seinen Vertrauensleuten in Berlin. Diese Agenten waren meistens Mitglieder von Otto Strassers und Kapitän Stennes'„Schwarzer Front“, die ohne des Doktors Wissen in Goebbels Propaganda-Abteilung arbeiteten.
Diese Agenten seien bei der Trennung von Otto Strasser und Hitler innerlich auf Seiten von Strasser, äußerlich auf ihren Posten geblieben:
Himmler schaffte es, Informanten auf beiden Seiten zu haben.
In Bayreuth nun habe Goebbels es erreicht, dass Gregor Strasser zum Reichsorganisationsleiter ernannt wurde und hierfür von Berlin nach München versetzt wurde. Auch das war allerdings schon 1928 geschehen und nicht, wie Gross behauptet, 1931. Damit sei Goebbels einen scharfen Kritiker seiner selbst in Berlin losgeworden.
Damit nun Goebbels nicht noch weitere, ähnliche Erfolge in Bayreuth würde erringen können, lässt Gross Himmler mit der „Berliner Illustrierten Zeitung“ das Gerücht ausstreuen, Richard Wagner hätte jüdische Vorfahren gehabt. Und nachdem Hitler diesen Zeitungsartikel gelesen habe, habe er Bayreuth innerhalb einer Stunde und wieder einmal schleunigst und teppichbeissend verlassen. Mit innerem Groll gegen die Ausstreuer dieses Gerüchtes. Komödienschreiber Felix G ross.

6. Kapitel: Magda Goebbels und Hanussen

Im nächsten Kapitel lässt Gross Joseph Goebbels Magda Quandt kennenlernen. Damit liegt er ausnahmsweise einmal zeitlich einigermaßen richtig: Goebbels lernte Magda Quandt im November 1931 in Berlin kennen und heiratete sie schon am 19. Dezember desselben Jahres. Gross erzählt genüsslich die Scheidungsstreitigkeiten von Magda Quandt, bevor sie Goebbels heiraten konnte. Etwa dass sie – noch in erster Ehe verheiratet – ihre neue Nazifreunde eingeladen hätte, die ihr erster Ehemann nicht ausstehen konnte (S. 70):
Auf ihren Vorschlag hin brachte er (Goebbels) seine Freunde, den Grafen Helldorf, Karl Ernst, Prinz Auwi mit sich. Herr Eric Hanussen folgte und Frau Magda kam bald fast täglich in sein Beratungszimmer, um seine Vorhersagen für den Tag zu bekommen (für je 100 Reichsmark).
Von einer Verbindung zwischen Magda Goebbels und Hanussen liest man sonst, soweit übersehbar, in der Literatur nichts. Sehr wohl aber liest man in der Literatur von dem allgemeinen Interesse der Magda Goebbels für Astrologen, Wahrsagen, Handlesen und Kartenlegen, sowie für Buddhismus. Es dürfte sich lohnen, sich darauf hin noch einmal einige biographische Darstellungen zu Magda Goebbels genauer anzusehen61:
Als Magda schon mit Goebbels verheiratet ist, liegen auf ihrem Nachttisch immer noch Bücher über den Buddhismus.
(ebd., S. 23):
… Astrologen, Wahrsagen und Handlesen und legt oft und gern die Karten, wenn ihre Tochter, die diese Leidenschaft ihrer Mutter nicht sehr schätzt, gerade nicht in der Nähe ist.
(ebd., S. 158):
… genau nachgeprüft. Die Sterne lügen nicht! 1933 wird das Jahr des Sieges sein!' Maria (Goebbels' Schwester, die zeitweise mit im Haus lebt) und ich blicken verdutzt. Wir wußten zwar, dass meine Tochter seit langem ein Hobby für die Astrologie hatte, aber so ultimativ hatte sie ihre Ansichten bisher nie geäußert.“
… Aber trotz ihres Glaubens an die Astrologie sind auch Magdas Nerven angespannt, und als Goebbels eines ...
Und62:
Als Bella Fromm innerhalb eines öffentlichen Porträts Magdas Hang zum Buddhismus erwähnen wollte, wurde sie mit einem Schreiben von Goebbels' Sekretärin gestoppt: „Frau Reichsminister wünscht nicht, dass der Öffentlichkeit berichtet wird, dass sie sich für Buddhismus interessiert.“
Die 1938 emigrierte deutsch-jüdische Journalisten Bella Fromm schrieb (ebd., S. 59):
Magdas hübscher kleiner Kopf war ganz verwirrt von einer Fülle von Ideen und Lehren, die einander widersprachen. Sie interessierte sich plötzlich für Buddhismus und war eine Zeitlang von dieser alten Philosophie gefesselt.
Der Mitarbeiter von Joseph Goebbels, Wilfried von Oven, hat offenbar selbst an Astrologie geglaubt und berichtet über Magda Goebbels63:
Dass sie sich schon in ihren Reifejahren und während ihrer ersten Ehe intensiv mit dem Buddhismus beschäftigt hat, steht außer Frage. Auch Goebbels wusste davon. Natürlich musste die – wie Goebbels – streng katholisch erzogene Magda, die darauf bestand, mit ihm protestantisch getraut zu werden, sich mit den Mängeln der beiden christlichen Bekenntnisse auseinandersetzen. Sie fand dabei in Buddhas Lehren, besonders dem Karma, ….
Und (ebd., S. 60):
… waren alle im gleichen Tierkreiszeichen, dem Skorpion (24. Oktober – 22. November geboren. Später wurde die Familie mit der jüngsten Goebbels-Tochter Heide noch um einen vierten Skorpion vermehrt. Man mag der Astrologie noch so skeptisch gegenüberstehen, wird aber doch nicht leugnen können, dass die Gestirne, denen unsere Vorfahren Stonehenge und andere megalithische Monumentalbauten weihten und mit denen sich danach die hellenistische und arabischen Weisen so intensiv beschäftigten, ….
(ebd., S. 61):
… Dieser Astrologe hat Goebbels, ohne ihn gekannt zu haben, treffender charakterisiert als der Ordinarius des Abiturienten-Jahrgangs
(ebd., S. 62):
… Skorpion-Menschen ...
Tagebücher Goebbels nach dem 20. Mai 1941, dem Luftlandeunternehmen auf Kreta (über Rudolf und Ilse Heß?)64:
... Der nun geriet in die Hände der Astrologen. Das Ergebnis liegt zutage. Seine Frau spielt noch die Grosse und gekränkte Unschuld. Sie trägt viel Schuld am politischen Untergang ihres Mannes. Man kann ihn nur bedauern. Er wird nie wieder in der Öffentlichkeit auftreten können.
Frau Springer empfangen. Ihr Mann ist auf Kreta gefallen. Ich tröste sie, so gut ich kann. Sie bewahrt eine tapfere Haltung. …
Und65:
Wenngleich selbst die Astrologie, von der er eigentlich nichts hielt, „sonderbarerweise“ für Deutschland spreche, so schien ihm doch das Leben „so drückend, dass man alle Freude daran verliert“, denn fortwährend quälten ihn ...

7. Kapitel: Die Harzburger Front (11. Oktober 1931)

Im 7. Kapitel heißt es (S. 78):
Herr Hanussen, der erfindungsreiche Magier hat die Angelegenheit in seine eigenen Hände genommen. (…) Innerhalb weniger Tage belieferte Hanussen Goebbels mit einer reichen Auswahl von kompromittierenden Briefen von Kapitän Röhm an seine Liebhaber.
Von Goebbels wurde Hanussen angewiesen, eine Auswahl dieser Briefe – die weniger kompromittierenden – an einen Anti-Nazi-Journalisten liefern. Der gerissene Magier verkaufte sie zu einem erheblichen Preis an eine sozialistische Nachrichtenagentur.
Doch dadurch hätte Goebbels nicht sein Ziel erreicht, seinen Rivalen Röhm auszustechen, da die Veröffentlichung dieser Briefe in der Partei einfach übergangen worden wäre.
Um seinen Rivalen Göring auszustechen, habe Goebbels Hanussen veranlasst, über seine „Mädchen“ Göring mit Drogen zu beliefern. Aber Göring sei dadurch nur noch mehr aufgeblüht, anstatt sich mit diesen umzubringen (S. 79f). Mit Hilfe von Hanussen habe Goebbels dann versucht, seinen stärksten Rivalen, Alfred Rosenberg, auszustechen durch verschiedene Intrigen in der Hanussen-Zeitung und im „Völkischen Beobachter“. Alles habe sich als Fehlschlag herausgestellt. Auch sei es Magda Goebbels nicht gelungen, Adolf Hitler in Berchtesgaden zu verführen (S. 83).
Fast hat es ja den Anschein, als habe Felix Gross mit all diesem aufgesetzten Geschichten als Doppelagent heimlich für seine alten Freunde, die Nazis und Wagnerianer in Deutschland gearbeitet, und ihnen mit einer solchen Fülle von haarsträubenden Geschichten Belegmaterial in die Hände spielen wollen dafür, wie verlogen und „verjudet“ tatsächlich die Sensationspresse im westlichen Ausland wäre. So ganz leicht jedenfalls wollen einem die Beweggründe des Felix Gross beim Niederschreiben all dieser „Sex-and-Crime“-Geschichten ansonsten nicht eingehen.
Das Kapitel endet mit der Abreise Hitlers nach Bad Harzburg zur Bildung der „Harzburger Front“ mit den deutschen Konservativen.

8. Kapitel: Die Berliner politische Polizei und die Auslandsfinanzierung Hitlers (Januar 1932)

Im 8. Kapitel lässt Gross den Leiter der politischen Abteilung der Berliner Polizei (Abteilung IA), einen „Dr. Baschwitz“ auftreten (S. 87ff). Er residiert in seinem Hauptquartier in einem roten Backsteingebäude am Alexanderplatz und erklärt ausländischen Journalisten aus England und anderwärts die Situation in Deutschland, die Straßenkämpfe und politischen Morde, und dass die Nationalsozialisten einen gerichtsbekannten Zuhälter wie Horst Wessel zu ihrem nationalen Heros erhoben hätten.
Soweit aufs erste übersehbar, ist dieser „Dr. Baschwitz“, dessen Vornamen Gross nicht nennt, keine historische Person. Es gab zwar den Journalisten, Massenpychologen und Zeitungswissenschaftler Kurt Baschwitz (1886-1968), der 1928 bis 1933 Chefredakteur des Verlegerorgans „Zeitungsverlag - Fachblatt für das gesamte Zeitungswesen“ (ZV) in Berlin war. Aber von einer leitenden Position in der Berliner politischen Polizei ist in Bezug auf seine Person nirgendwo die Rede.
Gross lässt Baschwitz auch den Heldenmut seines direkten Vorgesetzten, des Vizepräsidenten der Berliner Polizei Bernhard Weiß (1880-1951), hervorheben. Mit diesem betritt man wieder festeren historischen Boden.
Um nun die Angaben von Gross besser einordnen zu können, müssen zunächst einige Daten über die preußische politische Polizei der Weimarer Republik zusammengetragen werden66:
In Preußen waren um das Jahr 1930 etwa 1000 Beamte bei der politischen Polizei beschäftigt. In jeder der seinerzeit 44 staatlichen Polizeiverwaltungen Preußens war sie als Abteilung I der Verwaltungspolizei eingerichtet. In Berlin hatte sie 300 Mitarbeiter, in anderen Grossstädten wie Aachen, Dortmund und Kiel jeweils nur ein Dutzend. In der Mehrheit waren sie ausgebildete Kriminalbeamte, die sich meist freiwillig für diese Aufgabe gemeldet hatten.
Und ergänzend67:
Etwa 90 % der Beamten der Politischen Polizei gehörten den Kriminalsekretär- bzw. den Kriminalkommissar-Laufbahnen an und nur 10 % den verwaltungspolitischen Beamten.
Mit 300 von 1000 Mitarbeitern kam natürlich der Berliner politischen Polizei (Abteilung Ia) ganz von selbst eine Leitungsfunktion zu für die gesamte politische Polizei in Preußen.
Bernhard Weiß nun hatte seit 1918 leitende Positionen in der Berliner Kriminalpolizei inne und war 1921 bis 1925 selbst Leiter der (politischen) Abteilung IA beim Polizeipräsidium und danach Polizeivizepräsident in Berlin. Seine Nachfolger waren von 1926 bis 1932 Wilhelm Abegg (1876-1951) und von 1932 bis 1934 Rudolf Diels (1900-1957), der zuvor unter Abegg tätig gewesen war und ihn 1932 zusammen mit dem Preußenschlag aus dem Amt katapultierte („Abegg-Affäre“). Die preußische politische Polizei (Abteilung IA) wurde dann von Diels in die Gestapo übergeleitet.
Polizeipräsident von Berlin war 1925 und 1926 Albert Grzesinski (1879-1947). Er wurde zwischen 1926 und 1930 preußischer Innenminister und in dieser Zeit übernahm den Posten des Polizeipräsidenten von Berlin Karl Zörgiebel (1878-1961). Danach übernahm wieder bis 1932, bis zum Preußen-Schlag, Grzesinski diesen Posten, der ihn nach dem Preußen-Schlag an Kurt Melcher (1881-1970) abgeben musste.
Wilhelm Abegg, der offenbar zu einem Viertel jüdischer Herkunft war (s. Wikip.), wird von Gross in seinem ganzen Buch nicht erwähnt. Abegg lebte 1941, zur Zeit des Erscheinens von „Hitler's Girls“ in der Schweiz. Er stand dort in einem Gedankenaustausch mit Allen Dulles, den Abegg allerdings 1944 von sich aus abbrach (s. Wikip.). Von einem solchen Vorgang hört man selten in der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Abegg scheint ein aufrechter Mann gewesen zu sein.
Jedenfalls scheint dieser Abbruch wesentlich dazu beigetragen zu haben, dass Rudolf Augsteins „Spiegel“, seit jener Zeit und bis heute ein Hauptorgan der Public Relation-Abteilungen der westlichen Geheimdienste, 1949 nicht Wilhelm Abegg und seine anderen 1932/33 entlassenen preußischen sozialdemokratischen leitenden Kriminalpolizeibeamten für den Aufbau der neuen deutschen Kriminalpolizei für geeignet anpries, sondern jene „fortschrittliche“ Reichskriminalpolizei rühmte, wie sie unter Arthur Nebe (1894-1945) während des Dritten Reiches entstanden war. Offenbar hatten die hier anvisierten ehemaligen Gestapobeamten und die sie anpreisenden Journalisten keine Gespräche mit Allen Dulles abgebrochen.
Es ist zu vermuten, dass der „Dr. Baschwitz“ des Felix Gross für Wilhelm Abegg steht. Und man glaubt zu spüren, dass Felix Gross – oder Lektoren seines Buchmanuskriptes - mit der Nichtnennung des eigentlichen Namens von Abegg schon 1941 auf Abstand zu Abegg gehen. Denn sonst wird in „Hitlers Girls“ selten ein Name nicht genannt. Es lebt davon, mit vielen historischen Namen um sich zu werfen.
Das Buch geht also zu Abstand zu Abegg - aber nicht völlig. Denn die von Gross dann gegebenen Ausführungen sind eine bis heute nirgendwo beachtete, sehr spannende unabhängige Bestätigung all der Forschungen, die es in den letzten Jahrzehnten rund um das „Abegg-Archiv“ in der Schweiz gegeben hat und rund um die damit verbundene Unterstellung einer Auslandsfinanzierung Hitlers68.
Gross lässt Baschwitz zunächst über die den Nationalsozialisten viel zu konziliante Haltung seines preußischen Innenminister Carl Severing (1875-1952) sprechen, um dann – und nun wird es spannend - auf die Verantwortung der westlichen Demokratien zu sprechen zu kommen. Jetzt beginnt man vielleicht zu verstehen, warum die von Felix Gross mitgeteilten Erkenntnisse unter einem so unernsthaften Titel und vermischt mit so unersthafter Behandlungsart erscheinen mussten. All das diente womöglich der Tarnung brisanter Inhalte? „Dr. Braschwitz“ argumentiert im folgenden nicht nur allgemein mit der Haltung des Westens gegenüber Deutschland seit 1918 (Versailles etc.). Nein, Gross lässt „Dr. Baschwitz“ unerwartet konkret werden. Und zwar so konkret wie es nur zu einem Wilhelm Abegg (oder ihm nahestehender Kollegen) passen kann. Und damit wird man verleitet zu vermuten, dass auch Felix Gross die Arbeit, Haltung und Einstellung des Wilhelm Abegg recht gut gekannt haben muss (S. 90f):
„In diesem Gebäude wissen wir vielleicht mehr als allerhand sonstige Leute über die feinen Fäden, die die City und die Wall Street und den Place de la Bourse mit dem Stahltrust in Düsseldorf und dem Kohlensyndikat im Rheinland verbinden. Dass Herr Hitler jetzt in Geld schwimmt und dass er und seine Satelliten mit Banknoten jonglieren können wie sie das noch vor wenigen Wochen noch nicht einmal mit Münzen konnten, das liegt vor allem an der Art der Kollaboration der ausländischen Trusts mit ihren deutschen Brüdern.“
Und ohne wörtliche Rede gibt Gross dann die weiteren Ausführungen von Baschwitz folgendermaßen wieder:
In der Zwischenzeit feilschen deutsche Staatsmänner wie der tapfere aber ahnungslose Dr. Brüning, blind gegenüber den Realitäten, mit gutgekleideten Engländern jener Brigade, die ihre Krawatte nach alter Schule bindet, und den französischen Marionetten der 'Zweihundert Familien' um winzige Konzessionen in Genf. (…) Und in der Zwischenzeit brachte Herr Hitler die Stärke seiner privaten, gut ausgerüsteten Armee dank französischer, englischer und amerikanischer Gelder auf fast eine Million Mann. (...)
„So viel Deutsch sollten Ihre Leute in der Downing Street verstehen, um zu erkennen, dass wenn dieser megalomane, dieser schizophrene Verrückte an die Macht kommt, es bedeuten würde, dass die Reiter der Apokalypse die Menschheit rücksichtslos niederreiten werden.“
Wahre Worte möchte man sagen. Aber was soll man davon denken, dass es gleich danach wieder mit grotesken Münchhausen- (oder Loge-/Loki-)Geschichten weiter geht? Gross lässt den „Dr. Baschwitz“ dann seine Freunde in den Kaiserhof führen, um ihnen dort Adolf Hitler zu zeigen, wie er mit Eva Braun zusammen sitzt (S. 92):
Eva Braun schien die Rolle der offiziellen Favoritin des Führers gegeben worden zu sein. Dr. Baschwitz's Agenten

- also die 300 der politischen Polizei Berlins (Abteilung IA), die ja offenbar Felix Gross ganz gut gekannt hat -
hatten bislang die wahren Zusammenhänge noch nicht ermittelt, aber Hitler war nun überall in ihrer Begleitung zu sehen und hatte sie etabliert in einer sehr eleganten Zwölf-Zimmer-Wohnung in München nahe seiner eigenen – alles bezahlt mit englischem Geld und aus englischen Geldbeuteln. Aber Leute wie Dr. Baschwitz zweifelten, ob hinter dieser sogenannten Affäre überhaupt irgend etwas steckte. Es war gut bekannt, dass die Nazis in der Öffentlichkeit Hitlers Normalität demonstrieren wollten nach all den Gerüchten über unterstellte Homosexualität. Nachdem er sich umgeben hatte mit so unverschämten Perversen wie Kapitän Röhm, Edmund Heines, Karl Ernst, Graf Spreti, Baldur von Schirach und Graf Helldorf, war es kein Wunder, dass es Leute für gesichert hielten, dass der Führer ebenfalls dem dritten Geschlecht angehörte.
Es gab ein Grosses Rennen in der Partei, so setzte Dr. Baschwitz seine Geschichte fort, Hitler mit einer Frau zu versorgen oder zumindest mit einer Mätresse. Nach dem Fehlschlag mit Frau Wagner führte Putzi Hanfstaengl einen Ersatz ein, (…) Frau Bechstein, die Witwe des Klavierbauers.
Immerhin hätte man damit einen Anhaltspunkt zur Datierung dieser Geschehnisse. Denn auf dem Wikipedia-Artikel zu Adolf Hitler heißt es:
Seit Januar 1932 kamen Gerüchte auf, dass Hitler mit Eva Braun, einer Angestellten seines Fotografen Heinrich Hoffmann, ein intimes Verhältnis habe.
Allerdings hat er ihr erst gegen Ende des Jahres eine eigene Wohnung gegeben. Auch heißt all das noch lange nicht, dass sich Hitler, wie hier von Gross geschildert, mit Eva Braun täglich in der Öffentlichkeit hätte sehen lassen. Und weiter: Die hier erwähnte Helene Bechstein (1876-1951) war verheiratet mit Edwin Bechstein (1859-1934). Edwin Bechstein starb am 15. September 1934. Also wieder einmal ein Datum, das Felix Gross leicht hätte recherchieren können, und das er nicht recherchiert hat. 1931 oder 1932 war Helene Bechstein keine „Witwe“.
Es könnte auffallend erscheinen, dass Felix Gross Helene Bechstein als Witwe in Erinnerung hat, obwohl er schon im Jahr 1933 emigriert ist. Das könnte heißen, dass er sich auch danach noch sehr genau auf dem Laufenden gehalten hat über die Vorgänge in Deutschland, oder dass er darüber gut informierte Berichte erhalten hat. Da das Ehepaar Bechstein zu den Wagner-Verehrern gehörte wie er selbst, muss das ja auch nicht allzu unwahrscheinlich sein.
Wobei einem bewusst wird: Dass der britische Geheimdienst überhaupt jemanden mit dem etwaigen Hintergrundwissen eines Felix Gross 1933 nach Kapstadt hat ausreisen lassen, will einem nicht so recht plausibel erscheinen. Vielleicht auch das ein Hinweis darauf, dass es sich bei dem Buch „Hitlers Girls“ vornehmlich um Hochstapelei handelt?
Im übrigen wird in der Literatur erwähnt, dass sich Helene Bechstein Hoffnungen darauf gemacht habe, dass Hitler eine ihrer Töchter heiraten würde. Hatte Felix Gross womöglich diesen Umstand falsch in Erinnerung behalten?
Jedenfalls lässt er den „Dr. Baschwitz“ dann noch von weiteren Versuchen berichten, für Hitler eine Frau zu finden. Nämlich mit der Opernsängerin Rosalind („Rosa“) von Schirach (1898-1981), einer Schwester Baldur von Schirachs69. Und mit Henriette („Henny“) Hoffmann (1913-1992), einer Tochter des Hitler-Fotografen.

9. Kapitel: Ernst Röhm im „Eldorado“

Im nächsten Kapitel lässt Gross „Dr. Baschwitz“ abends die ausländischen Journalisten mitnehmen zu einer Razzia in einem Grossen Berliner Transvestiten-Nachtclub, dem „Eldorado“ im Berliner Westend. Die Schilderung, die Gross über dasselbe gibt, passt gut zusammen mit der Schilderung jenes „Eldorado“ in der Lutherstrasse 31/32 auf Wikipedia70. Dort heißt es unter anderem auch:
Der englische Journalist Sefton Delmer, der mit SA-Chef Ernst Röhm einen freundschaftlichen Umgang pflegte, berichtete in seinen 1962 erschienenen Memoiren über einen gemeinsamen Besuch des Eldorados im Jahr 1931. Er bezeichnet es als öde und verrauchte Tanzbar. Dort kam ein Transvestit an den Tisch, den Delmer für einen Stricher hielt und Röhm für dessen Kunden. Der Transvestit plauderte mit Röhm über eine vergnügliche Party in den Tagen zuvor. Als dieser wieder gegangen war, meinte Delmer zu Röhm: „Da haben Sie es, Herr Stabschef. Keine weibliche Nutte würde so zu einem früheren Kunden kommen und sich in Gegenwart eines Fremden mit ihm über eine gemeinsam verbrachte Nacht unterhalten.“ Worauf dieser antwortete: „Ich bin nicht sein Kunde. Ich bin sein Kommandeur. Er ist einer von meinen SA-Männern.“ Röhms Lieblingslokal war jedoch das Schattenbild, ebenfalls ein Transvestitenlokal. Der spätere Politiker und SA-Gruppenführer Karl Ernst schlug sich eine Zeit lang mit diversen Jobs durch und war dabei auch - je nach Darstellung - eine Zeit lang Kellner, Angestellter[ oder Stricher im Eldorado in der Lutherstraße.
Und das ist auch genau die Botschaft, die Gross in diesem Kapitel vermitteln will. Die Razzia war auf Anweisung von „Dr. Baschwitz“ von Kriminaloberkommissar Seinemeyer vorbereitet worden. Wilhelm Seinemeyer hinwiederum ist eine historische Person71. Baschwitz und Seinemeyer finden in dem Lokal vor (S. 100): Ernst Röhm, Karl Ernst, Edmund Heines, Hans Erwin Graf von Spreti-Weilbach (1908-1934),
dessen Wangen einen zarten Auftrag von Rouge aufwiesen,
und Baldur von Schirach,
dessen rotbemalte Fingernägel viel bewundert wurden.
Und in dieser verrauchten, alkoholisierten Tafelrunde lässt Gross nun Röhm sich darüber ärgern, dass Magda Goebbels keinem Homosexuellen die Hand drücken wolle, und dass sie ständig mit Hitler zusammensitzen würde (S. 104f):
„Wann immer ich Hitler zu erwischen versuche für eine wichtige Besprechung, ob in München oder hier in Berlin, werde ich von Schaub oder Brückner aufgehalten mit einem diskreten Lächeln: 'Entschuldigung, Chef, aber der Führer ist abgehalten und will nicht gestört werden.' (…) Und mir wird gesagt, dass Frau Magda Goebbels ihm die Prophezeiungen des alten französischen Astrologen Nostradamus vorliest, oder dass die damit beschäftigt sind, Horoskope zu gießen (?) oder dass sie bloß Hand in Hand in einem abgedunkelten Raum sitzen kosmische Inspiration erwartend. Wenn er nicht mit ihr zusammen ist, dann sitzt er über Stunden mit dieser alten Schachtel, Frau Bechstein, zusammen, Spiritualismus mit verrückenden Tischen spielend und Unterredungen mit dem Geist des alten Herrn Bechstein abhaltend. Na, wenigstens gibt es den Trost, dass Adolf von diesen Séancen profitiert.“
Und damit kommt Röhm dann darauf zu sprechen, dass Frau Bechstein – wie auch sonst aus der Literatur bekannt - sehr viel Geld an die Partei spenden würde.
Zum Schluss taucht der Polizeipräsident Weiss selbst im Eldorado auf, um Baschwitz mitzuteilen, dass Severing die geplante Razzia in letzter Minute abgesagt habe, da ihm zu Ohren gekommen war, dass Ernst Röhm sich selbst vor Ort befand, und weil ihn Brüning und Hindenburg gebeten hatten, nichts gegen Röhm zu unternehmen.
Gross macht aus all dem wirklich eine bizarre Szene, indem er rundum alle Menschen den Polizeipräsidenten erkennen lässt und sie „I-si-dor“ rufen lässt, so wie Goebbels es sie gelehrt hatte.

10. Kapitel: Die Nachrichten-Abteilung des Kurt von Schleicher

Das 10. Kapitel bereitet auf die Kanzlerschaft von Franz von Papen (1879-1969) vor. schildert Felix Gross Papen als einen bornierten, unerfahrenen, sorglosen und fahrlässigen Militärattaché in den USA in den Jahren 1913 bis 1915, der durch seinen sorglosen Umgang mit Geheimunterlagen das deutsche Auslandsspionagenetz in den USA verraten habe (S. 109):
Er war so sehr von seinen Fähigkeiten des Aufdeckens und Ausspähen überzeugt, dass er es ablehnte, die angebotene Hilfe einiger Experten der Nachrichten-Abteilung des deutschen Generalstabes anzunehmen.
Die Darstellung, die Gross gibt, deckt sich fast nahtlos mit der Darstellung auf Wikipedia, wo es heißt:
Insgesamt unterliefen ihm bei seiner Arbeit, die ihn unter anderem nach Mexiko führte, so viele Missgeschicke, dass er im Januar 1916 des Landes verwiesen wurde. Bei seiner Heimreise konnte er dank eines Diplomatenpasses die britische Seeblockade mit freiem Geleit passieren und so deutschen Boden erreichen. Papens naiver Glaube, dass die diplomatische Immunität seiner Person auch für sein Gepäck gelten würde, erfüllte sich jedoch nicht: Während seiner Kontrolle durch die britische Marine wurden ihm sämtliche Unterlagen, die er mit sich führte, abgenommen, so dass die Briten in den Besitz umfangreicher Geheiminformationen kamen und durch Quittungen, Rechnungsbücher und ähnliche Daten zahlreiche Angehörige Papens amerikanischer Agentengruppe identifizierten, was eine Reihe von Verhaftungen nach sich zog.
Ähnliches wäre von Papen dann geschehen bei seiner nachfolgende Arbeit während des Krieges in Palästina. Man glaubt aus dem Kapitel ablesen zu können, dass Felix Gross damals selbst in der deutschen Auslandsspionage tätig gewesen ist.
Des weiteren lässt Gross in diesem Kapitel auf die Bühne spazieren: Werner von Alvensleben und seinen Herrenclub, Kurt von Schleicher und seinen Spionagering, Heinrich Brüning, Oskar von Hindenburg, den Sohn des Reichspräsidenten, Wilhelm Groener, Kurt von Schleicher und Otto Meissner. Von fast allen erzählt er in flapsiger Weise Ausschnitte aus ihren bisherigen beruflichen und politischen Lebensläufen, von ihren Privatgewohnheiten, von ihrem Verhältnis zu Frauen und in welchen Lokalen sie es gewohnt sind zu essen, zu trinken und zu tanzen.
Und viele von ihnen haben einmal erneut ihre eigenen Detektive, Spione und Agenten. Über die Tätigkeit Kurt von Schleichers nach dem Ende des Ersten Weltkrieges schreibt er (S. 115):
Er hatte gelernt, wie man einen Spionagering organisiert und er wusste, zu welchen Zwecken man ihn benutzen konnte. Nichts passierte in irgendeinem Berliner Ministerium, in den Büros irgend eines Armeegenerals, in den Arbeitszimmern der ausländischen Botschafter, in den politischen Salons der Tiergartenstraße, in den Konferenzräumen des Reichstages, in den Fraktionssitzungen welcher Partei auch immer oder im Karl Liebknecht-Haus, dem Hauptquartier der deutschen kommunistischen Partei, das nicht innerhalb von 24 Stunden in Schleichers kleinen Raum in der Bendlerstrasse bekannt geworden wäre.
War an der Arbeit dieses Spionageringes etwa auch Felix Gross beteiligt? Auf Wikipedia heißt es über Schleicher:
1919 übernahm er die Leitung des politischen Referats im Truppenamt und avancierte zum engen Mitarbeiter und Berater des Chefs der Heeresleitung General Hans von Seeckt.
Erinnert sei, dass das jenes Jahr war, in dem Wilhelm Canaris als geheimdienstlicher Strippenzieher und Geldgeber der Rechtsverbände in die Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht verwickelt war. Schon damals wird Canaris auch oder insbesondere in guten Kontakten zur Bendlerstraße gestanden sein. Gross jedenfalls weiter (S. 115):
Wenn bestimmte Leute besser informiert gewesen wären, wären ihre Telefongespräche sicher diskreter gewesen. Das Postgeheimnis bedeutete für Schleicher's Agenten ebenfalls kein Problem. Sie erfuhren alles, was sie wollten, aus Telegrammen und Briefen. Doch ihre Aktivität war nicht auf Deutschland beschränkt. In Moskau, London, Paris, Genf, Brüssel beschafften sie für ihren Chef wertvolles politisches Material und erwiesen sich als ziemlich nützlich darin, Gerüchte zu streuen, Nachrichten zu verbreiten, die öffentliche Meinung zu beeinflussen, Kontakt mit bedeutenden ausländischen Politikern herzustellen und zu beobachten, zu beobachten, zu beobachten.
Wie auch immer. Papen habe Schleicher nun ab einem bestimmten Zeitpunkt (wohl irgendwann 1931 oder 1932) entgegengearbeitet (S. 117):
Papens Agenten begannen, Schleicher zu beschatten. Es brauchte nur einen Tag oder zwei für die Bendlerstrassen-Agenten, um den Plan gegen ihren Chef aufzudecken. Schleicher war ziemlich amüsiert über Fränzchens Naivität. Für einige hundert Mark bestach er Papens Detektive und versorgte sie mit täglichen Berichten zur Übermittlung an ihren Auftraggeber. Als Schleicher im Geheimen durch Roehm im täglichen Kontakt mit den Nazis stand, war er sehr ängstlich, dass diese Aktivitäten nicht den anderen Mitgliedern der „Palast-Kamarilla“ bekannt würden.
Papen sei auch neidisch gewesen auf den Erfolg, den Schleicher bei Frauen hatte (S. 118f). Und dann kommt die nächste „tolle“ Geschichte. Felix Gross erzählt, wie sich Eva Braun täglich im Kaiserhof nach dem stumm eingenommenen Mittagessen mit beidseitigem Strammstehen und Hitlergruß von Hitler verabschiedet hätte und nur die Straße überquerte, um im „Adlon“ ihren Liebhaber, einen jungen, französischen Attaché zu treffen. Dieser habe sich aber auch häufig mit Schleicher getroffen und Eva Braun sei schließlich zu Schleicher als ihrem Liebhaber über gewechselt (S. 119). - Da bleibt man dann als Leser eigentlich nur noch sprachlos zurück.
Jedenfalls sei bei diesen nächtlichen Partien zu dritt oder viert auch Otto Meissner dabei gewesen. Damit kann Gross dann diese Figur über die Bühne spazieren lassen und kann so nebenbei auch die informierte Bemerkung über Paul von Hindenburg fallen lassen (S. 122):
Der alte Mann, ziemlich senil in seinem siebenundsiebzigsten Jahr konnte leicht gemanagt werden. Während des Krieges hatte Ludendorff ihn darin trainiert, alles zu unterschreiben, was ihm vorgelegt wurde.
Das Triumvirat Oskar von Hindenburg, Meissner und Schleicher sei schließlich ergänzt worden durch von Papen. Am ende des Kapitels lässt Gross Papen sich folgende Gedanken machen, um die Kanzlerschaft erreichen zu können (S. 124):
Und die Hindenburgs? Sie würden gekauft werden müssen.
Papen wollte sie mit der Schenkung ihres hoch verschuldeten Gutes Neudeck kaufen, so Gross.

11. Kapitel: Ein NS-Geheimdienst unter Walter Nicolai?

Das elfte Kapitel beginnt mit einer ausführlichen Geschichte darüber, wie Putzi Hanfstaengl Hitler davon überzeugt, dass alle bedeutenden und wohlhabenden Menschen – Napoleon, Mussolini … - eine Mätresse hätten, bzw. bräuchte, so wie solche Leute „heutzutage“ auch teure Autos führen, und wie Hanfstaengl zugleich Eva Braun davon überzeugt, dass sie die geeignete für diese Rolle wäre (S. 126f). Hitler weiß dann aber mit Eva Braun nicht so viel anzufangen und schlägt vor, sie als Agentin für Himmler arbeiten zu lassen. Als solche landet sie an einem Abend gedankenlos in der russischen Botschaft, was wiederum Himmler in Rage bringt. Aber schlimmer war dann einige Wochen später für Himmler, dass Eva Braun über Ernst Röhm in Kontakt kam zu Schleicher (wie schon im Kapitel zuvor erwähnt). Und dann sagt Gross über Himmler (S. 131):
Er hatte seine besten Agenten auf den General angesetzt. Aber Schleicher war kein einfacher Gegner. SS-Männer hatten versucht, in sein Haus einzubrechen. Am nächsten Tag präsentierte der indignierte General Röhm eine Fotografie, die zeigte, wie zwei Männer vom Balkon aus in sein Arbeitszimmer einbrachen, geschossen von einer automatischen Kamera. (…)
Deshalb übergab Himmler die ganze Angelegenheit General Nicolai, seinem Kollegen vom Nazi-Auslandsgeheimdienst im Vertrauen, dass sie damit in guten Händen läge.
Denn Nicolai hätte noch manches Hühnchen zu rupfen gehabt mit seinem Konkurrenten Schleicher:
Als Chef der deutschen Spionage hatte Nicolai in der Kriegszeit fast unbegrenzte Macht, um jeden auf Dauer ins Gefängnis zu schicken oder um die Taschen seiner Freunde zu füllen mit den Geldmitteln von Millionen, die ihm zur Verfügung standen. (…) Er hatte in den vier Jahren ein ziemlich komfortables Vermögen angesammelt, das er vorsichtig in der Schweiz, in Holland und in Skandinavien angelegt hatte.
Es hätte eine Jahre lange Intrige gegeben zwischen der Groener- und der Ludendorff-Gruppe und als Groener die Nachfolge Ludendorffs angetreten hätte, wäre für Schleicher die Gelegenheit zur Rache gekommen (S. 131):
Die erste Tat war, Nicolai daran zu hindern, über die Geldmittel für die Spionage zu verfügen. (…) Die zweite Tat geschah wenig später, als Schleicher, nachdem er seinen eigenen Geheimdienst im Hauptquartier aufgebaut hatte, aufdeckte, dass mehr als die Hälfte von Nicolai's ausländischen Agenten im Dienst des britischen oder französischen Geheimdienstes standen.
Nun kam für Nicolai die Gelegenheit, einen Ausgleich zu erzielen in ihrer langjährigen Fehde. (…) Unglücklicherweise hatten die vielen Fehlschläge seiner Spionageorganisation während des Krieges dem alten General nicht zur Lehre gedient. Außerdem fehlte ihm Erfahrung in Kriminologie.
Nun folgten also Nicolai's Agenten Schleicher, der wiederum darüber amüsiert gewesen sei. Es folgt wieder eine haarsträubende Geschichte über erfolglose Versuche gegen Schleicher. Aber als Nicolai nun Eva Braun auf Schleicher ansetzen will, offenbart sie ihm, dass sie und Schleicher sich gegenseitig lieben würden und sie deshalb nichts gegen Schleicher tun würde. Harter Tobak!
Dass Walter Nicolai überhaupt einen Auslandsgeheimdienst für die Nationalsozialisten betrieben habe, weiß offenbar nur – Felix Gross. Sonst findet man darüber nichts in der Literatur, auch nicht andeutungsweise. Und indem man das auf sich wirken lässt, wächst natürlich auch der Zweifel dahingehend, was an den Geheimdienst-Geschichten des Felix Gross überhaupt dran ist. War sein Grosses Vorbild etwa nicht nur der leichtlebige Fürst Pückler, über den er 1943 ein Buch herausbrachte, sondern mehr noch - der Baron Münchhausen?
Denn alles folgende ist so grotesk Münchhausen-mäßig, dass man sich schämt, sich überhaupt damit zu befassen: Nicolai lässt Eva Braun in einem Zimmer einsperren und bewachen, Schleicher entführt sie und verbringt mit ihr einen Tag auf der von Hanussen geliehenen Yacht. Hitler ist untröstlich, weint die ganze Nacht, so dass sich schließlich Röhm auf die Suche nach der entschwundenen Eva Braun macht, seinen Freund Schleicher in keinem ihrer gemeinsamen Berliner Nachtlokale findet, schließlich bei Oskar von Hindenburg vorspricht, und der ihm den Aufenthaltsort von Schleicher verrät. Dorthin fliegt Röhm mit einem Flugzeug, das auf dem Wasser landen kann.
Und Schleicher gibt Eva Braun erst heraus, als ihm Röhm verspricht, dass er, Schleicher, in der Bendlerstraße bleiben kann, wenn sie, die Nationalsozialisten die Macht übernommen haben.
Solche Kapitel können natürlich auch den Eindruck erwecken, als ob Felix Gross nur geblufft hat, als ob er sich als ein „Kenner“ der Geheimdienstszene ausgegeben hat, ohne es wirklich zu sein. Und als ob er sich die haarsträubendsten Geschichten ausgedacht hat, um ein Publikum, das nichts anderes hören wollte als Sensationen, zufrieden zu stellen. Dann wäre das alles schlimmste Hochstapelei zu nennen.
Abb. 11: Walter Buch (1883-1949) (Mitte) mit dem Maler Wolfgang Willrich (links) am Bodensee





12. Kapitel: Die „schwarzen Hundert“ des Walter Buch

Das 12. Kapitel handelt dann von Walter Buch (1883-1949), 1927 bis 1934 Leiter des „Untersuchungs- und Schlichtungsausschusses“(UschlA) der NSDAP, ab 1934 umbenannt zum obersten Parteirichter der NSDAP. Auch der enge Mitarbeiter von Buch Emil Danzeisen (1897->1937) ist Thema. Auf dem Wikipedia-Artikel zu letzterem steht, was im April 1932 durch die Presse ging, und was auch das Thema von Felix Gross ist. Nämlich Hinweise auf eine „Tscheka im Braunen Haus“ und auf die Existenz einer mit parteiinternen Mordaufträgen befassten „Zelle G“ in der Reichsleitung der NSDAP. Auf Wikipedia steht auch, der Historiker
Dornheim vertritt die These, dass Danzeisen in den frühen 1930er Jahren das Oberhaupt einer privaten Terrorgruppe gewesen sei, die Buch in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Obersten Uschlas der NSDAP unterhalten habe, um ein effektives Werkzeug zur Disziplinierung der Partei in die Hand zu bekommen. Als Beleg hierfür verweist er auf eine Gestapo-Untersuchung aus dem Jahr 1937 über „eine Terrorgruppe Rödl-Danzeisen“, die sich vorwiegend aus Angehörigen des SA-Sturms Laim zusammengesetzt habe.
All das war aufgeflogen im Zusammenhang mit Plänen zur Ermordung der homosexuellen SA-Führung im Jahr 1932. Darüber ist auch zu erfahren72:
Der Plan, angeblich von dem „Skalden-Orden“ betrieben, wurde nicht umgesetzt, weil sich Himmler schützend vor Röhm stellte.
Felix Gross nun berichtet zusätzlich, dass 1930 insbesondere auch Otto Strasser um sein Leben gefürchtet habe. Gross weiß von unzähligen Mordanschlägen auf Strasser zu berichten. Was er außerdem über Buch berichtet, findet sich, soweit übersehbar, sonst nirgends in der Literatur:
Während des Krieges (…) war er freiwillig General der Militärpolizei eines Armeekorps. Egal ob ein Spion oder ein beschuldigter Franc-tireur durch ein Erschießungskommando erschossen wurde oder an einem Baum erhängt wurde, Buch besuchte jede Exekution persönlich. Die Todesurteile von Buch's Gerichtshof erreichten bald eine so alarmierende Zahl, dass selbst die kaltblütigsten Stabsoffiziere im Generalhauptquartier sich schüttelten, wenn sie die Berichte von diesen Massenexekutionen lasen. Das Oberkommando versuchte, den Vampirismus dieses augenscheinlich blutdürstigen Verrückten zu beenden.
Als oberster Parteirichter hat Walter Buch auch die zahlreichen Mordtaten und sonstigen Straftaten anlässlich der Reichskristallnacht 1938 für größtenteils straffrei erklärt73.
Das Resümee dieses Kapitels ist: Das Verhalten Röhms bei den vorangegangenen Vorgängen rund um Eva Braun und Kurt von Schleicher veranlasst Buch, Himmler anzuweisen, eine Akte Röhm anzulegen, um Material zu sammeln, mit dem eine künftige Exekution Röhms gerechtfertigt werden könne. Buch wird von Gross als der düstere, allen Parteimitgliedern gefährliche und gefürchtete Mann der NSDAP im Hintergrund geschildert. Es passt das überraschend gut zu der Charakterisierung des Skalden-Ordens durch einer Hintergrundpolitikkritikerin wie Mathilde Ludendorff.

13. Kapitel: Sein Leben eine einzige Lüge - Hindenburg

Im 13. Kapitel lässt Gross Paul von Hindenburg über die Bühne spazieren und sich für Franz von Papen als Reichskanzler entscheiden. Neben viel Belanglosem und Dummen sagt Gross dann aber wieder etwas, das so deutlich erst mit den neuesten Hindenburg-Biographien wieder gesehen und gesagt wird. Er charakterisiert Hindenburg nämlich als eine lebenslange Täuschungsmaschine (S. 149f):
Diese neunzehn Millionen Wähler (…) die erst wenige Wochen zuvor in den Reichspräsidentenwahlen für Hindenburg gestimmt hatten und dabei einen königlichen Kampf gegen seinen Opponenten Hitler geführt hatten, fühlten sich nun vom Präsidenten verraten. Den Mann, dem er seine Wiederwahl verdankte, Dr. Brüning, entließ er wie einen untreuen Diener. (…) Allmählich wurde es offenbar, dass das ganze Leben von Hindenburg eine kontinuierliche Lüge gewesen ist, ein fortlaufender Verrat derer, die ihm vertraut hatten.
Und Gross geht dann die ganze Reihe seiner Verrats-Handlungen durch. Auch Falkenhayn, mit dem er befreundet war, sei schon während des Krieges von ihm verraten worden:
Er krönte seine Serie von Treulosigkeiten schließlich, indem er seinen ersten Mitarbeiter preisgab oder viel mehr jenen Mann, der im Namen des Marschalls tatsächlich in den letzten drei Jahren den Krieg und in den letzten zwei Jahren die Politik geführt hatte – Erich Ludendorff. Ohne den leisesten Versuch, Ludendorff gegen die Angriffe des Parlaments zu verteidigen, opferte Hindenburg seinen Kameraden auf dem Altar des Reichstages, um seine eigene Position zu sichern. Einen Sinn für Dankbarkeit und menschlichen Anstand hat Hindenburg nie besessen.
Mit derselben Gleichgültigkeit hatte er seinen Kaiser verraten, seinen allmächtigen Kriegsherrn, an den er durch einen Treueid gebunden war (...). Er bot seinem Souverän nicht die Verteidigung an gegen meuternde Truppen, obwohl sein gutes Beispiel die loyalen Soldaten und Offiziere beträchtlich ermutigt hätte. Nein stattdessen gab er, der höchste Armeekommandeur, seinem Souverän am 9. November 1918 den Rat (…), abzudanken und ein Deserteur zu werden durch eine Flucht nach Holland. (…)
Mit derselben Gewissens-Elastizität gab Marschall von Hindenburg einen Treueid auf die neue Republik ab.
Dann aber gab ausgerechnet wieder Hindenburg den Rat, den Vertrag von Versailles zu unterzeichnen. Reichspräsident Ebert, der in dieser Sache auf Hindenburg vertraut hatte, wäre durch diesen verraten worden. Hindenburg wäre dann 1925 als Nachfolger Eberts durch politisch rechtsstehende Wähler gewählt worden, hätte dann aber die demokratische „Erfüllungspolitik“ gutgeheißen.
Seine alten Freunde nannten ihn einen Erzverräter.
Dann entließ er Seeckt, ohne ihn in Schutz zu nehmen dafür, dass er dem Sohn des Kronprinzen erlaubte, an den Herbstmanövern teilzunehmen. Auch Seeckts Nachfolger Groener wurde von Hindenburg verraten, so Gross. Und mit dem Preußenschlag verriet Hindenburg seinen persönlichen Freund Otto Braun.
Über den Preußenschlag von Papens sagt Gross (S. 153):
Noch willkommener war Herrn von Papen, dem Grossen Verschwörer, die Tatsache, dass er die preußische Geheimpolizei unter seine Kontrolle gebracht hatte mit ihrem ausgedehnten Netzwerk von hunderten von bezahlten und freiwilligen Agenten. Nun hatten sie für ihn zu arbeiten. Es kam nicht in seinen naiven Intellekt, dass die ganze preußische Polizeikraft, insbesondere nachdem die Sozialisten von allen Schlüsselpositionen entfernt waren, durchsetzt war von Nazis auf allen Ebenen. Für Papen war es wichtiger, seine guten Freunde, Oskar Hindenburg, Dr. Meissner und General von Schleicher sorgfältig überwacht zu wissen, ihre Korrespondenz abgefangen und ihre Telefongespräche abgehört.
Er lässt dann den Reichskanzler von Papen am 13. August 1932 darüber nachdenken, wie er zu einer engeren Zusammenarbeit mit Hitler kommen könne und lässt ihn im Herrenclub mit Joachim von Ribbentrop zusammentreffen (S. 155). Nun wird diese neue Bühnenfigur dem Leser vorgestellt samt ihrer Vorgeschichte. Nach dem ersten Gespräch mit Hitler (im Sommer 1932) sei er als künftiger Außenminister vorgesehen gewesen. Und das erste, was Gross ihn tun lässt, ist, einen Geheimdienst zu gründen (S. 161):
So erschien ein neuer Geheimdienst auf dem politischen Schlachtfeld, neben General Schleicher's Nachrichten-Abteilung, der preußischen Geheimpolizei jetzt unter von Papens manikürten Krallen, Herr Himmler's Sicherheitsdienst, das Marine-Auskunftsbüro, das kommunistische Nachrichtenzentrum im Liebknecht-Haus, durch Moskaus GPU gut ausgestattet mit Personal und Geldmitteln, Dr. Meissner's „Untersuchungs- und Nachrichten-Abteilung“, die Dr. Goebbels-Hanussen-Charme-Brigade, Röhms SA-Nachrichten-Abteilung, Rosenbergs Geheimdienst, Major Buch's Schwarze Hundert und General Nicolai's Amateur-Detektive.
Ribbentrop ist von Hitler zu Papen geschickt worden, damit dieser die Aussichten für die nach der Reichstagswahl stärkste Partei des Reichstages, die NSDAP, ausloten würde. In diesem Gespräch im Herrenclub bietet von Papen (laut Gross) Hitler den Vizekanzlerposten74:
„Männer können ihn nicht beeinflussen oder überzeugen, aber Geister können es, Gott sei Dank. Ich weiß nicht, wie unsere Hofastrologen es deichseln, aber es funktioniert. Sie kennen sicherlich die alte Frau Bechstein. Ihr verstorbener Ehemann ist sozusagen Adolfs Agent im Himmel. Im Namen unseres Führers konsultiert er regelmäßig die Geister von Friedrich II., Bismarck und Hitlers Mutter und übermittelt ihre Meinung zur lieben Mama Bechstein. Wenn also andere Mittel fehlgehen, kann ich einfach unsere Geisterbeschwörer rufen.“
Herr Hanussen und Frau Bechstein waren tatsächlich in letzter Zeit sehr beschäftigt gewesen. Jeden Tag, manchmal zwei mal am Tag wurde per Telefon oder Telegramm das tägliche Horoskop an Herrn Hitler übermittelt, der es sorgfältig studierte – und seine Vorhersagen, Warnungen und Ratschläge stillschweigend akzeptierte. Aber nicht nur Dr. Goebbels und Graf Helldorf benutzten die Dienste des gerissenen Scharlatans zu Beeinflussung Hitlers. Ohne Dr. Goebbels Wissen hatten auch Röhm und Schleicher ihre Wege in Hanussens magische Hinterzimmer gefunden. Schleicher hatte mehr Geld zu seiner Verfügung als Goebbels, da er Zugriff hatte auf die unerschöpflichen Millionen des Reichswehr-„Propaganda“-Topfes.
Ohne ihr Wissen stand Frau Bechstein drahtlos in Verbindung mit der vierten Dimension. Es war Himmlers Idee, ausgearbeitet durch seine technische Abteilung. Er hatte bei Frau Bechstein ein neues Medium eingeführt, den Jungen „Rudi“, der sie, so überzeugte er die alte Dame, in direkter Verbindung bringen würde mit ihren verstorbenen Ehemann. Alle Fragen, die ihm von Frau Bechstein gestellt wurden, musste Rudi in einen Morsecode auf den Fußboden klopfen. In dem Raum direkt darunter, gemietet von Himmler, waren seine Männer ausgerüstet mit einem tragbaren drahtlosen Sender. Einer der Männer in der Wohnung hielt während der Séance immer einen Miniaturlautsprecher in seiner Tasche und aus ihm kamen in einer rauchigen, geisterhaften Stimme die Antworten. Die arme alte Frau konnte nicht wissen, dass es die Stimme von einem der Himmler-Gruppe war. Andächtig schluckte sie die Worte ihres geliebten verstorbenen Ehemannes, der nun in berühmter Begleitung wandelte und ihr von seinen vielen freundschaftlichen Gesprächen mit den Geistern von Napoleon, Alexander dem Grossen, Bismarck und Richard Wagner erzählte, einmal sogar mit Siegfried, dem Helden, auf einem Besuch in Walhalla. Und war er ihr erzählte, berichtete sie sofort an ihren Führer, der immer gern wertvollen Rat aus der geistigen Welt hörte.
Ribbentrop wusste nichts von den Details dieses spirituellen Übermittlungs-Services, sondern nur von seiner Existenz selbst.
(Original:) „But,“ continued Papen in a rather resigned tone, „what is the use of talking about it? Herr Hitler is too stubborn to be influenced, even by such an experienced negotiator as you are, my dear Rib.“
That was a bull's eye (Volltreffer) for Papen. But Ribbentrop burst out laughing.
„You think our Adolf could not be influenced? That's your opinion. But I know better. Men cannot influence or persuade him, but stars and spirits can, thank heaven. I don't know how our court astrologers manage it, but it works. You certainly know old Frau Bechstein. Her late husband is, so to say, our Adolf's agent in heaven. On our Führer's behalf, he regularly consults the spirits of Frederick II, Bismarck, and Hitler's mother, and communicates their opinion to dear Mama Bechstein. So if other means fail I can simply call on our necromancers.“
Herr Hanussen and Frau Bechstein had, indeed, been kept busy recently. Every day, sometimes twice a day, by telephone or telegram, the day's horoscope was submitted to Herr Hitler, who carefully studied it – and silently accepted its predictions, warnings, and recommendations. But not only Dr. Goebbels and Count Helldorf used the cunning charlatan's services in influencing Hitler. Without Dr. Goebbel's knowledge, Roehm and Schleicher had also found their way to Hanussen's magic chambers. Schleicher had more money at his disposal than Goebbels, having access to the inexhaustible millions of the Reichswehr 'Propaganda' funds.
Unbeknown to Frau Bechstein, she was now in direct wireless communication with the fourth dimension. It was Himmler's idea, worked out by his technical department. He had introduced to Frau Bechstein a new medium, the boy 'Rudi' who, he persuaded the old lady, would put her in direct touch with her late husband. All the questions put to him by Frau Bechstein Rudi had to tap in morse code on the floor. In the room directly below, rented by Himmler, were his men equipped with a portable wireless transmitter. One of the men in the room during the séance always held in his pocket a miniature loudspeaker, and out of it, in a husky ghostly voice came the replies. The poor woman could not know that the voice belonged to one of the Himmler squad. Devoutly she swallowed the words of her beloved late husband, who now moved in illustrious company and told her of his many friendly talks with the spirits of Napoleon, Alexander the Great, Bismarck, and Richard Wagner, once even with Siegfried, the hero, on a visit from Valhalla. And what he told her, she reported immediately to her Führer, who was always glad to receive valuable advice from the spirit world.
Ribbentrop did not know the details of this spiritual relay service, but only of its existence. To Papen it seemed a useful instrument. He agreed to meet Hitler immediately on his arrival in Berlin, after der Führer had been sufficiently prepared by stars and ghosts to seize the hand offered by Herr von Papen.
So endet das 13. Kapitel.


Abb. 12: Adolf Hitler und das Ehepaar Bechstein



14. Kapitel: Helene Bechstein warnt Hitler vor Vizekanzlerschaft (August 1932)

Im 14. Kapitel ist zunächst Magda Goebbels schlecht gelaunt, weil sie die Gunst Hitlers an Eva Braun verloren hat (S. 166f).
Schließlich heißt es über die dann erfolgte Aussprache zwischen Hitler und von Papen (ebd., S. 168):
Sie war ein Fehlschlag gewesen, die Unterredung mit dem Junker. Goebbels fragte sich nun, ob es ratsam gewesen war, den Rat von Hanussen's Horoskopen einzuholen, “dass Hitler alles fordern sollte und sich nicht mit Teilen zufrieden geben sollte.” (…) Die Geister, die von Frau Bechstein angerufen worden waren, hatten seine Entscheidung beeinflusst.
(Original:) It had been a failure, this interview with the Junker. Goebbels now wondered whether it had been advisable to employ Hanussen's horoscopic advice that Hitler should „ask for everything and not be satisfied with parts.“ (…) Nazi prospects, so rosy that morning, seemed to have disappeared. (…) Adolf once again had been afraid of his own courage. The spirits cited by Frau Bechstein had influenced his decisions.
Am gleichen Abend bekommt Hitler in der Gesellschaft von Goebbels einen Brief (ebd., S. 169):
„Mein verehrter Führer, lieber Adolf,
in diesen aufregenden Tagen sind meine Gedanken mit Ihnen. In Ihren starken Händen liegt das Schicksal unseres geliebten Vaterlandes. Aber ich möchte Sie wissen lassen, was mein guter Ehemann von der „anderen Seite” zu berichten wusste. Er sagte mir, dass er mit dem Geist von Bismarck gesprochen hätte, der ihm gesagt hat, dass Sie auf dem richtigen Weg wären, und dass Sie tatkräftig bleiben und nicht nachgeben sollen. Sie werden alles, was sie wünschen mit ein wenig Geduld erhalten.
Ihre Freundin
Tante Bechstein.“
„My adored Führer, dear Adolf,
In these exciting days my thoughts are with you. In your strong hands the fate of our beloved Fatherland is safe. But I wanted to let you know what my good husband had to report from the other side. He told me that he had communed with the spirit of Bismarck, who said that you were on the right path, that you should remain energetic and not yield. You would get all you deserved with a little patience.
Your loving friend
Tante Bechstein.“
„Dear Auntie Bechstein,“ Hitler said with a sigh, „she always was right in her predictions, sometimes even more so than your – what is his name again? - that Herr Hanussen.“
Goebbels thought it wiser not to reply.
Auch die darauf folgende, nur sehr kurze Aussprache zwischen Hindenburg und Hitler – am 13. August 1932 - endet ohne Ergebnis. Gross beendet das Kapitel mit den folgenden abstrusen Worten über Adolf Hitler:
Ein geschlagener Mann kehrte in das Hotel Kaiserhof zurück. Niemand stellte dort noch irgendwelche Fragen. Bis in die frühen Morgenstunden hörten ihn seine Gehilfen Brückner, Schreck und Schaub weinen.
Abb. 13: Die Beerdigung von Edwin Bechstein – Helene Bechstein, Hitler, Hammerstein (September 1934)



15. Kapitel – Leni Riefenstahls Affären mit Schleicher und Hitler


Das 15. Kapitel schildert zunächst eine Affäre zwischen Kurt von Schleicher und Leni Reifenstahl. Und indem man das auf sich wirken lässt, fällt einem auf, dass die abstrusesten Frauengeschichten dieses Buches – neben Hitler - immer mit Kurt von Schleicher zu tun haben. Erst soll Schleicher mit Eva Braun, dann mit Leni Riefenstahl ein Verhältnis gehabt haben. Liegt der Grund dafür nur darin, dass Schleicher 1941 schon tot war und nicht widersprechen konnte? Oder ist das etwa eine späte Rache des Felix Gross an seinem einstigen Vorgesetzten, indem er ihn als so lächerlich wie nur irgend möglich darstellt?
Dann bekommt Schleichers Geheimdienst heraus, dass Hitler während des Ersten Weltkrieges gar kein Eisernes Kreuz erhalten hätte, und dass er sich mehr Heldentum in der Kriegszeit zugeschrieben hätte, als er tatsächlich geleistet hätte. Schleicher sammelt solches Material, um Hitler damit erpressen zu können.
Dann ist Leni Riefenstahl bei Hitler in Berchtesgaden und bringt Hitler in diesen Jahren das erste mal zum Lachen, so Gross, mit einem Witz. Von da an wäre Hitler für niemanden mehr ansprechbar gewesen, da er sich nur noch um Leni Riefenstahls gekümmert habe. Dann lässt Gross Himmler sich Gedanken machen darüber, wie er dennoch Zugang zu Hitler bekommen könne (S. 186):
Sollte er Hanussen benutzen? Aber dieser Schwindler legte schon Goebbels aufs Kreuz, indem er für Schleicher arbeitete. Man konnte sich auf ihn nicht verlassen. Und, nebenbei, Goebbels schien, obwohl noch immer halbherzig, auf Schleichers Seite zu sein.
Mit den Klavierkünsten von Putzi Hanstaengl gelingt es dann doch noch, Hitler aus der Nähe von Leni Riefenstahl abzuziehen. Zurück bleibt die trauende Riefenstahl. Das Kapitel endet mit den Worten: „Leni Riefenstahl weinte.“
Die Haare stehen einem erneut zu Berge beim Lesen.

16. Kapitel – Der Osthilfe-Skandal

Über die Zeit vor der zweiten Unterredung Hitlers mit Hindenburg im Jahr 1932 (am 19. November?) schreibt Gross (S. 193f):
Hitler hörte den unterschiedlichen Meinungen auf den „Führertreffen“ nur zu. Astrologische Schaubilder spielen eine Grosse Rolle in seinen Entscheidungen. Herr Hanussen fuhr fort, sie in ausreichender Zahl entsprechend der Anweisungen von Dr. Goebbels zu liefern. Tante Bechstein, nicht bewusst der Steuerung durch Herrn Himmler und seine kabellosen Experten, schickte Hitler mehrmals am Tag Berichte „von der anderen Seite“.
Das Kapitel wartet mit weiteren geheimen, aber erfolglosen Mordanschlägen auf Kurt von Schleicher auf, der – nach der Erzählung von Gross - „tausend Leben“ gehabt haben muss. Auch habe Himmlers Geheimdienst damals als erster die Methode des Mordes durch Luftembolie (Injektion von Luftbläschen in die Blutbahn) benutzt. Gross (S. 195):
Einige Zeit später starben plötzlich zwei deutsche Diplomaten der alten Schule, die mit Herrn von Ribbentrop in Konflikt geraten waren – Dr. Koester und Herr von Hoesch, die deutschen Botschafter in Paris und London – beide an Luftembolie.
Damit ist gemeint Leopold von Hoesch (1881-1936), über den es auf Wikipedia heißt:
Er galt unter den deutschen Missionschefs der Zwischenkriegszeit als der fähigste Diplomat. Zu seinen persönlichen Gegnern sollte nach 1933 schnell Joachim von Ribbentrop zählen. (…) König Eduard VIII. charakterisierte ihn als „Guten Diplomatischen Vertreter des Deutschen Reichs, und Schlechten Vertreter des Dritten Reichs“.
Hoeschs Warnungen vor einem deutschen Einmarsch in die entmilitarisierte Zone des Rheinlands, durch den der als Lebenswerk des Diplomaten angesehene Locarno-Vertrag von 1925 zerrissen wurde, blieben von Hitler ungehört. Auch erwies sich der am 21. März 1936 nach Berlin übermittelte Eindruck, dass „Europa nur knapp an einem Brand vorbeigekommen sei“, angesichts der Reaktionen der Westmächte als übertrieben.
Leopold von Hoesch erlag am 10. April 1936 einem Herzschlag. Kurz nach seinem Tod kursierten in der britischen Boulevardpresse Theorien über einen angeblichen Suizid des Botschafters oder über eine Ermordung durch die Gestapo. Im August 1936 übernahm Joachim von Ribbentrop seinen Posten als Botschafter in London.
Roland Köster (1883-1935) starb am vier Monate früher am 31. Dezember 1935. Über ihn heißt es auf Wikipedia lediglich:
Von November 1932 bis zu seinem Tod war er Botschafter in Paris. Köster starb an Lungenentzündung. (…) Sein Neffe Ernst vom Rath war ebenfalls in der Botschaft in Paris beschäftigt.
Von Rath fiel zwei Jahre später dem Grynszpan-Attentat zum Opfer.
Diese Mordanschläge führte Schleicher auf Himmler und Nicolai, vielleicht sogar auf Papen zurück. Im Gegenzug versuchte er, so Gross, Klarheit in die Vorgänge rund um den Osthilfe-Skandal zu bekommen (S. 196f):
Schleicher hielt eine Unterredung ab mit dem Chef seiner Nachrichten-Abteilung, Major von Busche, einem sehr tüchtigen früheren Kriminalinspektor.
Sollte Gross hier auf Erich von dem Bussche-Ippenburg (1878-1967) anspielen wollen? Dieser war aber immer nur Berufssoldat und kein Kriminalinspektor. In der „Weltbühne“ von 1933 heißt es über diesen (S. 934-936):
Die Linke in Deutschland hat erhebliche Illusionen auf die Führer des Reichsheeres verschwendet. In den von ihr gelieferten Aspekten erschien der General Kurt von Schleicher als der Ritter Georg, der den Drachen tötet. ...
… Busche-Ippenburg, der noch am 2. Oktober 1918 vor dem Hauptausschuss des Reichstages in Ludendorffs Auftrag jene schwarz in schwarz malende Aufklärungsrede über den wirklichen Stand an den Fronten gehalten hatte. (…)
… Die Gruppe hat sich später durch Kooption verstärkt; so wurde von Hammerstein-Equord zugezogen, von dem Bussche stieg mit Schleicher auf; mit Schleicher übersprang er manchen Vordermann. Zuletzt war er, in Schleichers Vollmacht, Chef …
Auf Wikipedia heißt es über denselben nur:
1930 wechselte er – inzwischen Generalmajor – ins Reichswehrministerium, um dort unter General Kurt von Hammerstein-Equord Chef des Heerespersonalamts zu werden. In dieser Eigenschaft nahm er auch an der historischen Besprechung Hitlers mit der Reichswehrführung am 3. Februar 1933 teil, worin der neuernannte Reichskanzler erstmals sein außen- und kriegspolitisches Programm offenlegte.
Nun, der Chef des Heerespersonalamts hat zwar einen einflussreichen Posten, ist aber nicht Chef der Nachrichten-Abteilung. Diese „Ungenauigkeiten“ erwecken den Eindruck, als ob Gross über die Nachrichten-Abteilung in der Bendlerstraße damals doch nicht vollgültig orientiert gewesen zu sein scheint, also auch nicht Mitarbeiter derselben gewesen sein wird. Oder ist hier die falsche Verwendung, bzw. Verwechslung von Namen – wie bei „Dr. Baschwitz“ - sehr bewusst angewandt worden von Gross?
Jedenfalls gelingt es der Nachrichten-Abteilung der Bendlerstrasse schließlich, an die nötigen Unterlagen über den Osthilfe-Skandal zu kommen.
Auch zum Thema Osthilfe-Skandal, der von Erich Ludendorff damals in seiner Wochenzeitung sehr breit thematisiert worden ist75, bringt Gross überraschend umfangreiche Detailkenntnisse zu Tage. Die Bedeutung dieses Skandals für die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler jedenfalls wird von Gross mit Grossem Recht hervorgehoben – im Gegensatz zur Mehrheit der Historiker heute. Auch das muss eindeutig als ein Pluspunkt seiner Darstellung gewertet werden. Merkwürdigerweise weist die Darstellung von Gross sowohl überdurchschnittliche Glanzpunkte wie überdurchschnittliche Schwächen auf. Hier also einmal wieder ein Glanzpunkt, Gross schreibt über Schleicher (S. 197-200):
Mit diesem Material in der Hand war Hindenburg abhängig von seiner Gnade. Wenn es veröffentlicht worden wäre, würde sich daraus in Deutschland ein Skandal ergeben, im Vergleich zu dem selbst der Panama-Skandal nicht mehr als eine Taschendieb-Affäre wäre.
Der Staat, so fand Schleicher, war um dreihundert Millionen Mark beraubt worden. Die armen Bauern, für die diese Gelder bereitgestellt worden waren, hatten so gut wie gar nichts erhalten. Doch der Hindenburg-Clan, nahe und entfernte Verwandte des Präsidenten, hatten Millionen erhalten und Schleicher konnte nur annehmen, dass ein Anteil von all diesen Geldern als Kommission in Oskar von Hindenburgs tiefe Taschen gewandert war. Neffen des alten Hindenburg hatten das Beispiel für andere gegeben und kauften schnell einige billige Güter, für die die Unterstützungen vorgesehen waren. Und nachdem sie einige hundert tausend Mark erhalten hatten, verkauften sie die Güter wieder, um das erhaltene Geld zum Spekulieren in Aktien zu benutzen oder auch nur um es zu verschwenden.
Die Frau des Exkaisers, eine Millionärin eigenen Rechtes, hatte eine Unterstützung für eines ihrer Güter erhalten, die über eine halbe Million betrug, und hatte das Geld auf ihr Bankkonto in Holland transferiert. Der alte Baron Oldenburg-Januschau, der wohlhabendste aller ostpreußischen Landbesitzer, und Präsident Hindenburgs intimer Freund und Nachbar, kaufte mit seinen Subsidien ein neues Zehntausend-Morgen-Gut, sein fünftes Gut in jenem Landkreis. Kein Name des preußischen Adels fehlte auf dieser Liste der unterstützten „Bauern“. (…)
Schleicher betrachtete dieses Material als eine schwelende Bombe, bereit geworfen zu werden, wenn der alte Hindenburg nicht aufhörte mit seinen Forderungen, Papen in der Regierung zu belassen. Es stand nun in Schleichers Macht, Hindenburg ebenso zu zerstören wie Papen. (…) Kurti Schleicher musste vorbereitet sein, die Regierung selbst zu übernehmen. (…) Und Präsident Hindenburg sagte dem General in diesen letzten Tagen des November plötzlich, dass er die Kanzlerschaft übernehmen musste. (…)
Am folgenden Tag präsentierte Schleicher Hindenburg Gregor Strasser als einen Kandidat für die Vizekanzlerschaft. (…) Hitler schien zuzustimmen und sagte Strasser, dass er nach Berlin kommen würde, um die Angelegenheit zu besprechen. Die innere Clique (…) war alarmiert.
Von Göring kam nun die Behauptung, dass Gregor Strasser den Führer verraten hätte, denn nach den Auskünften, die er aus der nächsten Umgebung von Hindenburg erhalten hatte, wollte Hindenburg Hitler selbst zum Kanzler machen. Und damit verlor Gregor Strasser die Gunst Hitlers (S. 205). Das stimmt so, soweit übersehbar, ganz gut mit den historischen Tatsachen überein.
Aber gegen Ende des Kapitels muss Gross wieder maßlos überzogen gefühlvoll werden, um seine Darstellung ins Kaffkaeske überzuleiten. Nachdem Strasser - nach Hitlers Verratsvorwurf – abrupt Hitler verlassen hat, fängt Hitler einmal erneut an – zu weinen. Ja, er bricht sogar zusammen und windet sich mit tierischen Schreien auf dem Boden (S. 206). Ohne dergleichen scheint es bei Gross am Ende eines Kapitels nicht abgehen zu können und allmählich wittert man dahinter Methode. Hat er womöglich zunächst die ernsthaften Abschnitte dieses Buches geschrieben, um sie dann schmückend mit wilden „Sex and Crime“-Geschichten zu umgeben? Und warum? Wollte er die Wahrheit sagen – aber dennoch gut versteckt und getarnt?

17. Kapitel: Machtübernahme (Januar 1933)

Das 17. Kapitel behandelt dann die Reichskanzlerschaft Schleichers und dass Schleicher an jedem Tag derselben nur Verrat und Fehlschläge sehen würde. Auch sein Zugehen auf die Sozialdemokratie als Bündnispartner und das Alarmiert-Sein seiner politischen Gegner durch diese Schritte werden erwähnt (S. 207). Eine neue Figur lässt Gross auf die Bühne spazieren: Hjalmar Schacht als Unterstützer Hitlers (S. 208f) und als Alternative zu Gottfried Feder (S. 212).
Felix Gross schildert Hitler dann am Weihnachtsabend 1932 in Berchtesgaden folgendermaßen (S. 213):
Hitler schüttelte traurig seinen Kopf. Das Ende kam mit Grossen Schritten. Das Ende der Partei. Und noch mehr sein eigenes Ende. Eher als unter dieser Schande zu leben, eher als das eigene Werk zerstört zu sehen, würde er sich erschießen.
Und dann werden wieder einige „Nur-Unterhaltungs“-Abschnitte eingeschoben. Münchhausen Felix Gross erzählt wieder eine seiner wilden komödiantischen Geschichten. Wahrscheinlich um gegen Schluss noch einmal das ganze Bühnenpersonal von „Hitler's Girls“ aufmarschieren lassen zu können: Magda Goebbels, Emmy Sonnemann, Leni Riefenstahl, Eva Braun, Frau Esser, Rosa von Schirach, Henny Hoffmann und Frau Bechstein kommen, um dem einsamen Hitler zu helfen, Weihnachten zu feiern. Und dahinter steckt ein „Scherz“ von Kurt von Schleicher und seinem Mitarbeiter „von Busche“, die diese Besuche durch fingierte Anrufe bei den Frauen ausgelöst hatten. Und zwar als eine kleine Bestrafung dafür, dass Hitler Schleicher Leni Riefenstahl ausgespannt hatte.
Aber dann geht die Geschichte wieder ernsthafter weiter (S. 217):
Es wurde Schleicher berichtet, dass es ein lebhaftes Telefongespräch gegeben hätte zwischen Ribbentrop und einem gewissen Herrn von Schroeder, Bankier in Köln, in dessen Verlauf geheimnisvolle Vorschläge gemacht wurden, dass Schroeder zwei Freunde Ribb's treffen würde und helfen würde, sie zu versöhnen.
Schleicher kannte von Schroeder als einen der reichsten Männer des Rheinlandes, Besitzer einer alt-etablierten Bank, die dort die meisten Kohle- und Stahl-Unternehmungen finanzierte. Herr von Schroeder hatte nie Interesse an Parteipolitik gezeigt. Selbstgefällig glaubte Schleicher deshalb, dass der Kölner Bankier nicht plötzlich irgendwelche politischen Geschäfte mit der antisemitischen Nazipartei haben könnte, besonders da er einen jüdischen Partner in seiner Bank hatte.
Auch hier wieder Andeutungen von jüdischen Hintermännern der Machtergreifung Hitlers. Und schließlich schreibt Gross (S. 219):
Schleicher, der niemals geglaubt hatte, dass Hitler sich mit Papen einig werden würde, musste jetzt, allerdings unglücklicherweise zu spät, erkennen, dass er sich geirrt hatte. (…)
Erneut floss mehr Geld in die Nazi-Kassen. (…) Das neue Geld, das so reichlich aus dem Rheinland kam, diente nicht nur dazu, die wesentlichsten Parteiausgaben zu bezahlen ...
Sondern natürlich hätten – nach Meinung von Gross - auch die vielen Nazi-Frauen einmal erneut von diesen Geldern profitiert. Nun erfolgt die Machtergreifung Hitlers und die von ihm versprochene „Nacht der langen Messer“ der SA. Die Ermordung von Hanussen wird dabei ganz einfach in den allgemeinen Zusammenhang dieser versprochenen „Nacht der langen Messer“ gestellt (ebd., S. 222):
Herr Eric Hanussen also thought, on account of his dark complexion and black hair, that it was more advisable to stay at home. Otherwise he felt sure of himself. He had worked for der Führer by doing good propaganda work in his paper and supplying him – free of charge at that – with two horoscopes daily, for which others willingly paid up to fifty marks apiece. He was entitled to an honorary membership in the Party now. That little dark spot in his pedigree should not matter to a man of his merits. Count Helldorf had only recently reassured him on this point.

19. Kapitel – Die Deutschen waren nicht antisemitisch

Das 19. Kapitel schildert dann, wie sich Berlin bis zum Frühling 1934 für ausländische Besucher verändert hatte, wobei klar ist, dass er eigentlich die Entwicklung beschreibt, wie sie sich bis etwa 1939 vollzogen hat. Gross schreibt auch über eine heidnisch-germanische Religion, die er selbst in Büchern bis 1934 behandelt hatte (S. 229):
Rosenberg, von Schirach und Heß stießen den Schlachtruf aus, dass „ein guter Nazi nicht Anhänger der judaisierten christlichen Religion sein kann, an Jesus den Juden glauben kann und Trost und Kraft in der Bibel suchen kann, dieser Sammlung von Schwindeleien, Märchen und lächerlichem Unsinn, erfunden von hakennasigen, krummbeinigen, Geld-anbetenden orientalischen Betrügern.“ Sie hatten der deutschen Jugend einen neuen heidnischen Glauben aufgedrängt, eine Vergötterung von „Blut und Boden“, einen Glauben an die alten germanischen Götter. Nazi-Deutsche verehrten die Sonne und die Sterne wie es ihre Vorfahren zweitausend Jahre zuvor getan hatten. Und sie führten alte nordische Rituale wieder ein: Feuerprobe, Blutsbrüderschaft und andere schreckliche heidnische Gebräuche.
Gross stellt dann den heldischen Widerstand von Martin Niemöller und Kardinal Faulhaber dar. Interessant ist, was Felix Gross dann schreibt (S. 231):
Das deutsche Volk als Ganzes war niemals antisemitisch. Einige Klassen, vor allem die untere Mittelklasse, mochte die Juden nicht, aber die Mehrheit der Deutschen, besonders die deutsche Arbeiterklasse und die gebildete Mittelklasse interessierten sich überhaupt nicht für die Juden. Sie waren mit viel wesentlicheren Problemen beschäftigt. Es ist eine Tatsache, dass man von einer jüdischen Frage in Deutschland gar nicht sprechen konnte, bis sie von den Nazis aufgegriffen wurde als ein politisches, wirtschaftliches und soziales Problem. Die deutschen Juden war schon im Prozess des Verschwindens durch Anpassung und Mischehen. Ohne Hitler hätten die Juden nach weiteren hundert Jahren gar nicht mehr existiert.
Aber selbst Menschen, die aus verschiedenen Gründen leidenschaftliche Antisemiten waren, lag es nicht, der gnadenlosen Ausrottung der Juden aus dem kulturellen Leben Deutschlands zuzustimmen. Denn in Musik, Kunst, Wissenschaft, Literatur, Medizin, Rechtswesen, Philosophie hatten die Juden mehr beigetragen als ihrem Bevölkerungsanteil entsprach, wodurch sie Deutschland mit dazu verhalfen, unter die führenden zivilisierten Länder zu zählen. Nun wurden ihre Positionen besetzt von Männern, deren vornehmliche Qualifikation in ihrer Parteimitgliedschaft bestand.
Deutlich wird spürbar, dass Felix Gross hier an einer ganz seltenen Stelle seines Buches einmal recht authentisch über sich und über seine persönlichen Erfahrungen sprach.
Gross spricht wiederholt von „Beefsteak-Nazis“, die außen braun und innen rot gewesen wären. Von diesen wissen wir heute womöglich mehr, als zu damaliger Zeit bekannt gewesen ist.

19. Kapitel – Hitlers Astrologin Margarete Kistner (1934)

Das 19. Kapitel befasst sich wieder mit Adolf Hitler und seinen Lebensgewohnheiten. Womöglich diente Gross als Quelle der folgenden Schilderung das 1940 (??) erschienene Buch „I was Hitlers maid“, das er dann aber dennoch mit seiner auch sonst vorhandenen blühenden Phantasie ausgeschmückt zu haben scheint (S. 238):
Tatsächliche oder eingebildete Schlaflosigkeit machten die Nacht zum Tag. (…) Nicht ganz klar ist, ob diese Gewohnheit womöglich etwas zu tun hat mit Hitlers Glauben an Astrologie und Okkultismus. (…) Seine neue Hausastrologin, Fräulein Kistner, ernannt nach dem vorzeitigen Tod von Erik Hanussen, war ihm von Hitlers alter Freundin, Frau Bechstein empfohlen worden, geleitet vom Geist ihres toten Ehemannes. Fräulein Margarete Kistner war eine einfache, ruhige, fast schwachsinnige Person, eine alte Jungfer von über vierzig.
Sie wohnte in einem der neuen Anbauten des Hauses Wachenfeld, beschränkt auf ihre eigenen drei Räume und eine Küche. Auf dem Tisch in ihrem Wohnzimmer lagen die Berechnungstabellen der Sterne, astrologische Bücher, das ägyptische Traumbuch in verschiedenen Ausgaben, einige Stapel von dreckigen, abgegriffenen Spielkarten, ein Kristall, ein Pendel, das über einem Grossen Porträt von Hitler schwang, das auf den Tisch geheftet war, Tassen, um Teeblätter zu lesen, eine Haselnuss-Wünschelrute, ein altmodisches Stundenglas, einige Grosse Knochen und ein menschlicher Schädel. Es sah aus wie das Zimmer eines alten Alchemisten. Fräulein Kistner sah Hitler selten persönlich. Er war es gewohnt, sie zu jeder Uhrzeit anzurufen. Deshalb konnte sie ihre Räume nicht verlassen aus Furcht, dass der Führer sie brauchen könnte. Sie sprach niemals zu irgend jemanden, außer zu Frau Bechstein während ihrer seltenen Besuche. Nachdem sie sich in Berchtesgaden eingerichtet hatte, besuchte Himmler sie von Zeit zu Zeit. Major Buch stoppte diese Besuche sofort. Buch wusste, dass diese alte Jungfer die mächtigste Person in Deutschland geworden war.

Die Schauspielerin Renate Müller

Außerdem lässt Gross in diesem Kapitel Emmy Sonnemann eine offenbar von Gross erfundene älter gewordene Hollywood-Filmschauspielerin Hitler zuführen, Rona Blanca, eigentlich Ilona Weisz (S. 246-251). Und Gross schreibt weiter (S. 251):
Der Filmstar war in Emmy Sonnemann's Schule gut ausgebildet worden darin, wie Hitler zu beeinflussen sei, was ihm gesagt werden müsse, was er gefragt werden müsse. Ihre Hauptaufgabe war, Hitler Misstrauen gegenüber Röhm einzuflößen und beim Führer Furcht vor einem möglichen Aufstand der braunen Sturmtruppen zu erwecken. Göring und seine beiden weiblichen Helfer wurden unterstützt durch eine dritte Frau – das alte Fräulein Margarete Kistner, des Führers Pythia im Haus Wachenfeld.
Göring oder eher seine Freundin Emmy hatten gelernt, wie voller Gebrauch von der Berliner Geheimpolizei gemacht werden könne, die unter dem Befehl des preußischen Ministerpräsidenten stand. Als Himmlers direkter Vorgesetzter hätte Göring ebenso auch Gebrauch von der Gestapo machen können. Aber zu jener Zeit war er noch unsicher, ob er Himmler vertrauen könne. Görings eigene Agenten waren in direkten Kontakt mit Frau Bechstein durch ein neues Medium gekommen, eine junge Studentin, die klug all die spirituellen Tricks beherrschte und die in Frau Bechstein's okkulten Zirkel gelotst worden war. Ausgestattet mit dem notwendigen Material über die Privatangelegenheiten der alten Dame konnte sie sie leicht hereinlegen. Nachdem das neue Medium Nachrichten vom der geistigen Welt übermittelt hatte, geschrieben in der Handschrift von Frau Bechstein's verstorbenem Ehemann – vorbereitet von einem Spezialisten in Himmlers Diensten, der einen alten Brief als Modell genommen hatte – war die alte Dame überwältigt und leitete diese Nachrichten weiter zu Fräulein Kistner in Berchtesgaden.
Hitler erhielt die Voraussagen von seiner privaten Hexe, dass die Sterne ihn warnen würden, nicht einem „Mann ohne Nase zu trauen“, nicht einem Mann „ohne gesunde Beine“ - was sich auf Roehm und Goebbels bezog – aber Vertrauen zu haben in eine „dunkle Frau aus dem Ausland“ und in Shakespeare's Rat in „Julius Cäsar“, 1. Akt, 2. Szene, Vers 191: „Lasst wohlbeleibte Männer um mich sein.“ Als Frau Bechstein berichtete, dass sie ähnliche Nachrichten aus der geistigen Welt erhalten hätte, war der Samen in Hitlers Gedanken gelegt. Göring musste nur noch auf das Auskeimen warten.
Nun gut, mit dem Shakespeare-Zitat bringt Gross wenigstens etwas echten Humor hinein. Ansonsten riecht das alles natürlich wieder einmal deutlich viel zu sehr nach „Baron Münchhausen“ als nach ernster Aufklärung.
Was womöglich einer historischen Tatsächlichkeit entsprochen haben könnte, ist bestenfalls, dass Frau Bechstein tatsächlich okkultgläubig gewesen ist, womöglich auch einen spiritistischen Kreis um sich geschart hatte, und dass sie Hitler durchaus den einen oder anderen Rat gegeben haben könnte, der diesem Kreis – auf welchem Weg auch immer - „geworden“ ist. Aber auch das kann auf keinen Fall so gar zu platt geschehen sein, wie hier wieder einmal von Gross geschildert wird und wie es natürlich zu vielen anderen seiner Geschichten passt.
Auch fehlte in dem Buch noch ein Auftritt von Julius Streicher, der nun erfolgt (S. 252-255).
Und eine weitere, nun historische Schauspielerin tritt auf: Renate Müller (1906-1937)(S. 258). Zum Grossen Erstaunen liest man auf Wikipedia über sie:
Am 7. Oktober 1937 verstarb sie unerwartet in einem Berliner Krankenhaus, nachdem sie vierzehn Tage zuvor aus dem ersten Stockwerk ihrer Villa gestürzt war. Ihr Tod gab Anlass zu vielen Spekulationen. Sicher ist, dass der damalige Propagandaminister Goebbels sie mit Hitler verkuppeln wollte und sie kein Interesse zeigte.
Das würde allerdings zu der Grundthese des Buches „Hitler's Girls“ bestens passen und vielleicht bildete dieses Ereignis überhaupt den gedanklichen Ausgangspunkt für das Buch von Felix Gross? Bei Renate Müller, deren Lebensschicksal es offenbar wurde, sich in einen jüdischen Schauspieler – anstelle von Hitler zu verlieben - wird Felix Gross tatsächlich poetisch und zeigt fast authentische persönliche Anteilnahme (S. 259):
In ihrem einfachen weißen Kleid und entsprechend griechischer Art nur ein goldenes Stirnband tragend in ihrem langen goldenen Haar sah Renate Müller aus wie das perfekte deutsche Mädchen, das Maler oft versucht hatten zu malen, was ihnen aber nie gelungen war. Sie hatte den verträumten Blick in ihren grünen Augen, die Anmut in ihrem Körper, den unschuldigen Charme in ihrem Gesicht, das erinnerte an Heine's Gedichte, Mozart's Musik und Dürer's Madonnas.
Wenn es uns so gesagt wird, dann muss es ja wohl stimmen. Nach seiner Erzählung hätte Hitler bei der ersten vom Ehepaar Goebbels arrangierten Begegnung mit Renate Müller „Feuer gefangen“ (S. 259). Rona Blanca lässt Gross aus dieser Gelegenheit empört und rauschend aus Deutschland abreisen, nachdem sie bemerkt hat, dass die „Schokoladenschachtel-Schönheit eines Hitlerjugend-Mädchens“ ihr den Rang bei Hitler abgelaufen hätte.
Das Lebensschicksal der Renate Müller ist tatsächlich bewegend. Insbesondere nachdem man sich einen Eindruck von ihr als Sängerin und Schauspielerin verschafft hat. Hören wir, wie die historischen Ereignisse waren rund um Renate Müller76:
Renate Müller wird eingeladen: zu privaten Gesellschaften in die Reichskanzlei, von Goebbels am Tisch direkt neben Hitler platziert, ein eleganter Hinweis. Zweimal geht sie hin, beim dritten Mal sagt sie ab. Eine mutige Aktion: Der Führer ruft, und Müller verweigert sich. Das nimmt man ihr übel. Von nun an lässt Goebbels sie beobachten. Ein Berufsverbot erteilen kann er ihr nicht, dazu ist sie zu berühmt. Aber schikanieren kann er sie lassen. Hat sie da nicht neulich während der Trauerfeierlichkeiten zum Begräbnis des Generalfeldmarschalls Hindenburg in ihrem Haus bei offenem Fenster lustige Klaviermusik gespielt? Das fasse man als bewusste Provokation auf. Bitte äußern Sie sich dazu, umgehend und schriftlich. So geht das in einem fort.
Und auch Dr. Goebbels äußert sich schriftlich. Er verweigert Renate Müller einen Reisepass nach Paris. Denn dort, das weiß Goebbels, wartet Müllers langjähriger Freund, ein junger Mann namens Georg Deutsch, Sohn eines Bankiers und Jude. Deutsch ist aus Deutschland emigriert, Müller filmt dort noch, allerdings unter erschwerten Umständen. Sie leidet unter der Situation, mittlerweile trinkt sie und nimmt starke Schlaf- und Aufputschmittel. Goebbels konfrontiert sie mit Fotos: Sie habe sich doch heimlich mit ihrem Freund in Paris getroffen. Wenn das noch mal vorkommt, werde er ihren Vater ins KZ schaffen lassen. Müller wird abgehört und von der Gestapo vernommen, die Post wird kontrolliert, die Bankkonten werden überwacht.
2011 heißt es in einem „Life“-Artikel77:
According to the exiled German director Adolf Zeissler, Mueller confessed to him that she had had a disastrous one-night stand with Hitler, in which the German chancellor writhed around on the floor begging her to kick him so that he could become sexually aroused. Her defenestration occurred only days later, and several witnesses reported seeing Gestapo agents enter her building just before her fall.
Und78:
A film actress and one of Hitler's earlier infatuations. The relationship did not last long. After spending an evening in the Chancellery where, as Renata confided to her director Adolf Zeissler, Hitler threw himself on the floor and begged her to kick him and inflict pain. Shortly after this experience, Renata Mueller was found unconscious on the pavement in front of her hotel, forty feet below the window of her room. Renate's sister, Gabriel, maintains that she did not commit suicide but that she died from complications following an operation to her leg at the Augsburger Strasse Clinic.
Und79:
Renate described to Adolf Zeissler how Hitler had invited her one night to the Chancellery and began the evening by going into detail about Gestapo methods of torture, comparing them with medieval techniques. Renate was totally horrified …
Der emigrierte Filmdirektor Adolf Zeissler gab Walter Langer am 24. Juni 1943 in Hollywood ein Interview darüber.

20. Kapitel

Das 20. Kapitel hat unter anderem einen Streit zwischen Göring und Schacht zu bieten (S. 266-270). Und es lässt Schleicher weiter mit Röhm Intrigen spinnen. Am Ende des Kapitels warnt Rudolf Diels Schleicher vor einem Mordanschlag. Auch Röhm stünde auf der Liste.

21. Kapitel: Die Röhm-Morde (Juni 1934)

Das 21. Kapitel beginnt mit Sonntag, dem 17. Juni 1934 (S. 282):
Himmler war noch nie so beschäftigt gewesen wie während der letzten wenigen Wochen. Major Buch hatte die „Säuberung“ der Partei befohlen und entsprechend seiner Anweisungen sollten weder Rang noch persönliche Beziehungen das Abgleichen der Rechnung mit den rebellischen Elementen verhindern.
Und er lässt Heydrich Himmler vorbereitete, gefälschte Briefe Röhms und Schleichers zeigen, die Hitler vorgelegt werden sollen (S. 283f). Und dann lässt er Major Buch sein baldiges Gespräch mit Hitler überdenken (S. 291):
Eine bittere Pille zu schlucken für Adolf, dieses Opfern seines Freundes Röhm, aber die Wohlfahrt der Partei und des Reiches sind wichtiger als Gefühl und Freundschaft.
Und er lässt dann Hitler zu Buch sagen (S. 292):
„Ich werde dieses Grosse Opfer bringen. Sie können handeln. Sie haben alle Vollmachten.“ „Ich danke ihnen, mein Führer, für ihr Vertrauen in mich. Ich werde mein bestes tun, um es zu rechtfertigen.“ „Und wann werden Sie beginnen?“ „So früh wie möglich, mein Führer.“ „Nein, warten sie lieber bis 30. Juni (...)“ Major Buch lächelte, als er Hitlers Räume verließ.
Wenig später lässt Hitler zu Fräulein Kirstner in Berchtesgaden gehen (S. 297-300):
Nachmittags ging Hitler in den Anbau, wo Fräulein Kirstner lebte und verbrachte viele Stunden mit ihr. Die alte Jungfer war beschäftigt damit, für ihren Meister in den Sternen zu lesen, neue Enthüllungen in der Kaffeetasse und in Teeblättern zu finden und schob ihre fettigen Spielkarten herum. Und was die Sterne, ihre Kristallkugel, ihre Karten, die Kaffeetasse und die Teeblätter ihr noch nicht aufdeckten, das lernte sie durch die Nachrichten aus der geistigen Welt, die ihr freundlicherweise von Frau Bechstein übermittelt wurden. Die spirituellen Treffen in Frau Bechsteins Wohnung waren kürzlich noch lebendiger geworden. Ein neues Medium, eine junge Studentin, eine Agentin in Görings Geheimpolizei war damit beschäftigt, die vielen Nachrichten zu übermitteln, die sie von dem späten Herrn Bechstein erhielt. Die alte Frau Bechstein konnte sie nicht verstehen. Soe leitete sie sie weiter zu ihrer Freundin, Fräulein Kirstner. Die Nachrichten enthielten mysteriöse Warnungen der Geister vor einem „alten Freund, der den Führer verrät“, vor „braungekleidete, vom Ehrgeiz gebissenen Männern“, „sich zu hüten vor dem 30. Juni, wenn die Sternen eine Katastrophe voraussagten, die nur durch schnelle Aktion vermieden werden kann“, und „nicht zu vergessen, dass alle Grossen Männer das Blut ihrer Freunde zu opfern hatten, um ihr Land zu retten.“ Die Warnungen wurden mit jedem Tag alarmierender. Hitler konnte überhaupt nicht mehr schlafen. Erneut wurde er von schrecklichen Träumen geplagt. (…)
Die unterstellte S.A.-Revolte hatte sich ursprünglich Major Buch ausgedacht, der an einem Morgen in Himmlers Büro erschienen war und ohne jede Vorankündigung oder Begrüßung zu Himmler gebellt hatte: „Röhm startet seinen Putsch mit der SA am 30. Juni. (…) Hier ist eine Liste von allen Leuten, von denen ich will, dass sie beteiligt sind. Sie werden hinter den meisten Namen ein Kreuz finden. Ich werden Ihnen später sagen, was dieses Kreuz bedeutet.“ (…)
Nachdem Buch die Befehle gegeben hatte, hatte Himmler nur noch zu gehorchen. (…)
Und langsam begann Hitler an die Möglichkeit zu glauben, dass Röhm ihn verraten könnte, dass Röhm die oberste Macht für sich selbst wollen könnte. Eine Weile später erachtete er Röhm als einen Verräter!
(Original:) In the afternoon Hitler went into the annexe where Fräulein Kirstner lived, and spent many hours in her company. The old maid was kept busy reading the stars for her master, looking for new revelations in the coffee grounds and tea leaves, and shuffling her greasy playing cards. And what the stars, her crystal, her cards, the coffee grounds, and the tea leaves did not disclose to her, she learned through messages from the spirit world kindly conveyed to her by Frau Bechstein. The spiritualist meetings in Frau Bechstein's flat had lately become even livelier. The new medium, the young girl student, an agent in Goering's Secret Police service, was kept busy transmitting the many messages received from the late Herr Bechstein. Old Frau Bechstein could not understand them. So she passed them on to her friend, Fräulein Kirstner. The messages contained mysterious warnings from the spirits against an „old friend who is betraying der Führer,“ against „brown-clad men bitten by his ambitions,“ „to beware of June 30th when the stars predict a catastrophe which can only be avoided through swift action,“ and „not to forget that all great men have had to sacrifice the blood of their friends to save their country.“
Dann lässt Gross Hitler am 30. Juni in Bad Wiessee noch über viele Absätze hinweg höhnische Worte mit Röhm wechseln.

Vorläufiges Resümee

Ein abschließendes Resümee bleibt beim derzeitigen Stand noch schwierig. Es deutet sich aber an, dass Felix Gross zum Teil - und durchaus ähnlich wie etwa ein Zeitzeuge wie Hans Bernd Gisevius - gut informierte Kenntnisse zur Hintergrundgeschichte des Dritten Reiches hatte. Und zwar auch jenseits vorherrschender Propagandabilder. Was sich etwa zeigt an seinem Bild von Paul von Hindenburg oder an seinen Ausführungen über die Auslandsfinanzierung Hitlers.
Bei anderen Themen lässt sich bislang nur vermuten, dass ihre Behandlung auf ähnlich guten Kenntnissen beruht wie die Behandlung der beiden genannten Themen.
So weckt es zum Beispiel Verwunderung, mit welcher Sicherheit Felix Gross ganz ungewöhnliche Hierarchieverhältnisse zwischen Walter Buch, Heinrich Himmler und Reinhard Heydrich darstellt. Auch wird der Eindruck erweckt, als würde er - ähnlich wie Hans Bernd Gisevius - geheimdienstliche Hintergrundsteuerungen, deren Verantwortliche der Öffentlichkeit bislang nicht bekannt sind, und die er selbst ebensowenig nennt, um sie überhaupt darstellen zu können, diese jeweils miteinander rivalisierenden Naziführern zuschreiben. Das wirkt – zumindest auf die Länge seiner Darstellung hin – ganz überzogen, oft wenig in der Logik der Sache liegend und darum unglaubwürdig.
Aber dieser Umstand wird nicht von vornherein ausschließen können, dass das Unterstellen von geheimdienstlicher Steuerung nicht dennoch zutreffend gewesen ist. In Zeiten merkwürdigster NSU- und NSA-Affären sollte man jedenfalls über ein derartiges Vorliegen von Schattenregierungen und Schattengeheimdiensten in jenen Jahren keinesfalls mehr gar zu flüchtig hinweggehen. Und um der Auswägung solcher Möglichkeiten willen erscheint das Buch von Felix Gross vergleichsweise dienlich und nützlich zu sein.

Veröffentlichungen von Felix Gross

(unvollständig)

1907

Groß, Felix: Die Kultur der Zukunft. In: Bayreuther Blätter, 30, 1907, S. 8-24

Groß, Felix: Philosophische Deutungen des Wagner'schen Mythos. Ihre Berechtigung und ihr Wert. Ein einleitender Vortrag. In: Bayreuther Blätter, 30, 4-6 (Apr.-Juni 1907), S. 112-120

Groß, Felix: Versuch einer vollständigen philosophischen Deutung von Wagner's Ringmythos. I. Vortrag. Die Gestalt Loges im Ring. In: Bayreuther Blätter, 30,10-12 (Okt-Dez. 1907). S. 257-269; weitere Teile bis zum 7. Vortrag in den Jahrgängen 1909, 1910, 1914, 1915

Groß, Felix: Kant Laienbrevier. Eine Darstellung der Kantischen Welt- und Lebensanschauung für den ungelehrten Gebildeten aus Kants Schriften, Briefen und mündlichen Äußerungen zusammengestellt. Reichl, Berlin 1909 (216 S.) (erneut: 1912, 1916, 1920)

Richard Wagner. Auswahl seiner Schriften. Ausgewählt und unter Mitwirkung von Felix Groß hrsg. von Houston Stewart Chamberlain. Inselverlag, Leipzig, o.J., um 1910 (279 S.)

Wagner, Richard: Oper und Dramen. Hrsg. v. Felix Groß. Deutsche Bibliothek o.J. (332 S.)

Groß, Felix: „Form“ und „Materie“ des Erkennens in der transzendentalen Ästhetik. Eine erkenntnistheoretische Untersuchung. Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1910 (61 S.)

1912


Immanuel Kant's sämtliche Werke in sechs Bänden. Hrsg. v. Felix Groß. Großherzog Wilhelm Ernst Ausgabe. Inselverlag, Leipzig 1912, 1920, 1921 [Band 1: Vermischte Schriften, Band 2: Naturwissenschaftliche Schriften, Band 3: Kritik der reinen Vernunft, Band 4: Kleinere Philosophische Schriften, Band 5: Moralische Schriften, Band 6: Ästhetische und Religions-philosophische Schriften.]

Immanuel Kant - Sein Leben in Darstellungen von Zeitgenossen. Die Biographien von L. E. Borowski, R. B. Jachmann und E. A. Wasianski. Hrsg. von Felix Groß. Deutsche Bibliothek, 1912 (305 S.) (1968, 1993 und 2012 Nachdrucke bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt, ab 1993 mit einer neuen Einleitung von Rudolf Malter, 2012 einem neuen Vorwort von Volker Gerhardt)

Groß, Felix: Der Wandsbecker Bote. Die Persönlichkeit im Spiegel ihrer Werke. Deutsche Bibliothek, Berlin 1912 (281 S.)

Montaigne Essays. Hrsg. v. Dr. Felix Groß. Deutsche Bibliothek, Berlin o. J. (350 S.)

Uexküll, Jakob von: Bausteine zu einer biologischen Weltanschauung. Gesammelte Aufsätze. Hrsg. und eingel. von Felix Groß. Bruckmann, München 1913 (298 S.)

Groß, Felix: Kant und wir. Eine Darstellung der Kantischen Philosophie als der einzig möglichen Grundlage einer Kultur der Zukunft, zugleich eine Berichtigung des monistischen und anderer moderner Kulturideale. Weiß'sche Universitäts-Buchhandlung, Heidelberg 1913 (63 S.)

Groß, Felix: Richard Wagner. Deutsche Bibliothek, 1914 (344 S.)

1927 bis 1934


Groß, Felix: Die Wiedergeburt des Sehers. Wagners „Ring des Nibelungen“ und „Parsifal“ als eine neuerstandene mythische Weltreligion. Amalthea-Verlag, 1927 (377 S.)

Groß, Felix: Zweckmöbel. Frohe Zukunft Verlag, Wien 1928
Groß, Felix: Aus einem Zimmer drei zu machen. Frohe Zukunft Verlag, Wien 1928

Groß, Felix: Der Mythos Richard Wagners. Wagners „Ring des Nibelungen“ und „Parsifal“ als eine neuerstandene mythische Weltreligion. Neue Ausgabe. Frohe Zukunft-Verlag, 1931 (377 S.) (K. F. Koehler, Leipzig) [Philosophie für Laien. Handbücher der Weisheit für den ungelehrten Gebildeten. 2. Reihe: Weltbilder.]

Groß, Felix: Die Auffindung der Wahrheit. Das Märchen eines Lebens. Frohe Zukunft Verlag, Wien (1932) (25 S.)

Groß, Felix: Die Erlösung des Judentums, abgeleitet aus seiner weltgeschichtlichen Mission. Frohe Zukunft Verlag, Leipzig u. a. 1932 (96 S.)

Groß, Felix: Jesus Christus - Die Gestalt eines Ewigen. Gesehen von einem Heutigen. Frohe Zukunft Verlag, Leipzig & Wien 1932 (30 S.); erneut: Leitha, David: Jesus Christus - Auszüge aus „Jesus Christus“ von Felix Groß, GRIN-Verlag, 2011

Groß, Felix: Die wahre Botschaft Jesus. Frohe Zukunft Verlag, Wien 1934 (236 S.)

1940 bis 1960


Gross, Felix: I Knew Those Spies. Hurst & Blackett, London 1940 (255 S.)
Gross, Felix: Hitler's Girls, Guns, and Gangsters. Hurst & Blackett, London 1941 (320 S.) („First published March1941, Reprinted May 1941“)
Gross, Felix: Some trends in European Federalism. In: New Europe, September 194180
Gross, Felix: Grand Seigneur. The Life and Loves of Prince Hermann Pueckler-Muskau, 1785-1871. Creative Age Press, New York 1943 (328 S.)

Gross, Felix. Rhodes of Africa. Cassell, London 1956

Veröffentlichungen, in denen Felix Groß erwähnt wird


Langer, Walter: The Mind of Adolf Hitler - The Secret Wartime Report (1943), 1972, dt. u. d. T. „Das Adolf-Hitler-Psychogramm“, 1982

Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Felix Gross - „Hitler's Girls, Guns, and Gangsters" (1941) 7
Abb. 2: Houston Stewart Chamberlain (1855-1927) - In Wien (1890) 10
Abb. 3: Jakob von Uexküll (1864-1944) (1930) 11
Abb. 4: Hans von Wolzogen (1848-1938) 12
Abb. 5: Immanuel Kant (unbekannter Maler 1790) 13
Abb. 6: Felix Groß „Der Mythos Richard Wagners“ (Frohe Zukunft Verlag, 1931) 16
Abb. 7: Ozeandampfer vor Kapstadt (1958) (Postkarte) 27
Abb. 8: Kapstadt mit Riebeeck-Denkmal, dahinter der Tafelberg (Postkarte) 29
Abb. 9: Universität Kapstadt 30
Abb. 10: Adolf Hitler bei Winifred Wagner (undatiert) 47
Abb. 11: Walter Buch (1883-1949) (Mitte) mit dem Maler Wolfgang Willrich (links) am Bodensee 69
Abb. 12: Adolf Hitler und das Ehepaar Bechstein 76
Abb. 13: Die Beerdigung von Edwin Bechstein – Helene Bechstein, Hitler, Hammerstein (September 1934) 79



Anmerkungen

(Dies ist der Versuch, ein 100-seitiges nur vorläufiges Buchmanuskript als Blogartikel zu veröffentlichen. Die Abbildungen werden mit Copy-and-Paste allerdings nicht übernommen. Mit dieser Vorveröffentlichung soll auf die Thematik aufmerksam gemacht werden und wird um weiterführende Auskünfte gebeten.)

1Bading, Ingo: Hitler und die Astrologen. Das Dritte Reich gesteuert durch satanistische Okkultlogen. 2014 (in Vorbereitung)
2Gross, Felix: Hitler's Girls, Guns, and Gangsters. Hurst & Blackett, London 1941 (320 S.) („First published March1941, Reprinted May 1941“)
3Zur Schreibweise seines Nachnamens im folgenden Text: Soweit von ihm vor dem Jahr 1933 die Rede ist, wird die deutsche Schreibweise „Groß“ benutzt, soweit von ihm in der Zeit nach 1933 die Rede ist, wird die englische Schreibweise „Gross“ benutzt.
4Groß, Felix: I Knew Those Spies. Hurst & Blackett, London 1940 (255 S.)
5http://www.grin.com/de/e-book/175165/jesus-christus-auszuege-aus-dem-letzten-uebrigen-exemplar-jesus-christus [24.5.14]
6Immanuel Kant - Sein Leben in Darstellungen von Zeitgenossen. Die Biographien von L. E. Borowski, R. B. Jachmann und E. A. Wasianski. Hrsg. von Felix Groß. Deutsche Bibliothek, 1912 (305 S.) (1968, 1993 und 2012 Nachdrucke bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt, ab 1993 mit einer neuen Einleitung von Rudolf Malter, 2012 einem neuen Vorwort von Volker Gerhardt)
7Groß, Felix: Die Kultur der Zukunft. In: Bayreuther Blätter, 30, 1907, S. 8-24, zit. n. Kraus, Hans-Christof: Die Bayreuther Blätter im wilhelminischen Deutschland. In: Krisenwahrnehmungen in Deutschland um 1900. Zeitschriften als Foren der Umbruchszeit im wilhelminischen Reich. Hrsg. v. Michel Grunewald, Uwe Puschner. Peter Lang Verlag, Bern 2010 (598 S.), S. 379-396, hier S. 395
8Harrington, Anne: Die Suche nach Ganzheit. Die Geschichte biologisch-psychologischer Ganzheitslehren. Vom Kaiserreich bis zur New-Age-Bewegung. rowohlt TB, Reinbek b. Hamburg 2002 (engl. OA.: 1996), S. 129f
9Hortschansky, Klaus: Richard Wagners Ring des Nibelungen. Musikalische Dramaturgie, kulturelle Kontextualität, Primär-Rezeption. Wagner, 2004 (330 S.), S. 61-69 (GB)
10Günther, Michael. Das Judentum in Richard Wagners „Ring des Nibelungen“. Eine kritische Diskussionsgeschichte. Diplomica Verlag, Hamburg 2012, S. 33f (GB)
11Groß, Felix: Die Wiedergeburt des Sehers. Wagners „Ring des Nibelungen“ und „Parsifal“ als eine neuerstandene mythische Weltreligion. Amalthea-Verlag, 1927 (377 S.), erneut bei: Frohe Zukunft-Verlag, 1931 (377 S.)
12Groß, Felix: Die Erlösung des Judentums, abgeleitet aus seiner weltgeschichtlichen Mission. Frohe Zukunft Verlag, 1932 (96 S.); Groß, Felix: Die wahre Botschaft Jesus. Frohe Zukunft, 1934 (236 S.)
13Harrington 2002, S. 129f
14Uexküll, Jakob von: Bausteine zu einer biologischen Weltanschauung. Gesammelte Aufsätze. Hrsg. und eingel. von Felix Groß. Bruckmann, München 1913 (298 S.)
15nicht zu verwechseln mit Ignaz Trebitsch-Lincoln (1879-1943)
16Sie zitiert auch - Field ergänzend - aus einem Brief von Uexküll an Chamberlain vom 18. August 1926: „Vor kurzem besuchte mich A. Trebitsch, der im Wahne lebt, Ihnen zum Verwechseln ähnlich zu sehen. Phantastisch waren seine weiteren Behauptungen: alle Langschädel [was als Merkmal der Arier galt] besäßen Eisen im Gehirn, das die übrige Menschheit im Körper verteilt habe. Nun habe die Alliance Israelite besondere Strahlen entdeckt, mit denen sie die eisenhaltigen Gehirne selektiv behandeln könne. Diesen Strahlen sollen Sie und er zum Opfer gefallen sein. Das nannte er eine wissenschaftlich bewiesene Tatsache.“
17Mildenberger, Florian: Umwelt als Vision. Leben und Werk Jakob von Uexkülls (1864-1944). David Brown Book Company, 2007 (320 S.), S. 95
18Mildenberger verweist hierfür auch auf: Groß, Felix: „Form“ und „Materie“ des Erkennens in der transzendentalen Ästhetik. Eine erkenntnistheoretische Untersuchung. Barth, Leipzig 1910 (61 S.).
19Groß, Felix: Kant Laienbrevier. Eine Darstellung der Kantischen Welt- und Lebensanschauung für den ungelehrten Gebildeten aus Kants Schriften, Briefen und mündlichen Äußerungen zusammengestellt. Reichl, Berlin 1909 (mehrere Folgeauflagen)
20Brock, Friedrich: Jakob Johann Baron von Uexküll. In: Sudhoffs Archiv für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften, Bände 26-27, 1933, S. 199, 201 (GB)
21Mildenberger 2007, S. 128
22Mit dem Begleittext: mit dem Begleittext: „Neben Kants Briefen und den persönlichen Notizen des 'Opus postumum' sind die Biographien seiner Zeitgenossen Borowski, Jachmann und Wasianski die wichtigsten Dokumente von Leben und Persönlichkeit Kants. Diese einzige vollständige Ausgabe dieser für die Kant-Forschung so wichtigen Dokumente ist nun endlich wieder lieferbar! L.E. Borowski, R.B. Jachmann und E.A.Ch. Wasianski waren allesamt Zeitgenossen und Schüler Kants, wobei Wasianski als Tischgast, enger Vertrauter und Vermögensverwalter Kants auftrat. Immanuel Kant hat von sich und seinem Leben wenig Aufhebens gemacht. Von ihm selbst hat die Nachwelt nahezu nichts Privates erfahren. Dass es über sein Leben gleichwohl zuverlässige Nachrichten gibt, verdanken wir diesen drei in ihrem jeweiligen Temperament ganz unterschiedlichen Biographien seiner Zeitgenossen. Jeder der Autoren hebt einen eigenen Lebensabschnitt des Königsberger Philosophen hervor. So berichtet Borowski vor allem über den jüngeren Kant, während Jachmann eindringlich die Persönlichkeit des schon berühmten Professors schildert. Wasianski, ein häufiger Tischgast und persönlicher Vertrauter Kants, geht schließlich insbesondere auf seine letzten Lebensjahre ein. Der Leser lernt Kant durch diese wichtigen Zeitzeugnisse als einen bei aller Konzentration auf sein philosophisches Werk weltzugewandten, Geselligkeit liebenden und am Alltag interessiert teilnehmenden Menschen kennen. Die einzige vollständige Ausgabe dieser für die Kant-Forschung so wichtigen Biographien ist nun endlich wieder lieferbar!“
23Richard Wagner. Auswahl seiner Schriften. Ausgewählt und unter Mitwirkung von Felix Groß hrsg. von Houston Stewart Chamberlain. Inselverlag, Leipzig, o.J., um 1910 (279 S.)
24Immanuel Kant's sämtliche Werke in sechs Bänden. Hrsg. v. Felix Groß. Großherzog Wilhelm Ernst Ausgabe. Inselverlag, Leipzig 1912, 1920, 1921 [Band 1: Vermischte Schriften, Band 2: Naturwissenschaftliche Schriften, Band 3: Kritik der reinen Vernunft, Band 4: Kleinere Philosophische Schriften, Band 5: Moralische Schriften, Band 6: Ästhetische und Religions-philosophische Schriften.]
25Groß, Felix: Der Wandsbecker Bote. Die Persönlichkeit im Spiegel ihrer Werke. Deutsche Bibliothek, Berlin 1912 (281 S.)
26Lobenstein-Reichman, Anja: Houston Stewart Chamberlain. Zur textlichen Konstruktion einer Weltanschauung. de Gruyter, Berlin 2008, S. 614 (GB)
27Groß, Felix: Hitler's Girls, Guns, and Gangsters. Hurst & Blackett, London 1941
28Groß, Felix: I Knew Those Spies. Hurst & Blackett, London 1940 (255 S.)
29Schad, Maria: Hitlers Spionin. Das Leben der Stephanie von Hohenlohe. Heyne, 2002
30Fuller Jr., William C.: The Foe Within. Fantasies of Treason and the End of Imperial Russia. Cornell Univ Pr 2006, S. 151, 172 (GB)
31Cohen, Richard: Guess Who's on the Backlist. In: New York Times, 28.6.1998, http://www.nytimes.com/books/98/06/28/bookend/bookend.html ; laut Google Bücher hatte er in den 1930er Jahren neben „My Struggle“ Bücher herausgebracht mit Titeln wie „Amanullah, Ex-king Camir of Afghanistan“, „Strange Crimes, Culled from the Archives of the Paris Sùreté“ (1932), „Forty Years in Africa“ (1932), „In the Toils of the O.G.P.U.“, „Out of Africa“, „The land of the lingam“ (alle 1933), „K. 14.--O. M. 66 - adventures of a double spy“, „My Air Armada“ (von Italo Balbo) (beide 1934), „Modern Moscow“, „My part in Germany's fight“ (von Joseph Goebbels) (beide 1935), „Japan Must Fight Britain“, „Memoirs of a Royal Detective“, „The Menace of Japan“ (alle 1936), „My Autobiography“ (von B. Mussolini), „'Behold Our New Empire'--Mussolini“, „Britain's Jewish Problem“, „Hermann Goering - The man and his work“ (alle 1939), „Memoirs of Madame Pilsudski“, „Hitler's Spy Ring“, „The Moscow-Berlin Secret Services“, „China in Peace and War“ (von Mme Chiang Kai-Shek), „Hitler is no Fool“ (alle 1940), „China Shall Rise Again“ (1941), „East of Singapore“ (1942)
32Sugimoto, Etsu Inagaki: Grandmother O Kyo. Hurst and Blackett, Limited, 1940 - (224 S.), S. 226 (GB)
33http://trove.nla.gov.au/ndp/del/article/75131238 [19.5.14]
34Adressbuch des deutschen Buchhandels. Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig., 1931, S. 193, 225, 101
35Zeitschrift des Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines. Band 81, 1929, S. 50
36Literaturberichte der Comenius-Gesellschaft, Bände 41-42. Comeniusgesellschaft für Geisteskultur und Volksbildung, E. Diederichs, Berlin 1932, S. 235
37Groß, Felix: Grand Seigneur. The Life and Loves of Prince Hermann Pueckler-Muskau, 1785-1871. Creative Age Press, New York 1943 (328 S.)
38Etwa zeitgleich mit dem hier behandelten Felix Groß lebte der der polnisch-amerikanische Soziologe Felix (oder Feliks) Groß (1906-2006), (http://en.wikipedia.org/wiki/Feliks_Groß [2.5.14]). Dieser hat bis 1939 in Krakau gelebt, später in den USA. Er war Schüler des Londoner Völkerkundlers Bronislaw Malinowski. Bei einigen Literaturangaben ist zunächst nicht klar, welchem Felix Groß sie zuzuschreiben sind. So findet sich die Angabe: „An inconclusive bibliography compiled by Felix Groß, director of the East Central European Planning Board, in 1945 on the subject of wartime federalist plans (…). See Felix Groß, Crossroads of Two Continents. A Democratic Federation of East-central Europe, New York 1945.“ (in: Rubin, Gil: The End of Minority Rights. Jacob Robinson and the „Jewish Question“ in World War II. In: Jahrbuch des Simon-Dubnow-Instituts / Simon Dubnow Institute Yearbook XI (2012), hrsg. v. Dan Diner, S. 55-71, hier S. 63).
39s. Brown, Jonathan: Great Wagner Conductors. A listener's companion, 2014, S. 220 (GB)
40Groß, Felix. Rhodes of Africa. Cassell, London 1956, S. 9: „ I wish to express my gratitude to my daughter, Miss Ursula A. Groß, M. A., M. S., for her great assistance and patient collaboration.“ (GB)
41van Hartesveldt, Fred R.: The Boer War. Historiography and Annotated Bibliography. 2000, S. 110 (GB)
42Reynolds, Reginald: Beards - Their Social Standing, Religious Involvements, Decorative Possibilities, and Value Offence and Defence Through the Ages. 1949 (GB)
43Reynolds, Reginald: Beware of Africans. A Pilgrimage from Cairo to the Cape. Jarrolds, 1955 (367 S.), S. 332f (GB)
44http://en.wikipedia.org/wiki/Owl_Club [18.5.14]
45Rosenthal, Eric: The third Tuesday. A history of the Owl Club, 1951-1981. Owl Club (Cape Town, South Africa), The Club, 1982 (95 S.), S. 3 (GB)
46Langer, Walter C.: Das Adolf-Hitler-Psychogramm. Eine Analyse seiner Person und seines Verhaltens. Verf. 1943 für die psychologische Kriegführung der USA. Mit e. Vorw. von Friedrich Hacker. Molden, Wien, München 1972 (272 S.)
47Rosenbaum, Ron: Explaining Hitler. The Search for the Origins of His Evil. Random House 1998, Harper Perennial, 1999 (s. GB) (eig. Übers.: ); s.a. Rosenbaum, Ron: Die Hitler-Debatte. Auf der Suche nach dem Ursprung des Bösen. Europa-Verlag, München 1999
48Kohler, Pauline: Hitler's Sex Life. The Girls Who Knew His Love, His Fury, His Gifts, His Tears - and then the Kiss of Death. 15. Juni 1940, siehe http://www.libertymagazine.com/war_kohler.htm [21.5.14]
49Groß 1941, S. 9f
50http://de.wikipedia.org/wiki/Sexualit%C3%A4t_Adolf_Hitlers [13.5.14]
51http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46162903.html [13.5.14]
52http://de.wikipedia.org/wiki/Sexualit%C3%A4t_Adolf_Hitlers [13.5.14]
53http://www.whoswho.de/templ/te_bio.php?PID=2627&RID=1 [17.5.14]
54http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/SauerbruchFerdinand/ [17.5.14]
55Heiden, Konrad: Adolf Hitler. Europa-Verlag, 1936, S. 366 (GB)
56Bruppacher, Paul: Adolf Hitler und die Geschichte der NSDAP. Teil 1: 1889 bis 1937. Books on Demand, Norderstedt 2009, S. 165 (GB)
57Bruppacher 2009, S. 228 (GB)
58Bruppacher 2009, S. 354 (GB)
59Bruppacher 2009, S. 413f (GB)
60Bruppacher 2009, S. 246 (GB)
61Klabunde, Anja: Magda Goebbels. Annäherung an ein Leben. Bertelsmann, München 1999, S. 35
62Pilgrim, Volker Elis: „Du kannst mich ruhig 'Frau Hitler' nennen“. Frauen als Schmuck und Tarnung der NS-Herrschaft. Rowohlt, Reinbeck b. Hamburg 1994 (335 S.), S. 64
63von Oven, Wilfried: Wer war Goebbels? Biographie aus der Nähe. Herbig, 1987 (334 S.), S. 18
64Joseph Goebbels, Elke Frölich: Die Tagebücher von Joseph Goebbels. Ssämtliche Fragmente: Aufzeichnungen 1923-1941. Bd. 1. K.G. Saur, 1998, S. 390
65Reuth, Ralf Georg: Goebbels. Mit 33 Fotos. Piper, 1990 (758 S.), S. 432
66Carsten Dams, Michael Stolle: Die Gestapo: Herrschaft und Terror im Dritten Reich. 3. aktual. Aufl., C.H.Beck, München 2011, S. 14
67Richter, Gunnar: Die Geheime Staatspolizeistelle Kassel 1933 – 1945, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde 106 (2001), S. 229 – 270, hier S. 231; s. a. Demps, Laurenz: Der Übergang der Abteilung I (Politische Polizei) des Berliner Polizeipräsidiums in das Geheime Staatspolizeiamt (1933/34). Habil. Berlin 1982 (822 S.)
68vgl. die Auswertung des Abegg-Archivs zum Beispiel in: Schulz, Hagen: Otto Braun oder Preußens demokratische Sendung. Ullstein Verlag 1990
69Rosalind von Schirach hatte 1931 auf den Bayreuther Festspielen gesungen und sang 1930 bis 1933 an der Städtischen Oper Berlin (http://www.historicopera.com/xgerman/bayreuth-singers12.htm [18.5.14]
70http://de.wikipedia.org/wiki/Eldorado_(Berlin) [18.5.14]
71Er ist der Vater der deutschen Sängerin Meta Seinemeyer (1895-1929). Im Internet findet man viele historische Aufnahmen von ihr.
72Holzmann, Michael E.: Die österreichische SA und ihre Illusion von „Großdeutschland“. Band 1: Völkischer Nationalismus in Österreich bis 1933. Pro Business, 2011 (271 S.), S. 212 (unter Berufung auf Dietrich Bronder „Bevor Hitler kam“)
73Polnik, Axel: Die Bayreuther Feuerwehren im Dritten Reich. Der Brandschutz in der Gauhauptstadt Bayreuth. Eine zeitgenössische Darstellung. Books on Demand, 2011 (688 S.), S. 187-189
74Groß 1941, S. 163-165 (s. GB)
75http://de.wikipedia.org/wiki/Osthilfeskandal [20.5.14]
76Frühbeis, Xaver: Rätselhafter Tod von Ufa-Star Renate Müller. Historisches Kalenderblatt im Bayerischen Rundfunk zum 7. Oktober 1937, 7. Oktober 2011
77Masochistic One-Night Stand. In: Life, 14. November 2011, http://archive.today/CBzSB [21.5.14]
78https://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/Holocaust/women.html [21.5.14]
79Christopher Nicholson: Richard and Adolf - Did Richard Wagner Incite Adolf Hitler …, 2007, S. 312

80s. Galloway, George Barnes: Postwar Planning in the United States. An Organizational Directory, Band 1. Twentieth Century Fund, New York 1942, S. 140

Wie 1940 ein "Dokumentarbericht"über Adolf Hitler fabriziert wurde

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Der Verkaufsschlager „I was Hitlers Maid“ (1940)

Zu dem vorigen Blogartikel hat sich noch eine wesentliche Zusatz-Erkenntnis ergeben, die in diesem Artikel ergänzt werden soll. Sie verdeutlicht noch einmal erneut, aus welcher Stimmung und welcher Motivlage in den Jahren 1939 bis 1941 in den westlichen Demokratien "Dokumentarberichte"über Adolf Hitler entstanden wie Rauschnings "Gespräche mit Hitler", Felix Groß'"Hitlers Girls, Guns and Gangsters" oder eben, wie im folgenden zu behandeln "I was Hitlers Maid". Alle diese Verkaufsschlager waren vor allem eines: Sie waren Kriegspropaganda. Und sie brachten ihren Verfassern sehr viel Geld ein.

Diese Umstände sind nicht nur für sich wichtig. Sondern für den vorliegenden Blog besonders auch deshalb, weil hier - vorläufig und unter allem Vorbehalt - aus "I was Hitler's Maid" Erzählungen über eine namentlich genannte Astrologin und einen namentlich genannten Astrologen Adolf Hitlers, die für ihn in Berchtesgaden gearbeitet hätten, aufgenommen worden waren (s. GA-j!, 1.7.2012). Nachdem aber gestern über Fernleihe das Buch "I was Hitler's Maid" hatte eingesehen werden können, war schnell klar, dass das - wieder einmal - eine völlig abstruse Geschichte ist und es wurde im Anschluss daran der vorliegende Blogartikel recherchiert.

Abb.: Der Verkaufsschlager "I was Hitlers Maid" (1940) 
Die Geschichte des in hohen Auflagen und in viele europäische - und sogar asiatische Sprachen - übersetzten Buches „I was Hitler's Maid“ wird einem auch die Geschichte des Buches „Hitler's Girls, Guns and Gangsters“besser verstehen lassen. Nimmt man sich nämlich "I was Hitler's Maid" einmal zur Hand, bekommt man gleich das Gefühl, dass es viel durchgängiger bloße Fiktion ist, als etwa „Hitlers Girls“ von Felix Groß. Und in diesem Eindruck wird man dann auch sehr schnell durch Internetrecherche bestätigt. 1970 nämlich schon sind in der Londoner „Sunday Times“ die eigentlichen Entstehungshintergründe dieses Buches aufgedeckt worden. Darüber berichtet im gleichen Jahr der „Washington Observer Newsletter“1:
One persuasive book was I Was Hitler's Maid, by Pauline Kohler. She described intimate details of Hitler's life, including how he would get great enjoyment out of movies showing “indescribable tortures” of Jews.
On March 29 and April 5, 1970, Kelvin Brodie, writing in the London Sunday Times, revealed how Ronald Collier and another anonymous newsman wrote the book in two weeks from newspaper clippings and vivid imaginations. The book received rave reviews in the press at the time and both novelists made a great deal of money out of the scheme. To add authenticity to the book, the two clever journalists procured the Picture Editor of the 'Sunday Referee' and had him fake up a collage of the faces of four girls, cleverly combined and retouched to create “Pauline Kohler,” and put her on the frontispiece.
Also zu Deutsch, sie
schrieben das Buch in zwei Wochen auf der Grundlage von Zeitungsausschnitten und lebhafter Vorstellungskraft. Das Buch erhielt die Bestnoten in der Presse der damaligen Zeit und beide Novellisten machten sehr viel Geld mit ihrem raffinierten Plan.
Das beigegebene Vorsatzbild von „Pauline Kohler“ sei eine geschickte Kollage aus vier Mädchengesichtern gewesen. (Wirklich? Konnte man Fotografien schon damals so gut fälschen?) Zwei Jahre später berichtete darüber eine Zeitschrift mit dem Namen „Amphora“2:
It transpires that the book I was Hitler's Maid, by Pauline Kohler, serialized by the Sunday Graphic and subsequently published by John Long, was actually written by two young chaps out for a lark and a spot of quick cash. One of the two, Ronald Collier, mellowed and secure as chairman of a magazine publishing company, now admits (Sunday Times, 5 April 1970) that he and a friend, still anonymous, researched, wrote and edited the book in two weeks.
Sie recherchierten, schrieben und gaben das Buch also innerhalb von zwei Wochen heraus.

Da es aber dann noch über Jahrzehnte hinweg kein „Google Bücher“ gab, war diese Botschaft noch 1992 (und selbst 2007?) nicht bei allen Wissenschaftlern angekommen. Denn noch in einer Doktorarbeit des Jahres 1992 heißt es3:
Ob sie tatsächlich Pauline Kohler hieß, bei Hitler in Berchtesgaden als Dienstmädchen gearbeitet hatte und schließlich nach gelungener Flucht von Rumänien aus über Frankreich nach Brasilien emigriert ist, ist nicht nachweisbar. Ich habe mehrmals in verschiedenen Lexika nachgeschlagen und durch Zeitungsannoncen in Brasilien versucht, dieser geheimnisvollen Autorin nachzuspüren.
Antiquariatsangaben des Jahres 2006 waren da schon aktueller4:
This is a piece of imaginative fiction about salacioius conduct by high Nazis. It was an invention of Ronald Collier. Even the face on the frontispiece was a fake.
Aber auch noch im Jahr 2007 weist die Geschichtswissenschaft über dieses Buch keine 100%ige Urteilssicherheit auf5. In einer Diskussion auf dem Internetforum „Axishistory“ hat sich die Tochter von Ronald Collier zu Wort gemeldet, eine Karilyn Collier. Und auch ihre Worte geben noch einmal einen guten Eindruck von den Entstehungshintergründen dieses Buches und von seinem Erfolg. Auf diesem Forum war wiederholt die Frage nach der Authentizität dieses Buches aufgeworfen worden und so beantwortet worden wie vorstehend angeführt. Es war doch auch schon 2009 gesagt worden, allerdings leider ohne Literaturangabe6:
Almost all historians consider this book to be spurious as they do now with Hermann Rauschning, Dr. Kruger of “I Was Hitler's Doctor”, and the “sex-pervert” smear of Hitler by Dr. Otto Strasser.
Worauf sich Anfang 2011 Karilyn Collier zu Wort meldete unter dem später von ihr selbst aufgedeckten Namen „Lesley-ann“. Auch sie versuchte anfangs noch den historischen Faktenwert des Buches ihres Vaters hervorzuheben7:
Lesley-ann 2011
Posted on behalf of K Collier:
It is quite wrong to assume that the Book “I was Hitler’s Maid” was a fictional account of Hitler’s life. On the contrary, a great deal of time was put in to doing the research which is why for many years after the war it remained the main source of information on the Fuhrer himself, who was known to be reclusive. Shedding light onto his personal and private life had never been done, out of fear.
The self same thing happened with McCarthy in the United States. People feared him and even journalists would say “we don’t speak about our senators – the walls have ears”. This is also why it became such a sensation when it first came out. The authors were on Hitler’s black list and had to be sent out of the country for theirs and their families’ protection.
Some people may assume that Pauline Kohler was a fictional character but whether she was or not is irrelevant to the light the book shone on the terror and private debauchery of the Nazi Elite and their terrifying Regime and it did much to convince people they needed to be defeated. It was a book of courage written at a time of despair and it’s theme did much to convince me that when you face these kinds of distorted or disturbed power crazy people, one of the sure ways to begin to bring them down is to expose them to public ridicule.
That is what my father believed above all as one of the authors of it. Today it’s language is from the past and the days of terror are gone for us; but they do still continue in many other parts of the world. Sometimes the story behind a book can be as powerful and interesting as the book itself.
Sehr treffend zählte dann jemand noch einmal eine große Fülle von historischen Unrichtigkeiten in diesem Buch auf, wovon hier nur die einleitenden Worte zitiert seien:
Geoff Walden on 02 Feb 2011, 21:58
(...) There are too many details in it that are simply not true or inaccurate, too many names that no-one has ever heard of, and too many anecdotes about Nazi leaders and life at the Berghof that simply sound like invented fiction to make a sensational account. I really cannot take anything in this book seriously.
Darauf Karilyn Collier:
Lesley-ann on 05 Feb 2011,
All previous postings by Lesley-ann are on behalf of Karilyn Collier who is the deceased co-author's daughter with correct information, reflecting his views for interest, not intending historical facts.
L-a
Und8:
Lesley-ann on 06 Feb 2011
As already stated it was not meant to be a history book, but a SATIRE. However the Maid WAS REAL. She escaped from Burchesgarden. That is the last I am going to say on the subject because it was a long long time ago and I've found it strange to see such antagonism coming out towards the authors from modern readers. They certainly didn't get that kind of reaction at the time. Nor did Chaplin when he released the Great Dictator which was inspired by the book. K.Collier
Und:
Lesley-ann on 07 Feb 2011
Very quickly and this is the final time. Chaplin registered the idea in 1938 after the book came out, but it was only a first draft. The book went to Hollywood prior to Chaplin's registering his script idea. Please check with the website for the Great Dictator for the details if you wish. Hollywood wanted to make a film of the book, but wanted the original Maid to play the role, so it fell through as she was not contactable. There were several print ups of the book, including the one you have from 1940. The two authors were called up to serve during the war so it was not written in 1940 which is what you seem to think. One of them for further information fought at Monte Casino, one the hardest battle of the war; the other one was on the shores of Norfolk, waiting to defend this island from Hitler's invasion in 1940. That is my final posting. Please no more. K. Collier
Aus den Antworten von Karylin Collier bekommt man einen gewissen Eindruck davon, wie damalige Autoren solcher Bücher über den „Wahrheitsgehalt“ ihrer Bücher und Phantasien gedacht haben und wie das noch Jahrzehnte lang später ihre Nachkommen tun können9.

Sicherlich können diese Worte auch die Wahrheitsauffassung von Felix Groß erläutern.

Ja, mehr noch: Nach dieser Steilvorlage von „I was Hitler's Maid“ musste sich ein Felix Groß sagen: Mindestens so gut wie dieses Buch kann ich es auch. Ich selbst habe noch allerhand mehr persönliche Erfahrungen als die Autoren dieses Buches und mindestens eine ebenso blühende Phantasie und Vorstellungskraft. Vielleicht war das auch der Grundgedanke beim Verfassen seines Buches, das sich ja unübersehbar auch inhaltlich Anleihen bei „I was Hitler's Maid“ macht, etwa was die Erzählung über Hitlers Astrologin auf dem Berghof betrifft.

Sicherlich hat Ronald Collier die Anregung, sich eine Astrologin und einen Astrologen Hitlers namentlich auszudenken, Presseartikeln entnommen wie dem von Karl von Wiegand (1874-1961) in der April- und Mai-Folge der US-amerikanischen Zeitschrift „Cosmopolitan“ veröffentlichten unter dem Titel: „Hitler Foresees His End“ (zu Deutsch „Hitler ahnt sein sein Ende“)10. von Wiegand kannte Hitler seit den frühen 1920er Jahren persönlich und hat nach diesem Artikel über Astrologie auch persönlich mit Hitler gesprochen, wobei dieser sich aber nicht hat festlegen lassen, ob er daran glaubt oder nicht.

Jedenfalls ist auffällig, dass sowohl Ronald Collier als auch Felix Groß glaubten, das Thema Astrologie möglichst blumig ausmalen zu müssen. Es scheint fast den gleichen Stellenwert gehabt zu haben, wie die Frauengeschichten von Hitler. Nachdem man diese Geschichte von „I was Hitlers Maid“ zur Kenntnis genommen hat, fragt man sich natürlich erneut, was dann an den Erzählungen von Felix Groß über den Spiritistenkreis rund um Helene Bechstein dran sein kann.

Abb. 2: Anna Daim - "Bei Hitlers Zimmermädchen" (2003)
Übrigens erschienen 2003 endlich auch einmal Erinnerungen eines echten, historischen Zimmermädchens von Adolf Hitler11. Scheinbar wurde in diesem Buch aber gar kein Bezug genommen zu seinem marktschreierischen Vorgänger aus dem Jahr 1940. Womit ihm ja sicherlich manche weitere Bedeutung hätte gegeben werden können. Offenbar ist es deshalb erst eine amerikanische Rezensentin auf Amazon, die darauf aufmerksam, macht, dass diese Erinnerungen eine nicht unbedeutende Korrektur von mancher Kriegspropaganda enthalten (die inbesondere auch in dem Buch von Felix Gross enthalten ist):
The book is noteworthy because Anna shows that Hitler was not homosexual, impotent or in any way impaired (beeinträchtigt) sexually. He was normal and he and Eva had a normal sex life together.
In Deutschland stand das wohl niemals so infrage wie in den westlichen Demokratien, wo eben auch über das Privatleben Hitlers die wildesten Geschichten verbreitet wurden. Woran sich Felix Groß kräftig beteiligte. Ansonsten handelt es sich bei dem Bericht von Anna Daim offenbar um ein eher unspektakuläres Buch.


___________________________________
1Washington Observer Newsletter, Ausgaben 91-110, Washington, D.C., 1970 (GB)
2Amphora, Ausgaben 11-22, Alcuin Society, 1972 (GB)
3Kestler, Izabela Maria Furtado: Die Exilliteratur und das Exil der deutschsprachigen Schriftsteller und Publizisten in Brasilien. P. Lang, 1992, S. 98
4zit. n. http://forum.axishistory.com/viewtopic.php?f=77&t=108114&hilit=pauline+kohler [3.6.14]
5Mitchell, Arthur: Hitler's Mountain. The Führer, Obersalzberg and the American Occupation of Berchtesgaden. Mcfarland & Co Inc 2007, S. 30, 37, 56 (s. GB)
6http://forum.axishistory.com/viewtopic.php?f=46&t=110787&p=1318330&hilit=pauline+kohler#p1318330 [3.6.14]
7http://forum.axishistory.com/viewtopic.php?f=47&t=152342 [3.6.14]
8http://forum.axishistory.com/viewtopic.php?f=77&t=152342&start=15 [3.6.14]
9Vielleicht wird darüber künftig noch mehr zu erfahren sein. Denn drei Jahre später heißt es auf dem gleichen Forum:
tintin76 on 04 Mar 2014
Dear Lesley-ann,I'm researching a story about "Pauline Kohler" and I'd be very interested in talking to you, or Karilyn Collier, if possible. Do let me know how I might get in touch with you. You can email me directly at tintin1976x at gmail dot comThanks!
10von Wiegand, Karl H.: Hitler Foresees His End. In: Cosmopolitan, New York, April und Mai 1939, S. 28f, 152-155; zit. n.: http://www.nizkor.org/ftp.cgi/people/h/hitler.adolf/ftp.cgi?people/h/hitler.adolf//oss-papers/text/oss-sb-weigand [22.4.14]; s.a.: Hesemann, Michael: Hitlers Religion. Die fatale Heilslehre des Nationalsozialismus. Überarbeit. Neuaufl., Sankt Ulrich Verlag, 2012, S. 37 (OA.: Pattloch 2004), zit. n. der Leseprobe: http://www.sankt-ulrich-verlag.de/index.php/shop/Buecher/Titel-von-A-bis-Z/H/hitlers_religion [22.4.14]; s.a.: http://www.younghitler.com/thule_society.htm [22.4.14]
11Plaim, Anna: Bei Hitlers. Zimmermädchen Annas Erinnerungen. Hrsg. v. Kurt Kuch. Kleindienst 2003, Knaur TB, 2005

Hintergrundpolitik-Kritik auf Abwegen

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Zu Daniel Hermsdorf

In den Weiten und Tiefen des Internets bin ich irgendwann auf Daniel Hermsdorf gestoßen. Da Daniel Medienwissenschaftler ist, da seine Seite äußerlich gut aufgemacht ist, da er sogar einen eigenen Wikipedia-Artikel hat, war ich doch nicht wenig angetan und beeindruckt. Das machte doch alles schon einen sehr seriösen Eindruck. 

Daniel Hermsdorf - Vorschaubild seines neuesten Videos
Insbesondere der Grundgedanke seines Projektes "Kino okkult" war mir zuvor schon selbst gekommen: Es müsste einmal jemand einen guten Überblick geben über die Behandlung von Okkultismus und Satanismus in Filmproduktionen. Denn das war mir bald aufgegangen, dass lange bevor es Fernsehdokumentationen gegeben hat über die Verbrechen des elitären, rituellen Satanismus, das Thema längst präsent war in zum Teil sehr bekannten Spielfilmen. Nun, dachte ich, schön dass sich da ein Medienwissenschaftler einmal dieses wichtigen Themas annimmt. Und ich habe einen Verweis zu seiner Seite auf meinen Blog gesetzt und wollte das künftig im Auge behalten und mir gelegentlich noch einmal genauer anschauen.

Im weiteren Verlauf lernten wir uns kennen und visierten gemeinsame Arbeit an. Ein erstes Produkt derselben war das Video zu den Montagsdemonstrationen, das schon öffentlich ist.

Um so mehr ich mich aber nun mit Daniels Arbeit auseinandersetze, um so mehr entsteht bei mir der Eindruck: Es besteht die Möglichkeit - besser: die Gefahr - dass man nach acht Semestern Medienwissenschaft und weiteren Semestern Promotions-Studium in diesem Fach und vielhundertseitiger Promotion dazu - "noch dazu in Bochum" muss ich wohl boshafter Weise anfügen - und bei großer Aufgeschlossenheit für Verschwörungstheorien im Allgemeinen und Besonderen noch mehr als viele andere in die Gefahr gerät, plötzlich überall nur noch Symbole, Symbole, Symbole, Zeichen, Arrangements, Auswahl der Politik-Darsteller und ihre Inszenierung zu sehen.

Vorsicht!

Die Hauptdarsteller in der Politik seien nach der Ähnlichkeit mit Gesichtern anderer Politiker ausgewählt worden (!!!). Er bringt nicht den Funken von Beleg in der Okkultliteratur für all seine Unterstellungen. Aber er spekuliert in einer Weise fröhlich darauf los, wozu wohl nur ein Medienwissenschaftler wie er - der studiert hat an der Selbstmord-Uni Bochum - überhaupt nur fähig sein kann. Mann! Dieses geradezu zwanghafte Wahrnehmen von Symbolen und Bedeutung überall.

Nun, ich hätte darüber geschwiegen. Aber weil mir grade wieder sein blasiertes, neuestes Video zur Fußball-WM gewaltig aufstößt, veröffentliche ich das jetzt. Was für ein Schrott. Was für ein elendiger Schrott. Technisch mit den vorhandenen Mitteln einwandfrei gemacht. - Seine Videos ebenso wie seine Bücher. Aber was für ein Schrott inhaltlich.

Die Gedanken, die dahinter stehen, werden überhaupt nicht erläutert und sind völlig absurd. Wenn ich es recht verstehe, sollen die Spieler der deutschen Nationalmannschaft nach irgendwelchen Gesichter-Ähnlichkeiten ausgewählt worden sein. Das ist eine irre Theorie, für die ich von Daniel noch nirgendwo eine gute Herleitung und Verortung in irgendwelchen okkulten Texten gelesen habe. Kritiken, die ich schon vor Monaten auf seinem Blog dazu geschrieben habe, hat er nie gut beantworten können bis heute. Nachdem ich mich inzwischen intensiver mit Daniels Kernthemen beschäftigt habe, kann ich vor all dem nur warnen.

Bestimmte medienwissenschaftliche Diskurse und Sichtweisen verleiten ihn dazu, überall - richtiggehend überall - Symbole, Zeichen, Bedeutungen, Inszenierungen zu sehen. Er unterstellt okkulte Zeichen auch dort noch, wo er nicht ansatzweise nachweisen kann, dass diese bewusst aus okkulten Gründen gesetzt worden sind. Hier also jetzt die deutsche Nationalmannschaft. Dabei sollte es doch wahrlich Wichtigeres zu kritisieren geben.

Gesichter-Ähnlichkeit als "Casting-Karussell mit Humor-Effekt für die Logen im Hintergrund" - was für ein Quatsch

Es wird nicht erklärt, warum Gesichter-Ähnlichkeiten in Fußballmannschaften eine "Spaßbremse" sein sollen. Das werden sie doch nur, wenn man die dahinterstehenden Gedankenkonstrukte des Daniel Hermsdorf für plausibel halten kann. Nämlich dass Hintergrundmächte Vordergrundpolitiker - und nun also auch Profisportler - nach Gesichter-Ähnlichkeit auswählen. Aber wenn man diese schon verfolgt und einer Leserschaft nahe bringen will, muss man zunächst einmal die Grundlagen dafür legen und nicht mit den weitest entfernten Schlussfolgerungen derselben anfangen. Es erscheint reichlich blasiert, vom Zuschauer zu erwarten, er würde dieselbe "Inszenierung" in den von ihm dargestellten Gesichter-Ähnlichkeiten sehen wie er selbst. Das allein würde ja nur verständlich machen, warum er dann einzelne Kommentare von dem Philipp Lahm etc. so bewertet, wie er es tut. Wobei einmal erneut der Sinn nicht klar wird. Ist aber auch egal, weil das Thema eh höchst beiläufig ist. Gibt es doch wahrlich, wie schon gesagt, Wichtigeres als Fußballspieler und Trainer-Interviews.

In Facebook-Diskussionen dazu fasst er seine dahinter stehende Hypothese dahingehend zusammen, dass vorliegen würde "ein Casting-Karussell mit Humor-Effekt für die Logen im Hintergrund". Auch diese Phrase lasse man sich doch einmal auf der Zunge zergehen. Solange das alles so nebulös begründet wird, wie er es tut, halte ich seine Arbeit für eine Diskreditierung ernster Hintergrundpolitik-Kritik. Es könnte leicht der Eindruck entstehen: So wie er arbeiten alle. Oder er könnte andere darin ermutigen, ebenfalls so oberflächlich und seicht irgend etwas zu unterstellen, wofür er nicht die Bohne von Anhaltspunkten in okkulter Literatur hat, noch nicht einmal in Äußerungen, die irgendwo "aus Versehen" gemacht worden sind, oder die von Eingeweihten gemacht worden sind aus irgendwelchen anderen Gründen heraus. Oder von sogenannten "Verrätern".

Wie arbeitet ernsthafte Hintergrundpolitik-Kritik?

Denn das sind ja doch zumeist die ersten Quellen gewesen, um sich von einer tatsächlich vorliegenden Inszenierung zu überzeugen. Die Attentäter von Sarajewo sagten von sich selbst vor Gericht, sie wären Freimaurer. Thomas Mann wusste es von seinem Bruder und zählte eins und eins zusammen, während er dessen Reaktionen während des Ersten Weltkrieges beobachtete (s. Thomas Manns berühmte "Betrachtungen eines Unpolitischen"). Der Hochgrad-Freimaurer Paul Köthner schrieb im "Femstern" selbst, dass er von dem Plan zur Ermordung des Thronfolgers in Logen gehört hätte. So sehen die Quellen von Hintergrundpolitk-Kritik aus. Sie sind der Ausgangspunkt. Oder heute natürlich die Erlebnisberichte der Ritual-Opfer von satanistischen Logen. Aber doch nicht so vage Gesichter-Vergleiche ohne die winzigste Äußerung dazu, dass ein solches Auswahl-Prinzip tatsächlich bestehen würde.

Und dann rechtfertigt er sein Vorgehen mit dem Satz: "Es gebe einen Anteil, der ausschließlich mündlich tradiert werde", nämlich bei dem Wirken von Geheimgesellschaften. Mag ja sein. Als anständiger Wissenschaftler hält man sich aber zurück und spekuliert nicht wild in der Gegend herum, was das nun etwa sein könnte, was da mündlich tradiert wird.

Bevor die Verbrechen rituellen Satanismus nicht bekannt waren, wäre niemand auf die Idee gekommen, dass so etwas "mündlich tradiert" würde. Es ist doch ganz unmöglich zu wissen, was "mündlich tradiert" wird. Und was natürlich sonst noch alles in Logen- und sonstigen Archiven geheim gehalten wird. Mündliche Tradierung ist ja auch gar nicht der Punkt, sondern Geheimhaltung. Und eine so umfangreiche Symbol- und Zeichenverwendung, wie sie von Daniel unterstellt wird - warum sollte die so streng geheim gehalten werden? Das ist doch alles nur Unsinn und wilde Spekulation. Sie bringt für eine seriöse, ernsthafte Argumentation gar nichts. Sondern macht andere Argumentationen, die damit in Verbindung gebracht werden, lächerlich und stellt sie in das denkbar unsinnigste Licht.

Man kann nur hoffen, dass Daniel das auch noch einmal von anderer Seite gesagt bekommt, was ich hier sage.

Und dass er nicht - diese Gefahr besteht in der heutigen Welt durchaus! - auch noch andere mit diesem "Denken" und "Wahrnehmen" ansteckt. Wenn man sieht, was es auf diesem Gebiet alles schon so gibt, möchte man ihm da im Grunde eine große Karriere voraussagen. Boah, nee. Nicht mit mir. Bitte nicht noch mehr Grillenfänger.

(Anmerkung: Nach Einspruch von Daniel ist der vorliegende Beitrag - außer im Einleitungsteil - erheblich umgearbeitet worden und erneut veröffentlicht worden am 24.6.14)
(Erneute Anmerkung: Nach - verständlicherweise - weiter anhaltender Unzufriedenheit von Daniel ist ein von mir verwendeter, von Emil Kraepelin in die Wissenschaft eingeführter Begriff aus dem vorliegenden Text und seiner Überschrift wieder herausgenommen worden, 26.4.14 )
(Ergänzung 18.12.14: Der Artikel war ursprünglich benannt worden "Induziertes Irresein durch Medienwissenschaft". Es ist schon verständlich, dass Daniel auf einen solchen Titel allergisch reagierte. Der Sache nach halte ich diese Einschätzung aufrecht.)

"Wie der deutsche Geheimdienst den Alliierten half, den Zweiten Weltkrieg zu gewinnen"

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Canaris benutzte einen leicht entzifferbaren Funkcode - absichtlich

Die Nationalsozialisten ahnten es schon dumpf und der Nationalsozialist Johann von Leers (1902-1965), der 1945 kein Wendehals sein wollte, hatte es schon 1954 in die Worte gefasst (6): "Invasion 1944 - Sieg der Alliierten oder der deutschen Verschwörer?" Soweit übersehbar, sollte er mit seiner dabei geäußerten Vermutung recht behalten: Der Zweite Weltkrieg war offenbar ein "Sieg der deutschen Verschwörer".

Abb.1: John  Byrden - "Fighting to Lose" (2014)
Genau über dieses Thema hat jedenfalls im April dieses Jahres ein in Rente gegangener kanadischer Journalist, Buchautor und vormaliger liberaler Parlamentsabgeordneter, John Bryden (geb. 1943), ein neues Buch herausgebracht. Mit dem aussagekräftigen Titel: "Kämpfen um zu verlieren - Wie der deutsche Geheimdienst den Alliierten half, den Zweiten Weltkrieg zu gewinnen" (1). Es geht um den deutschen militärischen Geheimdienst unter Wilhelm Canaris, über den wir hier auf dem Blog schon einen Artikel veröffentlicht haben (2). Dieses neue Buch scheint die Inhalte unseres Artikels voll und ganz zu bestätigen. Ein Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis:
Prolog: Korrupt? Ineffizient? Dumm? (...) Kapitel 2: Hitlers innerer Feind (...) Kapitel 6: Canaris verrät die Sache
Welche "Sache", kann erst nach Lektüre des Buches gesagt werden. Ein Interview, das Bryden vor vier Wochen dem "Ottawa Citizen"über sein neues Buch gegeben hat, trägt den noch knapperen Titel "Die Spione, die uns halfen" (3):
Q: Tell me a bit more about Canaris?
A: As I delved more deeply, Canaris’s role in some of the major events of the war expanded. He was a central figure in the German Army’s secret resistance against Hitler and a moving force behind some of the early attempts to oust him. Evidence accumulated that he was in indirect and then direct contact with MI6, Britain’s Secret Intelligence Service. The key clue was the ciphers (Verschlüsselungen) the Germans had supplied to their spies.
They were too simple. Given that MI5, the Security Service, had no experience with codes and ciphers at the beginning of the war, it was easily tricked into believing the German wireless spy messages it was intercepting (abfangen) and reading were real, and the spies captured were real. … The inevitable logic is the messages were intended to be deciphered and read.
Also auf Deutsch:
Der Schlüsselhinweis waren die Verschlüsselungen, die die Deutschen ihren Spionen bereitgestellt hatten. Sie waren zu einfach. Wenn man davon ausgeht, dass MI5, der Geheimdienst, am Beginn des Krieges keine Erfahrung hatte mit Codes und Verschlüsselungen, war der Glaube leicht zu erreichen, dass die deutschen drahtlosen Spionage-Nachrichten, die er abfing und las, real waren, und die Spione, die gefangen wurden, real waren. ... Die unausweichliche Logik ist, dass es beabsichtigt war, dass die Nachrichten entschlüsselt und gelesen wurden.
Gesagt soll offenbar damit sein: Zu einem späteren Zeitpunkt, zu dem die Verschlüsselungssysteme ebenso wie die Entzifferungssysteme komplizierter gewesen waren, wäre bei so einfachen Verschlüsselungen leichter der Verdacht aufgekommen, dass es sich nur um eine Täuschungsaktion handeln würde. Im Klappentext auf Amazon heißt es zu dem Buch:
Recently opened secret intelligence files indicate that the famed British double-cross or double-agent system was in fact a German triple-cross system. These files also reveal that British intelligence secretly appealed to the Abwehr for help during the war, and that the Abwehr’s chief, Admiral Canaris, responded by providing Churchill with the ammunition needed in order to persuade Roosevelt to lure the Japanese into attacking Pearl Harbor.
Also zu Deutsch:
Kürzlich zugänglich gemachte Geheimdienst-Akten legen nahe, dass das berühmte britische Überkreuz- oder Doppel-Agenten-System tatsächlich ein deutsches Dreifach-Agenten-System war. Diese Akten zeigen auch auf, dass der britische Geheimdienst während des Zweiten Weltkrieges auf geheimem Weg Hilfeersuchen an die Abwehr richtete, und dass der Abwehr-Chef, Admiral Canaris auf diese antwortete, indem er Churchill mit jener Munition versorgte, die er brauchte, um Roosevelt zu überzeugen, dass er die Japaner zum Angriff auf Pearl Harbor verlocken müsse. 
Triple-Agenten-System hieße: Die Briten haben einen deutschen Agenten umgedreht und als Doppel-Agenten benutzt. Er tat weiterhin so, als würde er für den deutschen Geheimdienst arbeiten und lieferte diesem - um diesen Eindruck aufrechtzuerhalten - nicht zu wichtige und nicht zu unwichtige Informationen. Während er eigentlich für den britischen Geheimdienst arbeitete. Und Bryden meint nun also: Nein, es war von deutscher Seite aus mit eingeplant, dass die eigenen Agenten umgedreht würden. Und sie wurden bewusst als solche umgedrehten benutzt, aber zur Tarnung gegenüber der NS-Führung (oder gegenüber einem Reinhard Heydrich) gab man vor, nichts von ihrer Natur der Doppelagenten zu ahnen oder zu wissen. "Irgendwie so" jedenfalls! :)

Also wahrlich wieder einmal ein verrücktes Geschehen. Damit hätte Canaris also nicht nur Deutschland mit vollem Bewusstsein in einen Krieg hineingezogen, wie schon im letzten Beitrag zu ihm behandelt, sondern auch die USA. 

Über alles weitere kann erst berichtet werden, wenn man das Buch selbst in der Hand gehabt hat. Die von Bryden ausgewerteten Quellen erweisen jedenfalls auch noch einmal erneut - wie im Interview noch ausgeführt wird (3) - dass Roosevelt eben zumindest doch von dem geplanten Angriff auf Pearl Harbor wusste. Aber eigentlich doch mehr: dass er die Japaner dazu verlockte. Und offenbar Canaris mit ihm ... !

Abb. 2: Karikatur wiedergegeben in der deutschen NS-Emigranten-Zeitschrift "Der Weg" (Buenos Aires, 1954)
Der Nationalsozialist Johann von Leers ahnte davon einiges schon 1954

Letztes Jahr stieß ich auf das interessante Buch von Bettina Stangneth "Eichmann vor Jerusalem", in dem die Netzwerke rund um Adolf Eichmann in Argentinien bis 1960 behandelt werden. In diesen spielte auch der begeisterte Nationalsozialist, SA-"Rabauki" und heftige Antisemit Johann von Leers (1902-1965) eine Rolle. Er benutzte laut der neuesten Biographie über ihn (die ich rezensiert habe) spätestens ab 1944 und bis in die 1960er Jahre eine deutlich den Völkermord an den Juden bejahende Sprache. Bei niemandem konnte sich ein Adolf Eichmann jedenfalls nach 1945 mehr bestätigt fühlen, was die Taten betraf, die er sich selbst zuschrieb, als bei einem Johann von Leers. Andererseits scheint der Johann von Leers auch bestens geeignet gewesen zu sein für Geheimdienste, um ihn als "Agent Provokateur" zu benutzen. (Beispielsweise spielte er beim Verbot der Ludendorff-Bewegung 1960/61 eine nicht unbedeutende Rolle, die an anderer Stelle dargestellt worden ist und der Veröffentlichung harrt.)

Bei näherer Beschäftigung mit dieser Figur stellte sich aber auch heraus, dass von Leers einen zuweilen erstaunlich klaren Blick hatte auf die Hintergrundpolitik rund um das Dritte Reich und den Zweiten Weltkrieg. Er nahm in den 1950er Jahren schon vieles vorweg, was heute durch freigegebene Akten in amerikanischen und britischen Archiven ebenfalls durchsickert.

Neun Jahre nach Kriegsende 1945 war schon so viel Memoiren-Literatur veröffentlicht worden, dass es für einen belesenen und kritischen Geist wie Johann von Leers möglich war, vieles zu Ende zu denken, was in dieser womöglich nur angedeutet war. (Das gilt übrigens auch für den Reichstagsbrand - ebenfalls nicht Thema des vorliegenden Blogartikels.)

Autoren, die einem Johann von Leers grundsätzlich nahe standen - wie Otto Skorzeny, Wilfried von Oven oder Paul Carell alias Paul Karl Schmidt - haben zwar auch schon manche Vermutungen geäußert oder angedeutet, etwa über die Politik von Canaris in Spanien und Italien. Oft war das aber auch nur für jene Leser erkennbar, die dafür sensibilisiert waren (etwa bei "Paul Carell"). Aber selbst noch in neuesten Canaris-Biographien ist oft verzweifelt wenig über das zu lesen, was einem Johann von Leers schon 1954 in groben Zügen klar war - und jetzt auch durch den genannten kanadischen Historiker John Bryden weiterer Klärung entgegen geführt wird.

Abb. 3: Zwei Seiten aus der deutschen NS-Emigranten-Zeitschrift "Der Weg" (Buenos Aires, 1954) 
von Leers hat Hinweise auf den Landesverrat der deutschen militärischen Abwehr unter Canaris behandelt bezüglich:
- der Niederlage des deutschen Afrika-Korps im Oktober 1942
- der alliierten Landung in Nordafrika am 8. November 1942
- des sowjetischen Zangenangriffs auf Stalingrad im November 1942
Beispielsweise schreibt von Leers (6, S. 562):
Auffällt, dass bei Stalingrad und El Alamein derselbe Trick angewandt wurde, das Frontkommando in trügerische Sicherheit zu wiegen, um die Truppe um so mehr leichter in eine militärische Krise hineinzusteuern. Gerade im Falle Stalingrad ist die Verbindung mit innerdeutschen Putschplänen nachweisbar. Dem Sinne der von Halder entwickelten und von Canaris zum Leitgedanken seiner Nachrichtenpolitik gemachten "Rückschlagtheorie", - nach der ein Staatsstreich nur nach vorhergehendem militärischem Rückschlag möglich sei, entsprach die von den Verschwörern im Winter 1942/43 angewandte Taktik voll und ganz. Mit drei Eingriffen gelang es Canaris, sowohl die gesamte Mittelmeerfront zum Einsturz zu bringen, als auch die Ostfront aus den Angeln zu heben. Die Krisen sollten den damals von General Beck, Oberst Oster u. a. vorbereiteten "Stalingrad-Putsch" (vgl. Gisevius) erleichtern, bei dem die Generale Frhr. v. Seydlitz, von Daniels, sowie Oberst Adam, der Adjutant Paulus', eine Rolle spielten. (Vgl. das Buch des französischen Militärhistorikers Maxim Mourin: "Les Complots contre Hitler", S. 134/135).
Schon im Jahr 1954 referiert Johann von Leers auch den Kenntnisstand über die Landung in der Normandie so wie er heute wohl als Stand der Forschung anzusehen ist. Also deutscher Verrat rund:
- um die alliierte Landung bei Anzio im Januar 1944 (6, S. 565)
- um die alliierte Landung in der Normandie im Juni 1944
Zum Verrat der deutschen Abwehrbemühungen an der Kanalküste zitiert Johann von Leers unter anderem das Buch von Allen W. Dulles "Verschwörung in Deutschland" (S. 171 und 174) (zit. n. 6, S. 566):
"Anfang April (1944) konnte ich auf Grund von Meldungen von Goerdeler und General Beck ... die folgende Zusammenstellung über die Einstellung der Verschwörer senden ... Wären die deutschen Generale, die jetzt das Kommando an der Westfront haben ... bereit, den Widerstand aufzugeben und die Landung der alliierten Truppen zu erleichtern."
Und:
"Anfang Mai 1944 bekam Gisevius aus Berlin einen Plan, der von der militärischen Gruppe der Verschwörung verfasst worden war ... Der Hauptinhalt des Plans war, dass die antinazistischen Generäle den amerikanischen und britischen Truppen den Weg für die Besetzung Deutschlands frei machen ... würden."
Diese so umfangreichen deutschen Landesverrats-Handlungen, mit denen der Ablauf des Zweiten Weltkrieges "punktgenau" gesteuert werden konnte, sind noch bis heute in der zeitgeschichtlichen Literatur - soweit übersehbar - nicht umfassend in den Blick genommen worden. Das ist verständlich. Das Schimpfwort gegen Adenauer, ein "Bundeskanzler der Alliierten" zu sein, hätte ja noch viel leichter angewandt werden können auf so viele Angehörige des deutschen Widerstandes gegen Hitler, die in führende Positionen der Bundeswehr, der deutschen Ministerien und Geheimdienste aufgerückt waren nach 1945, wenn darüber zu viel bekannt gewesen wäre. Auch sie wären als das bezeichnet worden, was sie offenbar in der Tat schon vor 1945 waren: als Generäle und Offiziere der Alliierten, die ihren deutschen Kameraden im Westen, im Osten und im Süden in den Rücken fielen und - den Dolchstoß verpassten.

Um gleich auf das viel benutzte und emotional aufgeladene Wort hinzuweisen.

von Leers führt auch aus, dass der nachmalige Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz Otto John, der Hitler-Attentäter Stauffenberg und Oberst Hansen, der Nachfolger von Canaris, schon am 1. Juni 1944 von der bevorstehenden Großlandung der Alliierten in der Normandie gewusst hätten (6, S. 567).

_______________________
  1. Bryden, John: Fighting To Lose. How the German Secret Intelligence Service Helped the Allies Win the Second World War, Dundurn Press, Toronto 2014 (GB)
  2. Bading, Ingo: Menschheitsverbrecher Canaris - "ein geschichtliches Regulativ". Ein Kriegshetzer und -verlängerer im Dienste satanistischer Okkultlogen? Auf: GA-j!, 8. Dezember 2013
  3. Robb, Peter: Q and A John Bryden - The spies who helped us. Ottawa Citizen, 2. Juni 2014
  4. van Obbergen, Paulus (= Johann von Leers): The Oberfohren Memorandum London German Information Bureau, 1933
  5. von Oven, Wilfried: Mit Goebbels bis zum Ende. Dürer-Verlag, Buenos Aires 1949 (Band 1, 295 S.) (Bd. 2 1950)
  6. Obbergen, Paulus van (= Johann von Leers): Invasion 1944 - Sieg der Alliierten oder der deutschen Verschwörer? In: Der Weg, Jg. 1954, S. 561 - 568 (siehe Scribd)
  7. von Leers, Johann: Zum Fall Otto John. In: Der Weg, Jg. 1954, S. 619 - 626 (siehe Scribd)
  8. Obbergen, Paulus van (= Johann von Leers): Vom Reichstagsbrand zum Untergang des Reiches. Aufsatz in drei Teilen. In: Der Weg, Buenos Aires, 12/1954, S. 851 - 858, 1955, S. 23 - 30, 169 - 174 (enthalten in: ScribdEbookArchive.org(siehe Scribd)
  9. Beneke, Paul: Franco hielt den Schlüssel in der Hand. Warum Spanien 1941 nicht in den Krieg eintrat. In: Der Weg, 1955, S. 641 - 648
  10. Leers, Johann von: Reichsverräter II, 2. Folge. Sonderheft zu „Der Weg“. Dürer Verlag, Buenos Aires 1955 (siehe Metapedia)
  11. Leers, Johann von: Reichs-Verräter III. dritte Folge [Sonderheft der Zeitschrift: 'Der Weg'] Dürer-Verlag, Buenos Aires 1956 (67 S.)
  12. Beneke, Paul: Canaris und der Tod Udets. In: Der Weg, 1956, S. 157 - 166 (siehe Scribd)
  13. Beneke, Paul: Die Rolle der Gestapo. In: Der Weg (Buenos Aires, Argentinien) 10 (1956): 353 - 358, 476 - 480 (enthalten in: ScribdEbookArchive.org(siehe Scribd)

Astrologie - Sie bietet vielfältige Anwendungsmöglichkeiten für Geheimdienste

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Drei Beispiele aus dem Jahr 1941

Zu meinem Buch über "Hitler und die Astrologen", das ich grade umfangreich überarbeite für eine verbesserte Auflage (Erstauflage "Wer auf dem Tiger reitet ..."), werde ich wohl noch lange recherchieren können, wenn ich nicht irgendwann einmal abrupt aufhöre. Denn ständig stößt man auf neue Fakten, die noch wichtiger sind, als alles das, was man zuvor schon wusste und von dem auch schon viel in den Blogbeiträgen zur "Schicksalsgläubigkeit des Adolf Hitler" zusammen getragen worden ist. Im folgenden meine neuesten Recherche-Funde der letzten Tage, die ich ob ihrer Wichtigkeit einstweilen gedenke, an den Anfang meines Buches zu stellen, da sie so viel Einblick gewähren.

Wichtig ist das folgende auch, weil sich erstmals - und unerwartet - Bezüge andeuten zwischen der "Geschichte der politischen Astrologie" im Zwanzigsten Jahrhundert und elitärem Satanismus. (Ich könnte im folgenden noch viele Begriffe und Personennamen zu Wikipedia verlinken. Aber das versteht sich ja von selbst und kann auch jeder selbst schnell googeln.)

"A Man Called Intrepid" (1976)

Während des Zweiten Weltkrieges hatte der britische Geheimdienst die „British Security Coordination“ (BSC) im „Rockefeller Centre“ in New York eingerichtet, seine für die USA und den ganzen amerikanischen Kontinent zuständige Spionageabteilung. Sie erfüllte vielfältige Aufgaben. Sie betrieb in den USA Spionage und Gegenspionage, arbeitete für den Schutz der Geleitzüge über den Atlantik gegen feindliche Sabotageakte, sie arbeitete für den Kriegseintritt der USA, für gute Beziehungen zwischen Großbritannien und den USA, sie war zuständig für die Abstimmung der Geheimdienst-Aktivitäten zwischen Großbritannien und den USA, sowie für jenen Austausch zwischen Churchill und Roosevelt, der nicht über offizielle Kanäle betrieben werden konnte.

Abb. 1: "A Man Called Intrepid" - Bestseller seit 1976 (hier Ausgabe von 2009)
Geleitet wurde sie von dem Kanadier William Stephenson (1897-1989)1und hatte neben anderen namhaften Mitarbeitern zwei, die nach 1945 untereinandere und mit Stephenson in guter Verbindung blieben, die zu jener Zeit in Verbindung standen mit Aleister Crowley (1875-1947), deren sadomasochistische Interessen auch lange nach dem Zweiten Weltkrieg offenkundig sind, und die Kinderbücher schrieben bzw. -filme produzierten, in denen es zum Beispiel einen „Kinderfänger“ gibt.

Dies waren zum einen Ian Fleming (1908-1964), der seit 1939 als persönlicher Assistent des Leiters des britischen Marinegeheimdienstes Admiral John Godfrey (1888-1970) gearbeitet hat (also des britischen „Gegenstücks“ zu Admiral Canaris), bei dem sich auch Crowley – allerdings erfolglos – beworben hatte. Nach Flemning's eigener Aussage floss von der Person William Stephenson vieles ein in die James Bond-Figur seiner Romane ein, die ab 1952 erschienen, und die von Anfang an wegen der sadomasochistischen Folterszenen heftig öffentlich kritisiert wurden, denen dieser James Bond in jedem derselben ausgesetzt war. (Was aber selten verfilmt worden ist.)

Ab 1942 arbeitete für diese Abteilung auch das britische Fliegerass und der noch heute als Kinderbuch-Autor bekannte Roald Dahl (1916–1990). Dahl soll - nach Propagandaleiter Sefton Delmer - in seiner Kindheit sexuelle Gewalt erlitten haben. Der Mitarbeiter des britischen Geheimdienstes und Buchautor James Rusbridger (1928–1994) war 1994 mit 66 Jahren in sadomasochistischen Zusammenhängen ums Leben gekommen, nachdem er die Absicht kund getan hatte, sexuelle Praktiken des britischen Königshauses öffentlich machen zu wollen2. Dieser James Rusbridger äußerte auch, dass Roald Dahl Satanist war, der an Kindermorden beteiligt gewesen ist3.

Wenn man das weiß, klingt es womöglich schon weniger verrückt, wenn man erfährt, dass Roald Dahl während des Zweiten Weltkrieges in den USA dafür „zuständig“ war, führende Frauen der „America First“-Bewegung zu verführen, also jener Bewegung, die sich gegen den Kriegseintritt der USA gestellt hatte, um so ihren Widerstand gegen die Kriegsteilnahme der USA zu zersetzen. Nach einem weiteren Mitarbeiter des BSC, dem emigrierten Berliner Romanautor und Astrologen Louis de Wohl (1903-1961), soll Roald Dahl (wie de Wohl selbst!) okkulter Hypnotiseur gewesen sein und auf diese Weise die Frauen verführt haben. Die, so wird mehrfach berichtet oder angedeutet, oft von ihm grausam mißhandelt worden sind.

An Inhalte von Roald Dahl's Kindergeschichten fühlten sich mehrere britische Blogger 2012 erinnert, als die ekelhaften Zustände rund um das pädokriminelle Monster Jimmy Savile (1926-2011) bekannt wurden, der sich auch in rituell-satanistischen Zusammenhängen bewegt haben soll. Zustände, die man sich eigentlich nur erklären kann, wenn man weite Teile des britischen Establishments, der Polizei- und Justizbehörden, sowie des Medienwesens als vollständig moralisch zersetzt und korrupt erklärt. Aus diesem Anlaß erinnerte man sich jedenfalls auch, dass es über Roald Dahl's Kriegsaktivitäten eine neuere Buchveröffentlichung gibt4, über die es etwa in einer Rezension heißt:
„Girls just fell at Roald's feet,“ declares Antoinette Marsh Haskell, the daughter of Dahl's closest American friend. „I think he slept with everybody on the east and west coasts that [was worth] more than $50,000 a year.“ Drawing on a previously unpublished trove of Dahl letters and other documents, Jennet Conant, an American journalist, has written what may prove the most comprehensive account of Dahl's raucous wartime exploits as a charming RAF attaché.
Dies jedenfalls war das Umfeld, aus dem heraus 1969 (durch Ian Fleming) bekannt wurde, dass der britische Geheimdienst die okkulte und astrologische Umgebung von Rudolf Heß infiltriert hatte und Heß auf diese Weise nach England gelotst hatte (siehe unten). William Stephenson hatte seinen Alterssitz auf den Bermuda-Inseln, wo er immer wieder einmal von seinen Freunden Ian Fleming und Roald Dahl besucht wurde, und wo er dem fast gleichnamigen kanadischen Journalisten William Stevenson (1924-2013) das erzählte, was dieser 1976 in einem langjährigen Verkaufsschlager5enthüllte. Nämlich unter anderem auch, auf welche zynische Weise der britische Geheimdienst Astrologen wie Louis de Wohl benutzte. Und zwar nicht nur anlässlich des Fluges von Rudolf Heß.

Beide eben genannte Informationen, die von 1969 und die von 1976 wurden nicht mehr eingearbeitet in die bis heute umfassendste Astrologie-Geschichte des Dritten Reiches, die 1965 erstmals von seiten des „hohen“ britischen Freimaurers Ellic Howe (1910-1991) und vormaligen Mitarbeiters unter Sefton Delmer erschienen war. Und zwar obwohl sein Buch 1984 noch einmal neu in englischer Sprache aufgelegt wurde. Aber auch als es 1995 erstmals – und immer noch unverändert - in deutscher Sprache6erschien, wies aus diesem Anlaß - soweit übersehbar - niemand darauf hin, dass sie zu diesem Zeitpunkt schon lange nicht mehr dem Forschungsstand entsprach, dass Neuerkenntnisse oft seit der Erstauflage im Jahr 1965 nicht mehr eingearbeitet worden waren. Man muß also dieses Buch von 1995 als einen klaren Akt von „Desinformation“ und Irreführung betrachten. Als einen allzu deutlichen Akt der Verharmlosung jener Rolle, die die Astrologie für die Geschichte des Dritten Reiches und des Zweiten Weltkrieges spielte.

Eine „weltweite Geheimdienst-Verschwörung zur Förderung der Astrologie“

Die Angaben des Buches von William Stevenson griff 1993 der im letzten Jahr verstorbene australische, katholische Komponist John Colborne-Veel (1945-2013) auf. Er schrieb sehr klarsichtig über die „schäbige Astrologie“ („shonkey astrology“)7:
In the early 1940's, astrologer Lois de Wohl convinced the American public of his supernatural powers by accurately predicting the course of World War II in the syndicated newspaper column „Stars Foretell“. What the Americans didn't know was that de Wohl, a captain in the British army, was employed by the BSC (British Security Coordination) to shake public confidence in the invincibility (Unbesiegbarkeit) of Adolf Hitler. To achieve this aim the BSC supplied de Wohl with accurate information, and then went to great lengths to validate his prophecies. For example, the BSC had agents lying in wait to assassinate Reinhard Heydrich on the day that de Wohl predicted Hitler's chief jackal to be moving into the house of violence. In (…) „A Man Called Intrepid“ (1976) William Stevenson outlines the following activities:
„At a press conference on his arrival in New York, de Wohl said Hitler's horoscope showed the planet Neptune in the house of death. Days later, a Cairo newspaper dutifully carried a statement by the prominent soothsayer Sheikh Youssef Afifi: 'Four months hence a red planet will appear in the eastern horizon. A dangerous evildoer who had drenched the world in blood will die.' The report was widely syndicated as part of BSC's scheme. A Nigerian priest conveniently saw a vision: 'A group of five men on a rock … One short with long hair, one fat like bread-fruit, the third monkey-faced and crippled ...' The five were recognised by newspaper readers around the world as representing Hitler and his chiefs. The priest predicted the sudden fall from the rock of the tall fair-haired blue-eyed one in jack-boots.
Such stories were echoed by muezzins from their minarets in Malaya, the Chinese in their temples in Hong Kong, and wherever else Britain propaganda warfare could orchestrate prophesies that would confirm de Wohl's eminence in his field. In September 1941, the Associated Press carried reports of the annual convention in Cleveland of the American Federation of Scientific Astrologers. They agreed that the Fuhrer's star was setting. It would have been odd if they said anything else, since the Federation was a BSC creation. Its headliner was the 'distinguished Hungarian astro-philosopher Louis de Wohl.' The Cleveland News ran a series of photographs of de Wohl with a banner line:
'Astrology has too many quacks, he says.'
Indeed it had. The greatest of them all was now established in a modest Manhatten hotel. Ben Levy, the British playwright, had the job of climbing the fire escape each week to deliver the Hungarian quack's salary in untraceable greenbacks through a back window, together with any advance information that de Wohl could drop into his now widely read column. The only stars de Wohl ever consulted were in BSC.“
In the above sketch, Stevenson actually outlines a worldwide conspiracy to promote astrology. The effectiveness of Stephenson's campaign shouldn't be underestimated; he was a professional intriguer playing for keeps using the unlimited resources of BSC. The public had no knowledge of Stephenson's 'star wars' campaign until some thirty five years later, when, it was published in 'A Man Called Intrepid'. It's likely that the current credibility enjoyed by astrologers stems from the BSC operation. (…) Astrology will continue to be used as a political weapon as long as there are people gullible enough to believe that star gazers can predict more than an increase in their own personal fortune. Great profits are made from the stars.
Colborne-Veel spricht also von einer „weltweiten Verschwörung zur Förderung der Astrologie“ durch den britischen Geheimdienst, die, so mutmaßt er, noch heute zu dem Ansehen beitragen würde, das die Astrologie in der Öffentlichkeit genießt. Wahrlich seltene Worte. Und wer möchte dem eigentlich widersprechen? Man fragt sich ja angesichts dessen: Wieviel von der deutschen Astrologie-Bewegung des 20. Jahrhunderts ist dann eigentlich „natürlich“ gewachsen und wie viel davon gäbe es eigentlich gar nicht ohne Geheimdienste und - wie wir sehen werden – Geheimgesellschaften, das Bankhaus Warburg, sowie ohne die Freimaurerei? Colborne-Veel setzt fort:
Die Astrologie wird auch weiterhin als politische Waffe benutzt werden, so lange Menschen leichtgläubig genug sind zu glauben, dass Sternengucker mehr voraussagen können, als ein Anwachsen ihres eigenen persönlichen Fortkommens.
Solche deutlichen Worte liest man erstaunlich selten in der Literatur zur Astrologie-Geschichte des Dritten Reiches. Deshalb werden sie dem vorliegenden Buch vorangestellt. Denn das vorliegende Buch verfolgt keine andere These, als die in diesem Artikel angedeutete und dargestellte. Nämlich dass Geheimdienste und Geheimgesellschaften, insbesondere Okkultlogen Astrologie für ihre sehr konkreten Zwecke benutzt haben und nutzen. (Dass diese Worte in einer Zeitschrift von strenggläubigeren australischen Katholiken erschienen ist, macht sie übrigens nicht wertloser. Colborne-Veel scheint übrigens auch gar nicht zu wissen, dass Louis de Wohl sich nach 1945 einen Namen machte als Autor von katholischen Heiligenromanen ...)

Der britische Geheimdienst plante also das Attentat auf Reinhard Heydrich für den 4. Juni 1942 und ließ es ziemlich genau voraussagen von dem Astrologen Louis de Wohl und anderen „Propheten“. Er schuf die „Amerikanische Vereinigung wissenschaftlicher Astrologen“ und liess diese im September 1941 aus propagandistischen Gründen zu dem Schluss kommen, dass der Stern Hitlers am Sinken sei. Und die Pointe der Geschichte noch einmal auf Deutsch:
Es wäre ja auch merkwürdig gewesen, wenn sie (die „wissenschaftlichen Astrologen“) irgend etwas anderes gesagt hätten, denn die Vereinigung war eine Schöpfung des BSC.

Die Sadomaso-Szene im britischen Geheimdienst

Bis hier sind viele Personen und Zusammenhänge sehr komprimiert dargestellt worden, die für Autor und Leser sehr neu sind. Deshalb seien allerhand Einzelheiten dazu noch genauer erläutert. Die James Bond-Romane des Dahl-Freundes Ian Fleming hatten, wie gesagt, - laut englischem Wikipedia - von Anfang heftigste öffentliche Kritik auf sich gezogen wegen des Sadomasochismus, der sich in ihnen fand. Auf dem deutschen Wikipedia liest man über Ian Fleming's Ehe mit der vormaligen Ehefrau des britischen Zeitungsbosses Lord Rothermere, dem Sohn des Begründers der „Daily Mail“:
Als verbindender Faktor der komplizierten Beziehung zu Anne gilt die gemeinsame Neigung zum Spanking (Hinternversohlen). Simon Winder, Autor und Herausgeber einer Neuauflage von Bond-Romanen, nannte Fleming direkt und ohne Umschweife einen Sado-Masochisten. Die Neigung zeigt sich auch in den Romanen, die nahezu immer eine Folter-Szene mit Bond als Opfer beinhalten, was in den Filmen zumeist gekürzt wird.
An die genannten Zusammenhänge erinnerte 2012, wie gesagt, auch der Londoner Blogger „T. Stokes“ auf „The Truth News“, der schrieb, allerdings leider zumeist ohne Literaturangaben (eigen. Übersetz.)8:
Der Ex-Geheimdienstler James Rusbridger enthüllte, dass Roald Dahl an dunklen, okkulten Zeremonien beteiligt gewesen ist einschließlich, wie er glaubte, an der Opferung von Kindern. Und es gab in Kriegszeiten in Großbritannien viele Gerüchte, dass sich Winston Churchill für diese Dinge interessierte und über seine Verbindung zu MI6-Agent Aleister Crowley und „James Bond“-Autor Ian Fleming. Alle waren in der Sadomaso-Szene aktiv. Churchills Arzt Lord Moran offenbarte seinen Widerwillen gegen Churchills Besuche der marokkanischen „bum-boy“-Zelte9. Und der „Teufels-Kamin“ in der Nähe der Südküste10war der Ort, um den sich viele Gerüchte der Einheimischen rankten über Churchills Besuche mit „seltsamen Männern“ zu okkulte Aktivitäten. Und der örtliche Patrouillen-Mann der Automobil-Vereinigung sagte in einer regionalen Nachrichtensendung, dass diese nachts draussen auf den Klippen oft danach scherzten: „Hey, ich sagte Hallo zu Herrn Churchill!“ (…)
Roald Dahl's Bücher verraten sein Denken und der Experte für schwarze Propaganda Sefton Delmer enthüllte, dass Roald Dahl selbst als ein kleiner Junge schrecklich sexuell mißbraucht worden war. (…) Dahl reiste auch zum Rockefeller-Zentrum, wo er Churchill's Astrologen Louis de Wohl traf, der uns erzählt,
- „uns“? - wer ist „uns“? - leider einmal erneut ohne Literaturangabe -
dass Roald Dahl ein okkulter Hypnotiseur war, der das benutzen würde, um Frauen grausam zu verführen.
[Original:] The ex-Intell agent James Rusbridger revealed Roald Dahl had been involved with sinister occult ceremonies including, he believed child sacrifice, and there was also much talk in wartime Britain of Winston Churchill's interest in these matters and his association with M.I 6 operative Aleister Crowley and James Bond creator Ian Fleming. All were involved in the S & M sexual scene, Churchill’s doctor Lord Moran revealed his distaste for Churchill’s visits to the bum-boy dens of Morocco, and the Devils chimney of the South coast was the venue for many wartime rumours by locals of Churchill’s' visits with „strange men“ for occult activities, and the local A A patrolman said in a local contemporary news broadcast that those out on the cliffs at night would often joke afterwards " I said hello to Mr. Churchill”! (…)
Roald Dahl’s books betray his thinking, and wartime black propaganda expert Sefton Delmer revealed that Roald Dahl was himself cruelly sexually abused as a young boy. (…) Dahl also travelled to the Rockefeller Centre where he met Churchill's astrologer Louis De Wohl who told us that Roald Dahl was an occult hypnotist who would use this to cruelly seduce women, his task was to hurry up Roosevelt to join the Jewish alliance against Hitler’s Germany.
Das ist ein Text mit großer Informationsfülle und ohne Literaturangaben. Es sollen im folgenden noch einzelne Inhalte, soweit möglich, überprüft werden. James Rusbridger, der Roald Dahl einen Satanisten genannt haben soll, war, wie gesagt, ebenfalls langjähriger britischer Geheimagent. Er hat mehrere Bücher über Geheimdienste geschrieben. Er war bekannt für seine rührige Kritik an vielen öffentlichen und geheimdienstlichen Zuständen. Das meiste deutet darauf hin, dass er 1994 im 66. Lebensjahr ermordet wurde. Im „Independent“ wurden Hinweise auf seine sadomasochistische Anlage genannt. Über die Woche vor seinem Tod wird berichtet11:
Last week, Mr Rusbridger sent bundles of research material on the pornography industry to a television station and a newspaper. The documents were said to have named certain members of the Royal circle with „exotic sexual appetites“. This material must form a tiny section of voluminous Rusbridger files painstakingly assembled over the years.
Auf dem englischen Wikipedia heißt es über seinen Tod - wahrscheinlich durch Ersticken (eig. Übersetz.):
Seine Leiche wurde an einem Balken aufgehängt gefunden, er trug einen schwarzen Mantel, Ölzeug und eine Gasmaske. Sein Hals und Knöchel waren über eine Reihe von Rollen mit einem Seil verbunden.
Über Aleister Crowley steht auf dem englischen Wikipedia:
When the Second World War broke out, Crowley wrote to the Naval Intelligence Division offering his services, but they declined. He associated with a variety of figures in Britain's intelligence community at the time, including Dennis Wheatley, Roald Dahl, Ian Fleming, and Maxwell Knight.
In den privaten Papieren von Lord Moran gibt es einen Bericht über einen Marokko-Besuch mit Churchill im Jahr 194412. In einem weiteren Text dazu heißt es13:
Lord Cherwell was said to spend more time with Churchill than even Rothschild or Churchill’s wife and Lord Moran, Churchill’s doctor often wondered if she really knew real Churchill’s sexual tastes. Quite possibly she didn’t as Jock Colvile was known to bring him prostitutes. While Sir Anthony was to admit Churchill liked to visit Morocco the homosexual hide away of the time where young boys were easily available.
Marokko gilt noch heute - nach Thailand - als das Land mit der meisten Kinderprostitution. Insbesondere auch für sehr elitäre Kreise14:
Assabah daily broadsheet asserts that in Casablanca alone there is about five thousands furnished houses and villas providing sexual services to European and Gulf tourists. Some of these villas go to rich investors from the Gulf States who implicitly promote sexual tourism industry in Morocco while ostensibly pretending commercial and touristic goals.
Überraschenderweise war auch der Satanist Hermann Hesse15damit befaßt16:
Wie man in einem Prosastück der „Stimmen von Marrakesch“ mit dem Titel „Die Verleumdung“ lesen kann, ist die „schöne Prinzessin Fateme“, Hesses Antrieb der Morgenlandfahrt, zu einer billigen Hure verkommen, welche den fremden Kolonialtruppen zu dienen hat. In diesem Prosastück erfährt der Ich-Erzähler von einerm französischen Barbestitzer, welcher Erfahrungen mit der Kinderprostitution in Marokko hatte, dass die französischen Besatzer die eingeborenen Frauen verächtlich als „Fatma“ bezeichnen und wie eine von diesen Fatmas, eine junge Prostitutierte, von ein paar Franzosen auf eine unverschämte Weise ausgebeutet wird.
Die „Morgenlandfahrer“, die Freimaurer im Verständnis von Hermann Hesse, fahren also nicht nur Richtung Tibet, sondern auch Richtung Marokko. - Gerüchte darüber, dass Churchill homosexuelle Neigungen gehabt hat, gibt es schon seit der Herausgabe der Erinnerungen seiner Mutter17. Churchill war das erste mal 1935 in Marokko und kehrte häufig wieder, unter anderem während der Konferenz von Casablanca im Januar 194318. Auch ein anderer britischer Blogger ging den Zusammenhängen rund um Roald Dahl nach19:
Dahl wrote stories about children and sadism. (…) In the USA, Dahl worked alongside fellow British spy Ian Fleming, a sado-masochist. It was Fleming who was an aquaintance of the Satanist Aleister Crowley.
Fleming produzierte auf der Grundlage einer Geschichte von Dahl einen kitschigen Kinderfilm, in dem es unter anderem um einen „Kinderfänger“ geht. Und auf dieser Linie gibt es noch viele weitere Anhaltspunkte dafür, dass ritueller Satanismus in diesen Kreisen eine Rolle spielte. In Kreisen, die die Astrologie zugleich äußerst zynisch zu nutzen verstanden.

Wurden auch Astrologen und Wahrsager im Umfeld von Adolf Hitler in ähnlicher Weise benutzt? Dafür gibt es inzwischen viele Hinweise, die im vorliegenden Buch zusammengetragen werden sollen. Geheimdienste waren aber keinesfalls einfallslos dahingehend, wozu die Astrologie alles benutzt werden konnte. Einen anderen Hinweis auf die Phantasie der Geheimdienste diesbezüglich erhält man von dem britischen Journalisten und „investigativen Historiker“ Christy Campbell (geb. 1951). Auch um seine Hinweise richtig einordnen zu können, muss weiter ausgeholt werden.

Christy Campbell: Astrologie als Abhörschutz (2008)

Man soll ja den Humor und die Findigkeit von Menschen und Gruppierungen niemals unterschätzen, denen umfassendes Bluffen, Tricksen, Täuschen und Lügen, denen „Legendenbildung“ und das Belügen von ganzen Völkern und Zeitaltern zur alltäglichen Gewohnheit geworden ist, bzw. zur Jahrhunderte lang eingeübten - und in Geheimlogen und -diensten von Generation zu Generation weiter gegebenen - Praxis und Moral. Von „Meistern“, die sich hinter „tausend Masken“ verbergen und denen solches Lügen, Tricksen, Täuschen und Betrügen höchste Moral ist. Und die dies in systematischer Weise praktizieren, die die dabei erarbeiteten und eingeübten Techniken von Generation zu Generation verfeinert haben, neu justiert haben und an das jeweils gegenwärtige Zeitalter angepaßt haben, die sich dazu auch der modernsten Wissenschaft und der modernsten psychologischen Erkenntnisse bedienen.

Während des Zweiten Weltkrieges beschäftigte der britische Geheimdienst also den emigrierten Berliner Romanschriftsteller und Astrologen Louis de Wohl, um die astrologischen Vorhersagen, die Hitler von seinen als sicher angenommenen astrologischen Beratern erhielt, seinerseits voraussagen zu können. Und um so die deutschen Planungen frühzeitig erkennen zu können. In astrologischen Kreisen gilt Louis de Wohl gelegentlich noch heute als respektable Person20.

Abb. 2: Louis de Wohl - "I follow my Stars" (1937) - Ein Astrologe wird in Stellung gebracht? 
Doch von einer bestimmten Art der Geschichtsschreibung wird Louis de Wohl - etwa seit dem Buch des „hohen Freimuarers“ Ellic Howe aus dem Jahr 1965 - als eine reichlich lächerliche, nicht ernst zu nehmende Figur hingestellt, die von seinen Vorgesetzten und Mitarbeitern in damaliger Zeit auch niemals ganz ernst genommen worden sei. Weshalb auch sein Reden davon, dass Hitler seinerseits einen einflußreichen Astrologen konsultieren würde, von denselben Autoren als unglaubwürdige Behauptung hingestellt wird.

Nun, die Frage ist eigentlich nur: In welchem Sinne wurde er nicht ernst genommen und in welchem Sinne nahm er sich womöglich auch selbst nicht ernst? Das scheinen uns doch Geheimdienst-Historiker wesentlich besser verdeutlichen zu können, als „hohe Freimaurer“-Historiker und -Propagandisten wie Ellic Howe.

Im Jahr 2008 wurde jedenfalls ganz überraschend von dem genannten britischen Journalisten und „investigativen Historiker“ Christy Campbell in einem Zeitungsartikel in der „Daily Mail“ eine ganz neue Interpretation des Wirkens von Louis de Wohl auf britischer Seite ins Gespräch gebracht. Wie Christy Campbell auf diesen Vorschlag kommt, anhand welcher Dokumente er ihn belegt, wird in dem Zeitungsartikel gar nicht weiter erläutert. Und sein Vorschlag scheint seither auch von niemanden wieder aufgenommen worden zu sein. Auch Christy Campbell selbst scheint dazu bislang noch nichts weiter publiziert zu haben. Aber dieser Vorschlag ist sehr ungewöhnlich, weil er erneut ein völlig neues Licht wirft darauf, in welch zynischem Sinne der britische Geheimdienst eigentlich Astrologen wie Louis de Wohl benutzte. Nämlich eigentlich nur als Propagandisten und zur Tarnung.

„Diskrete Hinweise auf eine Ritterschaft“

Wer ist Christy Campbell? Christy Campbell hat über viele Themen Bücher geschrieben21. Etwa über die ersten Tankbesatzungen während des Ersten Weltkrieges auf westalliierter Seite, über die Geschichte des Weinanbaus im 20. Jahrhundert und vieles dergleichen mehr. Im Jahr 2000 hat er ein Buch herausgebracht, das schon im Untertitel (auch) von einer Prophezeiung des 19. Jahrhunderts handelt22. Es geht um die Prophezeiung eines indischen Gurus zum Lebensschicksal eines Maharadschas, der von den Briten nach England entführt worden war und der nie dauerhaft nach Indien zurückkehren durfte, dem aber die Prophezeiung eine Rückkehr auf den Thron vorausgesagt hatte23. Ob die Prophezeiung in diesem Buch nur als sensationaller Aufhänger benutzt wurde oder ob mit ihr ebenfalls auf zynische Weise irgendwelche hintergrundpolitischen Strategien verfolgt worden sind, wäre noch einmal zu überprüfen.

Zwei Jahre später jedenfalls brachte Campbell ein Buch heraus24, das schon im Untertitel recht deutlich war. Es handelte nämlich von nichts geringerem als „der Verschwörung der britischen Regierung, um Königin Viktoria zu ermorden“. Und darin geht es um die Verschwörung zum „Jubiläums-Attentat“ im Jahr 188725:
The “Jubilee Plot” conspiracy of 1887, an attempt ostensibly led by by the Irish-American soldier-of-fortune, General Francis Millen, to assassinate Queen Victoria - but which in fact was orchestrated by the British Prime Minister, Lord Salisbury. The real plot was to discredit the Irish politician Charles Stewart Parnell and his Liberal Party allies pushing for Home Rule in the United Kingdom parliament.
„False flag-“ und Regierungsterrorismus also schon im Jahr 1887. Wer sagt es denn. Wie gerade erst gesagt wird also taktisches und strategisches Wissen von Geheimdiensten von Generation zu Generation weitergegeben und immer wieder erneut angewandt. Man fühlt sich erinnert an politische Morde wie die an John F. Kennedy, Uwe Barschel, Alfred Herrhausen, Jörg Haider. Und wer weiß, wie viele Politiker und Monarchen mit solchen geplanten Morden auch nur eingeschüchtert worden sind? War dies etwa auch gegenüber der Königin Viktoria „nötig“? Die Pläne standen jedenfalls unter der geheimen Oberleitung der britischen Premierminister. Und das über einen Regierungswechsel hinweg: Zunächst des liberalen Gladstone und dann seines konservativen Nachfolgers Salisbury. (Beides übrigens Gegenspieler Bismarcks.) Der Attentatsversuch wurde dann - soweit übersehbar – geplanterweise „entdeckt“.

Merkwürdigerweise fand all das statt ausgerechnet ein Jahr bevor Königin Viktoria, ihr Enkel und Thronfolger und hohe Freimaurer im nächsten Umfeld des Königshauses involviert gewesen waren in die sogenannten „Jack-the-Ripper“-Morde26. Welche Zusammenhänge hier bestehen könnten, wird zunächst nicht ganz klar, ausser dass das Handeln der Beteiligten bei beiden Geschehnissen von tiefstem Zynismus durchtränkt ist. Ein John J. Ross schrieb 2003 als Amazon-Rezensent über das Buch von Campbell sehr treffend:
The world's only global superpower is faced with terrorists in its greatest city, trying to destroy its major landmarks. These foreigners were born in one nation, a backward, oppressed land with an alien religion which, however, is of great geographic and strategic importance to the superpower. They are financed from another country, an immensely wealthy, so-called ally and friend of the superpower. To defeat these desperate men and their heinous ends, the superpower must engage them on their own terms, and fight a dirty war, which will prove corrosive to freedom and democracy at home, and only increase the hatred of the foreign land.
The United States in 2001? Er, no, it's Great Britain in the 1880s, faced with Irish-American dynamiters who attacked Scotland Yard, the House of Commons, and, in spectacularly unsuccessful fashion, London Bridge. The British response to this threat is like John LeCarre rewritten by Flann O'Brien. The chief counter-terrorist securocrat in Gladstone's Liberal government, Jenkinson, is a convinced Home Ruler. With the aide of his double agents and informers within the Irish-American organizations, he sets a phony bomb plot to assassinate Queen Victoria in motion. By demonstrating the danger of Irish extremism, he hopes to convince British opinion of the need to conciliate moderate Irish nationalists with Home Rule. However, Gladstone's government falls, and Lord Salisbury's Tories take over. Vehemently opposed to Home Rule, Salisbury sees an opportunity to use the phony bomb plot to discredit Parnell's party, by linking Irish terrorists with Irish parlimentarians. Meanwhile, another Irish-American faction in Chicago decides to set up its own Jubilee plot, this time for real ...
Fenian Fire is an engaging and original history which (quite deliberately) reads like a thriller. I found it fascinating stuff, but like the spymasters and their convoluted and perplexing plot(s), the narrative occasionally threatens to run out of control.
Der irische Amazon-Rezensent Tony Smyth ist 2009 erbost über die deutlich anti-irische Ausdrucksweise von Campbell. Womöglich weiß er gar nicht, dass Campbell - laut Netzangaben - zum Teil selbst irischer Herkunft ist. Der Rezensent macht dabei aber - wie nebenbei - darauf aufmerksam, dass Campbell in diesem Buch auch behandelt „diskrete Hinweise auf eine Ritterschaft“, also natürlich auf die englische Freimaurerei. Der Rezensent schreibt:
Worse though is the fact that the book is blatantly (offensichtlich) anti-Irish. The English side, many of whom are forging (fälschen) documents and attempting to destroy the powerful Irish politician Parnell's career are portrayed as 'elegant', appear 'supremely aloof', exhibit 'gallantry', some are the 'flower of England's nobility', take 'discreet precautions', have 'discreet luncheons' and receive 'discreet hints of a knighthood' (Campbell is very fond of that word).
Campbell ist also nach dem Eindruck dieses Rezensenten sehr verliebt in das Wort „diskret“.
2012 schließlich brachte Campbell ein Buch heraus über „Bletchley Park“, wo mit zunächst 10.000 und zuletzt 40.000 Mitarbeitern seit 1939 der deutsche Geheimcode „Enigma“ entziffert wurde. Eines der geheimsten Projekte der britischen Kriegsanstrengungen. Dadurch wußte die britische Führung über die deutschen Kriegsplanungen so gut Bescheid, wie niemals zuvor ein Land über die Planungen seines Kriegsgegners Bescheid gewußt hat.

Abb. 3: Louis de Wohl - "Introducing Dr. Zodiac" (1940) - Geheimdienst-Roman
In diesem Buch analysiert Campbell insbesondere, was die Briten aufgrund dieser Informationsquelle (und anderer) über die Entwicklung der deutschen V-Waffen wußten27. Allerdings ist dies offenbar noch kein Thema, um auf Astrologie und auf Louis de Wohl zu sprechen zu kommen.

Die Entzifferung von „Enigma“ stand aber schon im März 2008 im Zentrum des Vorschlages von Christy Campbell zur Deutung des Wirkens von Louis de Wohl. In jenem Monat waren neue Dokumente von der britischen Regierung zugänglich gemacht über die Aktivitäten von Louis de Wohl in den Jahren 1940 und 1941 in Großbritannien. Diese Dokumente waren in den meisten damals erschienenen Artikeln auf der bisherigen Linie – etwa eines Ellic Howe - gedeutet und eingeordnet worden, nämlich dass Louis de Wohl nicht ganz ernst genommen wurde damals auf britischer Seite und auch sein Wirken nicht ganz ernst zu nehmen ist28.

George Weidenfeld äußerte sich auch .... (2008)

Auffallend aber ist, dass auch der 1969 von der britischen Königin geadelte jüdische Politiker, Verleger und Journalist George Weidenfeld (geb. 1919), diesen Anlaß benutzt hat, um auf die Thematik aufmerksam zu machen. Er war 1919 in Wien geboren worden, 1938 nach London emigriert, in Kriegszeiten Mitarbeiter des BBC, 1949 politischer Berater der israelischen Regierung und sogar Kabinettschef. Heute ist er ein guter Freund von Friede Springers Günstling Mathias Döpfner (geb. 1963).

Da scheint es dann doch schon interessant zu sein, dass sich ein so einflussreicher Verleger und Politiker „kurz nach dem Krieg“ für den Nazi-Astrologen Wilhelm Wulff (1893-1984) interessierte und ihn besuchte. Und auch was Weidenfeld sonst so schreibt und raunt im Jahr 2008 sollte nicht unbeachtet bleiben29:
War Hitler ein süchtiger Kunde von Astrologen? Wie weit beeinflussten die schwarzen Künste das Denken der NS-Kriegsführung?
Wenn ein so einflussreicher Politiker, Hintergrundpolitiker und Verleger schon nur eine solche Frage stellt, verfolgt er damit auch noch im Jahr 2008 Absichten. Besonders viel Distanz zur Fragestellung selbst läßt er jedenfalls nicht erkennen. Aber er raunt und deutet lieber weiterhin nur an, als dass er konkrete Fakten nennen würde. Er schreibt:
Das englische Kriegsministerium beschäftigte Louis (de) Wohl, einen getauften ungarischen Juden, Romanschriftsteller und Astrologen im Range eines Hauptmanns. Er sollte regelmäßig die Horoskope von Hitler, Himmler und verschiedenen anderen Nazigrößen erstellen. Er behauptete, dass seine Kollegen im Dritten Reich sicherlich identische Befunde in Berlin unterbreiten würden, denn er kenne sie und habe bis Kriegsbeginn mit ihnen zusammengearbeitet. Wohl gab sich eigenhändig das adlige Präfix „von“, führte ein luxuriöses Leben in London, und seine sentimentalen, katholischen Romane wurden zu Bestsellern.
Und:
Kurz nach dem Krieg besuchte ich als Verleger einen der bedeutendsten Astrologen, Professor Wulff in Hamburg, dessen Buch „Zodiac and Swastika“ („Tierkreiszeichen und Hakenkreuz“) ich veröffentlichte. (…) Wulffs Erinnerungen an seine Gespräche mit Himmler und seinen Untergebenen Schellenberg und Nebe klingen heute surrealistisch und fast undenkbar.
In der Tat. Wie „surrealistisch und undenkbar“, das werden wir im vorliegenden Buch noch sehen. Nachdem Wilhelm Wulff gleich nach 1945 so prominente Kontakte hatte, war es natürlich auch „naheliegend“, dass ihm schon in der ersten Ausgabe der ersten Zeitung, die Axel Springer im Jahr 1948 herausgeben sollte, auf der Titelseite ein Artikel gewidmet wurde: „Hitler, Himmler und die Sterne“. Seine genannten Erinnerungen erschienen aber erst 1968 und stellten ebenfalls zentrale Aussagen der Astrologiegeschichte von Ellic Howe infrage, ohne dass Ellic Howe darauf noch einmal reagierte.

Nun, George Weidenfeld hat sonst gar nichts Substantielles zur Thematik zu sagen. Auffallend ist eigentlich nur, dass er etwas zur Thematik sagt.

Womöglich hat er die Einzelheiten dessen, was man im Jahr 2008 glaubte, der Öffentlichkeit an neuen Archivalien und ihrer Deutung zumuten zu können, „Daily Mail“-Journalist Christy Campbell überlassen.

Dieser wird, wenn es „an der Zeit“ empfunden werden wird, seine neue Sichtweise sicherlich noch gründlicher begründet in Büchern darlegen, die er in Vorbereitung hat oder schon geschrieben hat. Jedenfalls schrieb er im März 2008 zur gleichen Zeit wie George Weidenfeld in einem Zeitungsartikel über Louis de Wohl (eig. Übersetz.)30:
Die Wahrheit ist, dass sein sogenanntes “Psychological Research Bureau” im Raum 99 von Grosvenor House, Mayfair auch eine wesentliche Rolle spielte darin, das größte Geheimnis des Krieges zu bewahren - das Mithören des feindlichen Funkverkehrs durch die Codebrecher der geheimdienstlichen Informations-Sammeloperation der Regierung in Bletchley Park.
Archivquellen zeigen, dass de Wohl's Voraussagen von den “hohen Tieren” benutzt wurden als ein Vorwand, um die Verbreitung der wirklichen Kenntnise um die Feindpläne zu verbergen und insbesondere die lebenswichtigen Kenntnisse, die gewonnen wurden, nachdem Bletchley Park den sogenannten Enigma-Code entschlüsselt hatte, der vom deutschen Oberkommando benutzt wurde, um militärische Befehle zu übermitteln.
[Original:] The truth is that his so-called Psychological Research Bureau, in Room 99 of Grosvenor House, Mayfair, also played a crucial part in keeping the greatest secret of the war - the reading of enemy radio traffic by the codebreakers of the government's secret intelligence gathering operation at Bletchley Park.
Indeed, archival sources show that De Wohl's predictions were used by the top brass as a smokescreen to hide the dissemination of real intelligence on enemy plans, and particularly the vital intelligence obtained after Bletchley Park had broken the so-called Enigma code used by the German High Command to convey orders to the military.
Leider hat weder Christy Campbell noch irgend jemand anderer seither genauer erläutert, um welche Archivquellen es sich hierbei handelt. Er schreibt aber weiter über Louis de Wohl:
Seine gesellschaftlichen Verbindungen ließen den Direktor des Marinegeheimdienstes Admiral John Godfrey auf ihn aufmerksam werden.
Also jenes Gegenstück zum deutschen Wilhelm Canaris, dessen persönlicher Assistent Ian Fleming hieß, und der auch von Aleister Crowley um Mitarbeit angegangen worden war. Campbell weiter:
Am 14. September 1940, als der Kampf um die Luftüberlegenheit über dem südlichen England seinen Höhepunkt erreichte, berücksichtigte die Admiralität einen Bericht von de Wohl mit dem Titel: “Die astrologischen Tendenzen des Horoskops von Herrn Hitler.” Louis erklärte, dass Hitler bis April 1940 gewartet hatte, um in Norwegen und Dänemark einzumarschieren, weil er es vorzog, Aktionen bei Neumond beginnen zu lassen. Er stellte dann eine Serie von “Aspekten” zusammen, die, so behauptete er, “die Handlungen des Führers in den nächsten sechs Monaten beeinflussen” würden.
Blödsinn? Fast. Aber Admiral Godfrey wies darauf hin, daß “die Bedeutung von Hitlers astrologischen Untersuchungen nicht war, ob sie produktiv waren, um an die Wahrheit zu kommen, sondern dass Hitler an sie glaubte.”
Dann sagte ein de Wohl-Bericht den 15. September voraus als ein ungünstiges Datum für Hitler. Auf der Admiralitäts-Akte im Nationalarchiv befindet sich die Bemerkung: “An diesem Tag wurden 185 deutsche Flugzeuge über dem südlichen England abgeschossen.”
Es musste dies auf Zufall beruhen, aber es geschah am Wendepunkt der Schlacht um England und bald hatte de Wohl einen neuen Kunden - das Kriegsministerium wollte seine Vorhersagen ebenso wie die Marine.
[Original:] His society connections brought him to the attention of the director of Naval Intelligence, Admiral John Godfrey.
On September 14, 1940, with the battle for air supremacy over southern England reaching its climax, the Admiralty considered a report from De Wohl entitled: „The Astrological Tendencies of Herr Hitler's Horoscope.“ Louis explained that Hitler had waited until April 1940 to invade Norway and Denmark because he preferred to start action under a New Moon. He then compiled a series of 'aspects' which would, he asserted, “influence the Fuhrer's actions for the next six months”.
Bunkum? Almost certainly. But Admiral Godfrey pointed out that “the significance of Hitler's astrological researches was not whether they were productive of the truth but that Hitler believed in them.”
Then a De Wohl report foretold September 15 as an inauspicious date for Hitler. On the Admiralty file in the National Archives it is noted: “On that day, 185 German aeroplanes were brought down over southern England.”
It must have been coincidence, but this happened to be the turning point in the Battle of Britain and, soon, De Wohl had a new customer - the War Office as well as the Navy wanted his predictions.
Campbell schreibt weiter:
Wie aber steht dies nun in Zusammenhang mit der Enigma-Entzifferung? Die Wahrheit ist, dass de Wohl trotz all des Hokuspokus eine lebenswichtige Aufgabe hatte, der er sich selbst nicht bewusst war.
[Original:] But what of the Enigma code? The truth is that, in spite of all the mumbo jumbo, De Wohl had been performing a vital task of which even he was not aware.
Nun, dass er sich dessen selbst nicht bewußt war, würde dem Bericht von William Stevenson aus dem Jahr 1976 widersprechen, von dem wir schon hörten. Doch folgen wir weiter:
Um zu verstehen warum, müssen wir in das Jahr 1939 zurückgehen, als Bletchley Park entdeckte, dass die Funknachrichten zwischen den deutschen militärischen Einheiten verschlüsselt waren, wobei die sogenannte Enigma-Verschlüsselungsmaschine benutzt wurde – und das direkte Befehle von Hitler selbst auf diesem Wege gesendet wurden.
Nachdem sie den Enigma-Code entziffert hatten, konnten die hohen Tiere – einschließlich de Wohls Zahlmeister Admiral Godfrey – wirklich die feindliche Absichten voraussagen. Aber sie sagten natürlich niemandem, dass sie es konnten – und es war lebenswichtig, dass der Feind nicht auf den Gedanken kam, dass er abgehört wurde.
Und hier lag die Aufgabe von de Wohl's psychologischer Einheit. Wenn Feldkommandeuren geheimes Material gegeben wurde, das durch Enigma gewonnen worden war, konnten sie gut und gerne fragen, woher es käme. Von de Wohls „Psychological Research Bureau” war die vorgespielte Antwort - astrologische Voraussagen waren die perfekte Legende.
Bei einer Gelegenheit prahlte de Wohl, dass seine Voraussagen geholfen hätten, die italienische Mittelmeerflotte im März 1941 in der Schlacht bei Kap Matapan zu zerstören. In der Tat waren in Bletchley Park einige Tage zuvor die feindlichen Marineverschlüsselungen entschlüsselt worden – und der Flotte war genau gesagt worden, wohin Mussolini's Kriegsschiffe steuerten.
De Wohl hatte erneut die Legende geliefert für die Informationen, die von Enigma gesammelt worden waren. Obwohl es verwirrend aussieht, ist das der Grund, weshalb jene auf höchster Ebene so begeistert waren über den Nonsens von den Sternen.
[Original:] To understand why, we have to go back to 1939 when Bletchley Park discovered that radio messages between German military units had been turned into cipher using the so-called Enigma encrypting machine - and that direct orders from Hitler himself were sent in this way.
Once they had cracked the Enigma code, the top brass („die hohen Tiere“) - including De Wohl's paymaster Admiral Godfrey - really could predict enemy intentions. But they did not dare tell anyone they could - and it was vital that the enemy had no idea they were being eavesdropped.
This was where De Wohl's psychological unit came in. When field commanders were given secret material divulged by Enigma, they might well ask where it came from. From De Wohl's Psychological Research Bureau was the bogus answer (Scheinantwort) - astrological predictions were the perfect cover.
On one occasion, De Wohl boasted that his predictions helped destroy the Italian Mediterranean fleet in the battle of Cape Matapan in March 1941. In fact, the enemy's naval codes had been broken at Bletchley Park a few days before - and the fleet had been told precisely where Mussolini's warships would be heading.
Yet again, De Wohl had provided cover for the information gleaned from Enigma. This is why, baffling though it seems, those at the highest levels were so keen on nonsense from the stars.
Astrologie in der Seeschlacht bei Kap Matapan (März 1941)?

Nun, in diesem Bericht scheint noch manches vage zu sein. de Wohl konnte doch diese „Legende“ gar nicht liefern und so prahlen, wie er es anscheinend getan hatte, wenn er sich der sich nicht bewußt gewesen wäre, dass er benutzt wurde, um eine Legende zu haben. Sofern man den Befehlshaber der britischen Mittelmeerflotte Andrew Cunningham (1883-1963) nicht selbst als astrologiegläubig ansprechen wollte, würde dies voraussetzen, dass es auch ihm bewusst war, dass es sich bei dieser Art der Informationsübermittlung nur um eine Legende handelte. Es würde zum dritten voraussetzen, dass man annahm, dass ein etwaig abhörender deutscher Geheimdienst diese Legende nicht durchschauen würde.

In dem Zusammenhang wird einem einmal erneut auffällig, dass es mehrere deutsche Geheimdienstchefs gegeben hat, die an Astrologie geglaubt haben oder die doch zumindest so getan haben, als täten sie es. Walter Lohmann, Arthur Nebe, Reinhard Heydrich und Walter Schellenberg liessen sich allesamt von Wilhelm Wulff beraten. Auch bei Wilhelm Canaris, dessen Ehefrau der Anthroposophie nahestand, deuten sich solche Interessen an.

Entweder setzte man britischerseits also auf die Leichtgläubigkeit auf deutscher Seite, was hinsichtlich von Himmler, Heß, Goebbels und Hitler sicherlich richtig berechnet gewesen sein dürfte. Oder man setzte darauf, dass auf deutscher Seite stillschweigend kooperiert würde. Wofür es ja inzwischen viele Hinweise gibt, sogar dafür, dass von deutscher Seite aus bewusst einfach zu entziffernde Verschlüsselungen benutzt wurden31. Die Thesen von Christy Campbell müssten sicherlich noch besser anhand der Dokumente belegt werden, als es in diesem kurzen Zeitungsartikel geschieht. Aber als Möglichkeit kann man sich auch diese Verwendung der Astrologie durch den britischen Geheimdienst durchaus im Hinterkopf behalten.

Jedenfalls bekommt man durch solche Angaben - Ian Fleming 1969, William Stevenson 1976, Christy Campbell 2008 - einen Eindruck über die vielfältigen Möglichkeiten, mit denen Geheimdienste Astrologen verwenden können gegenüber Astrologiegläubigen wie Rudolf Heß, zu Propaganda für Kriegsteilnahe durch zuverlässige Voraussagen und zur Vertarnung von Informationsquellen wie der Enigma-Entschlüsselung. Und alles dies geschehen im Jahr 1941, eine Zeit, in der auch die Aktivität von deutschen Astrologen auf höchster Führungsebene des Dritten Reiches zur Kenntnis genommen worden ist und erörtert worden ist. Von Personen wie Himmler, Heß, Goebbels und Hitler allerdings in zumeist überdeutlich schlichterer und leichtgläubigerer Weise. Und jener, der etwas mißtrauischer geworden zu sein scheint gegenüber den Aktivitäten des britischen Geheimdienstes - Reinhard Heydrich – wurde sogleich in einem „astrologisch angesagten“ Attentat ermordet.

Wir werden sehen: In Deutschland hat es schon 1933 einen „wahrsagermäßig angesagten“ Reichstagsbrand gegeben, für den der Geheimdienst dann natürlich einen Alleintäter präsentieren mußte. Und da man in Deutschland so kritisch ist, mußten der deutsche und der britische Geheimdienst mit historischer „Forschung“ durch Leute wie Fritz Tobias oder Ellic Howe noch in den 1960er Jahren bezüglich dieses Reichstagsbrandes „nachliefern“, um die Alleintäter-These weiterhin zu stützen.

Und in Deutschland hat es auch im Jahr 1939 ein „astrologisch angesagtes“ Attentat gegeben. Auf Adolf Hitler im Bürgerbräu, für den der Geheimdienst dann natürlich ebenfalls einen Alleintäter präsentieren mußte. Und merkwürdig: Da man in Deutschland so kritisch ist, mußte der deutsche und der britische Geheimdienst mit historischer „Forschung“ durch Mitarbeiter des „Instituts für Zeitgeschichte“ in München und Ellic Howe noch in den 1960er Jahren diesbezüglich „nachliefern“, um die Alleintäter-These weiterhin zu stützen (siehe Wikip.-Artikel zu Georg Elser).

Zum Glück gibt es ja in Deutschland nicht gar so fröhlich plaudernde „Ian Fleming's“ und „William Stephenson's“. Unser deutscher Hans Bernd Gisevius hüllte sich da ja lieber mehr in Andeutungen und Raunen wie wir sehen werden. Und ein ein wenig zu viel plaudernder erster deutscher Gestapochef wie Rudolf Diels starb ja schon 1957 - bei einem Jagdunfall. Unter solchen Umständen wollen wir mal nicht zu viel von einer „kritischen“ (?) Forschung zur Geheimdienst- und Astrologie-Geschichte des Dritten Reiches erwarten.

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1http://en.wikipedia.org/wiki/William_Stephenson [28.6.14] (Vieles folgende nach diesem Artikel.)
2McCrystal, Cal: Death of an iconoclast. Cal McCrystal considers the life of James Rusbridger, whom he met in 1992. The Independent, 20 February 1994, http://www.independent.co.uk/news/uk/home-news/death-of-an-iconoclast-cal-mccrystal-considers-the-life-of-james-rusbridger-whom-he-met-in-1992-1395357.html
3Stokes, T. (London): Who was Roald Dahl? Auf: The Truth News, 9.4.2012, http://thetruthnews.info/who_was_Roald_Dahl.html [28.6.14], dt. Übersetz.: http://criticomblog.wordpress.com/2012/10/27/dunkle-schatten-jimmy-savile-und-roald-dahl/ [28.6.14]
4Conan, Jennet: The Irregulars. Roald Dahl and the British Spy Ring in Wartime Washington. 2008, S. 80 (GB); s.a. Rezension: Peterson, Britt: Special Relationship. The British spies who slept their way through Washington during World War II. In: Washington Monthley, August/September/October 2008, http://www.washingtonmonthly.com/features/2008/0808.peterson.html
5Stevenson, William: A man called Intrepid. The secret war. Harcourt Brace Jovanovich, 1976, S. 346f (GB)
6Howe, Ellic: Uranias Kinder. Die seltsame Welt der Astrologen und das Dritte Reich. Beltz Athenäum Verlag, Weinheim 1995; engl. OA.: Nostradamus and the Nazis. A footnote to the history of the Third Reich. 1965; erneut unter den Titeln „Astrology – A Recent History. Including the Untold Story of Its Role in World War II“, „Urania's Children - The Strange World of the Astrologers“, beide 1967; bzw. unter dem Titel „Astrology and psychological warfare during World War II.“ 1972, „Astrology and the Third Reich“ 1984
7Colborne-Veel, John: Star Wars. Shonkey astrology. In: Annals Australasia, August 1993, http://jloughnan.tripod.com/starwars.htm [28.6.14]
8Stokes, T. (London): Who was Roald Dahl? Auf: The Truth News, 9.4.2012, http://thetruthnews.info/who_was_Roald_Dahl.html [28.6.14], schlechte dt. Übersetz.: http://criticomblog.wordpress.com/2012/10/27/dunkle-schatten-jimmy-savile-und-roald-dahl/ [28.6.14]
9„Boys bum“ heisst auf Deutsch „Jungenpopo“. „Bum-Boy“ ist ein Begriff, der offenbar schon von Shakespeare als schwer beleidigender benutzt worden ist. Jedenfalls wird die Übersetzung „marokkanische Zelte für Kinderprostitution“ in die richtige Richtung gehen. Darüber gleich noch mehr.
10eine markante Felsengruppe
11McCrystal, Cal: Death of an iconoclast. Cal McCrystal considers the life of James Rusbridger, whom he met in 1992. The Independent, 20 February 1994, http://www.independent.co.uk/news/uk/home-news/death-of-an-iconoclast-cal-mccrystal-considers-the-life-of-james-rusbridger-whom-he-met-in-1992-1395357.html
12http://www.iwm.org.uk/collections/item/object/1030002493 [28.6.14]
13Stokes, T.: Churchill’s Last Secretary Dies. The Truth Seekier, 13. April 2013, http://www.thetruthseeker.co.uk/?p=68814 [28.6.14]
14Youssef El Kaidi: Sexual Tourism in Morocco. Morocco World News, Fez, 22 January 2013, http://www.moroccoworldnews.com/2013/01/74751/sexual-tourism-in-morocco/ [28.6.14]
15Bading, Ingo: „Man muß den Teufel anbeten“ - Der Satanist Hermann Hesse. In 2 Teilen. Auf: GA-j!, 8. Oktober 2011 [ http://studgenpol.blogspot.de/2011/10/der-satanist-hermann-hesse.html ]
16Narjes Khodaee Kalatehbali: Das Fremde in der Literatur. Postkoloniale Fremdheitskonstruktionen in Werken von Elias Canetti, Günter Grass und Josef Winkler. [Diss. Univ. Paderborn 2004] LIT-Verlag, Münster 2005, S. 59 (GB)
17http://wiki.answers.com/Q/Was_Winston_churchill_gay [28.6.14]
18Thurner, Ingrid: Winston Churchill in Marokko. Wien 2005, http://homepage.univie.ac.at/ingrid.thurner/marokko/autoren/winstonchurchill.html
19Aangirfan: Savile, Windsor, Dahl. 16. Oktober 2012 auf http://aangirfan.blogspot.de/2012/10/savile-windsor-dahl.html
20Schubert-Weller, Christoph: Politische Astrologie in Deutschland und die Legendenbildung nach dem Zweiten Weltkrieg. astronova Download, 2006. (Enthält die beiden Aufsätze desselben Autors „Politische Astrologie im Deutschland der 20er und 30er Jahre“. In Meridian 5/1987 und 6/1987 und „Verdrängte Geschichte. Legendenbildung der bundesdeutschen Astrologie nach dem Zweiten Weltkrieg“. In Meridian 4 und 5/1988)
21http://en.wikipedia.org/wiki/User:Christy_campbell [27.6.14]
22Campbell, Christy: The Maharaja's Box. An Imperial Story of Conspiracy, Love, and a Guru's Prophecy. Overlook Hardcover 2002
23Duleep Singh, Maharaja (1838-1893). The Sikh Encyclopedia, http://www.thesikhencyclopedia.com/biographies/sikh-political-figures/duleep-singh-maharaja [27.6.14]
24Campbell, Christy: Fenian Fire. The British Government Plot to Assassinate Queen Victoria. Harper Collins Publishers Ltd, 2002
25http://en.wikipedia.org/wiki/User:Christy_campbell [27.6.14]
26Knight, Stephen: Jack the Ripper. The Final Solution. 1976 (viele Folgeauflagen), http://en.wikipedia.org/wiki/Jack_the_Ripper:_The_Final_Solution
27Campbell, Christy: Target London. Under attack from the V-weapons during WWII. Little, Brown 2012
28z.B. Chernov, Ivan: Astrology and British Military Intelligence during World War II. The Strange Case of Louis De Wohl. Research paper (Bachelor of Arts). Jacksonville University, Florida May 2009, http://cumulus.ju.edu/JRAD/Documents/Ivan.pdf; siehe etwa auch: http://www.nationalarchives.gov.uk/releases/2008/march/othersub.htm; http://www.theguardian.com/uk/2008/mar/04/nationalarchives.secondworldwar
29Lord Weidenfeld: Hitler und die Astrologie. In: Die Welt, 9.3.2008, http://www.welt.de/wams_print/article1777825/Hitler-und-die-Astrologie.html
30Campbell, Christy: Revealed - How Hitler's defeat really was down to the stars. In: Daily Mail, 7. März 2008; auf: http://www.dailymail.co.uk/news/article-528251/Revealed-How-Hitlers-defeat-really-stars.html [21.4.14]
31ganz neu: Bryden, John: Fighting To Lose. How the German Secret Intelligence Service Helped the Allies Win the Second World War, Dundurn Press, Toronto 2014

Judenmord und Zweiter Weltkrieg - Als satanistisches Geschehen

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Ein britischer „Whistleblower“ über die okkulte Gruppe um Winston Churchill und James Bond-Autor Ian Fleming
/ In diesem Blogbeitrag soll eingestellt werden das erste Kapitel meines in Vorbereitung befindlichen Buches "Hitler und die Astrologen". Dieses Kapitel hätte es eigentlich verdient, zu einem eigenen Buch ausgearbeitet zu werden, wozu den vielen angesprochenen Themen, Literatur- und Archivhinweisen noch genauer nachgegangen werden müsste ... Das eingebundene 3-teilige Radio-Interview gibt den besten Eindruck von dem Autor und "Whistleblower", von dem im vorliegenden Blogbeitrag die Rede ist. /
Seit dem Jahr 2006 sind im Internet Artikel von einem „T. Stokes“ erschienen über eine angebliche „black group“, eine okkulte Gruppierung um Winston Churchill, die unter der Leitung des Astrologen Louis de Wohl gestanden sein soll. Louis de Wohl spielt für die Astrologie-Geschichte des Dritten Reiches eine erhebliche Rolle. Und so erschien es wichtig, sich anzuschauen, was in diesen Artikeln eigentlich genau drin steht. Und das geht nur, wenn man sich gründlicher und umfassender mit ihnen beschäftigt. Das soll im vorliegenden ersten Kapitel geschehen.


Die Artikel stammen von Anthony Trevor-Stokes (1920-2013)1. Das meiste, was über diesen Menschen zu erfahren ist, stammt aus seinen eigenen Aufsätzen, bzw. aus Radiointerviews. Es klingt insgesamt in sich authentisch und in sich schlüssig, beruht aber, wie er selbst sagt, oft nur auf „Insider-Gerüchten“.

Nach diesen Artikeln hat Trevor-Stokes zwischen 1945 und 1977 innerhalb des britischen Geheimdienstes eine Agentenausbildung erhalten und für geheime Waffenprogramme gearbeitet, auch für den Schutz enger Churchill-Mitarbeiter nach 1945. Seit Mitte der 1950er Jahre, schon als Geheimdienstmitarbeiter, hat er auch als Hellseher, als Satanismus- und Okkultismus-Experte für die britischen Polizei2, ebenso wie als Exorzist, Handleser, okkulter Lebensberater gearbeitet. Nach Beendigung der Geheimdienst-Mitarbeit auch für eine allgemeine Kundschaft. Seine Wohnung lag im Zentrum Londons. Er hat Nachfolger ausgebildet3, darunter auch Verwandte4.

Abb. 1: Kultfigur James Bond - Keiner der Romane von Ian Fleming kommt ohne sadomasochistische Szenen aus
Aufgrund seiner Geheimdienst-Zugehörigkeit, seines Umgangs mit vielen Freimaurern, seines Expertenwissens (das insoweit es Okkultgläubigkeit darstellt, natürlich unter Anführungszeichen zu setzen ist) und aufgrund seines breitgefächerten Praktizierens der gesamten Bandbreite des Okkulten kam er laut eigener Aussage in persönliche Bekanntschaft mit Menschen wie Winston Churchill5, dem Zeitungstycoon Robert Maxwell, dem britischen „Meisterspion“ Anthony Blunt, dem (sicherlich ermordeten) britischen Geheimdienstmitarbeiter und Buchautor James Rusbridger, dem Berliner Kriminalromanautor und nachmaligen Churchill-Astrologen Louis de Wohl, dem Rabbiner Louis Jacobs, der Prinzessin Diana, dem namhaften britischen Psychologen Hans Eysenck und vielen anderen mehr. 2006 schrieb er in einem Internetartikel6:
While admitting to being in the autumn of my life, and not in the best of health, I am still asked about my 40 years work as a freelance exorcist. My much copied book which tells of the many years in spirit deliverance, “An exorcists chronicles” was rejected by the publisher as they felt the market was saturated with spirit books at that time, so over the years I have put several of the tales on the net to considerable acclaim.
Seine Geschichten über Teufelsaustreibungen erschienen spätestens ab 20017im Internet und haben also offenbar manchen Zuspruch gefunden. Sie sind - natürlich - äußerst schrill, sprich schwer okkultverblödet. Aber in zahlreichen Internet-Artikeln hat er nicht nur über Teufelsaustreibungen geschrieben, sondern auch seine weiter gefächerten Kenntnisse und seinen weit gefächerten Überblick über die Verstrickung der Eliten seines Heimatlandes und weltweit in satanistische Zusammenhänge und Verbrechen weitergegeben. Ebenso hat er weitergegeben seine auf ähnlicher Linie liegenden Kenntnisse und Einschätzungen über die Herbeiführung und Verlaufssteuerung des Zweiten Weltkrieges durch eben diese Eliten.

Aber seine zeitgeschichtlichen Artikel sind bislang noch vergleichsweise wenig zur Kenntnis genommen worden. Dabei hätten es diese zahlreichen Artikel schon lange verdient, als Buch zu erscheinen, zumal auch in deutscher Übersetzung. Da das bislang nicht geschehen ist, soll im folgenden ein Überblick über wichtige Inhalte derselben gegeben werden. Allerdings im folgenden ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit, die bei einer so vielschichtigen Persönlichkeit und bei so zahlreichen Artikeln von ihm nicht leicht zu erreichen ist.

Zwischen Februar 2006 und Februar 2008 brachte die Internetseite „Unexplained Mysteries“875 Artikel von T. Stokes. Zwischen Juli 2006 und Januar 2009 brachte die Internetseite „Illuminati News“9(von Wes Penre) etwa 40 Artikel von T. Stokes. (Im Juli 2006 erschien fast täglich ein Artikel, danach seltener.) Zwischen August 2006 und April 2013 brachte die Internetseite „The Truth Seeker“10viele Artikel von Stokes (wobei anfangs viele Artikel zugleich auch auf „Illuminati News“ erschienen). Auch die Internetseite „Whale“ hat Artikel aus den Jahren 2006 bis 2012 übernommen11. Zwischen 2010 und 2013 brachte „The Truth News“12viele Artikel. Außerdem „World Mysteries“13und anderen Seiten. Oftmals ist auf diesen Seiten auch der gleiche Artikel unter unterschiedlichen Überschriften parallel erschienen.

Seine etwaige Beliebtheit in britischen okkulten Kreisen wird nicht zuletzt darin begründet liegen, dass Trever-Stokes – besonders gut erkennbar im Radio-Interview14- menschlich authentisch und sympathisch herüber kommt. Englisch gesagt „down to earth“, bodenständig. Er scheint jedenfalls trotz seiner weit gefächerten Okkulttätigkeit ein durchaus gesundes politisches und moralisches Urteilsvermögen behalten zu haben, das durch die ihm möglichen Einblicke in den elitären Satanismus erhebliche Differenzierungen erhalten hat.

Natürlich bleiben auch nach etwas gründlicherer Beschäftigung mit ihm noch viele wichtige Fragen offen nach den inneren Zusammenhängen und der inneren Logik all der vielen disparaten biographischen Angaben, die man über ihn findet. Aber das soll an dieser Stelle nicht alles bis zum letzten Rest versucht werden aufzuklären.

Auch in Deutschland gibt es natürlich viele Menschen seines Schlages, die Teufelsaustreibungen praktizieren, an Ufo's und an Nazi-Flugscheiben glauben, die das ganze Spektrum des Okkulten ernst nehmen und praktizieren. Also von Exorzismus, Hellsehen, Nostradamus und Handlesen über Astrologie, Geistheilen, Magie bis Fernwahrnehmung, Wiedergeburt, Zahlenaberglauben und so weiter und so fort. Und die zugleich Polizei-Experten für die genannten Gebiete sind. Aber so deutlich und aus Expertenwissen heraus wie Trevor-Stokes hat - soweit übersehbar - in Deutschland noch niemand über die Einflüsse satanistischer Okkultlogen auf den Geschichtsverlauf seit Mitte der 1930er Jahre gesprochen. Das ist der Grund, weshalb uns seine Äußerungen sehr wichtig vorkommen.
Spätestens ab Mitte 2006 war Trever-Stokes bezüglich der letztgenannten Themen ein „Whistleblower“ und hat sich auch selbst als einen solchen bezeichnet.

Abb. 2: Buchumschlag eines James Bond-Romans - Solche "Maskenmänner" sind auch aus gewissen Zusammenhängen gut bekannt
Der ganzen „James Bond“-Clique des britischen Geheimdienstes, die von 1939 bis 1945 vom Rockefeller-Center in Manhattan in New York aus daran arbeitete, die USA in den Zweiten Weltkrieg zu ziehen und die britischen Geheimdienstaktivitäten mit Roosevelt und den entsprechenden US-amerikanischen zivilen und militärischen Stellen zu koordinierten, natürlich auch mit den Banken, und die in jener Zeit die Grundlage legte für den Aufbau des CIA gibt erst Trevor-Stokes jene Beleuchtung, die diese Gruppierung mit ausreichender Tiefenschärfe wahrnehmen lässt.

Meines Wissens hat noch niemand so konkret wie Trevor-Stokes elitären Sadomasochismus, elitäre Pädokriminalität und elitären Satanismus in Verbindung gebracht mit der britischen Politik während des Zweiten Weltkrieges in New York, auf den Bermuda-Inseln und in London. Zu dieser Clique gehörte das James Bond-Vorbild William Stephenson, der sadomasochistische James Bond-Autor Ian Fleming selbst, das Fliegerass und der Kinderbuchautor, sowie sadomasochistischer Frauenverführer Roald Dahl und der Churchill-Astrologe Louis de Wohl. Mehrere von ihnen – wenn nicht alle - standen in gutem Kontakt zu Aleister Crowley.

Eines der wichtigsten Themen, bzw. Ausgangspunkte von Trevor-Stokes ist immer wieder eine von ihm unterstellte okkulte Gruppierung um Winston Churchill unter der Leitung von Louis de Wohl. Trevor-Stokes behauptet, dass auch die okkulte Geheimdienstarbeit nach 1945 auf den Erfahrungen dieser Gruppe aufbaut und er sieht sich gewissermaßen selbst in der Tradition dieser Gruppierung. Er gesteht aber im Herbst 2012 auch vormalige Irrtümer seinerseits ein über die Rolle von Louis de Wohl in dieser Gruppe. Man müsste die von ihm genannten Personen und die von ihm genannte Literatur noch genauer studieren, bevor man bezüglich dieses Themas zu einem abschließenden Urteil gelangen kann. Aber zunächst einmal soll hier nur referiert werden, was T. Stokes im Laufe der letzten Jahre seines Lebens dazu zu sagen hatte.

Ein Problem mit seinen Artikeln ist, dass in ihnen oft die Quellen für die einzelnen Behauptungen nicht genau genug genannt und nachgewiesen sind. Oft sind es nur „Gerüchte“, „Insider-Geschwätz“, wie er es nennt. So schreibt er etwa im Oktober 2011 am Ende eines Artikels15„With thanks to many insiders over 45 years“.

Stokes wiederholt sich in Artikeln auch gerne, hat Themen, auf die er immer wieder zurück kommt. Etwa die breite Unterwanderung des britischen Geheimdienstes durch den sowjetischen seit den 1930er Jahren und danach. Er schweift auch immer wieder einmal gerne ab. Für einen deutschen Leser, der die okkult-esoterische und Geheimdienst-Szene Großbritanniens und zahlreicher Ereignisse, Erpressungen, Gefangensetzungen und Mordfälle in diesen seit 1939 nicht kennt, gewähren seine Artikel einen hervorragenden Überblick. Da es sich aber dabei auch ständig um die am schwersten zu verdauenden Themen geht, handelt es sich auch deshalb um gewiss keine leichte Lektüre.

Stokes wird im Radion-Interview mit Henrik Palmgren gefragt, ob er selbst Freimaurer ist, und beantwortete die Frage eigentlich nicht, sondern sagt nur, dass er Kontakte gehabt hätte in seinem Leben zu guten Menschen unter den Freimaurern.

In vielerlei Hinsicht hat er die Arbeit eines Historikers gemacht, nur hat er seine Arbeit nicht so gut dokumentiert und wissenschaftlich bibliographiert wie ein guter Historiker das tun sollte.

In seinen Artikeln verteidigt er beispielsweise die Astrologie gegenüber der Kritik eines Richard Dawkins und versucht bei seinen Lesern – wie zuvor offenbar auch bei der Polizei, die ihn als Berater konsultierte – Verständnis zu wecken für die Verwendung von frischem Blut in okkulten Ritualen. Er ist also auch in seiner eigenen Okkultgläubigkeit keineswegs besonders weit von entfernt von dem, was er in vielen Artikeln überzeugend verurteilt.

Er hatte beobachtet, dass Mitarbeiter des britischen Geheimdienstes sehr schlecht behandelt worden waren in ihrer Arbeit und fühlte sich auch selbst sehr schlecht behandelt. 1973 kam er wegen einer Geheimdienst-Aktion für vier Jahre in ein russisches Straflager und wurde aus diesem erst 1977 körperlich und seelisch schwer angeschlagen entlassen. Über sein Leben wird auch berichtet16:
One of his remits (Aufgaben) was the protection and care of Winston Churchill’s wartime close colleagues and secretaries after the war. British intelligence wanted Britain to stay out of WWII and so Churchill replaced all the key figures in order to get the country into the war, having the popular intelligence chief Vernon Kell murdered by his own fireplace.
Churchill’s used black magicians in WWII, many of whom were known personally by Stokes who himself studied occultism, and was also one of three men who exposed Churchill’s murder of Neville Chamberlain the most popular Prime Minister ever.
Im folgenden soll eine Auswahl von Artikeln von T. Stokes in chronologischer Reihenfolge auf einige relevante Themen, insbesondere zum Zweiten Weltkrieg, zur Rolle von Louis de Wohl und zum Satanismus der britischen Eliten abgeklopft werden.

Dezember 2003 - “Black-team operations techniques“

Im Dezember 2003, bzw. 2005 schrieb Stokes über seine eigenen Erfahrungen als Geheimdienst-Hellseher, die „Astralprojektion“ und andere Dinge mit einschloss, die die britische Polizei und der Geheimdienst nutzen würden:
While it is true that the police are better educated in these areas than 30 years ago when I did the bulk of my government work, in fact in my own front room I taught M.I.6 operatives a method of astral projection that was far superior to that which they used, and developed from the W.W.II “Black-team” operations techniques.
However, the police attitude is still largely very unhelpful, in one case they were dancing round with tea towels over their heads, making ghostly wailing noises at us and flicking a wet wash up brush, I am myself a practical joker but they can go too far, constantly making fun, and I said I would walk out if it continued, to be informed very sternly that as I had signed the official secrets act, I could say nothing about it to anyone or they could make life very difficult for me, and to just put up with it.
The occult writer Dennis Wheatley was part of an occult team during W.W.II and says in his books that “The British used every psychic and occult means possible against the axis forces”.
Louis De Wohl the astrologer was team head, and it was on the huge batch of original British data, centralised in the 1960’s and recently shredded by Tony Blair on which the United States built their psychic teams.
Am Ende des Artikels schreibt er:
I have taken great care with this article not to expose military psychic tradecraft, endanger anyone, or jeopardise operational procedures, or put at risk any ongoing defence work.

Juni 2006 -

Über das „Black Team” von Winston Churchill schreibt T. Stokes im Juni 2006 in einem Artikel, der von der Wahrsagerin Helene Duncan (1897-1956) handelt 17:
Canada’s wartime prime minister Mackenzie King made several trips to visit Britains war cabinet during W.W.II, he also visited the famous medium William Roy, who Dennis Bardens occult student and the founder the “Panorama”, programme said was one of several top rated mediums consulted by Winston Churchill. Now I always believed that it was Helen Duncans refusal to be part of the Churchill/Lord Dowding psychic group that prompted the prosecution of Duncan, but it came to light just twenty years ago, that she had in fact innocently advised the British governments occult experts, know as the “black team” and was mentioned by Louis De Wohl who led the Astrological section, and occult researcher Dennis Wheatley, who also spoke of the Sunday Express, secretly looking into one of the most respected mediums of the day, Leslie Flint, after an approach by the Churchill clan. (…)
But it was through publisher Robert Maxwells amazing Bilderberg, J.I.C. intelligence, and Jewish underground contacts, that Maxwell said, he was told, Louis de Wohl was brought in only to counteract the work of Karl Kraft (sic!) the astrological geniuswho he said was personal astrologer to Pius twelve and to Hitler, who were he said, a catholic alliance to destroy communist Russia, and Germany was no threat to Britain, in fact Maxwells knowledge on this was amazing, and in places duplicates that of David Irving, and chief of wartime naval intelligence, Barry Domville.
Bei diesen Ausführungen sieht es so aus, als ob Stokes Krafft mit de Wohl verwechselt. Von de Wohl wird behauptet, dass er von Papst Pius XII. 1948 in einem persönlichen Gespräch ermutigt worden sei, Heiligenromane zu schreiben.

7. Juli 2006 – Robert Maxwell: Die Juden wurden - aus satanistischen Motiven heraus - nicht gerettet

Im Juli 2006 schrieb Stokes18:
Winston Churchill a top freemason, with advice from Lord Dowding and Archbishop Lang, the occult expert and others, set up the wartime “black team “.
This list of occult experts were to experiment in occultism under their tutelage. A madness drug was administered to Rudolph Hess, after we lured him to Britain. Dr. David Kelly was allegedly given something similar, as was Slobodan Milosovic.
In dem Artikel kommt er auch auf deutsche Flugscheiben in einem großen Untergrund-Komplex von Oberammergau zu sprechen. Das ist ein Gerücht, das tatsächlich auch durchs Internet wabert. Aber er sagt über sich selbst damit in Zusammenhang:
At the time this was of great interest to me, as I was involved in the U.K. nuclear defence “Shield programme,” and any scrap of information was as gold dust.
Nun, da wird er wohl nicht immer nur den aller besten „Goldstaub“ bekommen haben. Aber bei den vielen okkulten Verbindungen, die Trevor-Stokes in seinem Leben hatte, könnte er natürlich auch mit Leuten wie Rudolf Mund oder Wilhelm Landig zu tun gehabt haben, die ihm diesen Floh - oder andere - ins Ohr gesetzt haben könnten. Und weiter:
Robert Maxwell, whose real name was Jan Hoch, was incredibly well informed. He explained over one of his lavish dinners, that the Rothschild syndicate who funded Britain’s war effort, could easily have bought from Hitler, the freedom of all the Jews of Europe, but chose not to.
The name “Rothschild” means red shield, and when the Salvation Army was set up with loans from Rothschild’s, it amused Rothschild to insist they had as their emblem the “red shield” of Satanism.
This secret weapons school had as its motif, a shield divided into red and black, black is the colour of night, darkness and of evil, red is the colour of life force and of bloodshed.
The badge also had a large owl at its centre, the owl is the bird of the night, it comes alive at night and it kills at night, all Bilderberg ceremonies incorporate owls.
Bilderberg operatives function with Rockefella and Rothschild rules, and all this was topped of with a star, the star of Lucifer, the devils star, over the red and black.
I have one of these badges to this day.
This badge told that Satanism was the root, and Rothschild was the branch, and that killing was the fruit, of this top secret weapons school.
William Buckley later C.I.A chief was part of the school assassination sector, he was later kidnapped by Hezbollah, for helping Israel murder Arab citizens in the occupied territories, he was rumoured to be closely allied to Oliver North.
Auf Illuminati News wird in einer Anmerkung darauf hingewiesen, dass das Zeichen vom Bohemian Grove sehr ähnlich gegliedert ist in den Farben und mit einer Eule in der Mitte. Stokes hat also – wie Axel Stoll auf der Gegenseite!?! - an britischem Geheimwaffen-Programmen mitgearbeitet und sieht – nur aus dem Nachhinein? - satanistische Bestrebungen dahinter stehen? Und er weiß von einem „assassination sector“ innerhalb dieses Geheimwaffen-Programms, dieser Geheimwaffen-Schule. Also von einer „Mörder-Schule“.
Über Robert Maxwell sagt er auch19:
Publisher Robert Maxwell told me of his contacts in the Jewish underground at his beautiful home at Headingham hall, and his information has recently been confirmed by Israeli spy Jonathan Pollard that the “British and American spyware computer system installations, are penetrated from top to bottom”, and these were the very words said to me on the subject.

11. Juli 2006 – Stokes beriet Prinzessin Diana

Sein Artikel über Prinzessin Diana20ist sicherlich typisch und kennzeichnend für sein Denken, für die Vermischung der ganzen Breite des okkulten Denkens mit recht wichtig erscheinender, weil tiefschürfend und gut informiert klingender hintergrundpolitikkritischer Deutung des Lebens und des Todes von Prinzessin Diana. Er sagt über Diana auch:
Diana told me that although she had been hurt (verletzt, gekränkt) and exposed (entblößt) by a fake psychic (Hellseher), Fergie had been very hurt and upset (aufgebracht) by one.
„Fergie“ (geb. 1959) ist die geschiedene Ehefrau des britischen Prinzen Andrew, des zweiten Sohnes von Königin Elisabeth. Von Prinz Andrew ist inzwischen ebenso wie von der Tochter von Robert Maxwell bekannt, dass sie sich in pädokriminellen Netzwerken bewegen21.

Aber all das heißt ja auch, dass Stokes auch Diana selbst als Handleser, Heiler usw. beraten hat. Ob seine Ratschläge besonders förderlich waren? Denn dann wird es in seinem Artikel verblödet fast von A bis Z. Er gibt eine astrologische und Handlese-Deutung des Lebens und Todes von Prinzessin Diana. Er lässt allerhand - für mich nicht nachvollziehbare - Zahlen-Kabbalistik mit einfließen. Und was Stokes dann sagt, klingt für meine Ohren mehr als zweideutig, um so mehr, wenn man berücksichtigt, dass er so auch zu Diana selbst gesprochen und sie in diesem Sinne beeinflusst haben könnte. Aber da er vornehmlich von Diana's eigener Sicht an sich berichtet, die scheinbar von ihm unbeeinflußt war, soll es so wiedergegeben sein:
The handprint, (...) shows her intuition to be remarkable, and she was aware of the moons affect on her destiny, and she knew she would not have a long life. She said she lived each day as if it was her last, she had a deep need to love and be loved, but for herself, not as a trophy, and knew time was running out for her goal achievement.
Das könnte nicht wenig danach klingen, als würde sie einen frühen (gewaltsamen?) Tod geradezu als gegeben „akzeptieren“ und als „schicksalsgegeben“ hinnehmen. Was ich verabscheuungswürdig fände, da sie ja zugleich ahnte, wem sie die Abkürzung ihres Lebens dann verdankt hätte. Jeder, der so denken und handeln würde wie sie (oder Stokes), würde ja meines Erachtens gegenwärtigen und künftigen Mörderzentralen das Handwerk erleichtern.
Im weiteren darf noch nicht einmal der Nostradamus fehlen und über die künftige Wiedergeburt von Diana wird auch noch gemutmaßt. Das ist schon Wahnsinn in Reinkultur. Und er schreibt:
Several Astrologers did give the warnings in Diana’s chart, alas I was not one of them.
Warum „alas“, warum „leider“? Hätte es etwas geändert?

Er sagt, dass durch Elektroschock-Therapie die Besessenheit eines Menschen (von Geistern) geheilt werden kann, dass mit ihr also eine Art Teufelsaustreibung betrieben werden kann. Und durch irgendwelche Nicola Tesla-Erfindungen können in der Aura von Personen die Gesichter von Geistern sichtbar gemacht werden können (irgendwie so ...).

17. Juli 2006 – Stokes kannte Meisterspion Anthony Blunt gut

Über den (vermutlich) pädokriminellen, homosexuellen britischen Top-Agenten und sowjetischen Doppelagenten Anthony Blunt schreibt Trevor-Stokes22:
He would later claim to Guy Burgess that his first sexual experience was at age 8. Men, particularly when disturbed emotionally or sexually, often take refuge in “intellectualism”, and Blunt was an intellectual. (...)
A team of 12 Soviet sympathisers at Cambridge university, known as the “Apostles”, were part of the Commintern, or communist international. The Soviets called it the Hommintern due to the drunken, promiscuous sexual behaviour of its supporters. Blunt, like many other traitors, was a total heterophobe.
Also wenn man es richtig versteht, eine Art Frauenhasser.
In one instance alone Blunt had 49 Dutchmen murdered. (...) Blunt upset many contemporaries by his reference to the unnecessary fire bombing of German dormitory towns and cities, “as an act of the greatest cowardice by the R.A.F. when the third Reich was making gestures for an honourable surrender from 1942”. (...)
Incidentally, Louis de Wohl, one of the British governments team of astrologers during World War two, claimed all along, that certain highly placed people were at risk from blackmail. These were: alcoholics, predatory homosexuals, communists and compulsive blabbermouths. Blunt met every category, yet was allowed to continue in place. In one incident, from the Russian first chief directorate, Blunt (codenamed Johnson) broke down in a taxi outside Leconfield house and confessed to the driver, that he was a Soviet spy, with many deaths on his conscience.
Anthony Blunt soll „Kunde“ männlicher Kinder- und Jugendlichen-Prostitution gewesen sein und vieles scheint Stokes aus einem eigenen Mund erfahren zu haben:
One of his boasts (Prahlereien) was that he often shared the same young boys with playwright Noel Coward and Intelligence chief Maurice Oldfield, and the king's own brother, these spotty (pickeligen) adolescents they called “rough trade”23; he would refer to them as his “catemites”24. (...) Anthony Blunt claimed Nazi party funding came from the same Jewish banks that supported the allies. (…)
Blunt would insist that the mysterious death in 1941 of the king’s brother, the Duke of Kent, was a murder on Churchill’s orders, as he was trying to make peace. Blunt was unusually angry over this murder. (...) Blunt claimed the death of the patriot “Lawrence of Arabia” was also murder. (...) Sexual sociopaths are people who because of mental illness have no sense of moral or social responsibility; they block their feelings and avoid meaningful relationships.

9. August 2006 – „Churchill nahm an geschmacklosen magischen Praktiken teil“

In seinem Artikel über Rudolf Heß schreibt Stokes25:
Some years ago one Christmas eve, I was invited to attend a 70th birthday celebration held at a Masonic lodge for intelligence and allied personnel. An amusing senior policeman telling filthy jokes to the guests, introduced me to an inebriated (alkoholisierten) old chap (altes Haus) dozing (dösend) in front of a blazing fire, who had been at guard at Spandau prison where Hess was held. Almost word for word I remember what he said to me and I repeat it here. (…)
I asked him what it was he was telling me ? “Simply this, he said, that luring (locken) Hess to Britain was an M.I.6 “sting operation”26to embarrass (blamieren) Hitler. We then said, you do as we tell you, but Hitler said: “keep him.” (…)
Anthony Blunt claimed Britain did not want to shorten W.W.II with the treaty brought by Hess and rejected without consultation. Churchill said many times he wanted “total war” and ”the complete elimination of Germany, as a nation”. These paragraphs, “The complete elimination of Germany as a nation” and “total war” were used consistently by the financial backers who put Churchill into power over two world wars.
During the Arab/Israeli 6 day war, a highly placed Rabbi, who advised on the Nuremberg trials and a good friend, gave me further back up information. That Churchill was in the grip (im Griff) of these men there can be no doubt; it is documented that he was a 33rd degree mason, had been in unsavoury (geschmacklosen) magical practises27, and made his personal fortunes from the suffering of others in the Boer war, to protect Jewish investment in the South African diamond and gold mines, and two world wars.
Interessant übrigens, dass es eigene Freimaurerlogen für Geheimdienstmitarbeiter gibt. Und interessant auch, was man dort alles von alten Knaben in alkoholisiertem Zustand erzählt bekommen kann. Interessant auch, wohin Trevor-Stokes alles so zum Geburtstag eingeladen worden ist.

10. August 2006 - „Churchill wollte den Krieg um jeden Preis“

Sein Aufsatz „Hitler, Churchill and the Occult“ vom 10. August 2006 beginnt mit den Worten:
Much has been written on this subject: Third Reich, Witchcraft, Churchill. Perhaps the most believable book is the classic by J H Brennan, published some 30 years ago.
Gemeint ist der irische Okkultautor J. H. Brennan (geb. 1940)28. Er hat laut englischem Wikipedia viel geschrieben, auch Kinderbücher, die voll gefüllt sein sollen mit Astrologie und die den Kindern erklären wollen, wie man ein „Zauberer“ wird. Er hat also Bücher geschrieben, die scheinbar verboten gehören, weil sie Kinder geistig krank machen und verblöden.
In dem Artikel kommt Stokes auch darauf zu sprechen, dass Churchill und seine Hinterleute alle Friedenswilligen in Großbritannien aus dem Weg geräumt haben sollen (Hervorh. n. i. Orig.)29:
Churchill had the king's brother and would be peacemaker the Duke of Kent, and general Sikorsky murdered, and the other peacemaker Edward VIII squeezed out under the “Wallace Simpson fiasco”, because exactly as Sir Anthony Blunt claimed during the Mayfair de-briefings, - “Churchill and his backers wanted the war no matter what”. (...)
From 1942 Hitler knew he could not win a war on two fronts, exactly as his astrologer predicted, and asked repeatedly for an honourable surrender. Churchill’s financial backers would not allow this, insisting on total destruction.
Believe this, Churchill on orders from Victor Rothschild, forbad intelligence gathering on Russia through the war, archive material in Washington (particularly document, FO 383-7 14-1), details war crimes by Churchill, the British in retaliation documented the barbarity and revenge on German civilians of the Jewish Gen. Eisenhower, and his starving to death of German prisoners at the wars end.
Churchill’s incompetence was so great, that at wars end we had to guarantee safety to the likes of Claus Barbie and others, because the Germans were the only people with an intelligence infrastructure into Russia.
We went back on our word to those who had given us information, and prosecuted many up until the present day, yet Japanese and allied war crimes were largely ignored.
Sir Anthony Blunt had deep knowledge of both Britain, German and Russian theatre tactics, and was horrified that Churchill backed Stalin’s rape squads sent in to defile German women and children, after we had mass fire bombed residential areas. Remember, Blunt and co all wanted senior governing positions when Russia conquered Britain. (…)
Britain’s intelligence community had deep penetration in the Third Reich and said they were no threat to Britain, and to let the two Socialisms fight it out.
Head of naval intelligence with the most German A.I.Ps ( agents in place ), Admiral Barry Domville, was actually locked up for the duration of the war for insisting this was so. (...)
During W.W.II Winston Churchill, a 33rd degree Mason, and Masonry is about as occult as it comes, took advice from Archbishop Lang, The Church of England occults expert, Dennis Wheatley, Louis de Wohl R.A.F. chief Lord Dowding and others, to form the “Black-Team”. These were top occultists whose job was to advise the British government, including astrologers, and a celebrity palmist, Dowsers, and according to my friend the late medium Joe Benjamin with Jewish underground sources, several big Spirit mediums too.
I spent 35 years questioning retired intelligence personnel from the war, and the history books lie. (…)
That Churchill would turn out to cheer up Londoners who were bombed out, has endeared him to the population but, as we had broken the Enigma codes we knew where, and when, the attacks would be, so no risk here on his part. When he was sober he would come out to the people, when he was not, an actor would take his place ( look up Norman Shelley ). (…)
The wartime government had large financial grants available for any occult assistance under the “Black-table” schemes. (…). And if you ask yourself, “what did W.W.II actually achieve?”, we came out bankrupt, blitzed and bombed and lost our empire and our gold reserves to the American banks.
Strangely the very same financial backers to Churchill, yet they say we won this war.

2. September 2006 - Orgien als Erpressungsmethode der Geheimdienste

Trevor-Stokes unterstellt dem sowjetischen Geheimdienst, im Westen Orgien veranstaltet zu haben, um Politiker mit der Drohung des Bekanntmachens ihrer Teilnahme erpressen zu können. Und sofort erinnert man sich, dass doch auch schon die Gestapo so gearbeitet haben soll, dass der hohe Freimaurer Ellic Howe Freimaurer-Gerüchte weitergibt von Berliner Orgien der Gräfin Hohenlohe, dass Victor Ostrovsky von Orgien des Personals des israelischen Geheimdienstes Mossad berichtet, dass so auch der CIA arbeiten soll, dass also Geheimdienste überhaupt so arbeiten werden. Und man lernt dadurch überhaupt einmal erneut mehr über die Rolle, die ritueller Satanismus und Pädokriminalität innerhalb der Eliten spielt. Sie schweißen die Eliten zusammen30:
… What I mean happened in the mid 1970s to a succession of people who were leaving or trying to leave a left hand path magical group.
Ordinary people tend to join these groups for the comraderie, the partying with its attendant drugs, sex and alcohol, not really aware that the fervour (Leidenschaft) can be whipped up and used for some nefarious purpose, in the same way say, as a catholic mass generates power, or to a lesser extent one of Tony Blair's “New labour” meetings.
Man hört durch diese Worte doch allerhand Verharmlosungen von – letztlich – magischen Orgien hindurch. Wodurch man einmal erneut manches über T. Stokes erfährt. Im folgenden wird man durch Stokes auf Zusammenhänge aufmerksam gemacht, die man so auch auf Wikipedia dargestellt findet31(alle Anmerkungen im Text von mir, I.B.).
Only when leaving the group would they become aware that the threat of blackmail and a ruined career, would retain them. And there were suicides, the tragedy of the talented show business personality and healer Stephen Ward is one example, if indeed he did kill himself. His colleague Soviet agent Eugene Ivanov doubts it. Ivanov, whose K.G.B. role in the Profumo affair would be a major factor in bringing down the Tory government.
The Cliveden House parties were famous for their beautiful women, Mandy Rice-Davies and Christine Keeler being just two. Later the house underwent a series of tricky exorcisms, by the top exorcist, Dom. Robert Petet-Pierre. He only told me part of this but it was heavy stuff.
The Fred West murders were believed to a just black magical incest and paedophile parties attended by top people32, which explains why social services and police turned a blind eye for so long, Police records show the Address at 25 Cromwell St, was the last known place for around 20 young people to be seen alive.
Who protected the West’s? Do a net search on Frank Beck’s exposure on Paedophile rings, and the top people who attend them33.
Intelligence operatives speak of files existing on many politicians, including Liberal leader Jeremy Thorpe and Greville Janner, the head of the (…) parliament in Britain, and if our spooks know, so do the Soviets.
The circumstances behind the death of actress Imogen Hassall was another; look up the deaths of Jayne Mansfield and Grace Kelly, and more recently the Mossad murders of Gerald Bull, and M.P. Stephen Milligan.
According to Sir Anthony Blunt, the murder of actor Peter Arne, the supplier of rent boys to the film and aristocratic world34, had its origins here. He even shared boys with the head of M.I.5 Maurice Oldfield (M of the James Bond films), Noel Coward, several bishops, and an archbishop.
The kings brother who was murdered by Churchill in W.W.II all were blackmailed by the Soviets for attending black magic type parties, and Sir Anthony Blunt said spy Guy Burgess had a diary full of other names too.
Israeli leader Menachem Begin was blackmailed all his life by the Soviets.
During the cold war the K.G.B. were experts at running these groups all around the world, and several high calibre people were drawn in; actors, actresses, clergy, many government and Church officials. The Admiralty and Ministry of Defence in particular, were successfully targeted, but especially the bored and rich, and the “try anything once“ brigade.
The Admiralty suffered from “The Vassal Affair”, where secret submarine documents went AWOL by the caseload.
It was a blackmail tool to obtain the most valuable of spy, the A.I.P. or agent in place. Many show business types were used as A.O.I ‘s which is “an agent of influence.”
Newspaper publisher Robert Maxwell claimed an incredible fund of knowledge from the Jewish underground on this issue, such as the Heidi Fleiss affair, where Hollywood beauties were supplied to the rich and famous, including the U.S Senate. To be used in blackmail orgies, this time for Mossad.
Senator McCarthy in the 1950s brought this to the attention of the powers that be even in those days, the Russians were at it.
When one British occult group was disbanded (aufgelöst wurde), one young actress told stories of mostly animal sacrifice, but occasional humans were used. These were from the capital’s beggars or people sleeping rough, or even from children sent in from mainly African countries to “relatives”. The excuse is often given that the child was really a “witch”.
Apparently, all those present would have the sacrificial blood smeared on their cheeks in satanic ritual, a process known as “blooding”
The disbanding of this group produced carrier bags (Karrierelast) of secret photographs of house hold names. It was a great shock to us all, and often the very last people you would assume, including a very famous, “Mr, clean “ type pop star. Pictures of whom, shook me rigid!
Some major details given by a Soviet defector, show how an upper class Dublin party was used to gain influence over senior republican officials, and the British were forbidden by the Americans from interviewing them; “how ludicrous” we were all angry at this American interference, in British affairs. Particularly as the local boys home supplied the “amusements” (see on internet: Kincora Boys home).
Information came out about American donations buying a large consignment of semtex explosives, labelled “A gift from the Soviet Trade delegation,” and delivered in secret to an Irish bay by Soviet submarine (!).
However, people escaping magical groups, like those escaping Christian cults, exhibit the same psychological symptoms, and need careful handling. Any de-programming starts with listening and counselling, and the comparison of stories told, with the keeping of careful written notes.
Remember that Christian bishops in Africa tolerate blood sacrifices among the natives, because as the Church Times newspaper says” they cannot stamp it out”.
Auch dieser Satz enthält implizit wieder viel „Verständnis“!
However, it was not long before the grand Magus heard that I was interfering with his leavers and the threats began, late night telephone warnings, dead animals left on my doorstep, a sheep’s heart nailed to the front door.
The police tend to see these things as harmless practical jokes, but they do ratchet up the tension.
Then a loud knocking on my door at six in the morning with a minicab driver asking to take me to a funeral where someone of my name was to be buried, signalled the beginning.
Thumps and bangs throughout the house all night, distant cries and wailing, and unexplained scratches and bruising appearing on my person, quickly resulted in my wife going home to her mum.
Doors that were definitely locked would bang all night, things would just fall off the wardrobe, lights go on and off, a room would just go stone cold, and fresh food would just go off.
And then one day in broad daylight a fire began in my son’s room while he was at school, later smoke was issuing from between floorboards that had never been up.
Then a neighbour alerted me to curtains smouldering in the spare room.
This was a real psychic attack. My home was sealed well with due ceremony when I moved in, but it was being overridden by psychic trespass of the worst type.
That night a grand psychic battle ensued, the like of which just rereading my notes on it made my flesh crawl.
The sunshine in the morning seemed to hold the promise it may be over, and the next few weeks helped in the recovery of both my emotional and mental balance. I had made mistakes but I had now learnt how to deal with a particularly unsavoury and frightening aspect of the paranormal.
A full written account was submitted to my spiritual organisation, who felt I had handled this unwisely, and I did get some criticism for my retaliation.
When your family is threatened we all act out of character.
Perhaps we all learnt valuable lessons from the encounter.
Und was soll man mit diesem Bericht anfangen? Hört sich fast wie jener „okkulte Krieg“ an zwischen Joseph-Antoine Boullan und Stanislas de Guaita, in den der französische Satanismus-Autor Huysmans zumindest am Rande35verwickelt war …

6. September 2006 – „Von Politik fühlen sich Homosexuelle eher angezogen“

T. Stokes schreibt über die frühen 1970er Jahre (Hervorheb. n. i. Orig.)36:
In the early seventies I worked in London helping young offenders (jugendliche Straftäter) with their community service; often these youngsters would not be able to get a job for various reasons, and would on occasion get into trouble with the police.
You may already be familiar with the 1987 Cleveland and later Orkney child abuse scandals, among several others, where a group of social workers concocted or exaggerated stories in the Scottish Orkney islands of Satanic sexual abuse, and broke up whole families in the process. In fact there are listed no less than 80 of these Satanic investigations world wide, during a very narrow time frame, and usually were instigated by extremist Christian sects such as the Evangelicals.
At no time were real experts involved, e g demonologists or satanic defectors (Überläufer), just social workers and religious cultists.
Even the Catholic Church had to hold the secret “Operation Templeman”, in which to scan trainee priests to route out disturbed sexual predators.
This teenage lad when I first met him for his community service, had been picked up for shoplifting some food in a London supermarket, and when the police searched him back at the police station, he had strange bodily markings consistent with a ritual whipping.
This lad was living in a children’s home near to Hampstead Heath, and he was small for his age and with a large appealing mop of blonde curly hair, he would slowly loiter about on the Heath, and when approached by gay men to purchase his services, would give a signal to several other teenagers hiding in the bushes who would rush out and rough up the man and take his money, This was a popular pastime and was called in the local children’s homes “poof bashing”.
Now this lad said that among the regulars on the Heath were some well known personalities in politics and show business.
A detective whom I discussed this case with some years ago said: “politics is not a family oriented profession, it is more suited to a single mans lifestyle, which is why it appeals to so many gays”.
New Labour is by and large a gay party, priority is given to gay job seekers, children adopters and party activists.
The news that certain names are to be deemed politically incorrect such as the term “ homosexual” and “housewife” and that “bride and groom” are no longer to represent male and female, and all TV advertisements are to be monitored for racism content.
This all the while that the Hollywood hate filled anti-German films made during W.W.II are shown every afternoon on British T V, predictably showing the evil Germans losing out to the victorious “all-lies”. Surely now we should put all those racist films into the dustbin of history.
The spate of recent newspaper articles making fun of deputy leader John Prescott have come from the Blairite centre and are designed to discredit him. Downing St bodyguards are always a good information source, and have said that a private investigator was digging the dubious sexual past history of those at the pinnacle of New Labour, and allegedly paid for by John Prescott, and has said that he believes that Gordon Brown married late in life only to make himself more credible, and that Brown was a rival with Mandelsohn for the attentions of Tony Blair.
If a man is open with his sexuality, I do not see a problem, but so many of the recent changes we have seen in the law have been anti-family and heterophobic in nature. And how many others have married to hide up their past, and become more appealing as family men?
Solche Dinge habe ich zuerst bei Jürgen Elsässer gelesen und dort nicht für gar zu ernst genommen. Aus dem hier von T. Stokes vorgelegten Deutungsrahmen wird einem schon klarer, worum es hier eigentlich geht.
The chief psychiatrist at Utah state prison and an expert on ritual abuse, both satanic Christian and Jewish, claims that over 40,000 mainly children each year are murdered in these enactments.
This took me back to the young lad who told me similar stories all those years ago about boys being abused by political figures who met on Hampstead Heath, and it is strange how the same names come up again and again. I would agree that a persons sexuality is their own, except where children or vulnerable adults are concerned.
The Kincora Boys home in Ireland (do a net search) was not only run as a pleasure centre for politicians, but our M.I.5 allowed this to go on, while watching and blackmailing top I.R.A. figures to talk peace.
But how much of this child abuse is Satanic in origin?
This is often just part of the trappings and only rarely is the cause religious in nature. But various perversions are used to gain access to abnormal mental depths, and often used with drugs to heighten awareness. These depths can, if used consistently, centre the power, but in an unbalanced way, and give unusual artistic ability and even clairvoyance. This is why so many male actors artists and mediums are gay.
Soweit alles klar. Aber Trevor Stokes beantwortet nicht die Frage, wie es kommt, dass er Anfang der 1970er Jahre, als er doch Mitarbeiter des britischen Geheimdienstes war, dazu kam, als Sozialarbeiter für straffällig gewordene Jugendliche tätig zu sein. Und wie es kommt, dass er damals nicht auf Strafverfolgung gedrungen hat mit Hilfe dieses Augenzeugen, so wie es DeChamp im Franklin-Cover-Up-Skandal getan hat und so wie es auch im belgischen Dutroux-Skandal geschehen ist.

10. September 2006 – John Costello - Warum wurden die Juden nicht gerettet?

Er schreibt einen Artikel über den von ihm unterstellten Mord an dem investigativen Historiker John Costello (1942-1995)37. Darin lautet der Kernsatz:
The author of 10 spy books, was about to finish “The feast of scorpions”, an explosive book on how the Oxford universities allowed the Soviets to recruit, as they did in Cambridge, and why the Rothschild clan allowed the sacrifice of the “Schnorrers” ( Jewish beggars ) as the rich and important all escaped.
Ob John Costello um der letzteren Behauptung willen noch 1995 ermordet worden sein wird? Wie auch immer. Der Text als ganzes lautet:
In 1995, John Costello was a 53 year old investigative writer, who stumbled on and was about to publish a landmark book on one of the most explosive topics since W.W. II.
John had threatened to expose the Soviet spy rings at Oxford universities; this would rival the Cambridge homosexual/communist rings of Burgess Mc’Claine, Filby, Blunt etc etc.
Costello was a best selling author and historian, with book titles such as, “The K.G.B. secrets, the British government does not want you to read” and “The Pacific war“ which is regarded as perhaps the best written book on the subject. This was followed by “D-day”, “Jutland” and in 1977 “The battle of the Atlantic”, and “Deadly illusions”, co-written with a senior K.G.B. operative [Oleg Tsarev, editor's note].
His biggest success was “The Mask of Treachery”, which unearthed much information about the activities of Sir Anthony Blunt; from his contemporaries and fellow travellers, only a small portion of this was included.
John was fearless in approaching Soviet sources. He managed to successfully sort fact from fiction, which meant he would continually cross check with the U.S. freedom of information act, and intell operatives themselves, from such sources as the BBC, which had a policy of employing pro-soviets in the thirties, to the hard line Jews of Poland who were such a major factor in bringing Britain in to the war in 1939. Remember Poland was divided between Germany and Russia. They insured that while we used the invasion of Poland as an excuse for war, the Russians were allowed to take their half unhindered.
John numbered among his informants, documents from a senior Rabbi from Krakow, superspies Oleg Tsarev and Ruth Werner, alias Ursula Kuczynski (codenamed Sonia), and info from Flora Solomons, who claimed, as did J Edgar Hoover, that the world Jewish underground supported the Soviet cause throughout W.W.II.
After the collapse of the Berlin wall, many Soviet spies came clean to ingratiate themselves, and it was Ruth who confessed to servicing the Oxford spies for Russia in the thirties under the noses of the British; how Claus Fuch was allowed to take way armfuls of papers each day from the Atomic Energy Commissions Research Institute at Harwell, and of the separate American Jewish spy rings at Los Alamos, as confirmed by Alexander Shelepin. Ruth also told John of the secret bug in Harold Wilson’s black brogues that caused such panic in the mid sixties.
John Costello’s knowledge of Soviet penetrations and techniques could only have come from several people at the top of the intelligence world, on both sides. But on a tip from the Jewish underground, he questioned Ruth Werner.
Britain had cracked the secret German codes; we were reading everything, and John was asking that as we obviously knew about the Jews in the camps: Why were the wealthy Jewish banking syndicates that funded the war, remaining silent?
Remember Rothschild had the highest security clearance (Freigabe) alongside Churchill. It was Rothschild who brought in “Regulation B”, which was immediate incarceration for anyone the banking cartels did not like, for the duration of the war, and was used to silence the outspoken chief of Naval Intelligence, Admiral Barry Domville38, among others.
John Costello died after complaining of stomach pain after eating shellfish at a Spanish restaurant. 36 hours later while aboard a British Airways flight to Miami, he was found slumped in his seat, and immediately certified as dead.
Preliminary tests by the Dade county Florida medical examiner were inconclusive, and ordered extensive toxicology reports.
The author of 10 spy books, was about to finish “The feast of scorpions”, an explosive book on how the Oxford universities allowed the Soviets to recruit, as they did in Cambridge, and why the Rothschild clan allowed the sacrifice of the “Schnorrers” ( Jewish beggars ) as the rich and important all escaped.
His literary agent John Hawkins39supplied additional information that points to what Soviet medical researchers at the K.G.B. call a “biopoison”. That is a poison that is administered in 2 parts, one part taken (disguised in shellfish is not unusual), and the other at a later auspicious time where they mix in the stomach over several hours; the poison takes effect, and the person dies.
If it was murder who killed him ?
The British were made to look like fools after whole Intelligence departments served the Soviet cause for decades, altered the whole course of W.W.II and would not want yet more info from reaching the public of incompetence and scandal.
The U.S.A., to prevent Ruth Werner’s testimony of how the Roosevelt administration contained so many Russian sympathisers. The Jews, to protect the real causes for the war. Or maybe the Soviets, who wanted no new light shed on old crimes.

* * *
Collected from many sources over 40 years.

Dezember 2006 – „Das Monster von Florenz“

Im Dezember 2006 befasst sich Stokes mit dem Fall des „Monsters von Florenz“, über den auch zwei deutsche Bücher erschienen sind40. Was Stokes schreibt, steht der Sache nach heute auch auf dem deutschen Wikipedia-Artikel zu diesem Fall. Dort ist auch zu erfahren, dass es inzwischen zu weiteren Ereignissen gekommen ist rund um die Aufklärung dieses Verbrechens41:
2004 wurde zum dritten Mal die Wohnung des Apothekers Calamandrei aus San Casciano durchsucht, der bereits 1988 nach einer Beschuldigung durch seine ehemalige Ehefrau, die eine Beretta im Kühlschrank gesehen haben wollte, in den Verdacht der Ermittler geraten war. 1991 hatte sie ihre Beschuldigungen in einem ausführlichen Schriftsatz wiederholt. Die Ermittlungen waren damals eingestellt worden. Bei der neuerlichen Durchsuchung beschlagnahmte die Polizei Unterlagen und Videokassetten, die der ermittelnde Kommissar für relevantes Beweismaterial hielt. Calamandrei wurde beschuldigt, Auftraggeber der Mordserie zu sein, um an die Leichenteile der ermordeten Frauen für „satanische Messen“ zu kommen. 2007 kam es zu einer ersten Gerichtsverhandlung, 2008 wurde Calamandrei von einem Florentiner Gericht freigesprochen.
Stokes schrieb 2006:
Commisario Michelle Giuttari, now head of the regional crime squad, announced that findings from a prosecutor investigating the suspicious death of a local doctor, showed ritual activity in Perugia and Florence, which new leads that suggest a satanic sect.
Giuttari claimed statements of a highly respectable group of “above reproach“ type citizens including magistrates, doctors, academics and the aristocracy, attended these ceremonies where the women’s genitalia was used. The significance and coincidence of this with the Jack the Ripper killings in Victorian London, is not lost to parnormalists who often assist and advise in police investigations of this sort, with its occult genesis in the sorcerers of the Old Testament.
A new suspect has now been charged with being the “Monster of Florence”, and that is Francesco Calemandrei, a wealthy pharmacist, who is said to have implicated Satanists from the very top of society, including those close to Silvio Berlusconi, the intimate circle of Tony Blair and even an ex U S President. (…)
A book has been published which gives most of the story, “Sweet Hills of Blood” and this does not make for good bedtime reading. But I would recommend it, particularly as the author when asking questions was harassed by police, who did a 7 hour search of his home and took away the black stone doorstep. This is a sign of someone with occult knowledge, and has its ancient psychological origin in “crossing the threshold”. He was told he himself would be charged with the murders and 17 other crimes.
Similar crimes to this have been reported not by the British mainstream media, but by the underground press. Such groups as this have always existed, with tentacles into the higher reaches of politics, the church and Britain’s W. W. II war effort.
In 1996, a case was broken open at Tilbury Docks, and bush meat parts from an Africa war zone were intercepted en route; these included parts of women’s sexual anatomy. This particular ceremony is demonic, and demands a particular mindframe that is not normal.
Many rough sleepers (Obdachlose) and children who go missing in the past, have ended their days with groups such as this, the recent Dutch paedophile case where two children were said to be used for the cream of society in their debauchery, has similarities here.
Witness evidence, victims and survivor statements also tell of similar groups who often use the occult as a cover for plain criminality.
Dieser Artikel macht einmal erneut deutlich, welche Fülle von Vorfällen und Hinweisen aus den letzten Jahrzehnten in Zusammenhang gebracht werden mit elitärem Satanismus, und dass die Artikel von T. Stokes einen fast unentbehrlichen Überblick liefern über viele Fälle und Hinweise, die man in dieser Dichte andernorts noch nicht zusammengestellt gefunden hat.

27. Januar 2008 – Interview mit dem Schweden Henrik Palmgren

Im April 2006 begründete Henrik Palmgren in Göteborg, Schweden sein „Red Ice Radio“. Am 27. Januar 2008 führte er ein zweistündiges Interview mit T. Stokes, dessen erste Stunde frei verfügbar ist. Hier wiederholte Stokes viel von dem, was er bis dahin in Artikeln veröffentlicht hatte. Einleitend wurde über seine vielfältigen okkulten Ratgeber-Fähigkeiten gesprochen. Dann ging es weiter (eig. Übersetz.)42:
… So, das ist so in etwa meine „übernatürliche“ Seite, und das ist die Seite, um derentwillen ich am meisten bekannt bin. Aber ebenso sind die Artikel, die du erwähnt hast, tief gehend recherchiert, die Wahrheit über Dinge wie den Zweiten Weltkrieg. Was man verstehen muss, ist, dass die meisten Geschichtsbücher, die wir in Schulen und Universitäten benutzen, nicht die Wahrheit darstellen, sie sind auf Lügen aufgebaut. Es gibt da so viel, von dem wir verstehen müssen, dass es falsch ist.
Ein Beispiel: Uns Briten wurde gesagt, dass Sir Francis Drake einer der größten Patrioten war. Und er wurde geadelt für seine Arbeit für Britannien. Aber wenn du dir die Geschichte von Ländern wie Spanien anschaust, dann wird er dort als ein Pirat und Mörder angesehen. Welche Sicht aber ist denn nun wahr?
Und wenn du den Zweiten Weltkrieg erwähnst – wenn du dir den jüngsten Fall anschaust, den Krieg im Irak. Das englische Volk sagte Nein. Die Geheimdienste sagten Nein. Sogar die britische Regierung sagte Nein. Tony Blair - mit seinen finanziellen Unterstützern - sagte auf eigene Verantwortung hin Ja. Und das ist dasselbe, was im Zweiten Weltkrieg geschah. Mit demselben Szenario. Es ist oft in Geheimdienst-Kreisen gesagt worden, dass das erste Opfer des Krieges die Wahrheit ist. Aber bevor eine Regierung Krieg erklären kann, muss sie zunächst einmal ihrem eigenen Volk den Krieg erklären.
Das sind starke, treffende Worte, Beurteilungen und Vergleiche, die sich im gesprochenen Originalton noch wesentlich eindrucksvoller anhören, als geschrieben. Wem wären solche Gedanken nicht selbst schon so gekommen? Und weiter sagt T. Stokes:
Da findet ein Propagandakrieg statt. Sie bauen Rassenhass auf. Darüber gibt es so wahnsinnig viel zu sagen. Für Jahre bin ich in Altersheime gegangen und verwendete dort manchmal viel Zeit darauf, mit verschiedenen Leuten zu sprechen, die im Krieg zur Speerspitze gehörten, zum Geheimdienst und solchen Sachen. Und einige der Dinge, die sie mir erzählten, schockierten mich wirklich heftig. Es ist genau wie im Krieg gegen Irak. Der Zweite Weltkrieg ist einfach nur ein Haufen Lügen. Damit Menschen hingehen, um zu kämpfen, müssen die Gemüter erhitzt werden (to whip up). Und wenn du dich erinnerst: Die Situation im Irak, von der uns Tony Blair erzählt hat, dass Saddam Hussein Massenvernichtungswaffen hat, die er gegen uns zum Einsatz bringen kann innerhalb von 45 Minuten. Heute wissen wir, dass es Mist war. Exakt dasselbe geschah im Zweiten Weltkrieg. Der Fall mit Rudolf Heß ist dafür ein klassisches Beispiel. Es ist viele Jahre her, da sprach ich mit einem sehr hochstehenden Mann, einem Freimaurer. Ich wurde ihm vorgestellt. Und er sagte mir: „Wenn Sie Geschichtsbüchern glauben, dann sagen uns die, dass Rudolf Heß der zweitmächtigste Mann in Deutschland war.“
Dann folgt eine Geschichte, die so wie erzählt, nicht völlig in sich stimmig ist. Er sagt, dass es unglaubhaft wäre, dass Heß, so bewacht wie er gewesen wäre, unbemerkt von seinen Leibwächtern ein Flugzeug hätte nehmen können, um damit nach England zu fliegen. Nun, das wird in diesem Fall nicht der Knackpunkt sein. Aber hören wir ihm weiter zu:
Dann fragte ich: Was wollen Sie mir damit sagen? Er sagte: Die Angelegenheit mit Rudolf Heß war eine MI6-Einfangoperation43. (…) Er sagte: wir köderten ihn zu uns herüber unter dem Vorwand des Friedens. Und als wir ihn hatten, sagten wir zu Hitler: du wirst deinen Frieden nicht haben. Wir erzählten einige schreckliche Lügen. Wir wussten schon lange, dass … Sowjets. Aber wir logen unser eigenes Volk an. Es gibt da so wahnsinnig viel, das abartig böse ist. Churchills Bombardierung von … . Es ist so falsch, so falsch. (…)
Ich war tatsächlich ein Whistle-Blower. (…) Ich sag die eines: Wir in Großbritannien, uns wurde erzählt, dass Hitler dieser schreckliche Mann war, der zu uns herüber gekommen ist und uns bombardiert hat. Doch Hitler hatte diese Sache mit der „arischen Rasse“. Das waren genau drei Nationen: Deutschland, Großbritannien und die USA. Er hatte nicht die Absicht, Krieg mit Großbritannien anzufangen. Genau wie er es in „Mein Kampf“ sagt. (…) Er sagte: Sein Krieg wäre mit der Sowjetunion. (…) In den 1930er Jahren hatten wir … vom Dritten Reich. Wir hatten AIP's, also Agenten vor Ort (Agents in Place), wir hatten … Wir wussten absolut alles, was geschah. Und die Deutschen waren keine Bedrohung für uns. Und tatsächlich, der Leiter des eigentlichen Geheimdienstes … war für die Dauer des Krieges im Gefängnis, weil er sagte: Schaut doch, die Deutschen sind keine Bedrohung für uns, sie sind es für die Sowjetunion.
Wenn du dir die Situation in Großbritannien in den 1930er Jahren ansiehst: alle unsere Universitäten waren bis in den Kern durchsetzt mit Sowjetagenten. Sie waren in den Köpfen, in den Fabriken, das gesamte Land war durchsetzt mit Sowjetagenten. Wir hatten nur sehr, sehr wenige deutsche Agenten. Doch, die Situation änderte sich, als wir den Krieg anfingen mit Deutschland und nicht mit der Sowjetunion. … Unsere Geheimagenten sagten: Unsere wirkliche Gefährdung ging von den Sowjets aus. …. Kalten Krieg nach dem Krieg.
Da gibt es eine weitere Lüge, die wir ansprechen müssen. Und das ist die Tatsache, dass all unsere Geschichtsbücher uns lehren, dass wir um Polen willen in den Krieg gingen. Unter dem Nazi-Sowjet-Pakt nahmen die Russen die andere Hälfte von Polen ein und wir unterstützten sie. Aber wie konnten wir gegen Deutschland in den Krieg eintreten, weil sie die Hälfte von Polen eroberten, wenn wir die Sowjetunion dabei unterstützten, die andere Hälfte zu erobern?
Ich habe keinerlei Loyalität nach irgendeiner Richtung hin außer gegenüber der Wahrheit. Ja, ich bin ein Patriot. Ich bin so ein patriotischer Kerl. Aber ich habe das Gefühl, dass lange genug Zeit vergangen ist.
… war einer der … Spione im Krieg. So Anthony Blunt. Und er erzählte uns einiges, was ich zu jener Zeit nicht glaubte. … Und ich glaube es jetzt wirklich. Dass Großbritannien aus dem Krieg herausgehalten hätte werden sollen. Und vieles, was Churchill tat … Churchill … Es gab eine Übereinkunft mit Hitler. Dass sie nicht die Zivilbevölkerung bombardieren würden. Aber was geschah? Die Situation war, dass die Bombardierung Großbritanniens so ärmlich war, … und Hitler vergalt das.
Churchill soll Doppelgänger gehabt haben, den Schauspieler Normann Shelley (1903-1980) und andere, die seine Rolle einnahmen, wenn Churchill selbst zu betrunken war. Auf dem englischen Wikipedia-Artikel zu Normann Shelley wird das Für und Wider dieser Behauptung erörtert. Weiter Trevor-Stokes:
Mein Problem, Hendrik, ist, dass ich nicht das Gefühl habe, dass es irgendeine Notwendigkeit gab zu lügen. Und es sind die Lügen, die so verkehrt sind.
Vollkommen richtig. Obwohl mit sich bei solchen Sätzen natürlich schn fragt, was er selbst denn seinen Kunden sagt, wenn er für sie Exorzismus betreibt, Hellsehen, Handlesen … Aber womöglich glaubt er ja wirklich an das, was er da tut ...
Und wenn man sich die Nachrichten heute ansieht, du siehst doch auch die Nachrichten. Und wenn man ein wenig Verständnis hat für all diese Dinge: es ist … es ist verzerrt (biased). Wir werden wie Kinder behandelt. ...
Er spricht auch den damals aktuellen Fall des amerikanischen Präsidentschaftskandidaten und Irakkrieg-Gegners Ron Paul an, der zwar – auch noch 2012 - im Internet eine hohe Popularität hatte, aber in den Medien überhaupt keine und deshalb so schlecht bei Wahlen abgeschnitten hat, was viele Menschen als ein deutliches Zeichen für Wahlbetrug empfanden. Auch hatte er die amerikanische Außenpolitik mit für die Terroranschläge am 11. September 2001 verantwortlich gemacht. Eine Graswurzelbewegung zur Unterstützung von Ron Paul hat es auch noch einmal 2012 gegeben. So wie dort in den USA, so kommt im Gespräch die Vermutung auf, so könnten auch in Europa die Wahlen gefälscht sein.
An allem jedenfalls wird erkennbar, dass Trevor-Stokes durch und durch auf der Seite jener war, die endlich einmal genug Reserve und Misstrauen haben gegenüber offiziellen Geschichtsdarstellungen. Über die Freimaurer erzählt er folgendes (2. T., 2:20):
Als Harold Wilson Premierminister war, … fand er eine Wanze in dem Absatz … Sie wussten nicht, ob … Er war, sagen wir, sowjetfreundlich. So, was geschah dann, war, dass eine Versammlung stattfand, … zwischen den Freimaurern in der Armee, in der Polizei und allen Hauptdiensten, sie alle trafen sich. Sie erörterten die Worte, … Wir hielten ein contingency Eventualitäts/Notstands... ab. … Und wir wollten Lord Mountbatten fragen, von ihm wurde gesagt, dass er ein führender Kopf war. Nun, Lord Mountbatten ist jemand, der Verbindungen hat zu Rothschild. Und Rothschild finanzierte beide Seiten während des Zweiten Weltkrieges. Die Rothschild-Syndikate, man kann sie im Internet recherchieren.
Dann wird er vom Interviewer unterbrochen und sagt weiter:
Das ist es, woran ich dachte. Ich hatte einen sehr guten Freund, der vor zwei Jahren gestorben ist, Rabbi Louis Jacobs. Während des Kalten Krieges hatte ich ein wenig mit ihm zu tun. Und er war ein sehr frei denkender Mann. Er war ein … . Und er erzählte uns eine Menge interessanter Dinge über Geldspenden und über Judentum. Aber was ich erinnere, ist:: Uns wurde gesagt, Großbritannien habe den Zweiten Weltkrieg gewonnen. Wir bezahlten an die internationalen Banken bis zum Ende 2006 … So, es gibt keinen Hinweis darauf, dass Großbritannien den Krieg gewonnen hat. Man kann nicht sagen, dass jemand gewonnen hat, wenn es finanzielle Verpflichtungen gibt. (…) Großbritannien kam aus dem Krieg heraus „gebombt“, „geblitzt“ und bankrott. Ich denke nicht, dass wir in irgendeiner Weise gewonnen haben. Ich denke, die internationalen Bankiers haben gewonnen. (…) Sie wollen eine Weltregierung, eine Polizei, eine Religion, ein politisches Ideal. Und das ist ungesund.
Im Interview kommt man dann auf Cherie Blair, die Ehefrau von Tony Blair, zu sprechen und Trevor-Stokes wird zu den Gerüchten über ihre Interessen an okkulten Themen gefragt. Er sagt:
Ja, sie hat welche. Ich kann Ihnen das aus erster Hand sagen. Und Tony hat experimentiert. Tony ist ein Mann, er ist mental nicht … Und Cherie hat Ratgeber, die fragwürdig sind was ihre Fähigkeiten angeht und ihre Motive. Aber Cherie ist sehr mit Übernatürlichem befasst, ja.
Dann wird über die Astrologie und den Okkultismus in Großbritannien vor 1939 gesprochen. Trevor-Stokes erzählt, dass der Erzbischof Cosmo Gordon Lang (1864-1945) von Canterbury vor 1939 eine Studie darüber hat erstellen lassen, die wegen des Kriegsausbruchs niemals veröffentlicht worden ist, von der er aber eine Kopie besitzt. Auf dem Wikipedia-Artikel zu Lang steht darüber:
1937 wurde ein Ausschuss unter seiner Leitung und der des Erzbischofs von York gebildet, welcher „spirituelle Medien“ untersuchte. 1939 wurden die Beratungen abgeschlossen, aber nicht veröffentlicht und durch die Bischofskonferenz der Church of England ad acta gelegt.
Stokes sagt:
Einer von Churchill's wichtigsten Beratern war Lord Dowding. Und er war ein Spiritualist. Er war sehr sachkundig.
Auf Wikipedia steht über ihn und seine Frau:
Beide waren Vegetarier und Anti-Vivisektionalisten und widmeten sich unter anderem dem Spiritualismus und dem Tierschutz. Dowding war aufgrund seiner Popularität und seines hohen Adelsstandes ein häufig zitierter Redner in der parapsychologischen Szene Englands. In einem mehrfach publiziertem Interview bestätigte er die Plausibilität der Existenz von UFOs außerirdischer Herkunft. Dowding vertrat die Ansicht, dass der Sieg der Alliierten gegen Hitler durch direktes göttliches Eingreifen ermöglicht wurde. In verschiedenen Publikationen ging Dowding auf die These der Reinkarnation ein.
Und auf dem englischsprachigen:
Dowding was a member of the Fairy Investigation Society and of the Ghost Club. Although he knew that people considered him a crank for his belief in fairies, Dowding believed that fairies "are essential to the growth of plants and the welfare of the vegetable kingdom".
Stokes weiter:
Churchill hatte Berater wie Dennis Wheatley, der allerhand sehr interessante Bücher schrieb, ein bisschen …, aber sehr gute Bücher über das Okkulte und den Zweiten Weltkrieg.
Es handelt sich um den britischen Okkult-, Thriller- und Sachbuch-Autor Dennis Wheatley (1897-1977). Stokes weiter:
Und außerdem gibt es eine kleine Erwähnung in den MI6-Akten über den bösesten Menschen der Welt, Aleister Crowley, und über seine Verbindungen zu Churchill. (…) Ich weiß nur, dass er Experimente machte an dem höchsten Platz in Großbritannien, dem höchsten Felsen, der höchsten Klippe. Der Name ist mir gerade entfallen. The Devils Chimney. Aleister Crowley unternahm einige sehr böse Experimente dort während des Krieges. Es gibt Leute, die sagen, dass Aleister Crowley in Verbindung stand mit Außerirdischen.
Dann kommen sie auf Louis de Wohl zu sprechen. Stokes:
Was man verstehen muss, ist das Klima, in dem er auftauchte. Der Boden muss fruchtbar sein, damit die Blume zum Vorschein kommt. Churchill war in …. Leute mit okkulten Fähigkeiten. Er – oder seine Gruppe, einige nennen sie die „black group“, zu ihr gehörten einige der berühmtesten Okkultisten ihrer Zeit. Viele von ihnen verweigerten sich. Aber einige von ihnen verweigerten sich nicht. Und es gab Leute, die in diese Dinge verwickelt wurden. Der General Stubblebine, der amerikanische General, der übernatürliche Fähigkeiten im Kalten Krieg benutzte, er nahm sich sehr viele Inspirationen und viele seiner Leute kamen von Churchill's „Black Team“. (…) Er schrieb ein Buch mit dem Titel “The Men Who Stare at Goats“.
Das stimmt nicht ganz, Stubblebine spielt in diesem Buch von Jon Ronson aber eine große Rolle. Stokes weiter:
Es ging darum, dass diese Männer darin trainiert wurden, Ziegen durch Telepathie und Geisteskraft zu töten. Das war Teil ihrer Übungen.
Auch in der Sowjetunion wäre während des Kalten Krieges mit sehr vielen Menschen in einem Raum versucht worden, durch Telepathie eine Änderung in der westlichen Politik zu erreichen. Das erinnert natürlich sehr deutlich an die Sitzung, die das Reichssicherheitshauptamt im Nebenzimmer abhielt, als General von Fritsch vernommen wurde in der Blomberg-Fritsch-Krise von 1938. Es gab also in allen Ländern und auf allen Seiten Menschen, die das ernst nahmen.
Am Anfang des dritten Teiles geht es offensichtlich weiter mit Churchill (es scheint etwas zu fehlen). Stokes sagt:
Er befragte Medien den ganzen Krieg hindurch. (…) Es gab ein Medium, das war Joe Benjamin. Er war ein gutes Medium, sehr gut in … Joe Benjamin gehörte zum jüdischen Untergrund im Zweiten Weltkrieg und er war ein sehr unterhaltsamer Mann. Er kannte Churchill sehr gut. Von ihm wurde oft gesagt: Er ist einer von Churchills fünf Medien. Aber vor ihm gab es William Roy. William Roy war einer der cleversten Schwindler, die es jemals gab und von Churchill ist bekannt, dass er in tiefe Depression geriet, als er herausbekam, dass William Roy geschwindelt hatte. Wenn man Entscheidungen macht, Entscheidungen auf oberster Regierungsebene eines Landes im Krieg und man seine Inspiration und seine … von jemandem nimmt, der ein schwindelndes Medium ist, dann verstärkt das nicht gerade das Vertrauen in die Inspiration. (…)
Helen Duncun, Churchill besuchte sie zwei mal im Gefängnis. Aber Churchill war sehr hinterhältig. Er war oft beleidigend gegenüber den Hellsehern, er verurteile es n der Öffentlichkeit und privat war er ein Teil des Ganzen. (…) Man kann dasselbe über Tony Blair sagen (…) und Chery Blair. (…) Mein Problem ist die Unehrlichkeit dabei.
Das Interview hat einen zweiten, nicht öffentlichen Teil, über den es heißt:
In our second hour for members, T. Stokes speaks more about Freemasonry and the new world order agenda. More Topics Discussed: the brotherhood, KGB, Nazis and secret societies, the new world order philosophy, Information Research Department, Kim Philby and the others of the “Cambridge Five”, Cambridge, Oxford, Ruth Werner, the Rothschild's, left wing & right wing, George Blake, the “religion” of sports, drugs, Joe Benjamin, William Roy, politicians & blackmail, palmistry, Hillary Clinton and Barrack Obama.
Also entgegen des Titels wird eigentlich so gut wie gar nichts Konkretes über Louis de Wohl gesagt. Aber auch später noch schrieb T. Stokes gelegentlich über ihn.

Oktober 2010 - Erzbischof Lang kritisierte Churchills Satanismus

Stokes findet die katholischen Heiligenromane von Louis de Wohl gut und auch sonst scheint die katholische Kirche so den einen oder anderen Stein bei ihm im Brett zu haben. Allerdings spricht er über die Pädokriminalität in der katholischen Kirche ebenso wegwerfend wie auch sonst. In einem Artikel über König Edward VII. schreibt Stokes jedenfalls etwa 201144:
The head of the Church of England's occult section Dr. Archbishop Cosmo Lang, disapproved of the Focus group funding45Churchill into power, and the spate of murders of those who did not approve.
Dr. Lang also disliked Churchill's mass fire-bombing of civilians and the use of such people in the Black team as astrologer Louis de Wohl, Dennis Wheatley, Violet Firth (Dion Fortune) and allegedly Aleister Crowley among others in black magic ceremonies at the Devils chimney Portland bill.
Local rumours were common at that time of ritual human sacrifices, and Crowley who like Churchill was a 33rd degree mason would have been aware of the masonic sacrificial term 'Burnt Offering' the irony of burning huge numbers of German nationals in their homes at the wars end was said by superspy Sir Anthony Blunt to be a deliberate act of psychopathic genocide. (…)
The British royal family secretly supported Hitler as he was the only man in Europe who was prepared to stand up against the soviet advance, the Queen mother in particular was a big supporter, the royals feared that the Russians would kill them all too. It was known Hitler wanted the royals in place, whereas the Russians wanted absolutely no royals left. Edward the VIII s abdication was in fact nothing to do with Mrs. Wallis Simpson, Edward had a string of affairs with married women and no one said a word before Wallis.
His abdication was forced by Churchill over the fact he kept trying to broker a peace deal with Germany, his brother the Duke of Kent was murdered by Churchill in an air crash to stop him talking to Herman Goering which he was prone to do. (...)
I have some of Archbishop Cosmo Langs personal letters and some from various royals to him and the history books lie and lie again.
Leider wird auch hier wieder nicht konkret genug gesagt, was Erzbischof Lang genau über den Satanismus von Churchill gesagt hat. Im wesentlichen bezieht Stokes unterstellte Menschenopfer am Devil's Chimney auf die „Brandopfer“ der britischen Bombergeschwader während des Krieges.

Stokes über de Wohl

Über Louis de Wohl46hat T. Stokes vor 2012 auch einen eigenen Artikel geschrieben47:
He was taken on in Churchill’s Black team of occultists. (…) Never a real astrologer48, this was a cover for his position as part of the I.R.D. or Information Research Dept’s 'dirty tricks brigade', which produced anti-German literature. Among his many powerful friends was Litzi Friedman, the wife of superspy Kim Philby. According to her wartime security file, she ran the local Jewish underground cell that assisted the Soviet cause. Another was Abraham Gamse, who, under the name Abram Games, was Churchill’s producer of propaganda pictures and posters, and faked some superb photographs.
Louis De Wohl was part of the team who went to the U S A to work covertly on ways of dragging America into the war, and the British Security Coordination ( B S C ) led by William Stephenson („Intrepid“). Stephenson ran 3000 sub agents working in secret to produce race hate pamphlets, putting anti-German fake news on the radio and in the newspapers. The group promulgated rumours that Hitler was insane, homosexual or physically malformed, that he wanted to attack Americaand divide it into five zones ruled by the SS, and that his ultimate ambition was to be King of the World. Leaflets were distributed claiming that anyone either supporting German views, or not supporting American entry into the war, would have their tyres let down, their families attacked and be the victim of other nuisance tactics.
In the U.S.A, de Wohl worked from the Rockefeller Centre in Manhattan to widen the scope for generating profits from the war, with the secret connivance of President Roosevelt and the C.F.R.
He was given restricted war information to boost and bulk out his fake predictions, and charged vast sums to interested punters for individual planetary charts, while wearing fake army uniforms or dressed in women’s clothing. The forerunner to the C.I.A the O.S.S have some amusing comments in the agent’s comments archives, yet he was later to marry the novelist and activist Ruth Feiner, and to write several rather good Catholic inspired novels.
During the War, de Wohl became a familiar character in the pubs of London’s Edgware Rd, and his close friend Harry Etting remembered his large cigars, card tricks and fake gold headed notepaper. Herbert Morrison was to say that de Wohl was the best card sharp (Falschspieler) he ever met!
An intelligent and very funny man at times, de Wohl played a leading role in Churchill’s “Black Team” (often referred to in wartime documents as the “Black Group”) which generated propaganda and spread distortions of the truth. They produced spurious Nostradamus pamphlets which were dropped over Germany, and the much used term “The Special Relationship” was coined by them. (This of course never existed: America has always demanded the highest possible price for any assistance they give the UK.) Churchill’s famous phrase, “The Iron Curtain” was hijacked by the Black Group for a critical speech in the US: actually it was first used in a suffragette manifesto during W.W.1
Their combined knowledge of the occult was used to great effect by the Information Research Dept, who was behind the revenge prosecution of medium Helen Duncan for revealing the sinking of the Hood, the Barham, and the merchantman (Handelsschiff) Wilhelm Gustoff with the loss of 8000 German civilian lives. (So great a war crime was this that it is still kept secret!)
Stokes benutzt den Begriff „black team“ oder „black group“ zur Bezeichnung einer okkulten Gruppe um Churchill, die Churchill einerseits okkult beraten haben soll und die andererseits - was gut bezeugt ist - okkulte Kriegspropaganda gegenüber der Bevölkerung der USA und gegenüber dem Kriegsgegner betrieben hat. Bei letzterer Aktivität überschneidet sich die Aktivität dieser Gruppe mit der Gruppe für „Schwarzen Propaganda“, die von Sefton Delmer geleitet wurde, und in der der hohe Freimaurer Ellic Howe mitgearbeitet hat. Ob nun Ellic Howe von dieser „black group“ um Chruchill und der Beratung von Churchill, wie es T. Stokes ab 2006 berichtet hat, wirklich nichts mitbekommen hat und deshalb darüber in seinem Buch nichts geschrieben hat, ob er es wusste und bewusst nicht darüber schrieb oder ob T. Stokes hier im wesentlichen unsubstantiierte Gerüchte weitergegeben hat (was bei ihm mitunter durchaus vorzukommen scheint), muss an dieser Stelle offen bleiben.

Es ist allerdings keineswegs plausibel, dass eine solche „black group“ von Geheimdiensten in Großbritannien anders eingesetzt worden sein soll, als etwa von Geheimdiensten in Deutschland. Dort wurden ja Okkult-Berater nach außen hin für Kriegspropaganda-Zwecke genutzt, nach innen hin aber gerne auch zur Beeinflussung der eigenen Regierung (Heß, Himmler, Goebbels, Hitler). Dass Karl Ernst Krafft auf NS-Führungskreise Einfluss genommen hat und in diesen ernst genommen wurde, bestreitet ja auch Ellic Howe nicht. Warum soll ähnliches nicht auch in Großbritannien geschehen sein, zumal es ja tatsächlich Okkultgläubige unter führenden Militärs in Großbritannien gegeben hat. Dass derartiges von Ellic Howe auch nicht mit einem Wort angedeutet wird, ist erneut ein Hinweis auf seine auch sonst vielfältig erkennbare Unredlichkeit.

T. Stokes hat 2011 auch zu tun mit einem Kopf der russischen Mafia in England, wie er erzählt, der die Einwanderung von Arbeitskräften nach England organisiert49. Stokes verurteilt seine Tätigkeit, entschuldigt sie aber gewissermaßen auch damit, dass andere Schlimmeres tun würden. Nun, mit diesem Argument lässt sich eigentlich fast alles entschuldigen. Wenn Stokes sich so immer „durchlaviert“ hat, versteht man, warum er trotz seiner Einstellung mit so vielen einfluss- und kenntnisreichen Insidern zu tun gehabt hat.

Oktober 2011 – Sefton Delmer bestätigt satanistische Tötungen durch Churchill

Stokes schreibt über Churchill50:
Whom has been shown to be from documental research and Humint, (human intelligence) to have been a Druid priest, a one-time (ehemaliger) fringe spiritualist and member of the Golden Dawn, and most damning of all, a 33rd degree Mason. (…) Sefton Delmer the black propaganda and psy-ops chief, confirmed that 33rd degree Masons Churchill and Aleister Crowley were involved in wartime sacrifices at the Devils Chimney in Gloucestershire.
Für diese fast zentralste aller Aussagen von Trevor-Stokes, die von Stokes auch oft in der einen oder anderen Weise wiederholt hat, für die er an dieser Stelle aber erstmals eine Quelle namentlich nennt, nämlich Sefton Delmer, macht er aber einmal erneut keine ausreichende Herkunftsangabe. „Bestätigte“ Delmer das im persönlichen Gespräch, in Privatbriefen oder gar an publizierter Stelle? Am wahrscheinlichsten wird das persönliche Gespräch sein. Stokes jedenfalls weiter:
Churchill wanted occult advice on all wartime events, and insisted on fake astrological and other hate propaganda leaflets being dropped from British aircraft over Germany. (See, Dennis Wheatley, Dr Alexander Cannon and Dion Fortunes books.51)
The master-spy, Rothschild operative and general toe-rag, Sir Anthony Blunt has said on record, Hitler was negotiating for peace right through the war, and sent his deputy Rudolph Hess to Britain to pursue an honourable peace which Churchill continually refused, following Rothschild advice for total destruction as shown in his needless firebombing of German dormitory cities. This can be seen as the typical „Satanic Sacrifice“ as recorded in the Old Testament as a „burnt offering“ and in the biblical burning of witches.
Sir Anthony Blunt put on record his distaste at Churchill's support of the Soviet rape squads sent in to defile the women and children in the last days of the Third Reich. The sacrificial fire bombing of German cities was only equaled by Churchill's refusal to Leo Amery who begged help for India in the 1943 famine disasters. Meanwhile Churchill sent food and arms to Russia. Surely this is Satanism at its worst. (…)
It was suggested to me some years ago, that Churchill was blackmailed over a homosexual affair with his secretary into a pro-Zionist stance, in a similar fashion to what happened with the Prime minister Edward Heath with the „sailor boy“ activities, and the Tony Blair-Lord Levy „Miranda“ revelations.“ Churchill's biographer Sir Martin Gilbert discussed with several people the many visits to the dens of teenage male prostitution in Morocco.

November 2011 – Jimmy Savile

Aus Anlass des Todes von Jimmy Savile hat T. Stokes im November 2011 sein Leben schon genau so charakterisiert, wie es ein Jahr später auch einer großen Öffentlichkeit bekannt werden sollte. Ob das dann nicht auch von all seinen anderen Artikel früher oder später wird gesagt werden können? Sein Artikel beginnt mit den Worten52:
The death of Jimmy Savile marks the end of the line for a man who lived a Jekyll and Hyde like existence.
Stokes resümierte:
I have worked with many freemasons over the years and most of the lower degrees are fine. However, the higher in degree the more morally questionable they become. Until the very senior Masonic degrees all have an unhealthy interest in the occult and sexual perversion.

April 2012 – Satanist Roald Dahl

Die Jimmy Savile-Debatte gab Anlass für T. Stokes, auch über Roald Dahl zu schreiben (eig. Übersetz.)53:
Der Ex-Geheimdienstler James Rusbridger enthüllte, dass Roald Dahl an dunklen, okkulten Zeremonien beteiligt gewesen ist einschließlich, wie er glaubte, der Opferung von Kindern. Und es gab in Kriegszeiten in Großbritannien viele Gerüchte, dass sich Winston Churchill für diese Dinge interessierte und über seine Verbindung zu MI6-Agent Aleister Crowley und „James Bond“-Erfinder Ian Fleming. Alle waren in der Sadomaso-Szene aktiv. Churchills Arzt Lord Moran offenbarte seinen Widerwillen gegen Churchills Besuche der marokkanischen „bum-boy“-Zelte54. Und der „Devil's Chimney“, der „Teufels-Kamin“ in der Nähe der Südküste55war der Ort, um den sich viele Gerüchte der Einheimischen rankten über Churchills Besuche mit „seltsamen Männern“ zu okkulte Aktivitäten. Und der örtliche Patrouillen-Mann der Automobil-Vereinigung sagte in einer regionalen Nachrichtensendung, dass diese nachts draußen auf den Klippen oft danach scherzen: „Hey, ich sagte Hallo zu Herrn Churchill!“ (…)
Roald Dahl's Bücher verraten sein Denken und der Experte für schwarze Propaganda Sefton Delmer enthüllte, dass Roald Dahl selbst als ein kleiner Junge schrecklich sexuell missbraucht worden ist.56(…) Dahl reiste auch zum Rockefeller-Zentrum, wo er Churchill's Astrologen Louis de Wohl traf, der uns erzählt,
- wo? - leider einmal erneut ohne Literaturangabe -
dass Roald Dahl ein okkulter Hypnotiseur war, der das benutzen würde, um Frauen grausam zu verführen.
[Original:] The ex-Intell agent James Rusbridger revealed Roald Dahl had been involved with sinister occult ceremonies including, he believed child sacrifice, and there was also much talk in wartime Britain of Winston Churchill's interest in these matters and his association with M.I 6 operative Aleister Crowley and James Bond creator Ian Fleming. All were involved in the S & M sexual scene, Churchill’s doctor Lord Moran revealed his distaste for Churchill’s visits to the bum-boy dens of Morocco, and the Devils chimney of the South coast was the venue for many wartime rumours by locals of Churchill’s' visits with „strange men“ for occult activities, and the local A A patrolman said in a local contemporary news broadcast that those out on the cliffs at night would often joke afterwards " I said hello to Mr. Churchill”! (…)
Roald Dahl’s books betray his thinking, and wartime black propaganda expert Sefton Delmer revealed that Roald Dahl was himself cruelly sexually abused as a young boy. (…) Dahl also travelled to the Rockefeller Centre where he met Churchill's astrologer Louis De Wohl who told us that Roald Dahl was an occult hypnotist who would use this to cruelly seduce women, his task was to hurry up Roosevelt to join the Jewish alliance against Hitler’s Germany.
James Rusbridger (1928-1994) war während des Zweiten Weltkrieges und danach britischer Geheimagent und hat mehrere Bücher über diese Zeit geschrieben. Das meiste deutet darauf hin, dass er 1994 im 66. Lebensjahr ermordet worden ist. Im „Independent“ wurde über Hinweise auf seine sadomasochistische Anlage berichtet und über die Woche vor seinem Tod57:
Last week, Mr Rusbridger sent bundles of research material on the pornography industry to a television station and a newspaper. The documents were said to have named certain members of the Royal circle with „exotic sexual appetites“. This material must form a tiny section of voluminous Rusbridger files painstakingly assembled over the years.
Auf dem englischen Wikipedia heißt es über seinen Tod (eig. Übersetz.):
Seine Leiche wurde an einem Balken aufgehängt gefunden, er trug einen schwarzen Mantel, Ölzeug und eine Gasmaske. Sein Hals und Knöchel waren über eine Reihe von Rollen an einem Seil verbunden.
Die Art seines Todes passt natürlich sehr gut zu dem, was er über Roald Dahl behauptet haben soll, und was er womöglich auch über die königliche Familie hatte behaupten wollen. Auf dem englischen Wikipedia steht über Aleister Crowley:
When the Second World War broke out, Crowley wrote to the Naval Intelligence Division offering his services, but they declined. He associated with a variety of figures in Britain's intelligence community at the time, including Dennis Wheatley, Roald Dahl, Ian Fleming, and Maxwell Knight.
Also wieder eine ähnliche personelle Zusammensetzung wie die von Stokes genannte. In den privaten Papieren von Lord Moran gibt es einen Bericht über einen Marokko-Besuch mit Churchill im Jahr 194458. In einem weiteren Text dazu heißt es59:
Lord Cherwell was said to spend more time with Churchill than even Rothschild or Churchill’s wife and Lord Moran, Churchill’s doctor often wondered if she really knew real Churchill’s sexual tastes. Quite possibly she didn’t as Jock Colvile was known to bring him prostitutes. While Sir Anthony was to admit Churchill liked to visit Morocco the homosexual hide away of the time where young boys were easily available.
Marokko gilt manchen heute nach Thailand als das Land mit der meisten Kinderprostitution60:
Assabah daily broadsheet asserts that in Casablanca alone there is about five thousands furnished houses and villas providing sexual services to European and Gulf tourists. Some of these villas go to rich investors from the Gulf States who implicitly promote sexual tourism industry in Morocco while ostensibly pretending commercial and touristic goals.
Auch Hermann Hesse wusste schon davon61:
Wie man in einem Prosastück der „Stimmen von Marrakesch“ mit dem Titel „Die Verleumdung“ lesen kann, ist die „schöne Prinzessin Fateme“, Hesses Antrieb der Morgenlandfahrt, zu einer billigen Hure verkommen, welche den fremden Kolonialtruppen zu dienen hat. In diesem Prosastück erfährt der Ich-Erzähler von einem französischen Barbesitzer, welcher Erfahrungen mit der Kinderprostitution in Marokko hatte, dass die französischen Besatzer die eingeborenen Frauen verächtlich als „Fatma“ bezeichnen und wie eine von diesen Fatmas, eine junge Prostituierte, von ein paar Franzosen auf eine unverschämte Weise ausgebeutet wird.
Gerüchte darüber, dass Churchill homosexuelle Neigungen gehabt hat, gibt es offenbar schon seit der Herausgabe der Erinnerungen seiner Mutter62. Churchill war das erste mal 1935 in Marokko und kehrte häufig wieder, unter anderem während der Konferenz von Casablanca im Januar 194363.
2012, als die Taten des pädokriminellen Monsters Jimmy Savile bekannt wurden, fühlten sich gleich mehrere britische Autoren an Inhalte der Kindergeschichten von Roald Dahl erinnert. Im Zusammenhang damit wurde auf die weit verbreiteten Neigungen zu Sadomasochismus, Pädokriminalität und rituellem Satanismus in britischen Führungskreisen während des Zweiten Weltkrieges hingewiesen.
Dabei hatten die James Bond-Romane des Dahl-Freundes Ian Fleming - laut englischem Wikipedia - von Anfang heftigste öffentliche Kritik auf sich gezogen wegen des ausgesprochenen Sadomasochismus, der sich in ihnen fand. Und auf dem deutschen Wikipedia liest man über Ian Fleming's Ehe mit der vormaligen Ehefrau des britischen Zeitungsbosses Lord Rothermere, dem Sohn des Begründers der „Daily Mail“:
Als verbindender Faktor der komplizierten Beziehung zu Anne gilt die gemeinsame Neigung zum Spanking (Hinternversohlen). Simon Winder, Autor und Herausgeber einer Neuauflage von Bond-Romanen, nannte Fleming direkt und ohne Umschweife einen Sado-Masochisten. Die Neigung zeigt sich auch in den Romanen, die nahezu immer eine Folter-Szene mit Bond als Opfer beinhalten, was in den Filmen zumeist gekürzt wird.
Und daran erinnerten 2012 eben auch die Blogger64:
Dahl wrote stories about children and sadism. (…) In the USA, Dahl worked alongside fellow British spy Ian Fleming, a sado-masochist. It was Fleming who was an aquaintance of the Satanist Aleister Crowley.
Fleming produzierte auf der Grundlage einer Geschichte von Dahl einen kitschigen Kinderfilm, in dem es unter anderem um einen „Kinderfänger“ geht. Und auch diese Ausführungen in der genannten neuen Roald Dahl-Biographie erinnerten an Jimmy Savile:
„Girls just fell at Roald's feet,“ declares Antoinette Marsh Haskell, the daughter of Dahl's closest American friend. „I think he slept with everybody on the east and west coasts that [was worth] more than $50,000 a year.“ Drawing on a previously unpublished trove of Dahl letters and other documents, Jennet Conant, an American journalist, has written what may prove the most comprehensive account of Dahl's raucous wartime exploits as a charming RAF attaché.
Zur Verführung dieser Frauen wandte Roald Dahl laut Louis de Wohl wie gesagt okkulte Hypnosetechniken an, wohl ähnliche, wie jene, von denen Ellic Howe berichtet, dass Louis de Wohl solche ihm gegenüber ausprobierte.

Mai 2012 – Telepathische Angriffe auf Deutschland

Im Mai 2012 schrieb Stokes65:
Winston Churchill a great believer in all things intuitive would when very depressed see the London Medium Jo Benjamin, Churchill under Archbishop Cosmo Lang put together the leading psychics of the day, Dion Fortune, Alexander Cannon, Dennis Wheatley, Aleister Crowley etc. under the stewardship of astrologer Louis de Wohl, for psychic attacks on Germany in W W II.
Folgende Ausführungen kennzeichnen sicherlich Stokes' Einstellung zur Hellseherei:
The top psychologists William James, Carl Jung and Hans Eysenck all saw the day when psychological counseling would be intuitively based; in fact Hans Eysenck the author of 70 books told me he had worked with 30 psychics (Hellseher), and some 6 had impressed him very much. (…) There are real dangers in how to train for psychic ability, the safest is through the spiritualist church, I spent some years here before branching off and training my own psychics.

2012 – Satanist Anthony Blunt hatte Geheimnisse mit der Königin Mutter

Auch Anthony Blunt bezeichnete Stokes als einen praktizierenden Satanisten66:
Blunts live in boyfreind was told about Tom Driberg and Blunts supply and killing of young boys. Blunts boyfreind John Gaskin started talking to several high ranking people and had a near miss when he “stumbled” out of a high window and was impaled on the railings, he did not listen to warnings and later also “stumbled” under a train, Dr Macpherson is on record as saying; “Some people are just unlucky”.
It should be said how prevalent freemasonry was especially in the Harold Wilson regime, and in the highest degrees sex with a young boy is part of the magical ceremonies and similar to the Rabbis sucking of the penis during the child’s circumcision. Blunt confessed to many murders and took a 12 year old boy to tea with the Queen mother, a footman overheard her say to Blunt; “you will keep my secrets and I will keep yours”.

22. September 2012 – „Churchill verließ sich auf die Hilfe des Teufels“

Zur Herbsttagundnachgleiche im September 2012 schrieb Stokes67:
We also know that W W II was fought along occult lines, Churchill had a team of experts one of whom Dr. Alexander Cannon was exiled to the Isle of Man for the wars duration for speaking publicly of this occult team, which has largely been erased from the archives.
Der Psychiater und „Yogi“ Dr. Alexander Cannon (gest. 1963) hatte laut Wikipedia Reisen nach Asien unternommen, dort gelebt und gehörte nach eigener Aussage der tibetischen „Weißen Bruderschaft“ an. Er beriet Edward VII. kurz vor dessen Abdankung und lebte während des Krieges auf der Isle of Man. Stokes weiter:
But there is one sentence in the British MOD68document archive which has always troubled me, and that is something said by the official British War Office Astrologer Louis de Wohl, „Churchill relied too much on the devil's help for a good and spiritual aim in the war.“
To understand this you must understand what was going on in the early days of W W II. Astrologer Louis de Wohl was given a letter of introduction to Lord Halifax from the Rumanian embassy, this glowing introductory letter concerned the Astrologers skills, now I always believed the gossip that Louis de Wohl was pretty well a fake, but in the light of these documents I may have been wrong.
Looking through letters and documents along with insider gossip from the period, leads me to say that de Wohl may actually have been one of those who disagreed with Churchill's black team using Aleister Crowley's human sacrifice rituals.
Commander Ian Fleming RN the James Bond author was part of the MI5 occult Bureau; other names were Roald Dahl, The Duke of Bedford, Lord Dowding, Maxwell Knight, Dion Fortune and Dennis Wheatley who wrote many books based on his wartime occult experiences, remember the wife of an MI5 boss died in an occult ritual, and the logo for MI5 is a pyramid with an all seeing eye at its head, very occult signs.
The London Control group despite Louis de Wohl claiming he ran it, seems to have been run by Archbishop Cosmo Lang, Lord Dowding and several spirit mediums, sorcery and devil worship were rumoured to be part of their rituals. (…)
The BSC (British Security Co-ordination) was involved with the Rockefellers in bringing the USA into the war, Louis de Wohl was an important figure in this, and was given much secret info to include in his Astrological predictions, one of which was that a person close to Hitler would go mad, and to bolster this, drugs were given to Rudolph Hess on his peace visit to Britain, his medical file from Manton Court where he was held shows he was kept drugged and tortured. (…)
However, Lord Halifax sent de Wohl to Winston Churchill with the derogatory comment that Churchill will love this little poof69. (…)
I had in my possession some letters back and forth from Cannon Glendenning and Archbishop Cosmo Lang, the Church of England expert on the occult, and on Churchill's obsession with using occult forces in W W II against Germany, but I only just learned of these documents which should have been destroyed, showing Churchill's astrologer Louis de Wohl was asked to make horoscopes for the German battleships, Bismarck, Scharnhorst, Gneisenau and Prinz Eugen, the Bismarck's horoscope has many technical workings out in de Wohls native Hungarian language and little in English but plots when and where the attack on the German ship should take place. (...)
Churchill's bodyguard Det Walter Thompson hated to have to run messages to de Wohl, who would greet him at his flat or his luxury suite at the Claridges dressed as a woman or in army captains uniform, as often as not Abram Gamse ( Abraham Gamse ) was there and talking about a racist poster campaign for the London underground, Gamse was a talented artist and both designed propaganda literature and faked up photos for the IRD ( Information Research Dept ) the governments propaganda body, Sefton Delmer claimed the photos were faked up there for the infamous shrunken heads, human skin lampshades and wallets and the gas chamber pics were taken with bodies from the bombing raids, Sefton Delmers signature appeared on several documents and every photo, which are all now in the Rothschild archive.
Louis de Wohl also drew the horoscope for Churchill’s secret paymaster in W W 1 as Churchill thought he was being underpaid by Rothschild, and he was probably right. Churchill also asked de Wohl who was at that time living in a luxurious flat at Athenaceum Court Picadilly about what to do with Hess, captured after his visit to Britain, and Churchill also distrusted Gen. Eisenhower who he thought „two faced“. De Wohl worked out the Pope's chart as the pope had learned of the Atom bomb programme in 1939 and wanted it stopped, this considerably angered Churchill. (…)
Churchill also asked for a horoscope on French Gen Petain and Polish Gen Sankowski (sic!) whose death appears to have been predicted, the attack on the rocket base at Peenemuende would also seem to have taken place with astrological advice, but Churchill broke his rule on D Day, as he was concerned that the Germans may be also use astrology, certainly the work of German Karl Kraft (sic!) was seen as vastly superior to that of de Wohl, but these new documents70cast Louis de Wohl in a much better light than previous, the late spirit medium Joe Benjamin, who advertised in the 60s as „Winston Churchill's favourite medium“ claimed the date for D Day was given not by Astrology but with spirit guidance.
Das schrieb Trevor-Stokes ein halbes Jahr vor seinem Tod.

2013 - Tod

Im Mai 2013 starb Anthony Trevor-Stokes, der sich auf seiner heute noch bestehenden Internetseite71bezeichnet als
Holistic palmist, healer and counselor with over 55 years experience in the field.
Dort heißt es weiter:
Many years of study under such masters as Mir bashir, Cyrus Abayakoon Chun Li PO and David Brandon Jones, and healing masters Harry Edwards, and Abe Solomons, and psychologists Henry Rey Joyce Mc Dougall and Hans Eysenck have given him a deep understanding of the human condition.
Und:
Many years of combined practise and blending from an array of diagnostic skills coupled to 10 years training in the Harry Edwards school of spirit mediumship and guidance, and trained with mediums Doris Collins and Doris Stokes, and psychiatrists Henry Rey and Joyce Mcdougall, and accessing the wisdom of the multimedical and multispiritual arenas of the Indo/Pak subcontinental energy flow disciplines such as Hasthricka and Il-Mul-Kaff, have meant a sharpening and honing of clairvoyant skill ranges which can take a subject from pre-birth through the main events of the life, to the present day.
Giving release from emotional turbulence with heartscape counselling, including assessment of problematic psychological postures. With caring advice and pointers on emotional anatomy and karmic infrastructure.
Book of Isiaah 49-16. ”for behold I have engraven thee on the palms of my hands”. This particular style is known to experts as, “ Jungian Holistic Psycho-Chirology”. T Stokes is known world wide as the “HOLISTIC PALMIST”
Und:
A full reading using muslim and hindu techniques along with western and tibetan methodology. A full reading means from pre-birth to the present day with advice and guidance for the future. This style of palmistry is known to experts as Jungian Holistic Chirology and comprises Cognitive Behavioural Therapy and karmic analysis.
Soweit übersehbar wurden die Berichte von Stokes erstmals für eine im Mai 2014 erschienene Buchveröffentlichungen ausgewertet72.

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1Cohen, Samuel: Death of a Whistleblower. The ex-intelligence operative and analyst Anthony Thomas Trevor-Stokes has died aged 93. Auf: The Tap Blog, 22. Mai 2013, http://the-tap.blogspot.de/2013/05/death-of-whistleblower.html [1.7.14]; auch auf: The Truth Seeker, 24. Mai 2013, http://www.thetruthseeker.co.uk/?p=71557 [1.7.14]
2Stokes, T.: Illuminati Ritual Abuse. Illuminati News, 11. Februar 2007, http://www.illuminati-news.com/2007/0211a.htm [5.7.14]
3Stokes, T.: Psychic abilities do they exist? Other World Journeys, 22.5.2012, http://www.otherworld.ellisctaylor.com/t-psychicabilitiesdotheyexist.html [6.7.14]
4Laut Email vom 2. Juli 2014 wird seine Internetseite http://www.t-stokes.co.uk/ (3.7.14) von einem Verwandten weiterbetrieben, der sich ebenfalls T. Stokes nennt. Dort wird T. Stokes bezeichnet als „ganzheitlicher Handleser, Heiler und Ratgeber mit über 55 Jahren Erfahrung auf diesen Gebieten“.
5„I asked Winston Churchill ...“, siehe: Stokes, T.: The Truth at Last. 11.8.2006, http://www.whale.to/c/lord_kitchener1.html [6.7.14]; auch: The Truth News, http://thetruthnews.info/the_Rothschild_murder_of_Lord_Kitchener.html [6.7.14]
6Stokes, T.: The large country house. Unexplained Mysteries, 10.9.2006, http://www.unexplained-mysteries.com/column.php?id=78251 [5.7.14]
7Stokes, T.: The Glowing Gravestone. Contains mention of Jack the Ripper (taken from an exorcist's chronicles). Other World Journeys, 2001, http://www.otherworld.ellisctaylor.com/t-theglowinggravestone.html [5.7.14]; s.a. Stokes, T.: Haunted Norfolk England. An excerpt from An Exorcist's Chronicles. In: The Star Beacon, Vol. 27, No. 2, April 2013, http://earthstar.tripod.com/TSB_dir/apr13.html [5.7.14]
8http://www.unexplained-mysteries.com/columnindex.php?cat=T.%2BStokes
9http://www.illuminati-news.com/guest-writers.htm
10http://www.thetruthseeker.co.uk/?author=120
11http://www.whale.to/c/stokes.html
12http://thetruthnews.info/articles_by_T_Stokes.html
13http://www.world-mysteries.com/gw_tstokes.htm
14Palmgren, Henrik: Churchill, Hitler and the Occult - WWII & NWO Astrologers. Interview mit T. Stokes. 1 Std., Red Ice Radio, 27.1.2008, http://www.redicecreations.com/radio/2008/01jan/RICR-080127.php [1.7.14]; als Teil 1 bis 4: http://www.youtube.com/watch?v=nK7aQPyx45U [1.7.14]
15Stokes, T.: Winston Churchill was a Judas. The Truth News, undatiert, http://thetruthnews.info/Winston_Churchill_Was_A_Judas.html [6.7.14]; auch unter „Winston Churchill Was the Bankers' Go'fer“. 18. 10. 2011, http://henrymakow.com/churchill_was_a_judas.html [6.7.14]
16Cohen, Samuel: Death of a Whistleblower. The ex-intelligence operative and analyst Anthony Thomas Trevor-Stokes has died aged 93. Auf: The Tap Blog, 22. Mai 2013, http://the-tap.blogspot.de/2013/05/death-of-whistleblower.html [1.7.14]; auch auf: The Truth Seeker, 24. Mai 2013, http://www.thetruthseeker.co.uk/?p=71557 [1.7.14]
17Stokes, T.: Who was Helen Duncan? Unexplained Mysteries, 7. Juni 2006, http://www.unexplained-mysteries.com/column.php?id=71384 [5.7.14]
18Stokes, T.: Satanism and the CIA - Winston Churchill a top freemason, with advice from Lord Dowding and Archbishop Lang the occult expert and others,-set up the wartime “black team “. Illuminati News, 7.7.2006, http://www.illuminati-news.com/070706a.htm [3.7.14]
19Stokes, T.: The Life And Death in the Hand of Princess Diana. Illuminati News, 11.7.2006, http://www.illuminati-news.com/071106a.htm [4.7.14]
20Stokes, T.: The Life And Death in the Hand of Princess Diana. Illuminati News, 11.7.2006, http://www.illuminati-news.com/071106a.htm [4.7.14]
21Bading, Ingo: Was hat die Theoretische Biologie mit elitären Pädophilen-Netzwerken zu tun? Prof. Martin Nowak, Bill Clinton, Prinz Andrew und Frau haben sich von einem Minderjährigen-Zuhälter finanziell - und z.T. auch „personell“ - fördern lassen. Auf: GA-j!, 14. März 2011, http://studgenpol.blogspot.de/2011/03/was-hat-die-theoretische-biologie-mit.html [4.7.11]
22Stokes, T.: The Mystery of Super Spy - Sir Anthony Blunt. Illuminati News, 17.7.2006, http://www.illuminati-news.com/071706b.htm [4.7.14]
23Laut „Pons“ Strichjunge, der sich für gewalttätige Sexualpraktiken anbietet; Prostitution von Homosexuellen, meist mit sadistischen Praktiken
24Lustknabe
25Stokes, T.: Rudolph Hess - The Truth Is Now. Illuminati News, 9.8.2006, http://www.illuminati-news.com/080906b.htm [1.7.14]
26Engl. „sting“ hier in der Bedeutung von „Schwindel“, „Täuschung“. „Sting operation“ wird allgemein mit „Undercover-Einsatz“ übersetzt, bezeichnet aber laut Wikipedia enger umrissen „a deceptive operation designed to catch a person committing a crime“.
27„geschmacklose magische Praktiken“ - dabei darf man sich nun denken, was man will (Sexualität, Blut, Tiere, Menschen ...). Natürlich gibt es nach Stokes auch magische Praktiken, die sinnvoll und nicht geschmacklos sind.
28J. H. Brennan: The Occult Reich. New York 1974
29Stokes, T.: Hitler, Churchill and the Occult. Illuminati News, 10.8.2006, http://www.illuminati-news.com/081006c.htm [1.7.14]
30Stokes, T.: Parapyrogenisis - A tale of black magic and perversion at the top of society and K G B blackmail. Illuminati News, 2.9.2006, http://www.illuminati-news.com/090206a.htm [4.7.14]
31http://de.wikipedia.org/wiki/Profumo-Aff%C3%A4re
32Auf den deutsch- und englischsprachigen Wikipedia-Artikeln zu den beiden Serienmördern „Fred“ West (1941-1995) und seiner Frau Rosemary wird der Verdacht elitärer Pädokriminellen-Parties nicht erwähnt. Wer sich aber mit der Materie auskennt, wird diesen Verdacht für keineswegs unbegründet erachten können.
33Tatsächlich, zu dem Fall scheint es viel zu recherchieren zu geben … http://en.wikipedia.org/wiki/Frank_Beck_(sex_offender)
34Auf dem englischsprachigen Wikipedia-Artikel zu Peter Arne (1920-1983) ist von diesen Unterstellungen nichts zu lesen. Es wird aber hier einmal erneut deutlich, dass Anthony Blunt einer der wichtigsten Informanten von T. Stokes gewesen zu sein scheint. Denn immer wieder bezieht sich Stokes auf Blunt.
35Bading, Ingo: Der Satanismus-verharmlosende Roman „Là-Bas“ von J.-K. Huysmans (1891). Auf: GA-j!, 12. Juli 2012, http://studgenpol.blogspot.de/2012/07/der-satanismus-verharmlosende-roman-la.html
36Stokes, T.: Satanic Sexual Abuse. Illumninati News, 6.9.2006, http://www.illuminati-news.com/090606b.htm [4.7.14]
37Stokes, T.: The Murder of John Costello. Illuminati News, 10.9.2006, http://www.illuminati-news.com/091006b.htm [4.7.14]
38Admiral Barry Domvile (1878-1971), Leiter des Marinegeheimdienstes von 1927 bis 1930, sympathisierte ab 1935 mit dem Nationalsozialismus. Er schrieb Schriften wie „The Great Taboo – Freemasonry“, „Straight from the Jew's Mouth“, „Truth about Anti-Semitism“, über deren Inhalt im Internet aber nicht leicht Angaben zu finden sind. Er wurde von Anfang Juli 1940 bis Ende Juli 1943 in Brixton inhaftiert, was seine Einstellungen nur noch festigte.
39An ihn wäre die Frage zu richten, warum denn das fast beendete Buch dann seither nicht posthum erschienen ist.
40Stokes, T.: More Satanic Society Ritual Murders. Illumniati News, 21. December 2006
41http://de.wikipedia.org/wiki/Monster_von_Florenz [5.7.14]
42Palmgren, Henrik: Churchill, Hitler and the Occult - WWII & NWO Astrologers. Interview mit T. Stokes. 1 Std., Red Ice Radio, 27.1.2008, http://www.redicecreations.com/radio/2008/01jan/RICR-080127.php [1.7.14]; als Teil 1 bis 4: http://www.youtube.com/watch?v=nK7aQPyx45U [1.7.14]
43„stinge operation“; engl. „sting“ hat auch die Bedeutung von „Schwindel“, „Täuschung“. „Sting operation“ wird allgemein als „Undercover-Einsatz“ übersetzt, bezeichnet aber laut Wikipedia enger umrissen „a deceptive operation designed to catch a person committing a crime“.
44Stokes, T.: King Edward VIII and the occultists. The Truth News, undatiert (etwa 2011), http://thetruthnews.info/The_king_and_the_occultists.html [6.7.14]; 12.10.2010, http://ghosts-uk.net/modules/news/article.php?storyid=1595 [6.7.14]
45„Focus“: Ein Kreis von Unterstützern, die dabei halfen, Churchill an die Macht zu bringen. Zu ihm gehörten viele Menschen jüdischer Herkunft.
46In den meisten Artikel von T. Stokes ist der Name de Wohl falsch „de Whol“ geschrieben, das muss bei der Recherche berücksichtigt werden.
47Stokes, T.: Churchill and the Astrologist! David Bryant's Chilling Tales UK, undatiert, http://www.chilling-tales.com/page58.html [6.7.14]
48Diese Einschätzung hat T. Stokes wenig später widerrufen (siehe unten).
49Stokes, T.: Rasputin's Legacy. Other World Journeys, 16.6.2011, http://www.otherworld.ellisctaylor.com/t-rasputinslegacy.html [5.7.14]
50Stokes, T.: Winston Churchill was a Judas. The Truth News, undatiert, http://thetruthnews.info/Winston_Churchill_Was_A_Judas.html [6.7.14]; auch unter „Winston Churchill Was the Bankers' Go'fer“. 18. 10. 2011, http://henrymakow.com/churchill_was_a_judas.html [6.7.14]
51Diese Bücher müsste man sich in der Tat noch genauer anschauen, wenn man zu einemUrteil über diese Dinge gelangen möchte.
52Stokes, T.: Death of a Showman - Jimmy Savile 1926-2011. The Truth Seeker, 1. November 2011, http://www.thetruthseeker.co.uk/?p=36860 [1.7.14]
53Stokes, T. (London): Who was Roald Dahl? Auf: The Truth News, 9.4.2012, http://thetruthnews.info/who_was_Roald_Dahl.html [28.6.14], dt. Übersetz.: http://criticomblog.wordpress.com/2012/10/27/dunkle-schatten-jimmy-savile-und-roald-dahl/ [28.6.14]
54„Boys bum“ heißt auf Deutsch „Jungenpopo“. „Bum-Boy“ ist offenbar ein Begriff, der schon von Shakespeare benutzt worden ist als ein als schwer beleidigender (dafür ist Shakespeare ja auch sonst bekannt). Die Stelle ist jedenfalls – auch nach weiter unten zu nennenden Auskünften - zu übersetzen mit „marokkanische Zelte für Kinderprostitution“.
55eine markante Felsengruppe
56Leider erneut ohne genaue Herkunftsangabe.
57McCrystal, Cal: Death of an iconoclast. Cal McCrystal considers the life of James Rusbridger, whom he met in 1992. The Independent, 20 February 1994, http://www.independent.co.uk/news/uk/home-news/death-of-an-iconoclast-cal-mccrystal-considers-the-life-of-james-rusbridger-whom-he-met-in-1992-1395357.html
58http://www.iwm.org.uk/collections/item/object/1030002493 [28.6.14]
59Stokes, T.: Churchill’s Last Secretary Dies. The Truth Seekier, 13. April 2013, http://www.thetruthseeker.co.uk/?p=68814 [28.6.14]
60Youssef El Kaidi: Sexual Tourism in Morocco. Morocco World News, Fez, 22 January 2013, http://www.moroccoworldnews.com/2013/01/74751/sexual-tourism-in-morocco/ [28.6.14]
61Narjes Khodaee Kalatehbali: Das Fremde in der Literatur. Postkoloniale Fremdheitskonstruktionen in Werken von Elias Canetti, Günter Grass und Josef Winkler. [Diss. Univ. Paderborn 2004] LIT-Verlag, Münster 2005, S. 59 (GB)
62http://wiki.answers.com/Q/Was_Winston_churchill_gay [28.6.14]
63Thurner, Ingrid: Winston Churchill in Marokko. Wien 2005, http://homepage.univie.ac.at/ingrid.thurner/marokko/autoren/winstonchurchill.html
64Aangirfan: Savile, Windsor, Dahl. 16. Oktober 2012 auf http://aangirfan.blogspot.de/2012/10/savile-windsor-dahl.html
65Stokes, T.: Psychic abilities do they exist? Other World Journeys, 22.5.2012, http://www.otherworld.ellisctaylor.com/t-psychicabilitiesdotheyexist.html [6.7.14]
66Stokes: Sir Anthony Blunt – The final piece. The Truth News, undatiert (2012), http://thetruthnews.info/Sir_Anthony_Blunt_The_Final_Piece.html [6.7.14]
67Stokes, T.: The 2012 Winter Equinox. The Truth News, http://thetruthnews.info/winter_equinox.html [6.7.14]
68MOD wird hier für „Ministry of Defence“ stehen.
69Hat die Bedeutung sowohl von „Simsalabim“, wie auch von „Schwuchtel, Tunte, warmer Bruder“. - Leider einmal erneut ohne Quellenangabe.
70So richtig wird nicht klar, um welche es sich dabei handelt.
71http://www.t-stokes.co.uk/ [2.7.14]
72Spingola, Deanna: The Ruling Elite. Death, Destruction, and Domination. Trafford, o.O. [Illionois] 2014, S. 253, 259, 412, 626, 721 (GB)

Hitler war Satanist - und Alan Bullock hätte es wissen können

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Die Satans-Geste - Hanfstaengl zeigte sie Alan Bullock

Der Hitler-Biograf Alan Bullock (1914-2004) schilderte dem amerikanischen Journalisten Ron Rosenbaum (geb. 1946) seine Begegnung mit jenem Putzi Hanfstaengl (1887-1975), der bis 1937 ein enger Vertrauter Hitlers war. Bullock sagte über Hanfstaengl1:
He really was odious. He really was unpleasant to be up close [to]. He was such a blackguard, he was a faker. At any rate, it so happens the studio in which we were conducting the interview, there was a piano there. I said, "Come on, play like you played for Hitler." My God, he played badly. And then suddenly he started this -
(dt.:) Der Mann war ausgesprochen widerlich. Es war ausgesprochen unangenehm, in seiner Nähe zu sein. Er war ein Schuft, ein Betrüger. Jedenfalls stand in dem Studio, in dem wir unser Gespräch führten, ein Klavier. Ich sagte, „Los, spielen Sie, wie Sie für Hitler gespielt haben.“ Großer Gott, spielte er schlecht! Und dann machte er plötzlich das
- Bullock streckte den Zeigefinger und den kleinen Finger aus und ahmte Hanfstaengls Handbewegung nach (Bullock imitated Hanfstaengl's hand gesture by holding out his hand with forefinger and pinky extended -
And he said, "You know, [Hitler] could only play on the black keys." Now, what did he mean by that?
[dt.:] und sagte: „Wissen Sie, [Hitler] konnte nur auf den schwarzen Tasten spielen.“ Also, was sollte das nun bedeuten?
Und im weiteren bezieht Bullock im Gespräch mit Rosenbaum diese Geste darauf, dass Hanfstaengl hätte sagen wollen, dass Hitler „in mancherlei Hinsicht sexuell abnorm“ gewesen sei!!! Weder scheint Bullock dieser Geste noch eine andere Bedeutung gegeben zu haben in seinem Gespräch mit Rosenbaum, noch kommt Rosenbaum selbst in seinem Buch aus dem Jahr 1998 weiter auf diese Geste zurück. Ähm, meeeeeeerkwürdig!

Abb. 1: Mit "Baphomet flash" wird diese Abbildung im Internet erläutert
Dabei weiß doch heute jeder, der nicht völlig auf den Kopf gefallen ist, dass das die „Satans-Geste“ ist, die Hanfstaengl da zeigte. Auf Wikipedia derzeit behandelt unter „Mano cornuta“ (andere Bezeichnungen: Teufelsgruß, Satansgruß, Satanistengruß, Goat horns, „the devil's horns“, „sign of the horns“, „devil's sign“)2:
What some call „the devil's horns“ or „sign of the horns“ has morphed into a mainstream way of saying, „Rock on“ or „Hell, yeah“ or „Good times“
heißt es 2011 in einem Zeitungsartikel. Schon die Beatles haben dieses Zeichen benutzt und sie haben sich auch auf Aleister Crowley bezogen, wird in diesem dann weiter ausgeführt.

Abb. 2: Eine Wachsfigur des bekennenden Satanisten Anton LaVeye zeigt den Satansgruss (1996)
Nun, vielleicht war das Thema Satanismus der politischen und kulturellen Eliten 1998, als Rosenbaum's Buch erschien, noch nicht so geläufig wie heute? Dann sollte die Historikerschaft aber doch Anlass haben, da bald mal Wissenslücken zu schließen.

"Hitler konnte nur auf den schwarzen Tasten spielen" - Alan Bullock jedoch verstand nur "Bahnhof"

Diese Phrase mit den „black keys“ ist nun schon 15 Jahre alt. Und sie ist auch in die erzählende Literatur schon eingegangen (siehe Ron Hansen „Hitlers Niece“, 1999; Norman Mailer „The Castle in the Forest“ 2007). Dabei wurde sie aber erneut nur auf die Sexualität von Adolf Hitler bezogen. (Warum sollte sie abnorm gewesen sein? Diese Unterstellung versteht man am ehesten, wenn man sich die Kriegshysterie über Adolf Hitler in den westlichen Demokratien der Jahre 1939 bis 1942 anschaut, in der in Bestsellern das Blaue vom Himmel herunter erfunden und erlogen wurde über Hitlers Privatleben. "Naziploitation" halt. Siehe jüngst erschienener Beitrag zu diesem "Hollywood-Nazi-Bild" hier auf dem Blog. Bzw.: womöglich schloss man in im damaligen britischen Geheimdienst vielfach vorliegenden sadomasochistischen Neigungen auf die Hitlers.) Aber merkwürdigerweise scheinen diese Hanfstaengl-Geste und die begleitenden Worte in Sachbüchern oder in der sonstigen Internetwelt bis heute von niemandem behandelt worden zu sein. Deshalb hier ein eigener Blogbeitrag darüber.

Im übrigen kann man sich derzeit im Internet gut über die Klavierkünste von Putzi Hanfstaengl informieren, sind dort doch Originalaufnahmen aus den Jahren 1934 und 1935 eingestellt3.

Auf die Nähe von Putzi Hanfstangel und mehreren seiner engeren Freunde zum Satanismus ist schon in zwei (4, 5) anderen Beiträgen hingewiesen worden, bzw. soweit es die Roosevelt-Umgebung betrifft, eigentlich auch noch in einem dritten (6). Aber so deutlich war diese Nähe dort noch nicht geworden.

Sicher ist eines: Diese seine eigene Satanismusnähe - und die Hitlers - in der Weise anzudeuten, wie es Hanfstaengl da nach dem Bericht des doch als sehr seriös geltenden Bullock getan hat, ist in der Tat widerlich. Im übrigen kann man sich nicht oft genug vor Augen führen, dass Adolf Hitler in einem Buchgeschenk aus dem Jahr 1920 von seiner damaligen Münchner Halsärztin Babette Steininger als "mein lieber Armanenbruder" angesprochen worden ist, dass er also Mitglied der okkulten Loge des Guido von List gewesen ist. Und diese Loge ist ja nun auch alles andere gewesen, als weit entfernt von Satanismus und satanistischem Denken.

Jedenfalls scheint es Paul Badde (geb. 1948) in der Überschrift zu seinem Geleitwort zur zweiten Auflage des Hitler-Buches von Michael Hesemann (6) genau getroffen zu haben, wenn er es überschrieb mit: „Ein Diener Satans“.

Konnte auch Churchill "nur auf den schwarzen Tasten spielen"?

Ziemlich genau auf der gleichen Linie liegt übrigens, was der britische Whistleblower T. Stokes im September 2012 über Winston Churchill schrieb, nämlich unter anderem8:
But there is one sentence in the British MOD document archive which has always troubled me, and that is something said by the official British War Office Astrologer Louis de Wohl, „Churchill relied too much on the devil's help for a good and spiritual aim in the war.“
Churchill also "verliess sich im Krieg zu sehr auf die Hilfe des Teufels für ein gutes und spirituelles Ziel." So denken ja Okkultgläubige und eine solche breitgefächerte Okkultgläubigkeit bei sich vorliegend hat Louis de Wohl auch in seinem Roman "Introducing Dr. Zodiak" aus dem Jahr 1940 angedeutet ("Magier"). T. Stokes, der sich als Geheimdienstmann und Teufelsaustreiber in regierungsnahen Okkultzirkeln in Großbritannien bewegte und in seinen Artikeln schon früh Jimmy Savile genau so charakterisierte, wie er heute auch ganz allgemein in der Presse charakterisiert wird, ist der Meinung, dass Churchill von einer okkulten Gruppierung umgeben gewesen sei, die in gutem Kontakt mit Aleister Crowley gestanden sei, ebenso Roald Dahl, und dass Churchill während des Krieges an geschmacklosen magischen Ritualen am "Devil's Chimney" (an der Südküste und/oder in Gloucester) teilgenommen habe. Sefton Delmer habe ihm das gesagt, ebenso dass Roald Dahl an satanistischen Kindermorden teilgenommen habe.

Konnten beide - Churchill und Hitler - "nur auf den schwarzen Tasten spielen"? An ihren Früchten sollte man eigentlich keinen anderen Umstand als diesen recht gut ablesen können. T. Stokes meint übrigens auch, dass Churchill wie viele andere der damaligen britischen Geheimdienstkreise (Anthony Blunt) Kunde von Kinderprostitution war und deshalb - wie so viele - leicht hatte erpresst werden können. Darüber sollte dann wohl doch nicht zu viel geredet werden im Interesse des Antifaschismus, denn sonst könnte ja Hitler schon fast wie ein "Unschuldslamm" aussehen ....

_______________________________________
1Rosenbaum, Ron: Die Hitler-Debatte. Auf der Suche nach dem Ursprung des Bösen. Europa-Verlag, München, Wien 1999, S. 277 (engl. OA.: Explaining Hitler. The Search for the Origins of His Evil. Random House 1998)
2Lovejoy, Heather: Hand-horns - The story behind the popular rock-concert gesture. How did we come to embrace the popular rock-concert gesture? The Florida Times, 18. Feb. 2011, http://members.jacksonville.com/entertainment/music/2011-02-18/story/hand-horns-story-behind-popular-rock-concert-gesture [11.7.14]
31934: https://www.youtube.com/watch?v=rCZbZOVMi3E [11.7.14], 1935: http://footage.framepool.com/de/search/ernst%20hanfstaengl/ [11.7.14], 1937: http://collections.ushmm.org/search/catalog/fv3367 [11.7.14]
4 Bading, Ingo:  Die Schicksalsgläubigkeit des Adolf Hitler. 2. Teil: 1927 - 1933. GA-j!, 2012
5 Bading, Ingo: Adolf Hitler bekam es wörtlich: "Nie will der Lebend'ge Lebendige knechten" - von Mathilde Ludendorff im Jahr 1923. Hitlers erhaltene Bibliothek bestätigt die Lebenserinnerungen Mathilde Ludendorffs - und die Erinnerungen Ernst Hanfstaengls an sie als eine "tapfere Frau". Studiengruppe Naturalismus, 17. Juni 2014
6 Bading, Ingo: Judenmord und Zweiter Weltkrieg - Als satanistisches Geschehen. Ein britischer „Whistleblower“ über die okkulte Gruppe um Winston Churchill und James Bond-Autor Ian Fleming. GA-j!, 7. Juli 2014
7 Hesemann, Michael: Hitlers Religion. Die fatale Heilslehre des Nationalsozialismus. Überarbeit. Neuauflage, Sankt Ulrich Verlag, 2012 (OA. Pattloch 2004)
8Stokes, T.: The 2012 Winter Equinox. The Truth News, http://thetruthnews.info/winter_equinox.html [6.7.14] (MOD wird hier für „Ministry of Defence“ stehen)

Aleister Crowley und satanistische Rituale des O.T.O. im Zweiten Weltkrieg

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Britische, deutsche und Vatikan-Satanistengruppen arbeiteten zusammen bei der Steuerung des Zweiten Weltkrieges

In Großbritannien ist die Pädokriminalität seiner politische Elite heute fast zu einem Dauerthema geworden. Es war "systemerhaltend", sie nicht polizeilich zu verfolgen, sagte der engste Berater von Margaret Thatcher neulich im britischen Fernsehen. Kein Wunder, dass auch sonst über den Satanismus der britischen Eliten während des Zweiten Weltkrieges schon deutlich mehr bekannt ist als über den Satanismus der deutschen Eliten in dieser Zeit.

Schon 1993 erschien eine gar nicht so umfangreiche Biographie über Ian Fleming (1908-1964), den Autor der Trivialromane über James Bond, die alle einen sadomasochistischen Einschlag zeigen. Er war während des Zweiten Weltkrieges Adjutant des britischen Marinegeheimdienstes und zugleich ein guter Freund des Satanisten-Guru's Aleister Crowley. Und er nahm - nach diesem Buch - 1940/41 teil an von Crowley geleiteteten satanistischen Ritualen zusammen mit zwei aus Deutschland eingeflogenen SS-Offizieren, die Mitglieder der satanistischen Loge O.T.O. waren, und die nach dem Ritual wieder nach Deutschland zurückkehrten. Womit doch eigentlich davon auszugehen ist, dass auch Ian Fleming Mitglied des O.T.O. war, des "Ordo Templi Orientis". Der deutsche Satanismus-Experte Peter-Robert König scheint dieses Buch allerdings bis heute noch nicht zu kennen, ebenso wenig ist es von E. R. Carmin für "Das schwarze Reich" benutzt worden, eben so wenig von Ralph Tegtmeier für seine Crowley-Biographie.

Wie es überhaupt in der deutschsprachigen Literatur und Blogszene bis heute nur wenig Auseinandersetzungen gibt mit den Erkenntnissen aus der Geschichte des elitären Satanismus in Großbritannien in den letzten 100 Jahren und mehr. Da hier aber so viel mehr schon bekannt ist als über die diesbezügliche deutsche Geschichte erscheint eine sehr gründliche Auseinandersetzung damit als sehr geboten. Zumal dadurch auch viel Licht fällt auf die "Kriegsschuldfrage", die Schuldfrage am Judenmord und so viel anderes mehr.

Abb. 1: Donald McCormick - "F17 - The Life of Ian Fleming" (1993)
Diese genannte Biographie "F17 - The Life of Ian Fleming", insbesondere die eben genannten Behauptungen darin sind unglaublich schwer zu verdauen. Ich gebe zu, dass sie mich "umgehauen" haben. Dass sie mich schon seit mehreren Tagen an die Grenze dessen bringen, was ich noch willig und fähig war, "gutmütig zu verdauen". Bisher war alles nur so vage. Ja, hier auf dem Blog ist schon viel geschrieben worden von Satanisten in der SS. Aber es war immer nur sehr vage. Mit diesem Buch - bzw. eigentlich nur mit einem einzigen Kapitel darin - wird alles plötzlich so ungeheuer konkret. Auf wenigen Seiten werden so viele neue Informationen mitgeteilt, mit denen sich - soweit übersehbar - seit 1993 kaum jemand auseinander gesetzt hat. Die aber so zahlreiche, weitreichende Schlussfolgerungen erlauben. Wenn diese Informationen denn wahr sind. Aber davon gehe ich aus.

Ian Fleming wurde als "schwer erziehbares Kind einer reichen Familie" 1927 von seiner Mutter nach Kitzbühel geschickt, wo er unter die Fittiche eines ehemaligen britischen Geheimdienstoffizieres kam, der nach den Prinzipien des Psychotherapeuten Alfred Adler (1870-1937) erzog. Ich erinnere mich, dass meine Großmutter, eine Wienerin, manches auf diesen Alfred Adler gehalten hat und Schriften von ihm besaß, und dass dieser Alfred Adler noch heute bei vielen etwas gilt. Aber ich lese nun auf Wikipedia unter so vielem anderen auch, dass Alfred Adler 1932 in Berlin ... Aleister Crowley getroffen hat ...


Ein Schüler Alfred Adlers hat in jenen Jahren Ian Fleming in Kitzbühel behandelt wegen seiner notorischen Trunksucht und Hurerei, wie er sagt, und nannte ihn noch lange nach dem Zweiten Weltkrieg einen Psychopathen.

Ich stelle im folgenden einige der bisher von mir erarbeitete Buchkapitel über diese ganzen Zusammenhänge ein. Diese sind noch längst nicht abschließend nach allen Richtungen hin ausgearbeitet. Wie zum Beispiel sind diese James Bond-Romane eigentlich zu lesen, frage ich mich neuerdings. Schon vor Jahrzehnten wurde von ihnen gesagt, dass sie "die Jugend korrumpieren" (siehe Video). Dienen sie nur der Popularisierung von Satanismus und einer satanistischen, allein auf Äußerlichkeiten und materielle Dinge gerichteten Lebenseinestellung? Dienen sie der Propagierung und Verharmlosung von Geheimdienst-Tätigkeit? Aleister Crowley zeigte sich mit dem Lebensstil von Ian Fleming sehr einverstanden und war über ihn sehr erfreut.

War dieser nur ein schrankenlos hedonistischer oder ein psychopathischer Lebensstil? Und warum ist von so vielen anderen britischen Geheimdienstoffizieren jener Zeit ein ähnlicher Lebensstil bekannt? Von Fleming-Freund Roald Dahl zum Beispiel, von dem Sefton Delmer (nach T. Stokes) gesagt haben soll, dass er schon als Kind sexuelle Gewalt erlitten hat und dass er später an satanistischen Ritualen mit Kindestötungen teilgenommen haben soll. Warum soll da der Lebensstil von Ian Fleming so ganz anders gewesen sein als der von Roald Dahl? Wenn er - wie sich andeutet - Mitglied des O.T.O. war?

Ich fände es bei diesen vielen Implikationen und zu ziehenden Schlussfolgerungen verdammt toll, wenn sich noch andere Menschen mit diesen vielen verrückten, affigen Dingen beschäftigen würden. Was für ein Aussehen bekommt plötzlich der Zweite Weltkrieg? Man versteht seinen Ablauf nur, wenn man sich gut auskennt mit den offenbar heute schon reichhaltig vorliegenden Erkenntnissen über die okkulten und okkult-interessierten Kreise innerhalb des britischen Geheimdienstes und Establishments, die von Sadomasochisten wie Aleister Crowley und Ian Fleming repräsentiert werden, die sich aber längst nicht auf diese beiden Personen und ihr engeres Umfeld beschränken. Nicht beschränken können.

Es wird deutlich, dass sie Kontakte hatten zu Wilhelm Canaris. Peter-Robert König hat schon vor Jahren dargelegt, dass Crowley's deutsche Anhänger innerhalb des O.T.O. (und innerhalb der Fraternitas Saturnis) - wir kennen bis heute zumeist sicherlich nur untergeordnetes "Logenproletariat" mit Namen - alle ziemlich heftig mit dem Nationalsozialismus sympathisierten, ja, dass sie auch große Sympathien hatten mit den Ariosophen um Jörg Lanz von Liebenfels und Guido von List. Schon vor Jahren ist in einem abgelegen veröffentlichten deutschsprachigen Aufsatz aufgezeigt worden, dass diese Ariosophen mit ihrem Denken über zu vernichtende "Tschandala"-Rassen sehr konkret Einfluss genommen haben auf die Judenpolitik innerhalb der SS, zumindest auf die Madagaskar-Pläne als "Endlösung der Judenfrage". Nicht unwahrscheinlich dass sie dann auch Einfluss genommen haben auf die Planung und Durchführung der Massenerschießungen der SS-Einsatzkommandos in Polen und Russland, sowie auf die Deportationen in die Konzentrationslager.
(siehe: Braun, Frank: Holocaust – Das Brandopfer. In 2 Teilen. In: Niemandsland – Zeitschrift zwischen den Kulturen, Jg. 1, Heft 3 u. 4, Berlin 1987, S. 94 – 105, 142 – 165)
Letztere hinwiederum sind von westalliierter Seite aus niemals - etwa durch Bombardierungen - verhindert worden. Was, wie hier auf dem Blog schon ausgeführt, T. Stokes aufgrund von Mitteilungen einflussreicher Leute als eine sehr bewusste Entscheidung der damaligen britischen Politik angesprochen hat. Mit all diesen Dingen wird immer deutlicher, dass der Zweite Weltkrieg von A bis Z eine satanistische Inszenierung war. Aleister Crowley war nicht nur spaßhaft der "böseste Mensch von der Welt". Und er war nicht der einzige.

Bis 1939 standen diese deutschen Anhänger Crowley's mit Crowley in gutem Briefkontakt. Ein Jahr später - mitten im Krieg - besuchten sie in England. Es ist alles dermaßen ekelerregend und absurd. Im folgenden einige Einzelheiten. Längst nicht alle.

„Der Besuch der beiden Deutschen“ zu einem „hohen Ritual“

„Operation Mistelzweig“ wurde vom britischen Geheimdienst im Frühjahr 1941 zumindest ein Teil jener Aktion genannt, die darauf zielte, Rudolf Heß nach England zu locken. Der Name bezieht sich dabei auf die Sage vom Tod des strahlenden germanischen Gottes Balder durch einen Mistelzweig, der den Auftakt der germanischen Götterdämmerung „Ragnarök“ bildete. Also schon vom Namen her bezieht sich eine Gruppierung innerhalb des britischen Geheimdienstes auf die Tötung eines strahlenden Gottes. Der Name impliziert also finstere, dunkle, „gottfeindliche“ Gedanken, die man sicher auch satanische nennen kann. Da Rudolf Heß vom Typ her eher dunkel war und keine strahlende „Baldur-Gestalt“ - ebenso die meisten anderen Naziführer -, drängt sich auf, dass bei dieser Namensgebung in der Figur des Baldur noch am ehesten das deutsche Volk insgesamt gesehen worden ist in ihm zugesprochenen guten Eigenschaften. McCormick schrieb23:
Wenn man die bemerkenswerte Geschichte rund um Rudolf Heß studiert …, wird das Dreieck Hexerei, Astrologie und Spionage merkwürdigerweise bedeutsamer.
Zentral ist, was der Okkultlehrer Amado Crowley 1991 in seinem Buch "The Secrets of Aleister Crowley" und 1992 in zwei Briefen an den Ian Fleming-Biographen Donald McCormick geschrieben hat bezüglich dieser „Operation Mistelzweig“. Amado Crowley behauptete von sich selbst, ein illegitimer Sohn von Aleister Crowley zu sein. Das wird von vielen bezweifelt. Er könnte allerdings von dem, was er hinsichtlich „Operation Mistelzweig“ schrieb, auch erfahren haben, wenn er nicht der leibliche Sohn von Crowley war, sondern – vielleicht – nur der „spirituelle“. Außerdem hat von demselben Ritual 1993 auch der Ritual-Teilnehmer Cecil Williamson, der Begründer des Witchcraft-Museums berichtet (siehe Veröffentlichungen . Amado Crowley schrieb jedenfalls (eig. Übersetz.)24:
Mein Vater hatte eine große Wertschätzung für Ian Fleming. Gewiss war er ein ehrenhafter Mann und wandte sich niemals an meinen Vater, wenn er im Dienst der Regierung stand.
Daran wollten wir ja aber auch überhaupt nicht zweifeln!! Obwohl wir natürlich wissen, dass er viel Grund dafür gehabt haben könnte, schließlich hat doch auch Crowley, wenn wir recht sehen, „im Dienst der Regierung“ gestanden als britischer Agent in Deutschland in den 1920er und 1930er Jahren und als britischer Agent in den USA während des Ersten Weltkrieges, wo er sich zur Tarnung ebenfalls "deutschfreundlich" gab. Wie auch immer! Weiter:
Ich glaube, Aleister Crowley mochte insbesondere Ian Fleming's Lebensart – Leben und Leben lassen wie die Franzosen sagen – und billigte von Herzen seine Freude am Geschlechtlichen und am Hedonismus. Nicht dass Fleming in irgendeiner Weise ein verkommener Mann war.
Aber nein doch, niemand hatte das sagen wollen, lieber Amado, niemand!!! ….
Er war sehr streng mit sich. Ich stelle mir eher vor, dass es eine Handvoll solcher Leute wie Fleming und Dennis Wheatley bedurfte, um die Aufmerksamkeit von Admiral Godfrey auf Aleister Crowley zu lenken. Ebenso ist es mein Eindruck, dass Fleming in der frühen Phase der Vermittler zwischen London und Lissabon war. Er traf die Vereinbarungen über den Besuch der beiden Deutschen.
Sicher ist, dass Ian Fleming im Mai 1941 in Lissabon war, um von dort weiter in die USA zu fliegen. (Hier erhielt er ja seine legendären Anregungen für seinen ersten James Bond-Roman "Casino royale".) Aber Fleming soll auch sonst häufiger in Lissabon gewesen sein. Vom Flughafen Lissabon aus gab es Fluglinien nach London, Berlin und New York. In Lissabon befand sich deshalb während des Zweiten Weltkrieges die wichtigste Außenstelle („Kriegsorganisation“) des „Amtes Abwehr“ unter Wilhelm Canaris innerhalb eines neutralen Staates25. Über Lissabon liefen viele Verbindungen von Deutschland in die Feindländer hinein und umgekehrt. Die zweit wichtigste Außenstelle war Madrid. McCormick schreibt weiter:
Crowley war schon viele Jahre zuvor ein Mitglied des Ordens zur Goldenen Dämmerung geworden und viele führende Nazis waren ebenso Mitglieder dieses okkulten Ordens. Crowley's Sohn berichtet, dass „wir darauf vorbereitet wurden, zwei deutsche Offiziere zu treffen mit den Decknamen 'Kestrel' und 'Sea Eagle'. Die ganze Sache war zwischen der rumänischen Botschaft in London und ihrem Gegenstück in Lissabon vereinbart worden und alles war streng geheim.“ (…) Die okkulten Rituale fanden im Ashdown Forest in Sussex statt.
„Kestrel“ heißt auf Deutsch „Turmfalke“, „Sea Eagle“ Seeadler. Satanisten haben so ihre besondere Beziehung zu Greifvögeln, auch der Sperber spielt ja für sie eine Rolle (wie man im Roman "Demian" des Satanisten Hermann Hesse nachlesen kann). Kann man ausschließen, dass einer dieser beiden Offiziere Friedrich Hielscher war oder in gutem Kontakt zu Friedrich Hielscher stand? Nur einmal so dahin gefragt. Hielscher jedenfalls unterhielt damals viele Verbindungen über ganz Europa hinweg, wenn ich mich nicht irre auch nach Irland.

Ashdown Forest ist laut Wikipedia ein Heidegebiet von großer landschaftlicher Schönheit 50 Kilometer südlich von London. Die Beteiligung zweier deutscher Offiziere zeigt, dass man sich einig war in der Zielsetzung, also in der Ermordung Baldurs, des deutschen Volkes, die tatsächlich das britische Kriegsziel im Sinne des Deutschenhasses des Lord Vansittart ("Black Record") und seiner britischen Freunde im "Foreign Office" war. Weiter McComick (Hervorhebung nicht im Original):
Das ist bezeugt von Amado Crowley, der es beschreibt als ein „hohes Ritual“. Er sagt, dass die Zeremonie selbst „lang und komplex war … Ich habe eine sehr lebendige Erinnerung an eine Puppe, die in Nazi-Uniform gekleidet war, und die auf einem Thron-ähnlichen Stuhl saß. … Die meisten Leute trugen okkulte Roben“. Amado Crowley sagt, dass „Ian Fleming persönlich bei der 'Feuerwerks-Aufführung' (wie Aleister Crowley die Zeremonie im Ashdown Forest nannte) anwesend war und er war sehr aufgeregt. Ich persönlich glaube, dass er sich sehr sicher war, dass der ganze bizarre Vorgang Wirkung haben würde. Ob das nun nahelegt, dass er selbst ein Okkultist war, vielleicht ein Anhänger von Aleister Crowley, kann ich nur vermuten.
Gewiss, gewiss. Alles, was Amado Crowley sagt, spricht dafür – und alles sonstige auch. Aber es ist immer besser, so etwas im Vagen zu lassen. Weiter Amado Crowley:
Er (Fleming) machte etwas sehr Bezauberndes, was mir diesem Gedanken einige Glaubwürdigkeit verleiht. Als Aleister nach dem Erfolg der Heß-Affäre fallen gelassen wurde, sandte ihm Fleming eine Flasche mit bestem Toilettenwasser von Trumps oder Trumpers in Mayfair zusammen mit einem kleinen Zettel, auf dem stand:
King John, IV, ii, 11. Der Abschnitt lautet:26
Den Rang verbrämen, der schon stattlich war,
Vergülden feines Gold, die Lilie malen,
Auf die Viole Wohlgerüche streun,
Eis glätten, eine neue Farbe leihn
Dem Regenbogen, und mit Kerzenlicht
Des Himmels schönes Auge schmücken wollen,
Ist lächerlich und unnütz Übermaß.

Wahrhaftig, höher kann eine Anhimmelung seines "Meisters" sicher nicht getrieben werden! Nach den vorliegenden Berichten haben an dem Ritual teilgenommen Winston Churchill, Mitglieder des britischen Königshauses, jener Vatikandiplomat, der nach Pius XII. zum Papst gewählt wurde. Es ging also darum, einerseits Adolf Hitler vor eine Invasion Englands magisch abzuhalten, andererseits aber Rudolf Heß mittels magischer Zeremonien herüberzulocken. Völlig verrückt. Es wird auch von mindestens einem Menschenopfer berichtet (dazu habe sich ein sehr alter Mann angeblich "freiwillig" hergegeben). In den folgenden 14 Tagen seien aber noch mehrere weitere Teilnehmer gestorben (siehe diverse Veröffentlichungen des Okkultautors Michael Howard, Herausgeber der Zeitschrift "The Cauldon").

Und fast alle Teilnehmer scheinen O.T.O.-Mitglieder gewesen zu sein. Auch der Gründer der Bilderberger-Konferenzen soll dabei gewesen sein. Und da wäre es ja nun nicht ganz uninteressant zu wissen, wer bei diesem Ritual etwa den Mistelzweig auf die Nazifigur geworfen hat oder welche Rolle die beiden deutschen Offiziere bei diesem Ritual zu spielen hatten. Hatten sie womöglich die Nazi-Figur in den Rücken zu stechen, während die englischen Teilnehmer sie von vorne zu traktieren hatten? Nur mal so gefragt. Und: Ob wohl Bomber-Harris auch dabei war? Oder diverse leitende Beamte des Foreign Office? Nur mal so gefragt. Oder gab es für sie andere, ähnliche Zeremonien, bei denen sie auf die einzuschlagende Vorgehensweise gegen Deutschland eingeschworen und auf sie dressiert wurden?

Abb. 2: Satanistische Rituale am "Bohemian Groove" in Kalifornien - ähnlich denen in England 1940/41?
Diese Angaben wurden - von nicht bekannter Seite27- folgendermaßen wiedergegeben und zum Teil auch noch konkretisiert, bzw. erläutert:
Ian Fleming also carried out Operation 'Mistletoe'. Operating with Aleister Crowley, an expert in German occultism, Fleming and others carried out secret occult rituals in Ashdown Forest. These rituals had something to do with the fact that many leading Nazis were members of the Order of the Golden Dawn - an occult secret society. Occultism was the driving force behind many of the Nazi Party's organisations. The SS were brainwashed and indoctrinated using occult ceremonies. Two German SS officers, codenamed: “Kestrel” and “Sea Eagle” were contacted through the the Romanian Mission in London. They attended the rituals in Ashdown Forest, and no doubt reported back to Rudolf Hess that the Order of the Golden Dawn was alive and well amongst prominent members of British society, and that they were waiting to take power once peace was established. Hess was convinced that his plan to bring peace with Britain could lead to greater things. Perhaps even Britain joining Germany in Hitler's Armaggedon-like struggle against Soviet Russia.
Dass sie das ausgerechnet Rudolf Heß berichtet haben sollen, ist unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher wären Karl Haushofer oder sein Sohn Albrecht, wenn sich nicht einer von ihnen selbst unter Kestrel oder Seaeagle verbergen sollte. Oder es ist zu lesen28:
According to Hess Biographer (???) Leonard Ingrams, Hess was lured to Britain by MI6. Ingrams believes that Heß' capture was part of Operation Mistletoe, in which English Pacifists were double-crossed into exploiting the pro-German sentiment quietly bubbling beneath certain U.K. power centres.
Auffällig ist ja auch, dass die Reise der beiden Deutschen ausgerechnet über die rumänischen Botschaften in London und Lissabon angeleiert und koordiniert worden sind, also zu jener Botschaft, zu der ja auch Karl Ernst Krafft – auf Anweisung seiner SS-Vorgesetzten – Kontakt hielt.

Ein „Rich Problem Kid“

Was schreibt Donald McCormick darüber, wie es zu diesem "hohen Ritual" kam? Da es sich um eine Ian Fleming-Biographie handelt, ist alles um ihn herum gruppiert. Aber ähnlich wie Fleming waren auch Cecil Williamson und viele andere tätig. Immerhin Aber scheint die Biographie von Fleming allgemeinere, quasi "exemplarische" Bedeutung zu haben für O.T.O.- und Crowley-Zöglinge. Ian Fleming flog schon vom Eaton-College und von der Militärakademie wegen seines ausschweifenden Umganges mit Freundinnen und Prostituierten, sowie wegen daraus sich ergebender Geschlechtskrankheiten. Weiter wird über Fleming berichtet1:
By 1929 his mother had become so distressed by her son’s waywardness (Eigensinn), that she arranged for him to go to a strange educational establishment called The Tennerhof in Kitzbühel, Austria. A finishing school for rich problem kids, this was run (…) by Ernan Forbes Dennis, an Englishman who had worked for the Secret Intelligence Service (MI6) in Vienna, and his American wife Phyllis Bottome, who was a novelist. Together, this couple played a significant role in the development of Ian Fleming’s character. He himself wrote little about this period, but it is clear that Forbes Dennis introduced him to the world of espionage, while Bottome certainly encouraged him to write imaginative stories in a style that later became familiar. Equally important was that the troubled Ian was at last able to break free from the attentions of his domineering mother and discover his real self, whether he was hiking and skiing in the mountains, or enjoying the company of the local girls, whose animal enthusiasm for sex was very different from those in England.
Wir halten fest, das ist die Art, wie Ian Fleming diese österreichischen Mädchen sah, unter denen sich offenbar auch viele aus dem Wiener jüdischen Geldadel befanden so wie Lisl Jokl (nachmalige Popper):
He later wrote: “Technique in bed is important, but alone it is scornful coupling (verächtlicher Geschlechtsverkehr?) that make the affairs of Austrians with Anglo-Saxons so fragmentary and in the end so distasteful.” One of his girlfriends was Lisl Jokl (later Popper), who was attracted to his “sleepy blue eyes and romantic face” when she and her friends first saw him in the town’s Café Reisch.
Nachdem er trotz allen Studierens und Sprachenlernens die Aufnahmeprüfung fürs „Foreign Office“ nicht bestanden hatte, wurde er 1931 Reuters-Journalist. Die genannte Eliteschule für die „Problemkinder der Reichen“ erinnert in manchem an ähnliche Schulen der „Reformschulbewegung“ wie die Odenwaldschule, das Internat Salem oder die Jesuiten-Gymnasien, in denen auch so manche Schüler – wie Fleming in Kitzbühel – „schwarze Melancholie“2 erleben konnten (so ausdrücklich Golo Mann), wenn nicht Schlimmeres. Weitaus Schlimmeres als das. Nämlich die Zerstörung des ganzen weiteren Lebens.

Ist es zu spekulativ, daran zu erinnern, dass in satanistischen Psychosekten den Schülern, wenn sie „schwarze Melancholie“ während ihrer „Zombifizierung“ erleben, gesagt wird: „Super. Du machst ja riesen Fortschritte, dein Körper muss sich nur erst dran gewöhnen“3 - ? Aleister Crowley sollte sich noch später zu den vielen Frauen-Geschichten des Ian Fleming sehr zufrieden äußern (siehe unten). Und diese gingen häufig – wie in den James Bond-Romanen – in eine sadomasochistische Richtung. Der Wiener Psychiater jüdischer Herkunft, Schüler von Alfred Adler, der Ian Fleming auf Betreiben von dessen Mutter in Kitzbühel behandelte wegen dessen „Trunksucht und Hurerei“, berichtet4:
Jede Nacht verbrachte er mit einem anderen Mädchen, und er muss mit den meisten Mädchen in der Stadt innerhalb kurzer Zeit geschlafen haben. Er war ein völlig rücksichtsloser junger Mann. Er nahm auf niemanden Rücksicht. Wie alle Psychopathen konnte er nicht richtig von falsch unterscheiden.
Also alles ganz im Sinne des Aleister Crowley („Tu was du willst“ …). Im Grunde mag ja jeder leben wie er will. Und verwunderlich genug, dass es Fleming nicht zu tun bekam mit den jungen Männern und Vätern in Kitzbühel. Aber man wird es schon als bezeichnend ansehen dürfen, dass es gerade solche Leute innerhalb des britischen Geheimdienstes waren, die in vielen Dingen „Regie“ führten während des Zweiten Weltkrieges.

Das „Problemkind der Reichen“ wird in den Okkultismus eingeführt

McCormick berichtet5:
At one time it seemed as if he might become engaged to the daughter of a Swiss landowner, but (…) there was another German girl to whom he was inreasingly attracted. This was Vanessa Hoffmann (…): it was she who interested Fleming in the arts of astrology and some other occult sciences.
Auch die folgenden Auskünfte des Fleming-Freundes Cyrill Conolly, die McCormick schon 1966 erhalten hatte, verwendete McComrick erst für sein Buch des Jahres 19936:
It was the German girl, Vanessa Hoffmann, whom he met in Munich, who first interested Fleming in book collecting. It was her idea that he should collect what she called “books about ideas and exciting new theories”, pointing him in the direction of Steiner, Jung and Freud as well as Binet, the creator of IQ. Vanessa, who was playing in an orchestra in Munich at the time Fleming met her, had been educated in Zurich and Vienna. She was also a keen student of astrology and had interested Ian in the subject. Once, when he was asked how he came to start his collection, Fleming told the late Cyrill Conolly that “probably Forbes Dennis and Phyllis gave me the idea and certainly Percy Muir gave me every encouragement. But the real inspiration came from a German girl I met in Munich. She said that even if I got fed up with collecting them, I could always be sure of selling them for far more than I originally paid”.
Offenbar wird hier verheimlicht - was in anderen Fleming-Biographien ausführlich behandelt wird - dass dieser "Buchhandel" nach 1933 dazu diente, jüdisches Geld aus Deutschland herauszubringen. Es wäre also naheliegend anzunehmen, dass diese Vanessa Hoffmann ebenfalls Jüdin war so wie Lisl Jokl. Wenn nicht Vanessa Hoffmann überhaupt als Pseudonym für Lisl Jokl benutzt wird. Denn über die Wohnungseinrichtung in der Londoner Adresse „22b Ebury Street“, wo Fleming von 1934 bis 1945 lebte, gibt es zwei unterschiedliche Berichte. 2014 heißt es bei Andrew Lycett7:
One of his girlfriends was Lisl Jokl (later Popper), who was attracted to his “sleepy blue eyes and romantic face” when she and her friends first saw him in the town’s Café Reisch. As a Jewish refugee, she later came to London, where in the mid-Thirties her friend Rosie Reiss decorated Fleming’s flat in Victoria in a style she jokingly called “Renaissance Jewish”.
Und schon 2012 in einem Internetaufsatz:
decorated by Rosie Reiss, a young German refugee
McCormick hinwiederum schrieb 19938:
One of the first visitors to his new home was Vanessa Hoffmann from Germany. It was at her suggestion that he engaged a German interior decorator to make changes to his abode. (…) He continued to keep in touch with Vanessa Hoffmann, whom he had looked up more then once when working for Reuters in Germany. There were certain special reasons for maintaining a close relationship with Vanessa, even if they were far apart. She had important contacts with leading Germans, including Admiral Wilhelm Canaris, who was head of the Abwehr, the German Secret Service. She had also interested Fleming in the fact that a number of leading Nazis were involved in occult practices and relied a great deal on astrological predictions.
Marigold Kilpatrick, who knew both Ian and Vanessa when she was studying in Munich, says: “Vanessa was one of the few women whom Ian treated almost as one of his male friends – like an equal. Vanessa had the most extraordinary interests and Ian seemed delighted with her. We called them the Two-person Seminar. I think Ian regarded astrology originally as something of a joke, but Vanessa convinced him that it was vitally important if one needed to access people's character.”
From remarks Fleming made later in life it seems he shared this view, even though he may have put it over in a joking way. He may also have been influenced in occult literature through having met Carl Jung. (…) Fleming himself would have been one of the first to dismiss any total commitment to astrology as being “right over the top”, to cite one of his frequent phrases when he wished to stress the need for caution on some subject or other.
McCormick will also keinesfalls ausschließen, dass Ian Fleming im Geheimen nicht doch an Astrologie geglaubt hat. Die ähnliche bei Fleming vorliegende Haltung deutet er dann auch gegenüber dem Satanismus an. Und es deutet sich in anderem Zusammenhang auch an, dass er, McCormick selbst, ähnliche Haltungen hatte. Es wird ja nicht unwahrscheinlich sein, dass diese Vanessa Hoffmann - so wie Ian Fleming? so wie Wilhelm Canaris? - Mitglied im O.T.O. gewesen ist.

Fleming's „Meister“ Aleister Crowley

McCormick kommt dann auf die Freundschaft zwischen Fleming und Aleister Crowley zu sprechen (eig. Übersetz.)9:
Crowley's adoptierter Sohn, Amado, sagt mir, dass “Fleming meinen Vater immer als 'Meister' angesprochen hat und mit mir sprach er, als wäre ich ein Prinz und er wäre mein privater Detektiv”. Mit anderen Worten es scheint eine Art Hochachtung gegeben zu haben.
Crowley habe während des Ersten Weltkrieges in den USA als britischer Spion gearbeitet, da er dort aber deutschfreundliche Artikel veröffentlichte, wurde er verdächtigt, für die Deutschen gearbeitet zu haben (ebd.):
Was den Ausschlag gab dafür, ihn zu entlasten, war seine Enthüllung, dass der internationale Kopf der hermetischen Sekte, der er beigetreten war, tatsächlich ein hoher, gefährlicher deutscher Agent war und dass Crowley dies den Amerikanern offenbar hat.
Es scheint sich hierbei um den „internationalen Kopf“ einer „hermetischen“, sprich satanistischen Sekte in den USA gehandelt zu haben.

Admiral Godfrey über Hitlers Astrologen

Weiter schreibt McCormick (ebd.):
Ob Krieg mit Deutschland unvermeidlich wäre oder nicht, war in den späten 1930er Jahren eine entscheidende Frage und Fleming begann sie sorgfältig zu studieren. Er hatte seine eigenen Kontakte in Deutschland unabhängig von Vanessa Hoffmann, aber er legte großes Gewicht auf jede Information, die sie ihm übermitteln konnte. Aus diesen Berichten vollkommen erkennend, dass Deutschlands bewaffnete Kräfte im Falle eines Krieges unbesiegbar wären ...
Was das wohl für Informationen gewesen sein mögen? So schätzten die deutschen militärischen Führer ihre eigenen Kräfte jedenfalls überhaupt nicht ein! Vielmehr standen sie am Vorabend des Chamberlain-Besuches im September 1938 um Berlin herum zum Putsch bereit. Oder waren es Informationen jener satanistischen SS-Offiziere, die Fleming 1940/41 nach England und zurück bringen sollte? Waren es – beispielsweise – Informationen wie sie William C. Bullitt dem polnischen Botschafter in Paris 1937/38 über den den wahrscheinlichen Verlauf eines Krieges ein gegeben hatte? Wie auch immer, weiter McCormick:
… bekam er den Eindruck, dass die einzige realistische Wahl, die Großbritannien blieb, war, Verbündete innerhalb Deutschlands zu gewinnen mit genügend Einfluss, Hitler entweder Hitler abzulösen oder aber ihn von Ideen der Welteroberung abzubringen. Es dämmerte ihm allmählich, dass der einzige Mann, der diese Rolle ausfüllen konnte, Admiral Canaris wäre.
Also gerade jener, der Hitler zum ersten imperialistischen Auslandseinsatz seiner Streitkräfte verleitete, nämlich im Spanischen Bürgerkrieg! Auch von dem Berliner britischen Journalisten Ian Colvin und von dem deutschen Auslandsjournalisten Karl Heinz Abshagen wäre Fleming in diesem Sinne informiert worden. Abshagen hatte 1938 ein Buch über die britische Oberschicht geschrieben („Einfluss und Macht der englischen Oberschicht“) und war 1949 derjenige, der die erste Canaris-Biographie herausbrachte und Canaris darin unumschränkt als einen deutschen Patrioten feierte.

Im übrigen ist das ja heute längst bekannt, dass viele Angehörige des deutschen Widerstandes eng mit hochgestellten britischen Beamten, Politikern und Geheimdienstleuten zusammengearbeitet haben, um den Krieg zu verhindern, zu beenden oder zu begrenzen. Weshalb es ja so verwunderlich ist, dass es der Chamberlain-Regierung 1938 so „punktgenau“ gelang, dem deutschen militärischen Putsch gegen Hitler in den Rücken zu fallen mit dem Chamberlain-Besuch. (Bzw. natürlich gar nicht "verwunderlich" ... wenn man Satanist ist ...)

In den Aufzeichnungen des Leiters des britischen Marinegeheimdienstes während des Zweiten Weltkrieges, Admiral John Godfrey (1888-1970), finden sich folgende Ausführungen10:
Der Stellenwert von Hitlers Glauben an Horoskopie und ob astrologische Daten, die Hitler gegeben wurden, dieselben wären, wie sie von jedem ernsthaften Astrologen auch in unserem Land erarbeitet würden, wurde (1940) diskutiert. Unsere Astrologen sagten voraus, dass Hitlers Stern im neuen Jahr verblassen würde.
Und (ebd.):
Unsere Astrologen [hatten mir gesagt, dass alles, was Hitler erreichen wollte], bis Ende Februar 1941 getan werden müsste. Alles, was bis dahin noch nicht getan worden war, würde dann schnell getan werden müssen und das könnte mit einschließen ein neues Friedensabkommen, das allerdings wenig Aussicht auf Erfolg hatte. Nach dem März 1941 wäre es mit Hitlers Glück zu Ende.
Offenbar bezieht sich das auf die vielen Friedensfühler deutscherseits Richtung Großbritannien im Jahr 1940 und bis zum Heß-Flug. Und außerdem schrieb Godfrey (ebd.):
Hitlers Angriff auf Russland fand statt, als Hitlers astrologische „Aspekte“ die schwankendsten waren. Ein unbekannter Kommentator hat meinen Flirt mit der Astrologie als „der Marinegeheimdienst auf den unerwartetsten Wegen“ bezeichnet. Es mag seltsam erscheinen und einige mögen denken, dass es Zeitverschwendung war, dass wir ordentliche Geheimdienstarbeit beiseite geschoben haben sollten, um uns - und sei es auch nur einen Moment lang - den Bereichen der Geisterbeschwörung zuzuwenden. … Wenn aber der Gegner, mit dem man es zu tun hat, dafür bekannt ist, dass er Glauben in Horoskope setzt und wenn, wie uns versichert wurde, es eine exakte Wissenschaft ist, die gründet auf Datum, Uhrzeit und Ort der Geburt, dann wäre es sicher unklug, die Existenz eines jeden Ratschlages zu missachten, der ihm angeboten wurde, wenn, wie wir glaubten, unsere eigenen Leute wussten, wer diese Ratschläge gab und sagen konnten, welche es wären.
Es wird deutlich, dass hier nicht nur von einem Astrologen, sondern von mehreren die Rede ist. Louis de Wohl war also in diesen Dingen nicht, wie bislang zumeist dargestellt, ein seltsamer, kurioser, etwas lachhafter, etwas peinlicher „Einzelgänger“ und „Einzelfall“, wie häufig dargestellt. Vielmehr hat ja zumindest auch Ian Fleming offenbar viel zu diesen „unerwarteten Wegen“ der Arbeit des britischen Marinegeheimdienstes beigetragen aufgrund seiner Kontakte zu Vanessa Hoffmann, von denen schon die Rede war. Und diese Vanessa Hoffmann wiederum stand in gutem Kontakt mit Wilhelm Canaris. Außerdem kamen ja offenbar sogar zwei höhergestellte Mitarbeiter des Reichssicherheitshauptamtes 1940/41 nach London, sicher nicht nur, um an einem von Aleister Crowley geleiteten nächtlichen satanistischen Ritual teilzunehmen. Auch sie könnten ja schließlich über astrologische Beratungen Hitlers einiges mitzuteilen gehabt haben, zumal das Reichssicherheitshauptamt ja nun einmal in gutem Kontakt mit Karl Ernst Krafft stand, bzw. ihn befehligte und anleitete.

Es scheint also wahrlich nicht nur der Auskünfte des rumänischen Botschafters in London bedurft zu haben, um zu der Annahme einer astrologischen Beratung Hitlers – durch Karl Ernst Krafft - zu gelangen.

Und sollte Ellic Howe - wie von McCormick behauptet – auch schon in dieser Zeit – 1940/41 - zu dem astrologischen Team des britischen Geheimdienstes gehört haben, würde sich ja sein intensives Interesse und das seines Freundes Sefton Delmer daran, ob Hitler nun tatsächlich astrologisch beraten worden ist oder nicht, viel schlüssiger erklären, als er es selbst dies in seinem Buch tut. Das sich im übrigen lächerlich naiv stellt gegenüber den Möglichkeiten, die sich Geheimdiensten bieten, wenn Politiker an Astrologie glauben.

Und auffallenderweise stellen sich nun aber auch diese Worte von John Godfrey wieder übertrieben einfältig dar. Denn wenn, wie behauptet, Rudolf Heß mit getürkten Horoskopen nach England gelockt worden ist, wenn, wie behauptet, Louis de Wohl auch sonst mit dem Wissen um Geheimdienst-Planungen „astrologische“ Voraussagen gemacht hat, dann kann all das ja doch eigentlich nicht am Leiter des britischen Marinegeheimdienstes vorbei gegangen sein. Oder wurde auch ihm gegenüber nach dem „need to know“-Prinzip gearbeitet und bekam er davon wirklich nichts mit? Wusste sein persönlicher Adjutant Ian Fleming mehr als er selbst? Nun, auch so etwas soll ja gelegentlich vorkommen, wenn Geheimdienste arbeiten …

Der Leiter eines anderen britischen Geheimdienstes (MI6) ging übrigens als sicher davon aus, dass Godfrey selbst an Astrologie glaubte ...

Schlüsselfigur „Werther“/Wilhelm Otto Lucas

McCormick berichtet weiter11:
Vanessa Hoffmann hatte es arrangiert, mit Fleming zu kommunizieren über eine Persönlichkeit, die das kuriose Alibi „Bill Findearth“ benutzte, und die Kontakte hatte mit dem antifaschistischen Geheimdienst-Netzwerk in der Schweiz, das als PAKBO bekannt wurde.
Es handelte sich um den schon erwähnten „Superspion“ William Otto Lucas (1893-1975)12. Er war väterlicherseits finnischer Herkunft und mütterlicherseits englischer Herkunft. Die Familie von Ian Flemings Mutter war bekannt mit der Familie Lucas. Lucas wurde in St. Petersburg geboren und diente als finnischer Offizier in der russischen Armee. Nach dem Krieg arbeitete er als Kaufmann, Journalist und Spion. Als Spion arbeitete er unter den Decknamen „William van Narvig“, „Bill Findearth“ und „Werther“. Unter dem Decknamen „Werther“ gab der britische Geheimdienst seine Erkenntnisse aus der Enigma-Entzifferung über das Agentennetz „Pakbo“ und der Roten Kapelle in der Schweiz an die Sowjetunion weiter13. Was je mehr als entscheidend zum Verlauf des Zweiten Weltkrieges beitrug. Die Gruppe „Pakbo“ wurde geleitet von dem Sozialdemokraten Otto Pünter (1900-1988) und ihr scheint auch Vanessa Hoffmann angehört zu haben.

Lucas war persönlich mit Andrei Schdanow (1896-1946) bekannt, der bis zu seinem Lebensende ein enger Vertrauensmann Stalins war, und dessen Sohn Stalins Tochter heiratete.

McCormick war 1942 in New York mit Lucas persönlich bekannt geworden, allerdings übersah McCormick damals noch längst nicht alle Aktivitätsbereiche von Lucas. McCormick hat die Aktivitäten von Lucas dann in mehreren seiner Bücher erwähnt und 1990 ein eigenes Buch über ihn veröffentlicht14.

Lucas veröffentlichte seine Insiderkenntnisse als Meldungen in der kleinen New Yorker Vorortzeitung „Greenwich Time“. Diese Zeitung wurde herausgegeben von Wythe Williams. McCormick schreibt über Lucas15:
He warned Williams that war would come in September 1939, that Russia would stay aloof for as long as possible and even make a pact with the Nazis.
Das wird zu jenem Zeitpunkt gewesen sein, als Stalin diese Strategie kurz vor Abschluss des Hitler-Stalin-Paktes im vertrauten Kreis erläuterte. Und Lucas wusste davon. In der Folgezeit gab Lucas viele solcher sensationeller Erstmeldungen an diese Zeitung, über den Hitler-Stalin-Pakt, die deutsche Besetzung Dänemarks, den deutschen Angriff auf Frankreich und noch während des Kalten Krieges über die Bedrohung der westlichen Welt durch die Sowjetunion. Ian Fleming sagte McCormick über diesen Super-Spion16:
„Seine Mutter kannte die Familie meiner Mutter und ich wurde ihm durch ein deutsches Mädchen vorgestellt, das ich in der Schweiz kennengelernt hatte.“
McCormick schreibt weiter:
Es ist nur eine begründete Vermutung, wenn ich sage, dass Vanessa das Mädchen war, die Ian Findearth oder Lucas vorstellte. Aber die Information, die diese mysteriöse Persönlichkeit [gemeint Ian Fleming?] gab, scheint die Sichtweise zu unterstützen, denn es war Lucas, der, nachdem es ihm misslungen war, einen anderen Zweig des britischen Geheimdienstes zu interessieren für die Beschäftigung der Nazis mit Astrologie und dem Okkulten, es erreichte, dass sein Nachrichtensammeln vom Marinegeheimdienst akzeptiert wurde. Denn zu dieser Zeit hatte er seine eigenen Kontakte von Maulwürfen innerhalb der Gestapo aufgebaut. Die entscheidende Information war, dass Hitlers Stellvertreter Rudolf Heß nicht nur eifrig an astrologischen Voraussagen interessiert war, sondern dass er auch ernste Zweifel an der Fortsetzung des Krieges gegen die Briten hatte: er sah die Sowjetunion als den alleinigen eigentlichen Feind an.
„Niemand anderer wollte etwas hören über Heß und Astrologie,“ sagte mir Fleming. „Selbst unsere Leute hatten Zweifel, aber ich blieb dabei, sie voran zu treiben. Schließlich wurde gesagt, dass der Marinegeheimdienst nicht viel machen kann, aber dass jemand anderer es könnte. Und so entschied ich, dass ich dieser andere wäre, der diese Idee effektiv ausschlachten könnte.“ Fleming bat mich, nicht ein Wort von dieser Geschichte öffentlich zu machen, so lange er am Leben sei.
McCormick weiter über Fleming17:
Er gab seine Idee weiter an zwei vertrauensvolle Freunde, von denen einer in einem anderen Zweig des britischen Geheimdienstes tätig war und der andere ein Kontakt in der Schweiz darstellte, der eine Autorität in der Astrologie war. Während all dieser Verhandlungen war William Otto Lucas die Schlüsselfigur. So weit ich das erfassen kann, war dies ziemlich weitgehend eine private Operation von Fleming, die Godfrey in einem gewissen Ausmaß tolerierte und sie hatte zumindest offiziell nichts mit MI6 zu tun.
Diese „Autorität in der Astrologie“ wird doch wohl nicht Karl Ernst Krafft gewesen sein?18 Krafft befand sich ja 1940 in Berlin. Im übrigen hatte Churchill darüber bis Februar 1941 schon viel Austausch gehabt mit vielen leitenden Beamten, zum Beispiel mit Lord Vansittart, Rex Leeper, mit dem Wirtschaftsminister Hugh Dalton und anderen mehr19. Zumindest zu diesem Zeitpunkt kann das nicht mehr eine solche „Ein-Mann-Aktion“ von Ian Fleming gewesen sein.
McCormick20:
Vanessa Hofmann's Informationen überzeugten ihn (Fleming), dass während Canaris nicht über getürkte Horoskope gewonnen werden könnte, Heß auf diese Weise genutzt werden könnte. Glücklicherweise wurden durch die Hilfe von Vanessa Hoffmann detaillierte Informationen über Heß, seine Gedanken und Gewohnheiten übermittelt von einer jungen Sekretärin mit Namen Helga Stultz, die in den Archiven des Berghofes gearbeitet hat und die später im Krieg ein Informant des US-Geheimdienstes wurde.
Die Berichte der Helga Stultz hatte McCormick schon für seine Lloyd George-Biographie benutzt, für die er Helga Stultz auch persönlich interviewt hat. Da schrieb er (S. 278f):
Working as a secretary in the archives of the Berghof was a young woman, Helga Stultz, who was an informer for the American intelligence. She had been secretly married to an aide of Captain Roehm, the head of the Stormtroopers who was purged in the blood bath of June 30, 1934. The secret of the marriage had been kept from Roehm because the aide had been a paramour of this notorious homosexual.
When the aide was summarily executed after Roehm's death it was still necessary for Stultz to hide her past, so she changed her name. Not unnaturally Helga Stultz had no reason to love the Nazis. She had come to spy for the Americans because they arranged for her to smuggle funds to Switzerland where she had a child.
Back to Washington went this report from Helga: “I have overheard a conversation between Hitler and Ley. They discussed the visit of the Duke of Windsor. Ley said he was keeping in close touch with the ex-English Prime Minister, Lloyd George, through the Arbeitsfront. Hitler was very excited. You must find a way of letting Lloyd George know that in my opinion the only hope of an understanding with Britain would be if he returned to power and the ex-King came back to the throne. That cannot happen unless there is a war. But, though the British don't want to fight and have no stomach for it, I believe they may blunder into war. If that happens, they will collapse within a year. We should have new rulers to deal with and I am certain Lloyd George would give us back our colonies without any fuss. He promised me he would agree to this.”
(…) That message was transmitted to Washington by a free-lance American agent who happened to be on the staff of Admiral Canaris intelligence service.
Eigentlich sollte es sich bei Helga Stultz doch um eine von den beiden Sekretärinnen Hitlers in dieser Zeit handeln, nämlich um Johanna Wolf oder Christa Schroeder. Beide arbeiteten von 1933 bis 1945 als Hitlers Sekretärinnen21. Aber ihre Berichte klingen eher wie die einer weitaus klügeren Geheimagentin. McCormick weiter22:
Fleming hatte durch seine verschiedenen okkulten Freunde wie Aleister Crowley und Ellic Howe entdeckt, dass Heß regelmäßig Astrologen konsultierte und dass einer von diesen Karl Ernst Krafft war. (…) Ellic Howe's Anteil an diesen Aktivitäten wird vielleicht niemals erzählt werden. Er enthüllte niemals etwas über sich.
Wenn man all das weiß und auf sich wirken lässt, was in vorstehendem Beitrag enthalten ist, lesen sich zahllose Beiträge hier auf dem Blog noch einmal ganz anders und neu. Im Grunde müssten die hier gegebenen Hinweise in viele frühere Beiträge eingearbeitet werden.

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1Lycett , Andrew: Ian Fleming’s cruel way with women. The writer’s early years in Austria. The Telegraph, 28.4.14, http://www.telegraph.co.uk/culture/film/jamesbond/10727332/Ian-Flemings-cruel-way-with-women.html [18.7.14]
2McCormick, Donald: 17F - The life of Ian Fleming. Peter Owen, London 1993, S. 29f
3Bading, Ingo: „Zombifizierung“ der Politik durch Okkultlogen? „Das schwarze Reich“ - erarbeitet von einem Großmeister der satanistischen Okkultloge und Psychosekte „Fraternitas Saturni“. Auf: GA-j!, 28. Januar 2011, http://studgenpol.blogspot.de/2011/01/zombifizierung-der-politik-durch.html [18.7.14]
4McCormick 1993, S. 30
5McCormick 1993, S. 31f
6McCormick 1993, S. 37f
7Lycett , Andrew: Ian Fleming’s cruel way with women. The writer’s early years in Austria. The Telegraph, 28.4.14, http://www.telegraph.co.uk/culture/film/jamesbond/10727332/Ian-Flemings-cruel-way-with-women.html [18.7.14]
8McCormick 1993, S. 42-44
9McCormick 1993, S. 45
10McCormick 1993, S. 81f
11McCormick 1993, S. 81f
12http://fi.wikipedia.org/wiki/William_Otto_Lucas [21.7.14]
13Bracke, Gerhard: Vor 70 Jahren: Deutsches Schicksalsjahr 1943. http://www.adelinde.net/6784/vor-70-jahren-deutsches-schicksalsjahr-1943/ [21.7.14]; http://de.wikipedia.org/wiki/Bletchley_Park [21.7.14]
14Deacon, Richard: Super Spy. The man who infiltrated the Kremlin and the Gestapo. McDonald, London 1989
15Deacon, Richard: British secret service. Grafton, London 1991 (überarbeitte Ausgabe), S. 351
16McCormick 1993, S. 83
17McCormick 1993, S. 85
18Laut http://wiki.astro.com/astrowiki/de/Kategorie:Astrologen_(Schweiz) kämen außer ihm - dem Jahrgang nach - wohl infrage: Alfred Fankhauser, Gret Baumann-Jung, Heinrich Kündig, Alexander Ruperti, Johannes Martin Sorge.
19Bading, Ingo: Churchill wollte die Ausweitung des Krieges zu einem Weltkrieg (1941). Studium generale, 23. März 2007, http://studgendeutsch.blogspot.de/2007/03/churchill-wollte-die-ausweitung-des.html [21.7.14]
20McCormick 1993, S. 85
21Gerda Christian kam erst 1937 und Traudl Junge erst 1942 dazu.
22McCormick 1993, S. 87
23Spence, Richard B.: Secret Agent 666. Aleister Crowley, British Intelligence and the Occult. Feral House, 2008
24zit. n. McCormick, Donald: 17F - The life of Ian Fleming. Peter Owen, London 1993, S. 29
25Bryden, John: Fighting to Lose. How the German Secret Intelligence Service Helped the Allies win the Second World War. Dundurn, Toronto 2014, S. 57; Weber, Ronald: The Lisbon Route. Entry and Escape in Nazi Europe. Government Institutes, 2011; Klappentext: „The Lisbon Route tells of the extraordinary World War II transformation of Portugal's tranquil port city into the great escape hatch of Nazi Europe. Royalty, celebrities, diplomats, fleeing troops, and ordinary citizens desperately slogged their way across France and Spain to reach the neutral nation. As well as offering freedom from war, Lisbon provided spies, smugglers, relief workers, military figures, and adventurers with an avenue into the conflict and its opportunities. Yet an ever-present shadow behind the gaiety was the fragile nature of Portuguese neutrality.“
26Zit. Ab 11. Zeile nach: http://www.zeno.org/Literatur/M/Shakespeare,+William/Historien/K%C3%B6nig+Johann/Vierter+Aufzug/Zweite+Szene (übersetzt von August Wilhelm Schlegel)
27McCormick 1993, S. 90, s.a.: http://www.forteantimes.com/forum/viewtopic.php?p=324265&sid=394c5b277af09937be88a08910a5e308 [12..7.14]
28Jerry E. Smith,George Piccard: Secrets of the Holy Lance. The Spear of Destiny in History & Legend. Adventure Unlimited 2005, S. 243 (GB)

Ashdown-Forst - Ein "hohes O.T.O.-Ritual" in Großbritannien 1940?

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Spielte der britische Geheimdienst Rudolf Hess eine einflussreiche, deutschfreundliche O.T.O.-Gruppe in Großbritannien vor?

Dieser Beitrag ist eine Fortsetzung des vorigen, der vor allem die Fleming-Biographie von Donald McCormick (1993) ausgewertete. In diesem Beitrag sind nun alle weiteren wichtigen und zugänglichen Quellen und Berichte ausgewertet worden, die es zu dem schon im letzten Beitrag behandelten "hohen Ritual" im Ashdown Forst Anfang 1940 zu geben scheint. Und zwar insbesondere die Hauptquelle, nämlich ein Bericht von jemandem, der sich Amado Crowley nannte. Für eine abschließende Beurteilung der Zuverlässigkeit all dieser Berichte erscheint es noch zu früh. Eine Auseinandersetzung mit dieser Thematik muss man aber doch für mehr als geboten halten, da ja immer klarer wird, welche Rolle Pädokriminalität in den britischen Eliten seit vielen Jahrzehnten spielt.

Am Neujahrstag 1941 schrieb Aleister Crowley in sein Tagebuch1:
Habe eine Zeremonie durchgeführt nach so langer Zeit der Abstinenz. Es ging ganz gut. P.S. Zu gut! Es gab drei Feuerunfälle!
Niemand scheint bislang so recht zu wissen, worauf sich dieser Tagebuch-Eintrag bezieht. Es gibt aber Berichte, nach denen Aleister Crowley in den Anfangsmonaten 1940 (oder in den Anfangsmonaten 1941 - oder zu beiden Gelegenheiten?) ein „hohes Ritual“ im „Ashdown Forest“ geleitet haben soll im Auftrag des britischen Geheimdienstes und unter Billigung des Vatikandiplomaten Angelo Roncalli (des späteren Papstes), bei Anwesenheit von Winston Churchill, Karl Haushofer, Bilderberg-Gründer Josef Retinger, dem Astrologen Louis de Wohl, dem Geheimdienstchef Admiral Godfrey, seinem Sekretär Ian Fleming, zahlreichen (sonstigen) Mitgliedern des O.T.O. und des britischen Geheimdienstes, Angehörigen des britischen Königshauses und des Parlamentes. Und zwar um einerseits Adolf Hitler mit okkulten Mitteln davon abzuhalten, das Unternehmen Seelöwe durchzuführen, also die Eroberung Englands, und um aber andererseits einen einzelnen, nämlich Rudolf Hess zu seinem Flug nach England zu verleiten.

Der Ashdown-Forst ist ein Wald- und Heidegebiet von landschaftlicher Schönheit 50 Kilometer südlich von London. Schon das Wissen darum, dass diese genannten Personen überhaupt an okkulten Ritualen teilgenommen haben sollen, wäre ja nicht unbedeutend. Hier kommen aber noch dazu der Zeitpunkt, die Teilnehmerauswahl und die Zielsetzung. Man muss sich doch sagen: Wenn so etwas ernsthaft betrieben worden sein sollte und konnte, dann wird man noch vieles andere für möglich halten müssen rund um den Zweiten Weltkrieg und seine geheimpolitischen und okkulten Hintergründe.

Zeugenberichte von diesem Ritual haben gegeben 1991 ein „Magier“ und Okkultlehrer, der unter dem Namen Amado Crowley (1930-2010)2wirkte und schrieb. (Sein bürgerlicher Name soll aber ein anderer gewesen sein.). Außerdem in der Folgezeit zwischen 1991 und 1993 der vormalige Mitarbeiter des britischen Geheimdienstes Cecil Williamson (1909-1999)3. In ihre Darstellungen übernommen haben diese Berichte Autoren wie der Ian Fleming-Freund und nicht unbedeutende Geheimdienst-Historiker Donald McCormick (1993)4, die Spionage-Kolumne des „Sunday Telegraph“ (1993)5, der Crowley-Biograph Richard B. Spence (2008)6, der Okkultautor und -historiker Michael Howard (2009)7, sowie Autoren wie Dave Evans (2010)8, David McCann (2011)9und Nigel Graddon (2013)10(ohne Anspruch auf Vollständigkeit). Außerdem wurden seither viele Fragen rund um dieses Ritual und die Glaubwürdigkeit der Berichte über dasselbe auf diversen Internetforen und -blogs erörtert, unter anderem auf den Foren der „Aleister Crowley Society”11.

Abb. 1: Aleister Crowley, wohl um 1940 herum
Der Heß-Flug – Beginn der „Götterdämmerung“

„Operation Mistelzweig“ soll zumindest ein Teil jener Aktion des britischen Geheimdienstes genannt worden sein, die darauf zielte, Rudolf Heß nach England zu locken. Zunächst einmal fragt es sich, warum das „Herüberlocken“ von Rudolf Heß nach England überhaupt ein so wichtiges Geschehen gewesen sein soll für den britischen Geheimdienst und britische Regierungskreise, so dass sie – dafür? - sogar an einem „hohen Ritual“ unter der Leitung von Aleister Crowley teilgenommen haben sollen. Und warum das Herüberlocken von Rudolf Heß – auch ganz abgesehen von diesem Ritual - mit einem so vergleichsweise großen Aufwand von Seiten des britischen Geheimdienstes verfolgt worden ist.

Wenn man sich mit der Außenpolitik Großbritanniens in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts beschäftigt, drängt sich sehr bald der Eindruck auf, dass es in dieser niemals wirklich einflussreiche deutschfreundliche politische Kräfte gegeben hat. George Orwell beobachtete in den 1930er Jahren, dass es in Großbritannien gar keinen echt konservativen Intellektuellen mehr gab. Und als linksstehender Intellektueller war man per se antifaschistisch eingestellt in der damaligen Stalin-freundlichen „Pink Decade“ Großbritanniens und der USA.

Es drängt sich deshalb der Eindruck auf, dass das einzige, was wirklich „inszeniert“ werden musste, um eine europaweite „Strategie der Spannung“ wirklich fahren zu können (ohne die hintergrundpolitische Kräfte ja nicht auskommen), immer wieder nur die „Appeasementpolitik“ gegenüber Deutschland und den anderen Achsenmächten gewesen ist. Denn die „Strategie der Spannung“ konnte ja nach 1932 nur wirksam verfolgt werden, wenn man in Deutschland einen faschistischen Diktator an die Macht brachte und Deutschland zunächst einmal wieder militärisch stark werden ließ.

Auffallenderweise fand der stärkste Ausdruck der gesamten Appeasementpolitik der 1930er Jahre – nämlich die „Peace in our time“-Berchtesgaden-Reise von Neville Chamberlain - ausgerechnet in dem Augenblick statt, in dem der militärische deutsche Widerstand unmittelbar vor seinem Militärputsch gegen Hitler rund um Berlin bereitstand (General von Witzleben). Diese Reise fiel also den innerdeutschen Gegnern Hitlers geradezu „punktgenau“ in den Rücken. Dabei an Zufall zu glauben erscheint beim heuten Kenntnisstand reichlich naiv.

Der ganze Heß-Flug und dass der britische Geheimdienst und seine zahlreichen deutschen Helfer um diesen Flug einen so umfangreichen „Zinnober“ getrieben haben, auch astrologischen und okkulten „Zinnober“, sowie dass Hess dann Jahrzehnte lang - wie ihm schon 1923 von einer Astrologin vorausgesagt worden war – in einem „großen einsamen Haus“ leben musste, und dass es seit 1945 insbesondere immer wieder Rudolf Hess ist, der von vielen (bekanntermaßen zumeist Geheimdienst-gesteuerten) deutschen Neonazi-Gruppen „zelebriert“ wird, all das deutet darauf hin, dass der Ordo Templi Orientis (O.T.O.) oder ähnliche okkult-satanistisch Freimaurer-Gruppen dem Leben und Sterben von Rudolf Hess eine vergleichsweise umfangreiche auch okkult-symbolische Bedeutung gegeben haben.

Der entscheidende Grund für all das wird darin liegen, dass der Heß-Flug den Ausbruch des deutsch-sowjetischen Krieges „bombensicher“ machte und damit die endgültige Unmöglichkeit von solchen Dingen wie einem Unternehmen Seelöwe, einer Eroberung Englands durch Hitler. Dass dieser Flug dem „schlauen“, vorsichtigen und zögerlichen „Fuchs“ Josef Stalin jede Möglichkeit nahm, noch im letzten Augenblick vor Ausbruch des Krieges - oder auch in den vielen Jahren des die Sowjetunion erschöpfenden Krieges bis 1945 - zu einer Übereinkunft mit Hitler kommen zu können. Für solch einen Fall hätte man britischerseits immer das „Ass“ Rudolf Heß im Ärmel gehabt, um mit ihm einem etwaigen erneuten Übereinkommen Stalins mit Hitler zuvorkommen zu können.

Rudolf Heß bewirkte also - ohne es zu ahnen – genau das Gegenteil dessen, was er mit seinem Flug hatte erreichen wollen. Er war der Garant des Bündnisses der Westmächte mit der Sowjetunion, er war der Kitt dieses Bündnisses. Und genau so haben es ja Satanisten auch am liebsten. Die Absichten der von ihnen geleiteten gutgläubigen Menschen in der Wirkung in ihr Gegenteil zu verkehren.

Nach kabbalistischem Zahlenaberglauben war das Jahr 1941 das günstigste für den Beginn eines Weltkrieges (siehe die Ausstellung des Jüdischen Museums mit dem Titel "10 plus 5 gleich Gott"). Und „eigentlich“ begann ja der Zweite Weltkrieg auch erst mit dem deutsch-sowjetischen Krieg und mit dem lang vorbereiteten Kriegseintritt der USA einige Monate später. Die „Blitzkriege“ vorher waren ja im Grunde genommen immer noch Ausdruck von „Appeasementpolitik“. Sie hatten ja alle deshalb gar keine großen Verluste mit sich gebracht.

Alle Hinweise deuten darauf hin, dass Josef Stalin von 1941 bis 1945 der Tatsache, dass Rudolf Heß in England war, immer große Bedeutung zugemessen hat.

Der Heß-Flug war also keinesfalls eine Randerscheinung der Geschichte des Zweiten Weltkrieges. Er stellte einen der wichtigsten Garanten dar dafür, dass der minutiös geplante Ablauf desselben nicht „durcheinander“ geriet.

Amado Crowley berichtet

„Operation Mistelzweig“, der Name, mit dem das Herüberlocken von Rudolf Heß nach Großbritannien benannt wurde, bezieht sich auf die Sage vom Tod des strahlenden germanischen Gottes Balder durch einen Mistelzweig, der der Göttersage nach nichts weniger als den Auftakt der Götterdämmerung „Ragnarök“ bildete. Also sehr passend und sehr im satanistischen Sinne, wenn man damit eine Operation zur Absicherung des Ausbruchs des deutsch-sowjetischen Krieges benennen will. Schon vom Namen her bezieht sich eine Gruppierung innerhalb des britischen Geheimdienstes auf die Tötung eines strahlenden Gottes. Es impliziert finstere, dunkle, „gottfeindliche“ Gedanken. Da Rudolf Heß vom Typ her eher dunkel war und keine strahlende „Baldur-Gestalt“ - ebenso die meisten anderen Naziführer -, drängt sich auf, dass in der Figur des Baldur bei dieser Namensgebung letztlich doch noch am ehesten an das deutsche Volk insgesamt gedacht worden ist, an die ihm zugesprochenen guten Eigenschaften und an jene Götterdämmerung, die ihm und dem russischen Volk zugedacht worden war.

Abb. 2: Die "Erinnerungen" des "Amado Crowley" (1991)
Amado Crowley (1930–2010) behauptete von sich selbst, nicht nur geistiger Erbe von Aleister Crowley zu sein, sondern auch der sehr bewußt von Aleister Crowley gezeugte leiblicher Sohn desselben. Die letztere Behauptung wird oft und mit guten Argumenten bezweifelt12.

Sein Buch liest sich aber ungewöhnlich spannend. Schreiben und erzählen kann der Amado Crowley, das steht außer Frage. Man kann sein Buch kaum aus der Hand legen, ohne es zu Ende gelesen zu haben. Natürlich liegt das auch an dem außergewöhnlichen Inhalt der 26 Kapitel. Außerdem ist die Erzählperspektive ungewöhnlich. Aleister Crowley habe sich mit seinem Sohn Amado sieben Jahre lang sehr intensiv befasst, und zwar von seinem siebten bis zu seinem vierzehnten Lebensjahr, also von 1937 bis 1944. 1944 habe er ihn in einer Zeremonie eingeweiht (Kapitel 22 und 23) und danach ganz bewusst nie wieder gesehen. Also alles hübsch im okkulten Siebenjahres-Rhythmus.

Was von all diesen Geschichten stimmt oder nicht, soll an dieser Stelle nicht weiter interessieren. Von den 26 Kapiteln sind hier eigentlich nur die vier Kapitel 16 bis 19 von Bedeutung rund um das „hohe Ritual“ im Ashdown-Forst.

Aber auch in diesen vier Kapiteln bekommt man bei vielem bald den Eindruck: Das ist eigentlich alles zu gut erzählt, um wahr zu sein. Es sind auch zu viele lächerliche Einzelheiten falsch.

1. spricht Amado Crowley ständig vom „Nazi High Command“, in dem Okkultgläubige tätig seien, auf die die Arbeit des Aleister Crowley im britischen Geheimdienst ausgerichtet gewesen sei. Aber was soll das sein? Für das deutsche „Oberkommando der Wehrmacht“ wird im Englischen der Begriff „Armed Forces High Command“ benutzt, für das deutsche „Oberkommando des Heeres“ „High Command of the Army“. Ist der Begriff „Nazi High Command“ ein gebräuchlicher in Großbritannien, auch sonst? Jedenfalls zeigt man mit seiner Verwendung, dass man sich für die Problematik des Spannungsverhältnisses zwischen Partei und Wehrmacht und Drittem Reich, die bis 1945 andauerte, nicht zu interessieren scheint. Aus dem ganzen Zusammenhang geht hervor, dass Amado Crowley gar nicht die führenden Wehrmachtgeneräle meint (abgesehen vielleicht von Wilhelm Canaris und ähnlichen Leuten), sondern die politische Führung des Dritten Reiches, zu der insbesondere Rudolf Heß gehörte. Aber warum drückt er sich dann so oft so ungenau aus?

2. Im Jahr 1940 soll man in England schon davon gewusst haben, dass in deutschen Konzentrationslagern Menschen zu Seife verarbeitet worden seien und Aleister Crowley soll das für Scherze gegenüber dem Vatikandiplomat Angelo Roncalli (dem nachmaligen Papst) verwendet haben (S. 119) - ?

3. Wenn Amado Crowley 1930 geboren wurde, war er 1940 zehn Jahre alt. Mit zehn Jahren merkt man sich doch all die vielen politischen Details und Anzüglichkeiten in den Gesprächen, die er schildert, gar nicht. Das ist eigentlich einer der unglaubwürdigsten Punkte. Auch dass ein zehnjähriger Junge überhaupt bei all diesen Geheimbesprechungen dabei gewesen sein soll, sogar eine Geheimhaltungs-Erklärung unterschrieben haben soll.

4. Da es eine langjährige Zusammenarbeit zwischen Crowley und dem britischen Geheimdienst gab seit dem Ersten Weltkrieg, was Amado Crowley auch weiß und mit Literaturangaben belegt, muten die weiten Strecken der Schilderung des Zögerns von Aleister Crowley im Jahr 1940, für den britischen Geheimdienst zu arbeiten, und die geschilderte „Überzeugungsarbeit“ von Admiral Godfrey und seiner Kollegen diesbezüglich absurd und unglaubwürdig an. Zumal ja, wie Amado Crowley an anderer Stelle betont, Aleister Crowley mit Ian Fleming immer im herzlichsten Freundschaftsverhältnis und Einverständnis gestanden sein soll.

5. Sollte ein Treffen des Admirals Godfrey mit Aleister Crowley wirklich in London tief unter der Erde stattgefunden haben müssen (S. 110ff)? Warum? Sollte die Örtlichkeit der von ihm geschilderten umfangreichen unterirdischen Anlagen dann nicht wenigstens heute genauer angegeben werden können, als Amado Crowley das in seinem Text tut?

Und auf dieser Linie könnte man sicherlich noch vieles weitere nennen. Auch andere haben das ja schon getan13. Dennoch ist Amado Crowley natürlich ein „Experte“ auf dem Gebiet des Okkultismus und der okkult-satanistischen Geheimgesellschaften. Er kennt sich in ihrer Geschichte halbwegs aus. Und man mag seine „Erinnerungen“ deshalb lesen als eine nicht ganz unwahrscheinliche „Interpretation“ von Dingen, die in England in jener Zeit geschehen sein könnten und vielleicht auch irgendwie so geschehen sind. Zumal zumindest auch ein zweiter, nämlich Cecil Williamson wie wir noch sehen werden, Zeuge des von Amado Crowley geschilderten Kernereignisses, des „hohen Rituals“ im Ashdown-Forst gewesen sein will. Auch die Tatsache, dass der Bericht um die Ereignisse rund um das „hohe Ritual“ von Donald McCormick und anderen Autoren ohne Einschränkung und oft ganz ohne kritische Erörterung ernst genommen wird, deutet darauf hin, dass sie vielleicht noch weitere Hinweise für die Glaubwürdigkeit des Amado Crowley hinsichtlich des Kernereignisses seines Berichtes haben, die sie nicht nennen. (Ich halte es z. B. für sehr wahrscheinlich, dass auch Donald McCormick Mitglied des O.T.O. oder ähnlicher Organisationen war.)

Denn ein bisschen wundert man sich schon, dass Donald McCormick sich auf Amado Crowley bezieht ohne den leisesten kritischen Unterton seinem Bericht gegenüber anzudeuten. Es zeigt das einmal erneut, dass Donald McCormick vielfach etwas betrieben zu haben scheint, was in die Richtung dessen geht, was man gerne einmal mit „anthroposophische Geschichtsschreibung" bezeichnen könnte. Für diese mag es ja oft reichen, dass geschichtliche Ereignisse im okkulten Sinne „wahr“ und „bezeugt“ sind (etwa durch Wiedergeburt und Fernwahrnehmung etc.) und dass man die Verifikationsprozesse der üblichen Geschichtswissenschaft gerne einmal nicht gar so wichtig nimmt. So ähnlich arbeiten ja auch Autoren wie Trevor Ravenscroft, Jaques Bergier und andere mehr.

Bis auf weiteres gehen wir im folgenden davon aus, dass die Schilderung des Kernereignisses, des „hohen Rituals“ im Ashdown-Forst den Tatsachen entspricht, auch die geschilderte elitäre Teilnehmer-Zusammensetzung. Dass aber viele gar zu lächerlichen Details der Rahmenerzählung desselben erfunden sind. Amado Crowley beginnt die genannten vier Kapitel mit den Worten (eig. Übersetzung)14:
Anfang 1940, einige Monate, nachdem der Krieg begonnen hatte, kamen außergewöhnliche Männer zu Crowley. Einer war klein, einer war groß und der dritte war ziemlich dick. (…) Zuerst sprach der Dicke. „Herr Crowley, Sie müssen von mir gehört haben. Mein Name ist Louis de Wohl, der Astrologe.“ „Nein,“ sagte Crowley, der Menschen immer so gerne ihre Illusionen raubte. „Ich fürchte, da klingeln keine Glocken bei mir .“
Und auf dieser Linie wird das fröhliche Zögern und Nichternstnehmen von Geheimagenten durch Aleister Crowley dann durchgehend geschildert.
„Diese Männer kommen von einem bestimmten Ministerium,“
soll der Astrologe Louis de Wohl dann weiter geraunt haben:
„Sie sind ein Experte für Okkultismus,“ lächelte der große Mann. „Für deutschen Okkultismus,“ ergänzte der Kleine mit einem Grinsen. „Meine Kollegen verweisen auf die Verbindung zwischen dem „Order of the Golden Dawn“ und gewissen deutschen Gesellschaften.“ Der große Mann beobachtete Crowley genau: „Man weiß alles über die Spengler-Papiere: die berühmten handgeschriebenen, verschlüsselten Dokumente, die so einen großen Einfluss auf die inneren Lehren des Ordens der Goldenen Morgendämmerung hatten.
„Man ist sich seit langem darüber einig, dass diese Papiere eine Fälschung darstellen,“ blaffte mein Vater. „Sicher,“ stimmte der andere zu. „Aber eine Täuschung durchgeführt für einen bestimmten Zweck durch enge Freunde des Kaisers! Das nennt man dann langfristige Planung, Herr Crowley. Ebenso wie der Besuch, den Sie 1912 von Herrn Theodor Reuss bekamen. Wenn ich recht unterrichtet bin, machte er Sie zum Leiter des O.T.O. in England? Aber nicht als eine autonome Gruppe, Herr Crowley? Sondern als Empfänger von Anweisungen aus dem Hauptquartier in … äh … Nürnberg, wenn ich nicht irre.“ Er lächelte entwaffnend aber, wie Aleister später eingestehen musste - seine Hausaufgaben hatte er gemacht.
„Offensichtlich,“ fuhr der andere fort, „war die Absicht, die Söhne einflussreicher Familien zu rekrutieren, sogar Staatsmänner. Männer, die eines Tages in hohe Stellungen gelangen könnten. Wenn sie zur selben Zeit in hohe Ränge einer geheimen Gesellschaft gelangt sind mit Verbindungen nach Deutschland …? Ähm, etwa kein Grund, alles auf Strich und Komma zu überprüfen?“
Aleister blickte ihn an, als wäre er ein akuter Fall von etwas Unheilbarem. „Sie sagen das alles mit dem Gusto eines John Buchan15. Das kann doch nur bedeuten, dass sie Mitarbeiter des Geheimdienstes sind.“
Nun, Amado Crowley benutzt eigentlich in diesem Bericht zunächst nur Dinge, die jeder über die Geschichte des O.T.O. wissen kann. Wodurch sein Bericht ein bisschen „billig“ wird. Noch dazu, wenn er an manchen Stellen Literaturangaben gibt, was eigentlich bei authentischen Erinnerungen nicht nötig sein sollte.

Abb. 3: Aleister Crowley's Unterschrift
Kurz und gut: Aleister Crowley soll sich nach dieser Erzählung nach langem Hin und Her für die Kriegszeit erneut für den Geheimdienst verpflichtet haben und eine Erklärung unterschrieben haben, keine Dienstgeheimnisse zu verraten16. Admiral Godfrey erläutert Crowley dann die Pläne folgendermaßen (S. 112f):
Unsere Hinterzimmer-Jungen haben einen ziemlich teuflischen Plan ausgeheckt. Hitler, wie Sie zweifellos wissen, ist bestätigter Weise Kunde von allen Dingen, die wir Briten dem Jahrmarkt vorbehalten oder der Goldenen Meile von Blackpool17. (…) Es scheint, dass der Führer niemals handelt, niemals irgend etwas Wichtiges tut, ohne zunächst den Rat seines Lieblingsastrologen einzuholen. (…) Wir wissen alles über Sie und die Gruppen, denen sie angehört haben. Zum Beispiel: die keltische Kirche, die spanischen Royalisten und wir dürfen nicht vergessen The Hermetic Order of the Golden Dawn. Ah! (…) Jemand fand es bemerkenswert zu notieren, dass ein Aspirant im Zelator-Grad den Nazi-Gruß erlernen muss.
Darauf habe Crowley geantwortet:
Nur eine druidische Geste für den Gruß des Gottes der Sonne.
Das Hakenkreuz sei ja auch ein Symbol für die Sonne, habe Godfrey darauf geantwortet:
Wie auch immer, es ist seltsam, dass so viele okkulte Orden deutsche Verzweigungen haben, finden Sie nicht auch?
Seltsam ist daran gar nichts - bei okkulten Orden, die aus der Freimaurerei oder aus tibetisch-indischer Theosophie hervorgehen. All das klingt von Seiten des Amado Crowley schon wie reichlich naives Geschichtenerzählen. Aleister Crowley habe sich verteidigt (!) (als hätte er das nötig ... oder wäre auch nur sinnvoll) mit den Worten:
Sie dürfen das nicht durcheinander bringen mit denen vom Ordo Novi Templi, dem Orden der Neutempler. Das ist eine extrem rassistische Bewegung, die ihren Anfang in Österreich nahm.
Godfrey:
Wo Adolf Hitler geboren wurde. (…) Natürlich kann es als eine Reihe von seltsamen Zufällen hinweg erklärt werden. (…) Sie und ich, wir wissen, dass es sich anders verhält, nicht wahr?
Auch Winston Churchill sei mit von der Partie gewesen bei diesem Plan wird dann mitgeteilt. Ja, die erste Initiative überhaupt sei von ihm ausgegangen. Und Godfrey fährt fort (S. 114f):
Wir haben schon von dem Hakenkreuz und dem Druiden-Gruß gesprochen. (…) Es gibt viele andere arische Symbole, die Runenzeichen der Waffen SS zum Beispiel. Indem man all dies zusammen nimmt, taucht der Gedanke auf – oder die Interpretation könnte gemacht werden – von einem geplanten Versuch, die Macht der Finsternis einzubeziehen oder zu beschwören. (…) Die kalte Brutalität ist nicht nur ein Kriegsgerücht. Die sexuellen Exzesse aller Art sind mehr als eine vage Geschichte. Sogar das Ermorden von Babies!18Gott weiß, ich bin kein Experte, aber viel von diesen Obszönitäten scheinen eine enge Verbindung zu haben mit einer gewissen Kategorie von okkultem Ritual. (…) Die Spitzen des Nazi-Oberkommandos (…) - viele von ihnen, wenn nicht die Mehrheit sind tief verstrickt in Magie und Okkultismus. Einige von ihnen sind treue Parteigenossen von Anfang an, aber eine Anzahl von ihnen waren zuvor schon sehr viel länger Mitglieder geheimer Gesellschaften. Nun, eine Anzahl von diesen Organisationen hatten Verbindungen mit oder hatten ähnliche Ursprünge wie der Order of the Golden Dawn. Der Name Aleister Crowley hat großes Ansehen in diesen Kreisen, man könnte sogar sagen, er wird in einigen Fällen verehrt. Nun, jedes Mitglied des Oberkommandos ist untersucht worden. Jedes hat einen eigenen Geschmack und Neigung, wenn es um okkulte Lehren und die Praxis der Magie geht. Balder – Sie haben richtig geraten – das ist unser Deckname für ihn – Balder bevorzugt geheime Lehren, die Ihren eigenen ziemlich ähneln. Sie werden deshalb am besten wissen, wie man ihn beeinflussen kann und er wird noch mehr beeindruckt sein, wenn er erfährt, dass Sie involviert sind.
Mit Balder ist Rudolf Heß gemeint. Übergangslos wird dann davon berichtet, wie man zwei „deutsche“ Offiziere, einen „Professor“ und einen „Doktor“ am berühmten britischen Militärflughafen „R.A.F. Tangmere“ abgeholt habe. Dies war ein für die damalige Verteidigung Englands wichtiger, ja, legendärer Militärflughafen. Dieser soll also - von Lissabon kommend - direkt angeflogen worden sein. Amado Crowley (S. 116):
Viele Jahre später bekam ich heraus, dass der "Professor" Karl Haushofer, eine bedeutende Figur in deutschen okkulten Kreisen, und der "Doktor" Joseph Retinger war, der hohe Ämter in der deutschen Freimaurerei inne hatte und der sich später den polnischen Streitkräften im Westen anschloss.
Józef Retinger (1888-1960) wurde in Krakau geboren und war, soweit übersehbar Pole und nicht Deutscher. Er lebte seit 1911 in England, zum Teil in Mexiko. Er war bis Juli 1943 Berater des Generals Sikorski und begründete im Oktober 1942 die transatlantische Bilderberg-Konferenz. 1944 nahm er per Fallschirmabsprung im besetzten Polen Verbindung auf zu den dortigen polnischen Widerstandsgruppen (alles nach Wikipedia). Wie ausgerechnet dieser Mensch dazu gekommen sein soll, als „deutscher Offizier“ und „Verräter“ - zusammen mit Karl Haushofer (1869-1946) - von Deutschland über Lissabon nach England zu fliegen, bleibt mehr als rätselhaft. Dass er an dem Ritual teilgenommen hat, scheint nicht unplausibel.

Spektakulär bliebe dann eigentlich nur noch die Teilnahme von Karl Haushofer. Zahlreiche Haushofer-Freunde und -Biographen betreiben ja seit 1945 eine auffallende Verharmlosung und nehmen Karl und Albrecht Haushofer fast davor in Schutz, für Hitler gearbeitet zu haben und Heß zu seinem England-Flug veranlasst zu haben. Angesichts solcher auffälliger Verharmlosungen und der auffälligen Tatsache, dass sie durchgewunken werden (was doch so vielen anderen Verharmlosungen niemals ermöglicht wurde) möchte man dann doch allerhand mehr hinter dem Wirken des Karl Haushofer vermuten. Und das ist ja hier auf dem Blog auch schon ausgeführt worden. Im Grunde ist das Wirken des Karl Haushofer gut in Parallele zu setzen zu dem des Wilhelm Canaris. Beide waren einerseits Kriegstreiber und sollen andererseits Hitler gestürzt haben wollen. - Jedenfalls lässt Amado Crowley die Besucher sagen (S. 118):
„Wir sind als Verräter gekommen und das ist schwer. (…) Wir sprechen im Namen von vielen anderen, die wollen, dass Weiß (Großbritannien) gewinnt.“
Und schließlich soll er gesagt haben:
„Zeit für die Fee, ihren Zauberstab zu rühren.“ Dies war das einzige mal, dass ich sah, dass Crowley seine Faust gebrauchte, um einen Kinnhaken zu verteilen.
Ob nun der gute Aleister Crowley dem 52-jährigen Josef Retinger oder 71-jährigen Karl Haushofer einen Kinnhaken verpasst haben soll, verrät Amado nicht ... Aber wir wollen einmal nicht so genau sein, unter hochgestellten O.T.O.-Brüdern scheint ja auch noch ganz anderer Körperkontakt üblich gewesen sein.

Abb. 4: Angelo Roncalli, um 1940
Illuminat Angelo Roncalli

Vom Militärflughafen „R.A.F. Tangmere“ aus habe man die Kathedrale in Arundel aufgesucht, eine Bischofskirche (20 Autominuten entfernt), wo man einen Bischof und Angehörigen des diplomatischen Korps des Vatikans getroffen habe. Churchill hätte zuvor mit dem damaligen apostolischen Nuntius in Großbritannien gesprochen (dies wäre damals der Erzbischof von Liverpool, William Godfrey, gewesen). Amado Crowley (S. 120):
Die katholische Kirche hatte Personal, das Zugang hatte, ja sogar Kontakt hatte zu Menschen, die im Nazi-Oberkommando tätig waren. Es wäre sehr sehr hilfreich, wenn wir die Kirche überzeugen könnten … nicht uns zu helfen, aber … uns gewisse Einrichtungen zu bieten.
Welche Einrichtungen nun genau, sagt Amado Crowley nicht und warum dazu Kontakt zum Nazi-Oberkommando notwendig gewesen sei, den der britische Geheimdienst ja sicher auch ohne den Vatikan hatte. Immerhin hat sowohl Wilhelm Canaris wie auch die Gestapo stramme und treue Katholiken unter den einflussreicheren Mitarbeitern genannt. (Es sei nur der Onkel des Lügenbarons von und zu Guttenberg genannt, der ebenfalls schon in Familienkreisen als jemand galt, der begabt dafür sei, "Lügenteppiche zu weben".)

Dass der eigentlichen Zweck der Zusammenarbeit eher okkulter Art war, deutet Amado Crowley dann nur an. Da es um rituelle Magie gegangen sei, hätte dem Bischof gegenüber mit großem Nachdruck betont werden müssen, dass die britische Regierung nicht selbst an Magie glauben würde, sondern dass nur gewisse hochrangige Mitglieder der Nazi-Partei das tun würden, was in diesem Zusammenhang der entscheidende Punkt wäre. So weit es sie selbst anginge, würde für sie jede Handlung, die ausgeführt würde, leer und bedeutungslos sein. Aber es würden Wege gefunden werden, dass ausgewählte „Zielpersonen“ von dem Ritual erfahren würden. (Von Churchill selbst ist ja das Zitat überliefert, dass in Bezug auf das Herüberlocken von Rudolf Heß „Mummenschranz die Parole“ sei, was immerhin sehr gut zu dieser Darstellung von Amado Crowley passen würde.) Dass es bezüglich des Kriegsverlaufes übrigens immer eine Abstimmung gegeben hat zwischen den westlichen Staatsmännern und der katholischen Kirche, geht ja auch gut hervor aus den intensiven Gesprächen, die der Kardinal Spellman wenig später mit dem US-Präsidenten Roosevelt hatte.

Mit welchem Bischof Aleister Crowley, Admiral Godfrey, Karl Haushofer und Józef Retinger unterhandelt haben sollen, wird dann wenig später erläutert. Dem ganzen Zusammentreffen wird nämlich noch inhaltsschwere, magisch-symbolische Bedeutung gegeben, etwa in diesen Ausführungen (eig. Übersetz.) (S. 122):
Crowley nahm die Hand (des Bischofs) in eine der seinen, aber statt sie zu seinen Lippen zu führen, studierte er den Ring wie ein Juwelier. Er zog dann seine andere Hand hinter seinem Rücken hervor. Auf seinem Finger glänzte ein noch größerer und eindrucksvollerer Ring. Er blickte fest in die Augen des Bischofs. „Tauschen wir?“, fragte er er schalkhaft.
Amado Crowley weiter (S. 122)19:
... The Bishop laughed and even clapped his hands together in applause. “So then it is true, Mr. Crowley: you are a joker!” “In my games, My Lord, a very important card. But being so other-worldly, you may not have realised.”
With that, rather impudently, Aleister bestowed an occult blessing. (Deutsch: Mit diesem fast unverschämten Handeln erhielt Aleister einen okkulten Segen.) The bishop's face was wreathed in a huge smile as he clapped his hands on my father's shoulders. “Oh, Mr. Crowley,” he mussed (er zauste ihn) with a slight sigh. “I think you would be surprised at how much I do realise.”
To everyone's shock he bestowed a different occult blessing on the speechless magician and embraced him. This may bewilder readers today as much as it bewildered us then. The Bishop's name was Angelo Roncalli and help is provided by a book from a reliable Catholic source. In “The Broken Cross”, Piers Compton states that Roncalli became a member of the Illuminati sect whilst he was on diplomatic service in Turkey. He later became the Patriarch of Venice, being given the red hat while on a visit to France by President Auriol. In 1958 he was elected Pope John XXIII. on his pectoral cross (Brustkreuz) he even bore the sign of the Illuminati - the all-seeing eye in the corner of the triangle.
Piers Compton, I should add, is the former editor of the Roman Catholic newspaper, “The Universe”.
Angelo Roncalli (1881-1963) wurde 1958 zum Papst gewählt als Nachfolger von Pius XII.. Von 1934 bis 1944 war er Apostolischer Delegat in Istanbul, ab 22. Dezember 1944 in Frankreich. Seit die sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen innerhalb der katholischen Kirche, sowie ihre Jahrzehnte und Jahrhunderte lange Vertuschung durch die Kirchenoberen bekannt geworden ist, erhält das erwähnte Buch von Pries Compton20neue Aufmerksamkeit von Seiten der Leserschaft auf Amazon. In der im Internet weit verbreiteten These von der Unterwanderung der katholischen Kirche durch Freimaurer wird immer wieder auf Angelo Roncalli verwiesen.

Immerhin könnte man sich das Einverständnis dieses feisten Priesters mit einem Amado Crowley bildlich recht gut vorstellen ...

Das Ritual selbst

Das „hohe Ritual“ beschreibt Amado Crowley dann im unmittelbaren Anschluss an die zuvor zitierten Worte folgendermaßen (S. 123f)21:
It was Pythagoras, I think, who said he could tilt the earth if given a long enough lever and a fulcrum. What Aleister Crowley did as regards the subsequent history of the world was every bit as momentous.
The high ritual took place at a spot in Ashdown Forest, Sussex. I must not say where exactly. Despite all the security, word did get out but in a twisted version, and ever since, the locals have been pestered by weird people. Crackpots come, even some [neo-]Nazis, apparently to suck up any magical energy that might still linger. It was Gerald Gardner (about whom, more later) who shifted the story to the New Forest. That would have been further away from the target we were aiming at, and along the wrong Nexus, vis-à-vis Germany. The ceremony itself was long and complex. I have lost a great many of the details mainly because certain items were so dazzling and prominent. For instance, I have a very vivid memory of a dummy, dressed in Nazi uniform, being sat on a throne-like chair. I had to sit with my back to this, and a large mirror was raised in front of me. The result was I could see my own face quite close, and the dummy’s face over my right shoulder.
Most of the people there wore occult robes of one sort or another. At Crowley’s orders, even the contingent of soldiers had them over their customary battle-dress. I say robes, but in most cases they were mere lengths of sheeting. Each of them had a runic symbolcut out of coloured felt and stitched to their breast. The mass of people moved around the dummy and me in two circles. The outer one turned deosyl (mit dem Uhrzeiger) and the inner went widdershins (gegen den Uhrzeiger). This movement wasn’t just a regular, monotonous rotation either. At certain moments, or at given signals, they wove in and out of each other. It reminded me of the furry-dance I had seen in Cornwall22, or the figure dances in the film of ‘Gone With the Wind’23. It was all timed with great precision, and each time the dancers stopped, and faced inward, the runes on their robes spelled a different set of messages which were all aimed at the dummy.
Aleister explained that the gist (Kernaussage) was quite close to the short phrases I had to yell out, each time the dancing stopped. They were not in English or German but they signified things like: You are the one appointed, and You are the hero armed in gold. There was a lot more like this, but all of it in a similar vein. Strange names and weird titles cropped up from time to time and I recall how irritated my father got when I had difficulty with the word “Thule”.
Auch das Wort „Thule“ hat also eine Rolle gespielt. Die tiefere Sinngebung all dessen war ja von Amado Crowley schon weiter oben angedeutet worden und wurde von ihm auch später noch etwas genauer erläutert. Der ariosophische, Astrologie-gläubige „Thule-Orden“ des Rudolf von Sebottendorf, aus dem die NSDAP hervorgegangen war, wäre also von Aleister Crowley im Jahr 1940 keineswegs vergessen worden. Amado Crowley schreibt weiter unter der Zwischenüberschrift „Der Vogel fliegt“ (eig. Übersetz.) (S. 124)24:
Auf dem Höhepunkt der Zeremonie, wurden der Figur vogelähnliche Flügel angeheftet. Sie wurde dann auf die Spitze eines Kirchturmes hochgezogen, dort angezündet und dann in der genauen Richtung auf eine bestimmte Örtlichkeit in Deutschland hin entlang eines Seilbahnkabels vom Stapel gelassen. Sie lief natürlich nur einige hundert Meter und verlor über ihren Weg hinweg brennende Teile. Eine Gruppe von RAF-Feuerwehrleuten war angewiesen, ihrem Weg zu folgen und jedes Feuer zu löschen, das die Figur auslöste. Sie kam nicht bis zu dem Baum, an dem wir das Seil verankert hatten. „Nicht weit genug und ein bisschen zu schlapp,“ erklärte Aleister boshaft. Sie fiel auf einen schmalen Fußweg und verursachte kleine Brände. Sie wurden schnell gelöscht und nur drei oder vier kleine Bäume wurden angeschwärzt. Der Flugweg war (…) geplant, so dass sie nirgendwo in Berührung mit abgelegenen Häusern oder Gebäuden kam.
Alle waren zuvor schon auf Geheimhaltung eingeschworen worden und wurden es danach erneut.
Dennoch hätte es seither immer wieder Gerüchte um dieses Ritual gegeben. Der britische Geheimdienst habe Aleister Crowley danach sogleich wieder fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel (S. 126f). Über den Heß-Flug schreibt Amado dann, wobei er glaubt, die Überzeugung von Heß wiederzugeben (S. 127):
Er war Balder und Hitler war der böse Dämon, Loki.
So hat Heß doch offenbar niemals über Hitler gedacht. Aber wie auch immer. Wie ein typischer Okkultgläubiger, der an die Wirkung des von ihm beschriebenen hohen Rituals glaubt, schreibt Amado Crowley dann:
Hitler reinigte nach dem Heßflug ganz Deutschland von Magiern und Sehern. Er begann den Krieg ohne magische Unterstützung zu führen, der er bis dahin so viel Wert zugesprochen hatte. Er wagte es noch nicht einmal mehr, sich auf seine eigenen psychischen Kräfte zu verlassen. Während er also bis dahin Dinge im Voraus wusste und Entscheidungen mit erstaunlicher Erfolgssicherheit traf, machte er nun Fehler. Die verdrängten Energien beeinflussten sein Denken und seine Kriegsführung begann völlig fehlerhaft zu werden. Tatsächlich war das der Beginn des Endes.
Dann kommt er noch einmal auf das hohe Ritual zu sprechen (S. 127f):
Vielleicht waren es auch nur sechzig oder siebzig Teilnehmer. Die „Marx Brothers“25waren da – der Kleine, der Große und der Fette – ebenso wie Gerald Gardner. Ebenso war Maxwell Knight da, eine führende Person im britischen Geheimdienst, von der viele glauben, dass er das Modell für „M“ in Ian Fleming's „James Bond“-Büchern war26. Er hatte sehr direkt mit der Operation zu tun, doch, was noch wichtiger ist, er hatte ein tiefgehendes, persönliches Interesse am Okkultismus und war unglaublich aufgeregt, der sich entfaltenden Szenerie des Rituals beizuwohnen. Jahre später, als all die Spionage-Skandale ausbrachen27, fragte ich mich oft, ob es da nicht eine Verbindung gäbe. Schließlich erforschten die Russen trotz ihres militanten Atheismus Psychokinese und eine Kraft, die sie „Bioplasma“ nannten.
Dass über das „hohe Ritual“ des Jahres 1940 bis 1993 niemand öffentlich gesprochen hatte, bringt Amado Crowley mit den ungeklärten Todesumständen von Rudolf Heß in Zusammenhang, der im Gefängnis viele Aufzeichnungen gemacht habe. Dem möchte man natürlich nicht alle Plausibilität absprechen. Er schreibt außerdem (S. 129):
Meiner Meinung nach gibt es nichts in meinem Bericht, das Aleister Crowley's Reputation retten könnte. Diese Operation Mistletoe zeigt ihn in keinem besseren Licht, denn er scheint darin ein bisschen so etwas wie ein abgeneigter Held zu sein und ein wenig geldgierig ebenfalls.
Nämlich weil er sich für all das gut hätte bezahlen lassen. Aber die führenden Personen sowohl des Ersten wie des Zweiten Weltkrieges wie Winston Churchill, Eisenhower, de Gaulle wären alle nicht besser gewesen wie Aleister Crowley, so Amado Crowley. Natürlich ein kleiner, womöglich unbewusster Scherz des Amado Crowley, dessen Schrift ansonsten sicher keine Aleister Crowley besonders kritisch gegenüberstehende Schrift genannt werden kann (um das mindeste zu sagen). Und so vermutet er denn auch, dass über die Operation Mistletoe seither deshalb so viel geschwiegen würde, weil man Aleister Crowley nicht so viele Verdienste hätte zusprechen wollen. Er setzt dann raunend fort:
Aber die Gründe für das Schweigen sind viel komplexer und ernster. Crowley kannte sie. Er bekam seine Information von den beiden „guten“ Deutschen, die er in Tangmere getroffen hatte. Es waren diese geheimen Auskünfte, die ihn davon überzeugten, alles „echt“ durchzuführen und nicht nur als bedeutungslose Äußerlichkeiten.
Was für verschwurbeltes okkultes Denken hinter diesen Sätzen stecken könnte, geht mir gerade noch nicht auf. Womöglich ist es nur Naivität. Ich gehe davon aus - und so schildert es Amado Crowley doch auch -, dass alle Teilnehmer das Ritual ernst genommen haben und es zugleich gerne "Mummenschranz" zu nennen geneigt waren. Denn bloß um Rudolf Heß davon zu überzeugen, dass es in England deutschfreundliche O.T.O.-Gruppen gäbe, dazu hätte Haushofer nicht an einem solchen Ritual teilnehmen brauchen. Hätte es  Hess etwa zu seinem Englandflug motiviert werden sollen durch die Erzählung, dass während des Rituals seine eigene Figur verbrannt worden sei? - - -

Amado weiter (S. 130):
Aber wo sind all die schweigenden Zeugen? Warum rückte niemand damit heraus? Denis Wheatley, ein früherer Mitarbeiter des Geheimdienstes und ein Mitarbeiter von Aleister Crowley (…). Ian Fleming war ebenfalls da (…). Nicht zu vergessen Tom Driberg, der Labour-Abgeordnete, und Admiral John Godfrey. Aber einige von euch sind immer noch am Leben. Frühere Bürgerwehr-Angehörige, frühere Soldaten, sogar Freunde von Aleister Crowley. (…) Wie lange wollt ihr alle vorgeben, dass nichts geschehen sei? (…) Ihr werdet wohl ziemlich eingeschüchtert worden sein in der Nacht des Rituals, nicht wahr? Und wenn ihr schon eingeschüchtert wurdet, mein Gott - ihr ward erschrocken.
Etwas geschah, womit ihr nicht gerechnet hattet, was ihr nicht geahnt hattet. Es gab da eine bestimmte Gruppe, nicht wahr? Und ihre Mitglieder waren nicht nur interessiert daran, Hitler die Quellen seiner geheimen Kraft zu entziehen. Sie beabsichtigten, sie zu stehlen und für sich selbst zu benutzen.
Na so was aber auch. Da spricht wieder ganz der okkultgläubige, aber zugleich offenbar auch naive, nicht besonders tief in elitäre Okkultpolitik eingeweihte Amado Crowley. Klar ist doch von vornherein, dass nur wenige von den einflußreicheren Teilnehmer bessere Ziele verfolgt haben können, als die Nazis – ob mit oder ohne unterstellte okkulte Kräfte. Als jemand, der sich selbst für weißmagisch-okkultgläubig hält, kann man sich natürlich nur schwer vorstellen, dass weiße Magie so ohne weiteres auch in schwarze Magie umgedreht werden könnte? Und tut dann "erschrocken"…?

Auch Amado Crowley gibt sich dann nämlich im weiteren reichlich erschrocken und eingeschüchtert. Und will von dem vielen, was er noch mehr über diese Hintergründe weiß, nur weniges andeuten. Ein David McCann berichtet – ebenfalls nach Amado Crowley – über dieses Ritual28:
Amado Crowley, Crowley’s son (…) He also claims very prominent members of society attended and participated in the ritual, among who were members of the royal family and the British government of the day, including the then Prime Minister Winston Churchill. (…)
Two crowds of troops and other prominent members of society moved in circles; one outer and one inner circle, one began to slowly move in the direction of the sun, whilst the other move against it, thus forming two spinning circles going in opposite directions, then with linked arms they fasten the pace of the spin and proceeded to go around faster and faster, and whilst doing so chanting out-loud. The high Priest and Priestess would stand on the outer and inner border of the circle of the linked armed dancers, who would in turn flail-whip the participants with the cat o’ nine (Peitsche, neunschwänzige Katze), to make them step in a more frenzied (wilder) manner, so as to elevate the energy from within side the circle.
The circle is normally done so in skyclad tradition, [nude]29, and once the dance reaches its climax, the priestess would motion the dancers, who would then fall to the ground, and as they did so, she would then funnel the cone for its enhanced energy and power. (…) It was all timed with great precision by Crowley, using a combination of astrological, astronomy, and referring to the latitude and longitude degrees and measurements - each and every time the crowd came to a sudden stop, and faced inwards, - the runes stitched onto the robes then spelt a different set of messages aimed towards the mannequin of Rudolph Hess.
In zwei Briefen an den Ian Fleming-Biographen Donald McCormick hat Amado Crowley seine Erinnerungen an die „Operation Mistelzweig“ noch erläutert. Er berichtete (eig. Übersetz.)30:
Ich stelle mir vor, dass es eine Handvoll solcher Leute wie (Ian) Fleming und Dennis Wheatley bedurfte, um die Aufmerksamkeit von Admiral Godfrey auf Aleister Crowley zu lenken. Ebenso ist es mein Eindruck, dass Fleming in der frühen Phase der Vermittler war zwischen London und Lissabon. Er traf die Vereinbarungen über den Besuch der beiden Deutschen.
McCormick schreibt weiter:
Crowley war schon viele Jahre zuvor ein Mitglied des Ordens zur Goldenen Dämmerung geworden und viele führende Nazis waren ebenso Mitglieder dieses okkulten Ordens. Crowley's Sohn berichtet, dass „wir darauf vorbereitet wurden, zwei deutsche Offiziere zu treffen mit den Decknamen 'Kestrel' und 'Sea Eagle'. Die ganze Sache war zwischen der rumänischen Botschaft in London und ihrem Gegenstück in Lissabon vereinbart worden und alles war streng geheim.“ (…) Die okkulten Rituale fanden statt im Ashdown Forest in Sussex.
Weiter McComick:
Das ist bezeugt von Amado Crowley, der es beschreibt als ein „hohes Ritual“. (…) Amado Crowley sagt, dass „Ian Fleming persönlich bei der 'Feuerwerks-Aufführung'(wie Aleister Crowley die Zeremonie im Ashdown Forst nannte) anwesend war und er war sehr aufgeregt. Ich persönlich glaube, dass er sich sehr sicher war, dass der ganze bizarre Vorgang Wirkung haben würde. Ob das nun nahelegt, dass er selbst ein Okkultist war, vielleicht ein Anhänger von Aleister Crowley, kann ich nur vermuten.
All diese Angaben wurden von – nicht bekannter Seite31- folgendermaßen wiedergegeben und zum Teil auch noch konkretisiert, bzw. erläutert:
... These rituals had something to do with the fact that many leading Nazis were members of the Order of the Golden Dawn - an occult secret society. Occultism was the driving force behind many of the Nazi Party's organisations. The SS were brainwashed and indoctrinated using occult ceremonies. Two German SS officers, codenamed: “Kestrel” and “Sea Eagle” were contacted through the the Romanian Mission in London. They attended the rituals in Ashdown Forest, and no doubt reported back to Rudolf Hess that the Order of the Golden Dawn was alive and well amongst prominent members of British society, and that they were waiting to take power once peace was established. Hess was convinced that his plan to bring peace with Britain could lead to greater things. Perhaps even Britain joining Germany in Hitler's Armaggedon-like struggle against Soviet Russia.
Hier werden Haushofer und Retinger gar zu SS-Offizieren. Oder32:
According to Hess Biographer (?) Leonard Ingrams, Hess was lured to Britain by MI6. Ingrams believes that Heß' capture was part of Operation Mistletoe, in which English Pacifists were double-crossed into exploiting the pro-German sentiment quietly bubbling beneath certain U.K. power centres.
Und das soll ausgerechnet über die rumänische Botschaft in London geschehen sein, zu der ja schon der Astrologe der NS-Führung Karl Ernst Krafft – unter Anleitung seiner SS-Vorgesetzten – Kontakt hielt (siehe andernorts hier auf dem Blog). Gut bezeugt ist, dass Ian Fleming im Mai 1941 in Lissabon war, um von dort weiter in die USA zu fliegen. Aber er soll auch sonst häufiger dort gewesen sein. Denn vom Spielcasino in Lissabon soll er ja die Anregungen erhalten haben, die er dann in seinem ersten James Bond-Trivialroman „Casino Royale“ verarbeitete.

Vom Flughafen Lissabon aus gab es Fluglinien nach London, Berlin und New York. In Lissabon befand sich deshalb während des Zweiten Weltkrieges die wichtigste Außenstelle („Kriegsorganisation“) des „Amtes Abwehr“ unter Wilhelm Canaris innerhalb eines neutralen Staates33. Über Lissabon liefen viele Verbindungen von Deutschland in die Feindländer hinein und umgekehrt. (Die zweit wichtigste Außenstelle war Madrid, wo sich ja Wilhelm Canaris sehr häufig aufhielt.)
Abb. 5: Cecil Williamson - Gründer des "Hexerei-Museums"
Cecil Williamson berichtet

An der Westküste Englands gibt es das „Museum of Witchcraft“34, ein Museum, das der Geschichte und Gegenwart von Hexerei, Magie und Okkultismus gewidmet ist. Es wurde begründet von dem O.T.O.-Mitglied und britischen Geheimagenten Cecil Williamson (1909-1999)35, der vor 1939 im Auftrag des britischen Geheimdienstes und unter dem Vorwand, „Folklore-Forschung“ zu betreiben, die deutschen regierungsnahen okkulten Kreise ausspähte, bzw. die Zusammenarbeit mit ihnen koordinierte - zusammen mit zahlreichen anderen Kollegen und Mitgliedern des O.T.O., die parallel arbeiteten, Ian Fleming etwa. Sein Museum ging also unmittelbar hervor aus Agententätigkeit vor dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland und während desselben in England. Dabei will er auch, wie er bald nach der Veröffentlichung des Berichtes von Amado Crowley äußerte, an dem „hohen Ritual“ im Ashdown-Forst teilgenmmen haben, womit es dann zumindest einen zweiten Zeugen desselben gäbe. O.T.O.-Mitglied Williamson war zusammen mit O.T.O.-Mitglied Gerald Gardner dann auch der Begründer der „Wicca“-Bewegung, die sich als eine „Wiederbegründung“ des Standes der vorchristlichen, heidnischen Hexer begreift, und von der Amado Crowley aufzuzeigen versucht, dass ihre Ursprünge im Wesentlichen auf den Ideen und Anregungen von Aleister Crowley beruhen36.

Das Museum stellt die volkstümlichen, sowie vor- und nichtchristlichen Traditionen von Hexerei, Magie und Okkultismus in den Vordergrund. Aber es wird sehr schnell deutlich, dass die okkulten Gruppen im britische Geheimdienst der 1930er und 1940er Jahren an diese etwaig damals noch vorhandenen volkstümlichen Traditionen nur angeknüpft haben, sie und ihre Erforschung – ähnlich wie das "SS-Ahnenerbe" unter Heinrich Himmler – nur ausgenutzt haben, zur verharmlosenden Tarnung benutzt haben, um den Logen- und O.T.O.-Okkultismus und -Satanismus des britischen Geheimdienstes, der britischen Regierungs- und Oberschichtkreise ähnlich zu verbergen und zugleich zu popularisieren, wie sich hinter solchen Dingen der Satanismus der SS verbarg.

Und im Zusammenspiel zwischen dem Okkultismus dieser Gruppen des britischen Geheimdienstes rund um Winston Churchill, Admiral Godfrey, Aleister Crowley und anderen und ähnlicher Gruppen im SS-Ahnenerbe unter Heinrich Himmler, also im Zusammenspiel der britischen mit den deutschen Satanistengruppen scheint dann allerhand Einfluss auf die Außenpolitik bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges genommen worden zu sein und dann auch auf den Kriegsablauf selbst.

Jedenfalls hat sich Cecil Williamson über das hohe Ritual im Ashdown Forst und über Aleister Crowley zwischen 1991 und 1994 in der Zeitschrift „Talking Stick - Magickal Journal“ geäußert37.

Abb. 6: Michael Howard - "Occult Conspiracy" (1997)
Michael Howard

Der Okkultautor und -historiker Michael Howard38, seit 1975 Herausgeber der Okkult-Zeitschrift „The Cauldron“ ist39und auch regelmäßiger Autor des „Talking Stick“, hatte Kontakt mit Cecil Williamson. Und da die Zeitschrift „Talking Stick“ schwer erhältlich ist, scheinen einstweilen seine Bücher und Aufsätze einer der direkteste Zugänge zu den Äußerungen von Cecil Williamson zu sein. 1997 schrieb Michael Howard in einem Aufsatz über das schon genannte O.T.O.-Mitglied Gerald Gardner und über das Ritual im Ashdown Forest40:
Williamson, who served in the British Secret Service as a consultant on the occult during the war, says the ritual was a propaganda exercise held because it was known senior members of the German High Command dabbled in the occult and believed in astrology.
Aleister Crowley's son, Amado, who also participated in the ceremony, has independently claimed that it was part of the larger plot by British Intelligence to lure Rudolf Hess to Britain on his ill-fated peace mission. The Hess plot had been masterminded by Lt-Commander Ian Fleming of Naval Intelligence, with a little help from the thriller writer Dennis Wheatley and Crowley. (…) The Ashdown ritual took place in the spring of 194141. It involved forty Canadian soldiers as 'extras', wearing Army blankets embroidered with occult symbols, a magick mirror and a dummy of Adolf Hitler42. Amado Crowley claims that Fleming was actually present at this occult-'pantomime when twelve occultists and his father chanted “Rudolf Hess, Rudolf Hess, fly from Berlin to Britain” (Ian Fleming's Lure for Rudolf Hess by Mandrake in The Sunday Telegraph [4.7.93])43. (…)
Sometime between Gardner's return to England from the Far East in 1936 and 1947 he met Aleister Crowley. The timing of this momentous historic event is unclear. The accepted Wiccan version is that the two men were introduced in March 1946 by Arnold Crowther, husband of Patricia Crowther and High Priest of the Sheffield coven. Crowley at this time was living in a private hotel called, evocatively, Netherwood, just outside Hastings in East Sussex. Other sources have claimed that the two men knew each other as early as 1936 or 1938. Francis King mentions a date of 1943 or 1944 (1971:12). Whatever the date, Gardner purchased from Crowley, for about £300 according to their mutual friend Gerald Yorke, an Ordo Templis Orientis (OTO) charter. This authorised Gardner to found and run an OTO lodge. (…) Williamson has informed us that in fact Gardner paid Crowley £25 a time for a course of instruction. One day Gardner turned up for the next installment and Crowley began to cross-examine him on the previous documents he had supplied. Gardner, a typical Gemini, had only glanced at them and could not answer the questions. Apparently, Crowley became very angry and the two men parted on bad terms. Williamson also claims that it was Gerald Yorke who introduced them, presumably at an earlier date then 1946. (Personal communication 23.2.97)
Gardner (…) did include extracts from Crowley's Gnostic Mass and The Book of the law in his Wiccan rites. He did display the OTO charter in the witchcraft museum on the Isle of Man.
All das heißt ja, dass auch Cecil Williamson - wie schon erwähnt - Mitglied des O.T.O. war. 2009 schreibt Michael Howard44:
Cecil Williamson, Gardner's business partner in the 1950s, claimed that he had based his story of the Lammas45ritual on a wartime military exercise called “Operation Mistletoe” performed in Ashdown Forest in Sussex by the British Security Service MI5. A ritual was organized by Williamson on a private estate in the forest between Surrey and Sussex. He did not talk about this in public until 1992, because he had signed the Official Secrets Act during his wartime work with MI6 (the Secret Inteligence Service), PWE (the Political Warfare Executive), and the SOE (Special Operations Executive). Williamson told me he had been recruited into MI6 in 1938 by a family friend, Major Edward „Ted“ Maltby, who belonged to a magical lodge run by Christine Hartley and her magical partner Colonel Charles Seymour, who also worked for MI6 and became head of the Dutch section of SOE.
Major Maltby recruited Williamson because of his occult knowledge to travel to Germany as an undercover agent posing as a folklorist to gather information on the occult interests of Nazi Party members and investigate possible links with British magical groups. When war broke out Williamson was employed by the PWE to run secret radio stations broadcasting black propaganda and disinformation to the German U-boats operating in the Atlantic and the North Sea. Several static and mobile radio transmitters, secretly supplied by the Americans, were established across southern England and were under his command. He also worked as an undercover agent behind the lines in occupied France for the SOE.
Originally Williamson was sent to Ashown Forest, which was under the control of a Canadian Army unit, to locate a site for a radio transmitter. Shortly after he arrived, a message came from a brigadier in MI5, informing him they were “getting together a whole group of people to have a sort of pantomime set-up whereby the wizards of England [sic] were going to curse Hitler and the Nazi regime” (Williamson, Winter 1992). It had to bear near the south coast of England because at the time two high-ranking officials from the Vaticanwere visiting the Duke of Norfolk at his family home at Arundel Castle in Hampshire. MI5 knew these officials had contacts with the German High Command and they would be leaked details of the ritual. It was believed that those in the Nazi leadership who were interested in the occult would be intimidated by the idea that powerful magicians were working against them.
Hier mutieren Haushofer und Retinger selbst zu hochrangigen Diplomaten des Vatikans, die auch noch Zugang zum deutschen Oberkommando gehabt haben sollen. Weiter:
Williamson persuaded the owner of a private estate in Ashdown Forest to let him use the land for the operation. About forty Canadian soldierswere recruited and were dressed up in robes made from gray army blankets decorated with magical symbols from the “Key of Solomon”46. Occultists and witches from the south coast were also invited to attend and a phony cursing ritual was then performed at a church on the estate. A dummy representing Hitler was raised in a cradle to the top of its tower, set on fire and then lowered to the ground on a rope. Unfortunately when it hit the ground the blazing image set fire to some bushes and the local fire brigade had to be called to extinguish the flames. Williamson said that he told Gerald Gardner about this ritual and he then invented the story of a similar one performed by the New Forest Coven.
(…) Independent evidence for the Lammas ritual was provided by the novelist Louis Umfraville Wilkinson (aka Louis Marlow). He had been a friend of Aleister Crowley, contributed to his magazine “The Equinox”, was one of his executors, and officiated at his funeral service in December 1947 ...
2012 oder 2013 schreibt Michael Howard47:
Another occultist who was supposed to have been involved in or connected to the Hess affair was the late Cecil Hugh Williamson, the founder of the Museum of Witchcraft and Magic at Castletown on the Isle of the Man48that is now located in Boscastle in North Cornwall. Williamson had been recruited into MI6 in 1938 by a family friend Major Edward Maltby, who coincidentally was the brother-in-law of the famous occultist Dion Fortune. (...)
The major was in charge of a section of SIS set up to deal with the unusual threat posed by esoteric and magical groups in Germany and occultists in the Nazi Party. Williamson agreed to work for Six as an undercover agent and before the war made several trips to Germany posing as a folklorist to collect information. Cecil told this writer that he believed the intelligence he collected on at least two thousands Nazi Party members interested or involved in the occult and astrology helped Ian Fleming’s NID operation to trap Rudolf Hess.
Ein Dave Evans schreibt 201049:
The ritual, held in Ashdown Forest, involved a large number of soldiers dressed in ad hoc magical robes, and either a burning dummy in Nazi uniform or a symbolic model aeroplane which flew down on a cable stretched from a church tower to a nearby tree, accompanied by considerable pyrotechnics and much ritual chanting. (In some versions of the tale, two German SS officers, codenamed ‘Kestrel’ and ‘Sea Eagle’, had been somehow duped into attending the Ashdown Forest ritual and reported back to Hess that the Order of the Golden Dawn was alive and well and waiting to take power once peace was established).
Cecil Williamson (a former intelligence officer and subsequently the first owner of the Museum of Witchcraft) also describes this ritual in what appears to be confirmatory detail.50
Ein Vince Albanov schreibt 201451:
Another governmental scheme Williamson was involved with was the now famous “Witches Ritual”. This was aimed at Hitler and the Nazi high command to prevent the invasion of England. It now transpires that this was an elaborate hoax to fool and worry Hitler who supposedly believed in witchcraft and the powers of the occult. The Witches Ritual took place in Ashdown Forest (30 miles south of London) and employed the services of Aleister Crowley and his stepson Amado. “Secret Agent 666” by Richard Spence argues that Crowley, in his own unconventional way, was a patriotic Englishman who endured years of public vilification in part to mask his role as a secret agent.
Damit sind die wesentlichsten, zunächst zugänglichen Berichte über dieses Ritual im Ashdown Forst referiert. Es scheint das alles doch nicht gar so unbedeutend zu sein, so dass es sicher sinnvoll ist, dass man sich auch von deutscher Seite aus mit all diesen Dingen beschäftigt. Was seit 1991, also 23 Jahre lang nicht geschehen ist!
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1Original: „Used ceremonial after so long abstinence. It went very well. P.S. Too well! Started three fire accidents!”
2Crowley, Amado: The Secrets of Aleister Crowley. Diamond Books, Leatherhead 1991
3Diverse Interviews mit Cecil Williamson in der Zeitschrift „Talking Stick - Magickal Journal - A Modern Anthology of Paganism and the Occult“, hrsg. v. Amanda Prouten und Caroline Robertson, Krayzee Klub, London („Scarce Typhonian magick journal“), insbesondere „An Interview with Cecil Williamson“ in Talking Stick 14 (1994), 33 (zit. etwa in Ronald Hutton's „Triumph of the Moon“[1999]). Siehe auch Nr. 9/1992 (Cecil Williamson on Aleister Crowley) oder Nr. 24/1997. Der selten angebotene Band 1 der Zeitschrift umfasst u.a. folgende Heftnummern: Nr. 1 (Summer 1990), Nr. 2 (Samhain 1990), Nr. 3 (Spring 1991), Nr. 4, Nr. 5 (Winter 1991), Hefte 6-7/1992, Nr. 8 (Winter 1993), … Nr. 13 (Winter 1993), 14/1994, … Nr. 22 (Summer 1996), … 24-26/1997. Regelmäßiger Autor der Zeitschrift war auch Michael Howard. Ab 1998 folgt Band 2, s. http://www.midianbooks.co.uk/oldbooks_core.html [30.7.14] und andere Seiten
4McCormick, Donald: 17F - The life of Ian Fleming. Peter Owen, London 1993
5„Mandrake“ (eine Spionage-Kolumne, hrsg. von dem Journalisten Tim Walker): Ian Fleming's Lure for Rudolf Hess. In: The Sunday Telegraph, 4.7.1993 (zit. n. M. Howard)
6Spence, Richard B.: Secret Agent 666. Aleister Crowley, British Intelligence and the Occult. Feral House, 2008
7Howard, Michael: Modern Wicca. A History from Gerald Gardner to the Present. Llewwllyn Publications, Woodbury, Minnesota USA 2009, S. 39
8Evans, Dave; Sutton, David: The Magical Battle of Britain. Fighting Hitler's Nazis with occult ritual. Fortean Times, September 2010
9McCann, David: Trapped in a Masonic World. JayFKay Publishing, Middlesex 2011
10Graddon, Nigel: Otto Rahn and the Quest for the Grail. The Amazing Life of the Real Indiana Jones. Adventures Unlimited Press, 2013
11http://www.lashtal.com/forum/
12„Mal“: The man behind Amado Crowley, Forums of The Aleister Crowley Society, 6. Oktober 2012, http://www.lashtal.com/forum/index.php?topic=5849.0 [29.7.14]
13„Mal“: The man behind Amado Crowley, Forums of The Aleister Crowley Society, 6. Oktober 2012, http://www.lashtal.com/forum/index.php?topic=5849.0 [29.7.14]
14Crowley, Amado: The Secrets of Aleister Crowley. Diamond Books, Great Bookham, Leatherhead 1991, S. 105f
15Bezieht sich wohl auf den vielfach ausgezeichneten schottisch-kanadischen Agentenroman-Autor John Buchan (1875-1940) (I.B.).
16Das Crowley-Klischee darf nicht fehlen, dass er unterschrieben habe in der Art, dass das „A“ an einen männlichen Penis erinnerte (siehe Abb.) ...
17Vergnügungsviertel an der Westküste Englands mit vielen Angeboten aus dem okkulten Bereich, http://en.wikipedia.org/wiki/Golden_Mile_(Blackpool) [7.8.14]
18Auch das ist entweder wieder reichlich entsprechend des klischeehaften britischen Nazibildes geschrieben oder an Trevor Ravenscroft angelehnt.
19zit. auch n. Barter, Jamie auf „Forums of The Aleister Crowley Society“, 3.2.14, http://www.lashtal.com/forum/index.php?topic=6544.0 [29.7.14]
20Compton, Piers: The broken cross: The hidden hand in the Vatican. N. Spearman, 1983
21Zum Teil auch zit. bei Barter, Jamie auf „Forums of The Aleister Crowley Society“, 3.2.14, http://www.lashtal.com/forum/index.php?topic=6544.0 [29.7.14]
22eine Art traditioneller Maitanz oder -umzug, s. diverse Videos im Netz, bzw. http://en.wikipedia.org/wiki/Furry_Dance [2.8.14] (I.B.)
23Tanzszene in „Vom Winde verweht“ (1939), siehe Videos im Netz (https://www.youtube.com/watch?v=P4c5AoqUIZU [2..8.14])
24so auch behandelt von: McCann, David: Trapped in a Masonic World. JayFKay Publishing, Middlesex 2011, http://m.friendfeed-media.com/d00495e5f7afc74daa5a6a521aada39c9c52315e [29.7.14]; s. a.: ders.: Operation Mistletoe - Hilter, Churchhill, Crowley, the Queen and 007's creator Ian Fleming. 2. März 2013, http://kentfreedommovement.com/profiles/blogs/operation-mistletoe-hilter-churchhill-crowley-the-queen-and-007-s [29.7.14]
25Bezieht sich auf eine US-amerikanische Komikergruppe: http://de.wikipedia.org/wiki/Marx_Brothers [8.8.14]
26Ein zum Faschismus neigender, antisemitischer Homosexueller, wie das auf dem englischen Wikipedia wiedergegebene Urteil seiner eigenen geschiedenen Frau lautet. Er beschäftigte bevorzugt Frauen als Agenten, wie es dort auch heißt, was ja ebenfalls gut zu den James Bond-Romanen und zu diversen Biographien von britischen Geheimdienstagenten der damaligen Zeit passt.
27Maxwell Knight entlarvte viele kommunistische Maulwürfe im Dienst der britischen Regierung.
28McCann, David: Trapped in a Masonic World. JayFKay Publishing, Middlesex 2011, http://m.friendfeed-media.com/d00495e5f7afc74daa5a6a521aada39c9c52315e [29.7.14]; s. a.: ders.: Operation Mistletoe - Hilter, Churchhill, Crowley, the Queen and 007's creator Ian Fleming. 2. März 2013, http://kentfreedommovement.com/profiles/blogs/operation-mistletoe-hilter-churchhill-crowley-the-queen-and-007-s [29.7.14]
29„clad“ heißt zu deutsch „bekleidet”, „skyclad“ steht für „nur vom Himmel bekleidet”. lt. Wikip. (s. „Skyclad (band)“) “a pagan/wiccan term for ritual nudity, in which rituals are performed with the participants metaphorically clad only by the sky“.
30zit. n. McCormick, Donald: 17F - The life of Ian Fleming. Peter Owen, London 1993, S. 29
31zit. n. Yithian: The Hess Conspiracy (feat. I. Fleming and A. Crowley), 27.01.2004, http://www.forteantimes.com/forum/viewtopic.php?p=324265&sid=394c5b277af09937be88a08910a5e308 [12..7.14]
32Jerry E. Smith,George Piccard: Secrets of the Holy Lance. The Spear of Destiny in History & Legend. Adventure Unlimited 2005, S. 243 (GB)
33Bryden, John: Fighting to Lose. How the German Secret Intelligence Service Helped the Allies win the Second World War. Dundurn, Toronto 2014, S. 57; Weber, Ronald: The Lisbon Route. Entry and Escape in Nazi Europe. Government Institutes, 2011; Klappentext: „The Lisbon Route tells of the extraordinary World War II transformation of Portugal's tranquil port city into the great escape hatch of Nazi Europe. Royalty, celebrities, diplomats, fleeing troops, and ordinary citizens desperately slogged their way across France and Spain to reach the neutral nation. As well as offering freedom from war, Lisbon provided spies, smugglers, relief workers, military figures, and adventurers with an avenue into the conflict and its opportunities. Yet an ever-present shadow behind the gaiety was the fragile nature of Portuguese neutrality.“
34http://en.wikipedia.org/wiki/Museum_of_Witchcraft [30.7.14]
35http://en.wikipedia.org/wiki/Cecil_Williamson [12.7.14]
36Ausgerechnet 1942 übrigens entstand der erste Band des Romans „Der Herr der Ringe“ des überzeugten Katholiken J. R. R. Tolkien. Dieser Roman erschien dann 1954 im Druck, also in der Zeit, in der auch die James Bond-Trivialromane erschienen. Und womöglich sollte seine „Öffentlichkeitsarbeit“ nur eine andere Zielgruppe ansprechen als die des Ian Fleming?
37Diverse Interviews mit Cecil Williamson in der Zeitschrift „Talking Stick - Magickal Journal - A Modern Anthology of Paganism and the Occult“, hrsg. v. Amanda Prouten und Caroline Robertson, Krayzee Klub, London („Scarce Typhonian magick journal“), insbesondere „An Interview with Cecil Williamson“ in Talking Stick 14 (1994), 33 (zit. etwa in Ronald Hutton's „Triumph of the Moon“[1999]). Siehe auch Nr. 9/1992 (Cecil Williamson on Aleister Crowley) oder Nr. 24/1997. Der selten angebotene Band 1 der Zeitschrift umfasst u.a. folgende Heftnummern: Nr. 1 (Summer 1990), Nr. 2 (Samhain 1990), Nr. 3 (Spring 1991), Nr. 4, Nr. 5 (Winter 1991), Hefte 6-7/1992, Nr. 8 (Winter 1993), … Nr. 13 (Winter 1993), 14/1994, … Nr. 22 (Summer 1996), … 24-26/1997. Regelmäßiger Autor der Zeitschrift war auch Michael Howard. Ab 1998 folgt Band 2 (s. http://www.midianbooks.co.uk/oldbooks_core.html [30.7.14] und andere Internetseiten).
38Daniel: Michael Howard. 13.6.2014, http://skylightpress.wordpress.com/2014/06/13/michael-howard-on-skylight-press/ [30.7.14]
39The Cauldron – Witchcraft, Paganism and Folklore. http://www.the-cauldron.org.uk [30.7.14]
40Howard, Mike: Gerald Gardner - The Man, the Myth & the Magick. o.D. [etwa 1997], http://www.thewica.co.uk/MH2.htm [12.7.14]
41Amado Crowley sprach vom Frühjahr 1940. Womöglich gab es ja auch eine Wiederholung im Frühjahr 1941. Aber einstweilen halten wir an dem Termin Frühjahr 1940 fest. (I.B.)
42Amado Crowley spricht von einem „Dummy of Rudolf Heß“. Michael Howard scheint manches nicht so genau zu nehmen. Oder Cecil Williamson hatte andere Erinnerungen.(I.B.)
43„Mandrake“ ist eine Spionage-Kolumne des „The Sunday Telegraph“, herausgegeben von dem Journalisten Tim Walker; leider ist der hier genannte Artikel im Internet offenbar nicht mehr zugänglich. (I.B.)
44Howard, Michael: Modern Wicca. A History from Gerald Gardner to the Present. Llewwllyn Publications, Woodbury, Minnesota USA 2009, S. 39
45Der 1. August ist in englischsprachigen Ländern der „Lammas-Tag“, der Tag der Weizenernte, der „ersten Frucht“, siehe engl. Wikip..
46Eine Magie-Schrift aus der Renaissance, die Anweisungen zur Teufelsaustreibung und ähnlichem enthält, s. http://en.wikipedia.org/wiki/Key_of_Solomon [2.8.14]
47Howard, Michael: The Occult War. Secret Agents, Magicians and Hitler. In: The Cauldron, o. D. [etwa 2012], http://www.the-cauldron.org.uk/thecauldron_down.html, bzw. http://www.the-cauldron.org.uk/Resources/Occult%20Wara.pdf [12.7.14]
48Die „Isle of Man“ liegt im Meer zwischen England und Irland (I.B.).
49Evans, Dave; Sutton, David: The Magical Battle of Britain. Fighting Hitler's Nazis with occult ritual. Fortean Times, September 2010, http://www.forteantimes.com/features/articles/4435/the_magical_battle_of_britain.html [29.7.14]
50Als kritische Ergänzung folgen noch die Ausführungen: „But in previous correspondence with Gerald Yorke (one of Crowley’s literary compilers and later the Dalai Lama’s emissary to Britain) Williamson remarks that he’d never met Crowley. Therefore, if Williamson was at Ashdown Forest then Crowley couldn’t have been; and if Williamson was not there, how can he claim to give a firsthand account? (Fußnote: Cecil Williamson: Letter to Gerald Yorke, 7-8-1952, Warburg Institute, London. Yorke Collection, Folder YC1EE2.)”
51Albanov, Vince: Rudolf Hess versus Cecil Williamson. 7. Mai 2014, http://www.examiner.com/article/rudolf-hess-versus-cecil-williamson [12.7.14]

Schützte Heinrich Himmler die Zeugen Jehovas, WEIL sie Hitlers Untergang vorausgesagt haben?

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Warum war Heinrich Himmler ab 1943 von den Zeugen Jehovas begeistert?

Die Zeugen Jehovas, auch "Ernste Bibelforscher" genannt, stellten keine unbedeutende Häftlingsgruppe in den Konzentrationslagern des Dritten Reiches dar. Und Heinrich Himmler war spätestens ab Januar 1943 - auf Erfahrungsberichte seines Masseurs Felix Kersten und dessen Frau hin - von den Zeugen Jehovas und ihrem Fanatismus außerordentlich begeistert. Er wollte die Ostvölker nach dem Krieg, so schrieb er (s.u.) "pazifizieren", indem er dort das Missionieren der Buddhisten und der Zeugen Jehovas zulassen wollte. (Auch manchen Aspekten des Buddhismus brachte Himmler ja viel Sympathie entgegen.) Und so wie mit der Freilassung von Juden aus Konzentrationslagern wollte Himmler gegen Ende des Krieges auch mit der Freilassung von Zeugen Jehovas einen guten Eindruck schinden bei den westlichen Kriegsgegnern. All das geht aus Schriftdokumenten gut hervor, die im folgenden zitiert werden sollen.

Abb. 1: Kennzeichen der KZ-Häftlinge (wohl nach 1939/40) (BundesarchivWikiab)
Aber bei all dem erinnert man sich auch daran, dass sowohl die Zeugen Jehovas wie Heinrich Himmler an Prophetie glaubten, an Voraussagen. Und Heinrich Himmler und seine engere Umgebung spielten - wahrscheinlich schon ab 1941 - ein Doppelspiel gegenüber Hitler. Unter anderem weil Himmler nach seinem Astrologen Wilhelm Wulff das schlechte Horoskop von Hitler ab 1941 kannte. Das war ja auch für Rudolf Heß die Veranlassung für seinen England-Flug. Und das war auch einer der Gründe dafür, dass Himmler und seine engere Umgebung den militärischen Widerstand gegen Hitler gewähren ließ, der zum 20. Juli 1944 führte. Nicht nur in deutschen Widerstandsgruppen, auch in den Planungen der westlichen Geheimdienste (Allen Dulles in der Schweiz), mit denen mehrere Personen aus dem engsten Umfeld Himmlers in Verbindung standen, hatte man Heinrich Himmler vorgesehen als eine Art "Übergangsregierung" für den Fall eines erfolgreichen Attentats auf Hitler. Und Himmler wusste davon.

Jedenfalls spielten womöglich auch in diesen ganzen Zusammenhängen die Zeugen Jehovas eine Rolle in Himmlers Denken. Denn auffälligerweise waren Himmler die Zeugen Jehovas so ans Herz gewachsen, dass er sich noch im Inferno des Jahres 1945, in das Millionen von Deutschen jenseits von Weichsel, Oder und Elbe gerieten, dass er sich noch am 19. April 1945 ausgerechnet um das Schicksal einer kleinen Gruppe derselben auf dem Gut des Ehepaares Kersten in Hartzwalde sehr speziell Sorgen machte. Und sich dieserhalben - über seinen Geheimdienstchef Walter Schellenberg - bei seinem Hofastrologen Wilhelm Wulff Ratschläge einholen ließ (s. Teil 4 [1941 - 1945]).

Dieser Umstand veranlasst uns zur Sichtung der vorhandenen Dokumente zum Verhältnis zwischen Himmler und den Zeugen Jehovas.

Das Ehepaar Kersten begeistert Himmler für die Zeugen Jehovas (1943)

Abb. 2: Rutherford (1939)
Der Autor Manfred Gebhard verweist auf das Vernehmungsprotokoll eines Wilhelm Schumann vom 11. 2. 1944 (Gebhard, S. 346f):
Nach der Aussage von Schumann kursierte in Zeugenkreisen die These, Himmler habe (durch den Einfluss von Kersten) seine Meinung zu den Zeugen geändert. Dabei sei „insbesondere zur Sprache gekommen, dass die IBV eine starke Kampfstellung gegen die Römische Hierarchie bezogen habe. Der Reichsminister habe darauf mit verschiedenen kompetenten Häftlingen der IBV eine Aussprache herbeigeführt und darauf entschieden, dass die Zeugen Jehovas nicht mehr misshandelt werden dürften."
Am 14. Januar 1945 hatte Heinrich Himmler in dem letzten seiner bisher bekannt gewordenen Schreiben zu den Zeugen Jehovas festgehalten (zit. n. Gebhard, S. 347) (Hervorhebung nicht im Original):
Im Rahmen der Aktion, Bibelforschern auf einzelnen Gütern in Isolierungsaufenthalt als kleine Kolonien ihre unbedingte Freiheit zu lassen, um gerade damit im Ausland politische Wirkung zu erzielen, wünsche ich, dass die Bibelforscher, die bei Frau Heydrich in Jungfern-Breschen sind, ebenfalls unter den gleichen Bedingungen wie die anderen mit Ortsbegrenzung Freigelassenen aus der Haft entlassen werden. … Es bleiben demnach 13 oder vielleicht auch nur 12. Damit kann auch jede Bewachung wegfallen. Die Entlassung muss in der üblichen feierlichen Form vor sich gehen.
Abb. 3: Rutherford "Wer wird die Welt regieren?" (1935)
Und ein halbes Jahr zuvor, ausgerechnet einen Tag nach dem Stauffenberg-Attentat auf Adolf Hitler - das Himmler von seinem Astrologen Wulff vorausgesagt worden war - hat Himmler das folgende Schreiben versandfertig machen lassen, wovon "eine Abschrift in großer Maschinenschrift ohne den Punkt 6""für den Führer angefertigt" wurde, und das seine Gedanken über die Pazifizierung der Ostvölker durch Buddhismus und Zeugen Jehovas enthält (zit. n. Manfred Gebhard):
Der Reichsführer SS
Feldkommandostelle, 21. 7. 44

Lieber Kaltenbrunner

Mehrere Vorgänge und Probleme haben mich in der letzten Zeit zu folgenden Erwägungen und zu den unten beschriebenen Absichten geführt:

Die Probleme sind das der Bibelforscher, die Kosakenfrage und in Berührung damit die Wlassow-Frage, sowie der Gesamtkomplex, wie wollen wir Russland wenn wir - was im Laufe der nächsten Jahre bestimmt erfolgen wird - große Flächen und Teile von ihm wieder erobern, dann beherrschen und befrieden?

1. Ich bin der Überzeugung, dass Stalin und auch sein Nachfolger, falls er bolschewistisch ist, vom Kolchos-System nicht abgehen kann … Wenn nun Stalin und der Bolschewismus vom Kolchossystem nicht abgehen können, wird jeder selbstständiger Bauer ein naturgegebener Feind von ihm sein …

2. Wir müssen vor dem deutschen Ostwall, den wir einmal errichten werden, entsprechend den großen Vorbildern der K.- und K.-Militärgrenze und dem russischen Vorbild der Kosakenbauern und Soldatenbewegung eine Ostwehrgrenze (mit?) einem Neukosakentum schaffen. Grund und Boden und volle selbständige Existenz und Freiheit wird es für die ukrainische und russische Bevölkerung nach unserem Statut nur an der Kosakengrenze geben.

Hier wird es volle Bauernhöfe geben mit der Bedingung, vom 16. bis zum 60. Lebensjahr Grenzsoldatendienst gegen den Osten zu leisten …

3. … Wir müssen aber noch mehr tun, um das Volk im Hinterland in eine friedliche und uns gegenüber waffenlose Form zu bringen. Jeder Gedanke, eine nationalsozialistische Form einzuführen, ist Wahnsinn. Eine Religion oder Weltanschauung müssen die Menschen haben. Die orthodoxe Kirche zu unterstützen und wieder aufleben zu lassen, wäre falsch, da sie immer wieder die Organisation der nationalen Sammlung sein wird. Die katholische Kirche hereinzulassen, wäre mindestens ebenso falsch; darüber zu sprechen erübrigt sich.

4. Es muß von uns jede Religionsform und Sekte unterstützt werden, die pazifizierend wirkt. Dabei kommt in Frage bei allen Turk-Völkern die Einführung der buddhistische Glaubenslehre, bei allen anderen Völkern die Lehre der Bibelforscher.

5. Die Bibelforscher haben, wie Ihnen wohl bekannt sein wird, folgende für uns unerhörte positive Eigenschaften: Mit Ausnahme des Kriegsdienstes und der Arbeit für den Krieg, des Einsatzes für irgendeine - wie sie es bezeichnen - "abbauende" Betätigung, sind sie schärfstens gegen die Juden und gegen die katholische Kirche und den Papst. Sie sind unerhört nüchtern, trinken und rauchen nicht, sind von unerhörtem Fleiß und großer Ehrlichkeit; halten das gegebene Wort, sind ausgezeichnete Viehzüchter und Landarbeiter, sind nicht auf Reichtum und Wohlhabenheit aus, weil ihnen das für das ewige Leben schadet. Insgesamt alles ideale Eigenschaften, wie überhaupt festzustellen ist, dass der Kern der überzeugten, idealistischen Bibelforscher ähnlich wie die Mennoniten beneidenswert gute Eigenschaften hat.

6. Aus diesem Grunde wünsche ich, dass die Bibelforscher in unseren Lagern durch Prüfungskommissionen aus von uns (als) bekannten Bibelforschern überprüft werden, damit alle diejenigen, die sich erst im Lager oder kurz vor ihrer Verhaftung aus Zweckmäßigkeitsgründen als Bibelforscher bekannt haben, ausgeschieden werden.

Dadurch werden alle Fälle von kommunistischer Ausnützung der Bibelforschereigenschaften oder von faulen sogenannten Bibelforschern, die ich da oder dort auf Bauernhöfen erlebt habe, z. B. in Fridolfing-Obb., nicht mehr vorkommen. Es ist damit auch die Möglichkeit gegeben, die echten Bibelforscher in den KL in allen Vertrauensstellungen, die einer geldlichen oder sonst materiellen Belastung ausgesetzt sind, zu verwenden und besonders gut zu behandeln. Damit wieder schaffen wir uns die Ausgangsbasis zum Einsatz dieser Bibelforscher in Russland in kommenden Zeiten und haben damit die Emissäre mit denen wir das russische Volk durch die Verbreitung der Bibelforscherlehre pazifizieren können.

Heil Hitler.
Ihr H. Himmler
Abb. 4: Rutherford (1937)
Wie sehr Himmler von den Zeugen Jehovas begeistert war, geht aber insbesondere hervor aus einem Brief vom 6. Januar 1943 (zit. n. 2) (Manfred Gebhard):
Der Reichsführer-SS
RF/Dr. I 37/43 Bd 5
Feld-Kommandostelle, 6. Januar 1943
G e h e i m!

Lieber P o h l!
Lieber Müller!

Anliegend ein Vorgang über die 10 Bibelforscherinnen, die auf dem Gut meines Arztes Kersten arbeiten. Ich. habe die Gelegenheit, dort die Frage der ernsten Bibelforscher von allen Seiten zu studieren. Mir wurde von Frau Kersten ein sehr guter Vorschlag gemacht. Sie sagte mir, dass sie noch nie ein so gutes, williges, treues und gehorsames Arbeitspersonal hatte wie diese 10 Frauen.

Aus Liebe und Güte tun diese Menschen sehr viel. Interessanterweise verdunkeln sie dort nicht deswegen, weil sie den Krieg unterstützen wollen, sondern deswegen, weil zwei unmündige Kinder da sind, denen dadurch etwas passieren konnte, und die noch nicht bekehrt seien. Jehova hätte ihnen aber den Auftrag gegeben, auf das Leben dieser Kinder aufzupassen. Sie halten, sich streng an ihr gegebenes Wort. Sie gaben alle Frau Kersten das Wort, mit keinem Menschen über ihre Bibelforscherlehre zu sprechen. Einzelne Fälle, wo lediglich Leute, die auf den Hof kamen und sie einmal fragten, was für eine Lehre das denn wäre, beweisen klar, dass sie ihr Wort halten. Sie sagten: "Wir haben versprochen, darüber nicht zu reden." -

Eine Ihnen zum Lesen gegebene Zeitung, wiesen die Frauen zurück, denn im Lager wäre verboten, Zeitungen zu lesen und sie hätten sich an diese Gebote zu halten, denn auch diese stammten von Jehova. -
Eine der Frauen bekam einmal RM 5.— Trinkgeld von einen Gast. Sie nahm das Geld an, um das Haus nicht zu blamieren, lieferte es aber bei Frau Kersten ab, weil der Besitz von Geld im Lager verboten wäre. Die Frauen übernehmen dort freiwillig jede Arbeit. Am Abend stricken sie; Sonntags sind sie ebenfalls in irgend einer Form tätig.

Im Sommer haben sie, bei 10-, 11- und 12-stündiger Arbeit, als Pilze im Walde zu finden waren, es sich nicht nehmen lassen, zwei Stunden früher aufzustehen, um Körbe voll Pilze zu sammeln. Insgesamt ergänzen diese Tatsachen mein Bild, das ich von diesen Bibelforschern habe.
Es sind unerhört fanatische, opferbereite und willige Menschen. Könnte man ihren Fanatismus für Deutschland einspannen oder insgesamt für die Nation im Kriege einen derartigen Fanatismus beim Volk erzeugen, so wären wir noch stärker als wir heute sind. Natürlich ist die Lehre dadurch, dass sie den Krieg ablehnt, derartig schädlich, dass wir sie nicht zulassen können, wenn wir nicht den größten Schaden für Deutschland haben wollen.

Interessant ist, dass sie Juden, Papst und katholische Kirche fanatisch ablehnen und bekämpfen.
Strafen verfangen bei ihnen gar nicht, da sie mit Begeisterung von jeder Strafe erzählen. Sie nehmen uns die Strafen nicht übel, da wir nach ihrer Ansicht von Jehova ja unsere Aufträge haben und sie durchführen müssen. Jede Strafe ist für sie ein Verdienst im Jenseits. Deshalb wird sich jeder echte Bibelforscher und jede echte Bibelforscherin, unter Hintansetzung aller persönlichen Gefühle - Liebe zu Frau und Kind oder Liebe zu Mann und Kind - ohne weiteres hinrichten lassen und ohne weiteres sterben. Jeder Dunkelarrest, jeder Hunger, jedes Frieren ist ein Verdienst; jede Strafe, jeder Schlag ist ein Vorzug bei Jehova.

Sollten in den Lagern mit den Bibelforschern oder Bibelforscherinnen wieder Schwierigkeiten auftreten, so verbiete ich, dass der Lagerkommandant eine Strafe ausspricht. Jeder Fall ist für die nächste Zeit mir unter kurzer Darstellung des Sachverhaltes zu melden. Ich beabsichtige in Zukunft bei einem solchen Fall das Gegenteil zu machen und der betr. Person zu sagen: Ich verbiete, dass Sie jetzt arbeiten. Sie sollen besseres Essen erhalten als die anderen und brauchen nichts zu tun.

Denn während dieser Zeit ruht nämlich nach dem Glauben dieser gutmütigen Irren jedes Verdienst, im Gegenteil, es werden frühere Verdienste von Jehova abgezogen (seine Buchführung muss eine phantastische sein).

Nun zu dem Vorschlag:

Ich ersuche, den Einsatz der Bibelforscher und Bibelforscherinnen in der Richtung zu lenken, dass sie alle in Arbeiten kommen - In der Landwirtschaft z.B. - , bei denen als Bit  /??? - unverständliche Stelle/ Krieg und allen ihren Tollpunkten nichts zu tun haben. Hierbei kann man sie bei richtigem Einsatz ohne Aufsicht lassen; sie werden nie weglaufen. Man kann ihnen selbständige Aufträge geben, sie werden die besten Verwalter und Arbeiter sein.

Nur noch eine Verwendung und dies ist, wie oben erwähnt, der Vorschlag von Frau Kersten:
Nehmen wir doch die Bibelforscherinnen als Personal in unsere Lebensbornheime, nicht als Pflegerinnen, aber als Köchinnen, Hausmädchen, Wäscherinnen und für derartige Aufgaben. Auch als Hausmeister, wo wir da und dort noch Männer haben, können kräftige Bibelforscherinnen genommen werden. Ich bin überzeugt, dass wir in den wenigsten Fällen mit ihnen Kummer haben werden.
Auch mit sonstigen Vorschlägen wie Abstellung einzelner Bibelforscherinnen, in kinderreiche Haushalte bin ich sehr einverstanden. Geeignete Bibelforscherinnen, die das Können dafür haben, bitte ich einzeln herauszusuchen und mir zu melden. Ich werde sie dann auf entsprechende Haushalte kinderreicher SS-Familien persönlich verteilen.

In solchem Haushalt dürften sie dann allerdings keine Sträflingskleidung tragen, sondern einen anderen Anzug, und man müßte den dortigen Aufenthalt, ähnlich wie für die freigelassenen und internierten Bibelforscherinnen in Harzwalde, gestalten.

Bei allen diesen für solche Aufgaben abgestellten Halbfreigelassenen wollen wir schriftliches Abschwören oder sonstige Unterschriften vermeiden und lediglich die Verpflichtung auf Handschlag vornehmen.

Ich ersuche um Vorschläge für die Durchführung und Bericht.

Heil Hitler!
gez. Himmler
F. d. R.
SS-Obersturmführer
Im Juni 1943 sandte ein Bauer und Grundstücksnachbar von Heinrich Himmler in Schliersee eine Anfrage an Himmler um Arbeitskräfte. Daraufhin bot ihm Himmler einen Zeugen Jehovas an. Diesen lehnte der Bauer zunächst ab. Schließlich stimmte er im Juli 1944 doch zu und erhielt ihn von Oktober 1944 bis Mai 1945 (Wiki).

Kaltenbrunner löckt wider den Stachel von Himmlers Begeisterung

Abb. 5: Wachtturm-Druckerei, Bern (1944)
Es sieht nun aber so aus, als habe Kaltenbrunner versucht, etwas wider den Stachel zu löcken gegenüber der Begeisterung von Himmler. So jedenfalls liest sich sein Schreiben vom 15. Juli 1943 (zit. n. Manfred Gebhard):
Der Chef der Sicherheitspolizei und des SD
IV B2 - 486/423
Berlin SW 11, den 15. Juli 1943
Prinz-Albrecht-Strasse 8
An den Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei
z. Zt. Feld-Kommandostelle
Betrifft: Entlassung von Bibelforscherinnen, die in SS-Haushalten oder anderen Arbeitsstellen zur Arbeitsleistung eingesetzt sind
Bezug: Befehl vom 6. 1. 1943 - RF/Dr. I 37/43 (...)

Im Zusammenhang mit dem Gesamtkomplex der IBV bitte ich noch auf eine allgemeine Feststellung hinweisen zu dürfen. Je länger der Krieg mit all seinen seelischen Belastungen für die einzelnen Volksgenossen dauert, um so mehr tauchen in allen Teilen des Reiches schriftlich fixierte und insbesondere durch Mundpropaganda verbreitete sog. Weissagungen und Prophezeiungen auf, die an Hand einer phantasiereichen Auslegung einzelner Bibelstellen bestimmte Prognosen über Dauer und Ausgang des Krieges stellen und Ausführungen über den Krieg als Vorboten des Weltendes und des Gerichts über den sogenannten Antichristen enthalten, defaitistisch und zersetzend wirken und leider, besonders auf dem Lande, nicht ohne Eindruck auf eine ganze Reihe von Volksgenossen bleiben.

Bekanntlich wird ja nach der Bibel der Antichrist, der jeweils auf den Führer gedeutet wird, durch einen Krieg von Gott selbst vernichtet, der dann auf den Trümmern dieser Weltordnung eine neue, unter seiner persönlichen Führung erstehen lassen will. Wenn es auch nicht immer gelingt, die Hersteller solcher „Prophezeiungen" im einzelnen zu ermitteln, so steht nach deren Art und Inhalt doch fest, dass die Urheber der Flugblätter und Gerüchte unter den Bibelforschern und verwandten sektiererischen Richtungen zu suchen sind.

Infolge ihrer exklusiven Verwurzelung im Alten Testament mit seinen Weissagungen ist das Prophezeien gerade über Dauer und Ende der gegenwärtigen Weltordnung die hauptsächlichste Beschäftigung aller IBVer und ist ihr Zentraldogma schlechthin. Keine andere religiöse Gemeinschaft ist für solche Gedankengänge so empfindlich und verbreitet sie mit solchen Fanatismus wie die Angehörigen der IBV. (...)

Ich bitte um Entscheidung F. d. R. d. A.
gez. Dr. Kaltenbrunner
gez. Unterschrift SS-Hauptscharführer
Abb. 6: J. F. Rutherford "Seine Rache" (1934)
Ähnlich auch ein weiteres Schreiben (zit. n. Manfred Gebhard) (Hervorh. n. i. Orig.):
„Schlesiersee, den 14. 8. 1944.

In der Anlage wird der vom Amtschef VII befohlene Bericht über die Vereinigung Ernster Bibelforscher vorgelegt.

Rutherford selbst wurde 1918 mit 27 Brüdern wegen Spionage zu 20 Jahren Gefängnis in Amerika verurteilt, aber 1919 begnadigt.

Nach 1933 kamen die Bibelforscher in einem scharfen Gegensatz zum nationalsozialistischen Staat. Am 13. Sept. 1934 wurde der Watch Tower Bible and Tract Society der Druck und die Verbreitung von Bibeln und anderen unbedenklichen Schriften zugestanden. Da sich aber die Bibelforscher weigerten, auf Grund der pazifistischen Einstellung den Wehrdienst auszuüben, erfolgten in den Jahren 1936/37 große Aktionen des SD und der Geheimen Staatspolizei, die … belastendes Material zutage förderten. Trotzdem musste immer wieder festgestellt werden, dass die Bibelforscher illegal weiter zusammenarbeiteten.

Die Gesamtzahlen waren:

1913 46 000
1924 65 123
1925 90 434
1926 89 278

Die Verteilung auf die Länder ergab 1926 folgendes Bild:

Vereinigte Staaten 31 238
Deutschland 22 535
England 9 640
Kanada 4 735
Rumänien 3 842
Schweiz 1 694
Australien 1 335
Finnland 1 290
Schweden 1 234
Polen und Galizien 1 049

Unter den deutschen Bezirken ist besonders der Bezirk Dresden zahlenmäßig sehr stark hervorgetreten. Die Entwicklung.

1916 111
1919 230
1924 1 104
1925 1 309
1926 1 430
Die Tatsache nun, dass solche Warnungen Himmler nicht davon abgebracht haben, von den Zeugen Jehovas begeistert zu sein, scheinen doch ein sehr deutlicher Hinweis darauf zu sein, dass er den Zeugen Jehovas auch in Punkten ihrer Prophetie - gemeinsam mit dem Ehepaar Kersten?, jedenfalls im Einklang mit dem Hitler-Horoskop von Wilhelm Wulff - recht gab.

Das "Schwarzbuch Wachtturm-Gesellschaft" (2011)

Abb. 7: Rutherford (1938)
Soweit das, was über das Verhältnis Himmlers zu den Zeugen Jehovas bis dato bekannt ist. Wenn die "Zeugen Jehovas" - wie oben zitiert - in Adolf Hitler den "Antichristen" gesehen haben, war es zunächst kein "Wunder", dass sie im Dritten Reich verfolgt worden sind. Ein Wunder ist eher, dass Heinrich Himmler fähig war, seine Meinung ihnen gegenüber so deutlich zu ändern.

Nachfolgend noch einige allgemeinere Daten und Erläuterungen zu den Zeugen Jehovas zunächst im Dritten Reich und dann überhaupt. Innerhalb der deutschen Konzentrationslager stellten sie sogar eine vergleichsweise bedeutende Häftlingsgruppe dar, dass sie in diesen ein eigenes Abzeichen erhielten, nämlich ein lila Dreieck (s. Abb. 1). Sie bildeten damit eine eigene Gruppe neben den politischen Häftlingen (rotes Dreieck), den Berufsverbrechern (grünes Dreieck), den Emigranten (blaues Dreieck), den Homosexuellen (rosa Dreieck) und den "Arbeitsscheuen" (schwarzes Dreieck).

1933 lebten 25.000 bis 30.000 Zeugen Jehovas in Deutschland. In Konzentrationslagern inhaftiert waren in Deutschland allgemein Ende 1938 etwa 60.000 Menschen, zu Beginn des Krieges 1939 nur noch 21.000, im April 1943 203.000, August 1944 524.000 (Wiki). Von 1933 bis 1945 waren 11.300 deutsche und ausländische Zeugen Jehovas in Konzentrationslagern inhaftiert (Wiki).

Das aktuelle, im Netz frei zugängliche "Schwarzbuch Wachtturmgesellschaft", erschienen 2011 (3), bestätigt vieles von den soeben genannten Behauptungen. Der Gründer der Zeugen Jehovas, Charles T. Russel (1852 - 1916), behauptete zunächst, dass Jesus Christus im Jahre 1874 zurückkehren werde. Später wurde dies auf das Jahr 1878 verlegt. Und zwar mit folgender Argumentation in seiner Schrift "Der Stein ist im Rollen" des Jahres 1917 (zit. n. 3, S. 28f):
Die verschiedenen Zeit-Weissagungen, wiewohl sie das zweite Kommen Christi nicht erwähnen, zeigen klar und deutlich, dass seine Gegenwart im Jahre 1874 beginnen würde. (...) Das Gesetz und die Propheten bestätigen dieses Datum als den Zeitpunkt des unsichtbaren Kommens des Herrn. (...) Israels Verwerfung von der Gnade dauert, wie wir aus der Schrift zeigen werden, gerade solang wie ihre Gnadenzeit. Vom Tode Jakobs bis zum Tode Jesu sind 1845 Jahre. (...) 1845 Jahre vom Tod Jakobs enden mit Christi Tod im Jahre 33 n. Chr.; und 1845 Jahre seit 33 nach Chr. enden mit dem Jahre 1878 n. Chr..
Abb. 8: Rutherford - "Prophezeiung" (1929)
Nach dem Jahr 1878 korrigierte, bzw. "präzisierte" Russel seine biblische Prophetie. Der Autor Will schreibt (3, S. 29):
Zum Erstaunen seiner Anhänger, die sich selbst als neues, von Gott auserwähltes Volk wähnten, verkündete er nunmehr, dass der Segen Gottes zunächst nicht der ganzen Menschheit zuteil werden, sondern nur seinem auserwählten Volk, den Juden, zugute kommen werde.
Und so heißt es in"Der Stein ist im Rollen" (1917) (zit. n. 3, S. 30):
Können wir nun seit dem Jahre 1878 irgendetwas wahrnehmen, das die Rückkehr der göttlichen Gnade zum Hebräervolk andeutete? Gewiss.

Im gleichen Jahre wurde der Berliner Kongress abgehalten unter dem Vorsitz von Lord Beaconsfield, Vertreter der britischen Regierung und Jude von Geburt. Da wurde das Wort erfüllt: "Da werden 10 Männer aus allerlei Sprachen der Nationen den Rockzipfel eines jüdischen Mannes ergreifen und sagen: Wir wollen mit dir gehen". Sach. 8,23. (...) (Die lieben Leser dieses Schriftchens wird es interessieren zu vernehmen, dass Pastor Russell schon vor besagter Berlin-Konferenz und wohl 20 Jahre vor der Entstehung der Zionisten-Bewegung durch Vorträge und Druckschriften das Eintreten dieser Bewegung verkündete).
Und ebenfalls in dieser Veröffentlichung des Jahres 1917 (zit. n. 3, S. 31):
Von Tag zu Tag mehren sich die Beweise der Erfüllung dieser Weissagungen, jedoch so stufenweise, dass die Welt gar nicht wahrnimmt, was geschieht. Bald werden die Tore Palästinas zum allgemeinen Empfang der Juden geöffnet werden und es wird weder an Menschen, noch an Geld fehlen, um diese jetzige Wüste blühen zu machen. Gottes Segen wird über dieses Land und Volk zurückkehren, wie Gottes Wort es verheißt.
Und ebenso in dieser Schrift (zit. n. 3, S. 32):
Und mit dem Ende des Jahres 1914 wird, was Gott Babylon nennt, und was die Menschen Christentum nennen, verschwunden sein, wie schon aus der Weissagung gezeigt wurde.
Von den damaligen Regenten der Welt behauptete Russell in einer Veröffentlichung des Jahres 1914 (zit. n. 3, S. 33):
dass ihr Herrschaftslehen mit dem Jahr 1914 gänzlich abgelaufen sein wird, und dass alles um diese Zeit über den Haufen geworfen und Christi Königreich völlig hergestellt sein werde .... dürfen wir die Einsetzung der irdischen Regenten (des himmlischen Königreichs, Anm. der Verfasser) im Okt. 1914 erwarten.
Der "Wachtturm" vom September 1951 schrieb (zit. n. 3, S. 34):
Die zu Jehovas Volk gehörten, begriffen diese Wahrheiten vom Jahre 1922 an und freuten sich sehr. Sie kamen aus der Finsternis, der falschen Religion, heraus und lernten Jehovas Vorsätze kennen. ... Es gab noch sehr viel Arbeit für Gottes Gesalbte zu tun, ehe ihr Lauf auf Erden beendet war.

Dann wurde im Jahre 1925 zum ersten Mal gesehen und verstanden, dass das Königreich im Jahre 1914 tatsächlich geboren, dass es Tatsache geworden war.

Es galt, nicht länger zu proklamieren, dass die Zeit für das Königreich gekommen und der Tag, da Satans Welt enden müsse, hier sei, sondern das Königreich war gekommen und herrschte vom Himmel aus, und bereits war ein Krieg im Himmel ausgefochten worden. Der Wachtturm vom 15. April 1925 veröffentlichte diese Kunde.
Noch mehr Angaben über all das findet man sicher über Google-Bücher-Suche mit den Stichwörtern "Rutherford Prophezeiung". Gegebenenfalls werden wir hier dazu noch einiges nachtragen. Obwohl die Religionsgemeinschaften christlicher Fundamentalisten zumeist eine überdurchschnittliche Geburtenrate aufweisen, gilt dies auffälligerweise für die "Zeugen Jehovas" - zumindest heute - nicht. Das wird in vielen religionsdemographischen Studien deutlich.

Okkultismus-Kritiker Rehwaldt über die "Zeugen Jehovas"(1939)

Abschließend noch, was der Okkultismus- und Wahrsager-Kritiker Hermann Rehwaldt 1939 über die Zeugen Jehovas zusammen getragen hat. Er schreibt über Hellseher (2, S. 10):
Einige solcher "Hellseher" haben (...) um sich eine große und meist zahlungsfähige Gemeinde gesammelt, die blind an den betreffenden "Meister" und Propheten glaubte.
Als Beispiel nennt er dann unter anderem
"Russell (von den Bibelforschern)".
Rutherford - "Begünstigtes Volk" (1936)
An späterer Stelle schreibt er (S. 93f) (Hervorh. n. i. Orig.):
Nach Russel und Rutherford, den beiden Propheten der "Ernsten Bibelforscher", verbirgt sich z.B. unter dem wenig anziehenen Symbol der "großen Hure" die römische Kirche, deren Entwicklung der Verfasser der Offenbarung auf diese Weise vorausgesehen habe. Nach ihren Berechnungen leben wir heute am Vorabend der "letzten Tage" und kurz vor dem Anbruch des tausendjährigen Reiches nach Wiederkunft des Jesus von Nazareth als obersten Richters und Feldherrn der himmlischen Heerscharen. Zuvor werden sich die Völker der verderbten Menschheit gegenseitig und im Innern zerfleischen, in Hungersnöten ihre eigenen Kinder und Verwandten verspeisen, und wie die liebevollen Bilder der Apokalypse noch sind. Heerscharen des Antichrists, d. h. all die Ungerechten und Verworfenen, die weder an Jesus von Nazareth noch an die Prophezeiungen der Zeugen Jehovas glauben, auf der einen Seite und die vereinigten Engelheere des Himmels mit den - verhältnismäßig wenigen - Gerechten, d. h. Angehörigen der Sekte der ernsten Bibelforscher auf der anderen stehen werden. (...) Das Laster und der Unglaube werden auf scheußliche Weise untergehen. Strahlend wird dann das tausendjährige Reich anheben, nachdem die verstorbenen und verwesten Toten leiblich auferstanden sind und eine Zentralregierung in Jerusalem im Auftrage des "Königs Christus" eingesetzt werden wird. Die Bibelforscher nehmen also die biblischen Worte ziemlich genau und errechnen sich an Hand namentlich des alten Testaments die Daten der zu erwartenden Ereignisse. Dass sie nebenbei wirtschaftlich kommunistischen Ideen huldigen, tut nichts zur Sache und ist übrigens bei ihrer konsequent christlichen Grundeinstellung nur zu verständlich. (...) Immerhin enthüllen die Deutungen der Apokalypse durch die Internationalen ernsten Bibelforscher, deren Organisation nach Lady Queenborough (Edith Starr-Miller [1887-1933] "Occult Theocrasy", 1933) unmittelbar von dem jüdischen Freimaurerorden Bnai Brith geleitet wird, die Pläne
Edith Starr-Miller mit zwei ihrer Töchter (1924)
solcher Freimaurerorden. Edith Starr-Miller (1887-1933) war laut Wikipedia Mormonen-Gegnerin und "Verschwörungstheoretikerin". Sie wurde 1921 die zweite Frau des britischen Faschisten Baron Qeenborough, ließ sich von diesem aber 1932 wegen "Quälerei" wieder scheiden. 1933 starb sie mit nur 45 Jahren. Und ihr Buch "Occult Theocrazy" wurde 1933 aus dem Nachlass herausgegeben. Dass es da Internetseiten gibt, auf denen ein Mordverdacht geäußert wird, ist naheliegend. Auf dem englischen Wikipedia heißt es über ihr Buch:
Edith's observations were outlined in her posthumously published Occult Theocrasy, and added to the discussion of the secret societies and their conspiracies. Her information was drawn from existing sources, including the works of Dr. Karl Hacks and Léo Taxil (...) (1854 - 1907), Taxil's supporter Abel Clarin de la Rive (1855 - 1914), Samuel Paul Rosen (1840 - 1907), theosophist Alice Bailey (1880 - 1949), Nesta Helen Webster (1876 - 1960), and esotericist Christina M. Stoddard, who wrote under the pseudonym "Inquire Within".
Vielleicht kein uninteressantes Buch. - Nach diesem Einschub aber weiter mit dem Rehwaldt-Zitat (S. 93f):
Ob mit "Hermageddon" der (...) abgeblasene Weltkrieg 1932 oder der nunmehr auf 1941 festgesetzte gemeint ist, kann uns gleichgültig bleiben. Die heutige blutige Hetze (...) gegen die "totalen" Staaten, namentlich aber gegen Deutschland, die, bald ansteigend, bald abflauend, systematisch besonders in Nordamerika betrieben wird, findet hier, in der okkulten christlichen Sekte ihre "prophetische" Unterstützung. Adolf Hitler wird darin gleich "Antichrist" gesetzt, das "Ende der Zeit" in den nächsten Jahren erwartet und die "Gerechten" mit Hilfe der Suggestion auf die "letzte Schlacht" vorbereitet.

In Russels "Das vollendete Geheimnis", einer Schrift der Wachtturm Bibel- und Traktatgesel., werden an Hand der "Offenbarung" folgende Daten errechnet: 1914 - Ende der Nationen; 1980 - Vertreibung der Gojim aus Palästina. 
Auf ähnlicher Linie wie die zitierte Behauptung von Edith Starr-Miller scheint die Aussage einer 1936 mit Imprimatur der katholischen Kirche erschienenen Schrift "Zeugen Jehovas - Pioniere für ein jüdisches Weltreich" zu sein, verfasst von einem Wiener Antisemiten (Garbe, S. 276): Briefe amerikanischer Freimaurer würden die Lenkung der Bibelforscher durch "das Judentum" beweisen.

Auch seine Begeisterung für die Zeugen Jehovas und ihre etwaig mildere Behandlung nützten Heinrich Himmler nichts. Sowohl in der "Regierung Dönitz" war er nach dem Tod Hitlers nicht willkommen, ebenso wenig wie nach seiner Gefangennahme bei dem Westalliierten. Es scheint begründete Zweifel zu geben, ob er sich dort wirklich selbst das Leben genommen hat. Es ist erstaunlich, wie viele Menschen in der Führungsetage des Dritten Reiches ein Doppelspiel gespielt zu haben scheinen und dann dennoch nicht "geschützt" wurden oder werden konnten von jenen, in derem Sinne sie dieses Doppelspiel gespielt haben.

Allgemeinere Überlegungen

Es scheint sich nach und nach immer deutlicher herauszuschälen, dass die ariosophischen Logen, aus denen heraus und in deren Umfeld die NS-Bewegung entstand und groß wurde, und die auch zur logenideologischen Rechtfertigung der Massenmorde und der Untermenschen-Theorie nützlich waren, aus der Sicht der (theosophischen) O.T.O.-Logen (der Aleister Crowley, Theodor Reuss, Herbert Fritsche und so weiter) nur "Opfer" darstellten, "Logenproletariat", das - wie Himmler und trotz der Zuarbeit solcher Leute wie Himmlers - wenig Anspruch auf Schutz und Überleben hatte. In dem Sinne von "Der Mohr hat seine Pflicht getan, der Mohr kann gehen." - Wohl nur jene mit Doppelmitgliedschaften und höheren Logenrängen als Heinrich Himmler, Albrecht und Karl Haushofer, Wolfram von Sievers, ja, als sogar Canaris scheinen in das "Schutzprogramm" aufgenommen worden zu sein, das sie über die Umbruchjahre von 1945 herüberrettete. Beispiele: Friedrich Hielscher, Wilhelm Wulff, Werner Best, Reinhard Gehlen, Hans Speidel - und wie sie alle hießen.

Da auch heute wieder allerorten völkische, ariosophische Logen aus dem Boden sprießen - einem sicherlich von Geheimdiensten und "Verfassungsschützern" mit Steuergeldern gut gedüngten Boden - können diese genannten Erfahrungen der Jahre um 1945 den Menschen eigentlich nicht deutlich genug vor Augen geführt werden. Auch die Geschehnisse rund um die thüringische NSU und die Sabotage ihrer Aufdeckung liegen doch auf dieser Linie. Auch hier hatte der Mohr seine Pflicht getan und konnte gehen. - - - Wann hat es mit all diesem Wahnsinn und all diesen Verbrechen ein Ende? Fast alle staatlichen Verantwortlichen für die NSU-Verbrechen und der Sabotage ihrer Verhinderung und Aufklärung sitzen heute noch in den Ministerien und Ämtern - und in den zugehörigen Logen.
__________________________________________________
  1. Bading, Ingo: Die Schicksalsgläubigkeit des Adolf Hitler. Aufsatz in fünf Teilen. GA-j! Juli/August 2012
  2. Rehwaldt, Hermann: Weissagungen. Ludendorffs Verlag, München (August) 1939
  3. Cook, Will (Südafrika): Schwarzbuch Wachtturmgesellschaft. Der verborgene Januskopf. Lulu Enterprises, Raleigh, NC (USA) 2011 (Google Bücher)
  4. Gebhard, Manfred: Geschichte der Zeugen Jehovas. Mit Schwerpunkt der deutschen Geschichte. Books on Demand, Berlin 1999 (Google Bücher); siehe auch: http://www.manfred-gebhard.de/ZurIndexseite.htm [18.8.2012]; siehe auch das Kapitel "Späte Himmlerpläne" (freies pdf) [18.8.2012]
  5. Rutherford, John F.: Prophezeiung. Eine Verständlichmachung und Klarlegung zahlreicher Bibelgeheimnisse; Die Lichtblitze" Jehovas und D. Gegenwartsereignisse sind d. Schlüssel zu Verborgenem u. Offenbaren den Menschen ewiggült. Wahrheiten. Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft. 1929, 1930 (354 S.) (Google Bücher)
  6. Garbe, Detlef: Zwischen Widerstand und Martyrium. Die Zeugen Jehovas im"Dritten Reich". (Google Bücher)

"Die Gleichförmigkeit der deutschen Presse auflockern"

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Es könnte ja sein, lieber Leser, dass Sie bei dem Titel dieses Artikels denken, es geht um die deutsche Presse der Gegenwart. Das könnte Ihnen nicht verdacht werden. Aber nein! Die Worte des Titels zitieren Joseph Goebbels aus dem April 1934!!! - Da guck'n 'se jetzt aba, wa'?

Es geht also im folgenden um diesen Herrn Joseph Goebbels und um einen deutschen Schriftsteller namens Ehm Welk (1884-1966), der damals wider den Stachel löckte und im Konzentrationslager landete. Joseph Goebbels hatte nämlich im April 1934 eine wahrhaft glorreiche Idee. Er wollte die "Gleichförmigkeit der deutschen Presse" auflockern. Jene Gleichförmigkeit, die durch Morde, Drohungen, Einweisung in Konzentrationslager und zahlreiche sonstige Einschüchterungsmaßnahmen herbeigeführt worden war von ihm selbst, bzw. die die deutsche Presse eingenommen hatte in vorauseilendem Gehorsam. Nachdem ihre katholischen und liberalen politischen Führer für das Ermächtigungsgesetz gestimmt hatten und Logen- und Kirchenvorgesetzte hinter den Kulissen ihre Stichworte ausgegeben hatten darüber, wie man als Fett im oben schwimmt ....

Abb. 1: Ehm Welk nach einer Karikatur seines Freundes Willi Steinert (wohl aus dem Buch "Mustafo")  (aus 1, S. 367)
Selbst einem Joseph Goebbels war sie nun zu "gleichförmig" geworden durch so viel vorauseilenden Gehorsam. Und das sollte ja dann doch etwas heißen. Der Pressediktator und peitschenschwingende Zirkusdirektor im Reichspropagandaministerium sah kaum noch "Nuancen" in den einzelnen Programmpunkten seiner Show. Und gar so krass sollte die geistige Uniformität und Sklaverei in Deutschland nun doch nicht aussehen. Die Äußerung dieser glorreichen Idee durch Herrn Goebbels brachte aber nun für den deutschen Journalisten und Schriftsteller Ehm Welk das Fass zum Überlaufen. Er hatte - als Begründer und Leiter der ersten deutschen Sonntagszeitung, der bei Ullstein erschienenen "Grünen Post" - seit der Machtübernahme unter innerem Aufbäumen versucht, sich "gleichzuschalten", "gleichförmig" zu werden, geistig Uniform anzuziehen.

Doch damit war nun Schluss. Insbesondere dass auch die von Goebbels bei seinem Vorhaben erneut so offen zynisch Gedemütigten und Gemaßregelten die glorreiche Idee ihres peitschenschwingenden Zirkusdirektors beklatschten, ließ Ehm Welk speiübel werden. Er verließ die Veranstaltung des Herrn Goebbels mitten in der Rede, setzte sich zu Hause hin und schrieb seinen Leitartikel

"Herr Reichsminister, ein Wort, bitte!"

Ein Artikel, um dessentwillen er gleich nach Veröffentlichung desselben für eine Woche im Konzentrationslager landete und um dessentwillen er Jahre langes Berufsverbot erhielt.

Ehm Welk zog sich in die "innere Emigration" aufs Land zurück, woher er einstmals gekommen war, und für das er in seiner Sonntagszeitung auch Jahre lang geschrieben hatte. Und er überließ dem Asphaltliteraten und -schreier Joseph Goebbels - gezwungenermaßen - das Feld. Für die deutsche Literatur war das kein Verlust, sondern ein Gewinn. Es scheint das gewissermaßen die richtige Entscheidung des Ehm Welk gewesen zu sein. Denn schon drei Jahre später kam er mit jenem Roman heraus, um dessentwillen er heute überhaupt noch bekannt ist.

Auf dem Höhepunkt der ersten großen deutschen Kirchenaustrittsbewegung des Jahres 1937 trafen seine "Heiden von Kummerow" den Geist der Zeit. Sie sollten noch während des Zweiten Weltkrieges Ehm Welk zum Auflagenmillionär machen. In Feldausgaben an der Front und in der Heimat wurde sein ländlicher Roman zu Hunderttausenden gelesen. Und auch in DDR-Zeiten und bis heute hat er von seiner Popularität nichts verloren.

Der Diktator also hatte seine Untergebenen aufgefordert, sich zu räuspern. Einer hatte es getan - und war im Konzentrationslager gelandet. Er hatte Berufsverbot bekommen, das freilich wieder aufgehoben wurde, als er sich auf unpolitische, aber zeitlose Romane konzentrierte. Ein typisches "Märchen aus modernen Zeiten"?

Und wie ich hier darauf überhaupt komme? Nun, mitunter macht man doch auf Grabbeltischen noch so den einen oder anderen Fund. So fand ich dort die Ehm Welk-Biographie (1) von Konrad Reich (1928-2010), die erstmals 1967 in der DDR erschienen ist. Und es gibt bis heute, wie schnelle Recherche feststellen lässt, keine andere Biographie über Ehm Welk als diese. Was angesichts der Reichhaltigkeit und Vielfältigkeit dieses Lebens doch Erstaunen erweckt. Doch diese eine Biographie hat bis zum Ende der DDR zahllose Auflagen erlebt, weshalb sie auch gegenwärtig günstig zu haben ist.

Der "behördlich gelieferte Spaten" - Ehm Welk und die Gleichschaltung

Die Anschaffung lohnt sich in jedem Fall. (Vielleicht noch mehr die letzte Überarbeitung derselben durch den Autor selbst aus dem Jahr 2008 [2].) Und eines der spannendsten Kapitel darin ist das über den genannten offenen Brief von Ehm Welk an Joseph Goebbels Ende April 1934 "Herr Reichsminister, ein Wort, bitte!". Welk stammte aus dem Kleinbauerntum in Brandenburg und fühlte sich, wie man seinen Romanen leicht entnehmen kann, der Lage der sozial Benachteiligten allezeit verpflichtet. Er neigte deshalb auch früh - allerdings niemals konsequent - kommunistischen Anschauungen zu. Von diesen findet sich nun gar nichts in seinem öffentlichen Brief an Goebbels vom 29. April 1934. Denn Ehm Welk dachte nicht in Kategorien von Parteidoktrinen. Dazu hatte er viel zu viele Seiten. Seiten, die ihn fast als einen Vorläufer moderner politischer "Querfrontler" erscheinen lassen.


Da nun dieser berühmte Brief von Ehm Welk derzeit nirgendwo im Internet zugänglich ist, soll er hier einmal vollständig zitiert werden. Auch soll die Vor- und Nachgeschichte desselben dokumentiert werden. Joseph Goebbels hatte vor Pressevertretern eine Rede gehalten, die sich auch Ehm Welk anhörte. Goebbels bezeichnete sich in dieser Rede als "ein Freund der schönen Künste und des freien Wortes", und warf der Presse "charakterliche Gleichförmigkeit und Langweiligkeit" vor. So viel Zynismus in so wenigen Sätzen findet sich selten. Goebbels sagte dann aber noch weiter:
Ich kann doch nichts dafür, wenn Zeitungen, die früher gegen die nationalsozialistische Bewegung Sturm gelaufen sind, heute päpstlicher sein wollen als der Papst. Wir zwingen sie doch nicht zur Charakterlosigkeit. Wir verlangen doch nicht, dass sie hurra schreien, wenn ihnen nicht zum Hurraschreien zumute ist. Wir verlangen nur, dass sie nichts gegen den Staat unternehmen. Es wäre uns durchaus recht, wenn sie für das jeweils wechselnde Publikum eine jeweils wechselnde Nuance hätten.
"Eine jeweils wechselnde Nuance". Kommentar überflüssig. Parallelen zu heute sind natürlich leicht erkennbar. Wenn etwa der "nuancierte""Cicero" als "koservative Zeitschrift bezeichnet wird. Aber das nur am Rande. Goebbels sagte weiter:
Der Vielgestaltigkeit der öffentlichen Meinungsbildung ist durchaus kein Hindernis entgegengesetzt. Es liegt nur an der Phantasie und Begabung des einzelnen Schriftleiters, von diesem Recht Gebrauch zu machen. Wenn er es nicht kann, nicht will, und wenn er sich in den öden Lobeshymnen wohler und sicherer fühlt, als in einer aufrichtigen und charaktervollen Haltung, so ist das seine Sache.
Statt nun dazu zu klatschen wie all seine Kollegen, verließ Ehm Welk mitten in der Rede den Saal. Und schrieb:
"Herr Reichsminister, ein Wort, bitte!"
Sie haben, Herr Reichsminister Dr. Goebbels, sich kürzlich in einer großen Rede vor Presseleuten über die Presse beklagt: über ihre Gleichförmigkeit, ihre Langweiligkeit, über den Verzicht auf Kritik, über den Mangel an Mut. Und sie haben an jenem Abend etwas erlebt, das dem Verfasser des "Mucker-Briefes" sicher ein Schmunzeln entlockt hat: Sie erlebten, dass die von Ihnen nicht gerade Gestreichelten durch lauten Beifall die Berechtigung Ihrer Unzufriedenheit anerkannten. Glauben Sie aber bitte deshalb nicht, dass der Fall Presse nun wirklich, wie Sie annehmen, "für diese Generation hoffnungslos ist"!
Nun, auf Zynismus antwortet Ehm Welk hier mit Zynismus. Es muss darauf hingewiesen werden, denn sonst übersieht man es womöglich. Ehm Welk sagt ja der Sache nach: weil die Presse Goebbels Beifall geklatscht hat, könnte ihr Fall "für diese Generation hoffnungslos" sein. Und solchen Zynismus mochte der Herr Goebbels aber nun gar nicht. Ehm Welk weiter:
Er ist nicht hoffnungslos, weil uns die alte Erkenntnis vom Menschen sagt, dass der Mensch einmal jede neue Erscheinung gern vervielfältigt, ohne um die Gleichheit der Kräfte besorgt zu sein, welche die Erscheinung bedingen und bewegen: dass er zum andern aber auch bemüht ist, allen aus der gleichen Kraft wachsenden Erscheinungen das gleiche Gesicht zu geben. Für diesen Zweck vergewaltigt er eine Zeitlang sogar gern das Leben und die Natur. Bis die bunte Vielfältigkeit des Lebens sich als mächtiger erweist und auf Tausenden und Millionen von verschiedenen Gesichtern den einen mächtigen Lebenswillen und die eine geistige Kraft eines erwachenden Volkes offenbart. Und so darf ich von meinem Redaktionstisch aus die Gleichförmigkeit der Presse auch so sehen: Wir gaben der Grünen Post als der ersten großen deutschen Sonntagszeitung einen bestimmten Inhalt und eine bestimmte Gestalt. Einen Inhalt, der sich im Kampf für den großdeutschen Gedanken, in Heimat- und Tierliebe, in der Pflege des deutschen Brauchtums und deutscher Sitte kundtat. Wenn man heute in so vielen deutschen Ländern die von uns gefundene Form des Blattes bis in zufällige Einzelheiten kopiert und den Inhalt zu kopieren versucht und so eine traurige Gleichförmigkeit auch noch der Sonntagszeitungen in Deutschland schafft - Herr Reichsminister, sollen nun wir wieder eine neue Form suchen?
Das ist bös. Es waren nämlich von Mitgliedern der NSDAP Sonntagszeitungen gegründet worden, die in Konkurrenz zu der von Ehm Welk gestalteten standen, die auch die Auflagenzahl seiner Zeitung schnell senkten, weil Partei-nähere Presseerzeugnisse nun lieber gekauft wurden. Die aber die von ihm begründete Sonntagszeitung nur kopierten. Also die gleiche Erscheinung wie mit den Autobahnen und so vielem anderen mehr: das Dritte Reich schmückte sich mit vielen Federn, die gar nicht die seinen waren. Ehm Welk weiter:
Ein Zweites: Wenn man sieben Jahre lang für die Beseitigung der Kluft zwischen Stadt und Land gekämpft hat;  rücksichtslos war selbst gegen Kleinigkeiten, wie gegen das meist gedankenlos gebrauchte Wort "Bäuerlein"; wenn man die heimatliche Ackererde an den Schuhen noch über den Asphalt der Großstadt trug - Herr Reichsminister, dann empfand man es schon vor Ihrer Feststellung als öde Gleichförmigkeit, wenn nun jedes Blatt in jeder Nummer von "Blut und Scholle" redet und so tut, als wäre der stadtgeborene Mensch zweitrangig. Menschen, von deren Vorfahren väterlicher- und mütterlicherseits nie einer in der Stadt zur Welt kam, dürfen die literarischen Versuche, aus Bauern besondere Tugendhelden und Engel zu machen, schon belächeln; sie dürfen bei der Flut dieser bombastischen Schollen-Literatur an den Vergleich denken, den sie früher bei der Asphalt-Literatur mit einem landwirtschaftlichen Produkt zogen.
Auf welches landwirtschaftliche Produkt hier angespielt ist, dürfte klar sein. Nennen wir es: Mist. Und wir werden noch sehen, wie sehr sich die Nationalsozialisten von diesen Worten getroffen fühlten. Ehm Welk weiter: 
Tatsächlich kam mal ein Mann und offerierte: "Ich kann Ihnen alles liefern, was heute geht, alles so mit 'tum' und 'brauch'!" Können wir das Übel abstoppen? Es muss sich von selber totlaufen. Unsereins freilich ist gezwungen, in seinem Blatte liebgewordene Sachen abbremsen zu müssen. Zur Vermeidung der Gleichförmigkeit.
Ebenso ist es nun plötzlich mit dem Auslandsdeutschtum. Ihr Ministerium, Herr Reichsminister, weiß, wie sehr dieses Blatt sieben Jahre lang für Hunderttausende im Ausland die Brücke zur Heimat war. Aus welchem Grunde es ja auch in vielen Ländern verboten wurde. Schon damals, vor Jahren. Wenn nun heute für jedes Blatt das Auslandsdeutschtum Trumpf geworden ist, so wirkt das wohl nur dadurch eintönig, dass nicht der Atem der Heimat mittelbar durch Veröffentlichung deutscher Volks- und Landschaftsschilderungen übermittelt wird, sondern dass der propagandistische Wille oft zu plump und zu uniform sichtbar gemacht wird.
Sie sind, Herr Reichsminister, ein Freund des Witzes und der Ironie. Wer so arbeitet, wird nicht leicht gleichförmig. Unsere Grenzen sind da aber enger gezogen. Früher, da konnten wir z. B. diese geistige Übung gelegentlich auch an behördlichen Maßnahmen und behördlichen Personen erproben - Herr Reichsminister, bei aller Aufforderung von Ihnen: ich weiß nicht so recht - -
Vielleicht kenne ich Sie zu wenig. Aber das ist nicht meine Schuld. Sie gehen zwar immer wieder unters Volk, aber mit uns, den Angehörigen der Nichtparteipresse, kommen Sie nicht so in Berührung, denn mir scheint doch, wir sind alle ohne Unterschied für Sie die "alte Presse". Da ich aber auch nicht zu Ihnen kommen kann, denn Sie wohnen in einem großen Haus mit tausend Zimmern, da sitzen tausend Männer drin, und tausend Vorzimmer sind da, da sitzen wahrscheinlich schon zehntausen Menschen drin, schrieb ich das hier auf.
Es soll Ihnen eigentlich nur ganz respektvoll sagen, dass auch diesseits des Tores der Boden unseres Vaterlandes mit der gleichen innigen Liebe zum Volk betreut wird wie jenseits des Tores. Und dass es nicht immer Mangel an Mut ist, wenn man den eigenen Spaten weglegt und mit dem behördlich gelieferten gräbt. Das Entscheidende ist doch: das Saatgut!
Ehm Welk war ein völlig freier Mann, als er diesen Brief schrieb. Innerlich war er völlig frei. Man könnte ihm zum Vorwuf machen, dass er in den Mittelpunkt der Gedanken seines Briefes nicht irgendeine weltanschauliche Doktrin stellt, sondern seine Sonntagszeitung quasi als Angelpunkt der Welt ansieht. Aber das ist sein gutes Recht. Wer wollte ihm das abstreiten?

Abb. 2: Eine Titelseite von "Die Grünen Post" (als Beispiel, November 1932)
Und es musste natürlich kräftig "Doppeldenken" angeschaltet werden, wenn Ehm Welk selbst, ebenso Konrad Reich und so zahlreiche ihrer Leser in der DDR diese Worte aus dem Jahr 1934 irgendwann einmal erneut lasen. Hätte da nicht auch leicht ein Satz in den Sinn kommen können wie: "Herr DDR-Minister für Kultur, bei aller Aufforderung von Ihnen: ich weiß nicht so recht" - ? Dieser Satz schreit einem ja auf fast jeder zweiten Seite der Ehm Welk-Biographie von Konrad Reich entgegen. Wie mühsam es Konrad Reich oft hat, einzelne Stationen des Leben und Werkes von Ehm Welk in das ausreichend ausgewogene Licht der Parteidoktrin zu bringen.

Nun, damals, 1934 jedenfalls hatte Welk Joseph Goebbels schlicht "beim Wort genommen" und damit ganz schlicht aufgezeigt, dass Goebbels keineswegs so deutlich beim Wort hat genommen werden wollen. Was ja im Grunde schon vorher allen klar war hinsichtlich dieser Asphaltschnauze, auch Ehm Welk selbst. Aber es anhand der Reaktion von Goebbels noch einmal so drastisch ins Bild zu rücken, war doch sicher nicht ohne allen Sinn. Bravo, Ehm Welk! Man wünschte sich mehr von solchen Ehm Welk's heute, will heißen: in den Ullstein-Verlagen von heute ...


"Die Gleichförmigkeit in der deutschen Presse auflockern ..."

Im "Berliner Tagblatt" wird bereits 36 Stunden nach Veröffentlichung des Offenen Briefes von Ehm Welk festgehalten, was sich bis heute nicht ohne innere Komik liest (zit. n. 1, S. 215):
Die im Verlag Ullstein erscheinende Zeitung "Die Grüne Post" ist auf die Dauer von drei Monaten wegen des Artikels "Herr Reichsminister, ein Wort, bitte!" von Thomas Trimm (...) verboten worden. Hierzu wird von zuständiger Stelle erklärt, dass dieses Verbot notwendig war, um die Autorität der nationalsozialistischen Regierung zu wahren. (...) Der Artikel stellt eine einzige verantwortungslose Verunglimpfung der Absicht des Reichspropagandaministers Dr. Goebbels dar, die Gleichförmigkeit in der deutschen Presse aufzulockern.
Andere Schriftleiter hätten in Artikeln zum Thema
ein aufrichtiges Ringen um die Probleme erkennen lassen.
Ein "aufrichtiges Ringen" um das Problem der "Charakterlosigkeit". Es ist alles so ein Witz und Hohn. Ehm Welk lässt diese Bande durch sein schlichtes Handeln so nackt da stehen. Der Rest war dann typisches Niedermachen mit billigen Argumenten "ad personam", immer wieder gerne und erfolgreich angewandt, auch heute:
Der Verfasser des Artikels ist zu feige, mit seinem wahren Namen an die Öffentlichkeit zu treten.
Das dürfte nicht stimmen, schließlich konnte man vom Inhalt des Artikels leicht darauf schließen, dass sein Autor der Schriftleiter der Zeitung selbst war, der als solcher auch im Impressum angegeben war. Und weiter:
Er gebraucht ein Pseudonym, das schon im Gleichklang der Anfangsbuchstaben an die üblen Zeiten der Peter Panter, Theobald Tiger usw. erinnert. (...) Durch gekünstelte Wortbildungen versucht er in diesem Artikel, nationalsozialistische Begriffe, die heute jedem deutschen Bauern heilig sind, zu verdrehen und lächerlich zu machen.
Wieder verhöhnen sich hier die Nationalsozialisten selbst. Dass auch "heilige Begriffe" zur Phrase verkommen können, scheint der Asphaltschnauze Goebbels und seinen Anhängern noch nicht einmal flüchtig bewusst geworden zu sein. Ja, dass schon in dieser Entgegnung selbst alles Phrase ist, nicht. Weiter:
Darüber hinaus wagt es dieser Mann, ein Ministerium, das stolz darauf ist, in besonderem Maße volkstümlich zu sein ...
- ja, volkstümlich sein, das wollen sie alle ... -
in der Öffentlichkeit dadurch herabzusetzen, dass er es so darstellt, als ob eine direkte Verbindung zwischen Volk und Ministerium nicht möglich sei.
"Sie feierten Lenin als den folgerichtigen Überwinder Tolstois"

Aber nein, nicht genug, am 15. Mai 1934 glaubte auch das NS-Parteiblatt "Die Brennessel" nachtreten zu müssen und seinem angegriffenen Minister beistehen zu müssen, indem es sich die Vergangenheit von Ehm Welk - sachlich scheinbar durchgehend richtig - vorknöpfte (zit. n. 1, S. 218):
Lassen Sie uns zurückdenken bis in das Jahr 1927, da Sie noch als zukunftsträchtiger Poet Moskaus am Theaterhimmel der Berliner Volksbühne strahlten. Dort starteten Sie Ihr Drama "Gewitter über Gottland", suchten das Land der Sowjets mit der Seele und mussten es doch erleben, dass Erwin Piscator Ihrem gesinnungsträchtigen Bilderbogen einige grandiose Einfälle aus seiner Klamaukkiste zusetzte. Entsinnen Sie sich? Es wurde ein Zahlabend-Gaudi. Noch sehe ich den kleinen Ostjuden Granach in der Maske Lenins, tragisch umwittert, an die Rampe marschieren. Es war bitter. Ihnen gefiel deshalb auch Ihr eigenes Stück nicht.
Über einen damaligen offenen Brief Ehm Welks an den biederen SPD-Vorstand der Volksbühne heißt es weiter:
Wenn Sie diesen offenen Brief aus dem Jahre 1927 aber noch einmal durchlesen, so werden Sie finden, dass Sie es trotz aller künstlerischen Einwände an einem Bekenntnis zur kommunistischen Weltanschauung nicht fehlen ließen. In dieser Hinsicht wollten Sie keinen Irrtum aufkommen lassen. Und so haben Sie es gehalten, bis Sie im Jahre 1929 Ihr zweites Stück in der "Volksbühne" zur Debatte stellten. Sie nannten es "Kreuzabnahme" und feierten Lenin als den folgerichtigen Überwinder Tolstois. Dann wurde es still um Sie.
Und dann wird Ehm Welk zum Vorwurf gemacht, dass er zwar "bereits 1928 für Blut und Scholle geschrieben" habe, aber dies - leider, leider! - nicht "im Zeichen des Hakenkreuzes" getan hätte. So kleingeistig kann Parteidoktrin machen:
Wer einst im Lager der Katze und Cohne Ullsteinsche Agrarpolitik betrieben hat, der darf nicht aufstehen und weltanschauliche Grundsätze des Nationalsozialismus als längst bekannte, stets vertriebene Artikel aus eigenen Lagerbeständen erklären. Das war nicht Mut, sondern Unverfrorenheit.
Man spürt noch durch diese Worte durch, wie punktgenau Ehm Welk die Heuchelei der Nazis getroffen hatte. Die "Brennessel" macht Ehm Welk im Jahr 1934 eine Vergangenheit zum Vorwurf, die vielen anderen Menschen zur gleichen Zeit nicht zum Vorwurf gemacht worden ist. Schließlich wurden damals ganze Rotfrontbanner-Züge in die SA eingegliedert und ähnliche Dinge mehr. Nun, auch nach dieser Angelegenheit wurde es still um Ehm Welk. - - - Und sein eigentliches Schaffen begann.

Weiteres über Ehm Welk vielleicht noch in einem zweiten Blogartikel. Die beiden in diesen Blogbeitrag eingebundenen Videos sollen übrigens Ehm Welk im Originalton zu Gehör bringen. In ihnen spricht er in den ersten eineinhalb Minuten jeweils selbst einige Worte bzw. liest sie vor. 

_______________________________________
  1. Reich, Konrad: Ehm Welk. Stationen eines Lebens. Hinstorff Verlag, Rostock 1976, 5. Aufl. 1983 (OA. 1967)
  2. Reich, Konrad: Ehm Welk. Der Heide von Kummerow. Die Zeit. Das Leben. Hinstorff Verlag, Rostock 2008

"Veränderungen störend und unerheblich"

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Ein Reaktionär aus Graz ist gestorben - Er hielt eine wichtige Schaltstelle im geistigen Leben unserer Zeit besetzt

Vor zwei Monaten ist Hans Becker von Sothen (1959-2014), der Verlagsleiter des Ares-Verlags in Graz, mit 55 Jahren gestorben. Und zwar sehr plötzlich. Dies soll kein Nachruf im herkömmlichen Sinne sein, sondern im folgenden sollen nur einige "Eindrücke" zusammen gestellt werden. Ich hatte in den letzten Jahren mancherlei Anlass, mir über ihn, seine Rolle und sein Umfeld so meine eigenen Gedanken zu machen. Über sein rechtskonservatives Umfeld ist ja hier auf dem Blog schon manches veröffentlicht worden. Er hielt mit seinem Ares-Verlag, wie ich bis heute finde, einen wichtigen Verzweigungspunkt im geistigen Leben unserer Zeit besetzt. Diesem stand ich anfangs auch mit großer Aufgeschlossenheit gegenüber.

Abb.: Bestseller "The Bell Curve" (1994)
Er war, wie ich gerade feststelle, nur sieben Jahre älter als ich. Als ich ihn 2006 oder 2007 auf der Buchmesse in Frankfurt am Main ansprach, schien er mir jedoch schon "uralt" zu sein. Gefühlte zwanzig Jahre älter als ich.

Hans Becker von Sothen hat im Stocker- und im Ares-Verlag bis zuletzt viele gute Bücher herausgebracht. Philippe Rushton ("Rasse, Evolution und Verhalten") oder Volkmar Weiß ("Die IQ-Falle") zum Beispiel. Oder Andreas Vonderach ("Anthropologie Europas") oder - erst kürzlich - eine Neuauflage der Ludendorff-Biographie von Franz Uhle-Wettler, die ja auch in derjenigen von Manfred Nebelin anerkennende Beurteilung gefunden hat. 

2011 hat der Ares-Verlag das Buch von Stephan Berndt über "Astrologen und Hellseher im Dienste der Macht" herausgebracht, für das der Autor zuvor keinen anderen Verlag gefunden hatte. Es ist ja hier auf dem Blog so wichtig geworden zwischenzeitlich, hat aber sonst kaum Aufsehen erregt. Der Verlag scheint wenig Werbung für das Buch gemacht zu haben und auch das engere Umfeld des Verlages scheint dieses Buch bis heute kaum beachtet zu haben.

Auf die naturalistische Wende im Menschenbild nicht oder kaum reagiert

Damals, 2006 oder 2007, habe ich Becker von Sothen darauf hingewiesen, dass doch eigentlich noch viel mehr Bücher auf der Linie von Philippe Rushton ins Deutsche übersetzt werden müssten. Ich nannte insbesondere den kalifornischen Evolutionären Psychologen Kevin MacDonald. Becker von Sothen zeigte sich "interessiert" und wollte mit mir im Email-Kontakt bleiben. Dieser schlief aber sehr bald ein. Antwortete er überhaupt einmal? So interessiert scheint er dann doch nicht gewesen zu sein. Kevin MacDonald ist auf Deutsch erst viele Jahre später herausgekommen, nun in einem deutlich "rechteren", NPD-näheren Verlag, als es der Ares-Verlag ist (Libergraphix). Ohne Frage hat auch das - natürlich - "Methode".

Von zwei Autoren, deren Bücher er herausgebracht hat oder hat herausbringen wollen, habe ich selbst negative Erfahrungen erzählt bekommen über die Zusammenarbeit mit ihm. Die Umschlaggestaltung und Bewerbung der jeweiligen Bücher fanden sie grottenschlecht und ihren Büchern unangemessen. Einer zog sein Manuskript noch rechtzeitig zurück ... Und die Umschlaggestaltung von vielen erschienenen Bücher ist ja auch oft so aufsehenerregend wie ein Schluck Wasser.

Nun, in meinem Gespräch mit ihm erwähnte er, dass er - zusammen mit Volkmar Weiß - versucht hatte, die Übersetzungsrechte von "The Bell Curve" (1994) zu bekommen, diese aber nicht hatte bekommen können. Deshalb erst habe Volkmar Weiß ein eigenes Buch zum Thema geschrieben. Bis heute ist "The Bell Curve" nicht ins Deutsche übersetzt worden! Was für ein so grundlächerlicher Umstand. (Für des Englischen mächtige Leser ist dieses Buch, das auch von dem deutschen IQ-Forscher Detlef Rost vollständig rehabilitiert worden ist, günstig zu bestellen. Es ist immer noch brandaktuell.)

An meinen Buchmanuskripten nicht interessiert

Nach meinem Gefühl lag allmählich irgendwie alles auf einer Linie, was dieser Hans Becker von Sothen machte oder was rund um ihn herum geschah. Ich hatte ihm damals auch von mir selbst Buchmanuskripte angeboten über die revolutionären Entwicklungen in der Evolutionären Anthropologie und Humangenetik, also über die naturalistische Wende im Menschen- und Gesellschaftsbild. Er ist nie darauf zurück gekommen. Ich kann mir schon denken, warum. Das ist alles nicht in Einklang zu bringen mit einem christlichen Menschenbild und kratzte deutlich stärker an ihm, als das noch Philippe Rushton's Buch getan hatte ...

2006 war im Ares-Verlag eine neue Aleister Crowley-Biographie erschienen, die damals, 2006 oder 2007, auf der Buchmesse in Frankfurt von ihm vorgestellt wurde. Damals hatte ich noch nicht die geringste Ahnung, wer Aleister Crowley ist. Und auch der dortige Kurzvortrag über dieses Buch weckte bei mir keinerlei Interesse für dasselbe, höchstens leichte Verwunderung darüber, warum der überhaupt so wichtig sein sollte ... Nur meine damalige Begleiterin, die einige Jahre jünger war als ich, schien sich der Bedeutung von Crowley schon damals so bewusst gewesen zu sein, wie ich es auch heute bin. Noch heute frage ich mich, woher sie dieses Bewusstsein eigentlich hatte. Ist das weiter verbreitet in dem Sympathisanten-Umfeld des Ares-Verlages als ich es bis heute mitbekommen habe?

Von Aleister Crowley über Hans Zehrer zu Helmut Roewer ...

Aber mehr als treffend und meinen Eindruck mehr als ergänzend und erweiternd finde ich gerade, was der rechtschristliche Verleger Götz Kubitschek über seinen Kollegen und - wie hier deutlich wird: sein Vorbild - Hans Becker von Sothen geschrieben hat. Dem braucht dann eigentlich auch nichts mehr hinzugefügt werden, denn diese Worte erklären eigentlich - fast - alles (Sezession, 27.6.2014):
Hans war ein Reaktionär, war jemand, dem Veränderungen störend und unerheblich erschienen und der revolutionäres Theoretisieren als Ausweis völliger Unreife abtat. Was bitte würde sich ändern, wenn man bloß wollte? Gott war fern, der Zeitgeist nicht bei uns, die in jeder Hinsicht Mächtigeren skrupellos und „das Volk“ zufrieden.
So sah er das, und was ihm blieb, war die Freiheit, Themen und Persönlichkeiten nachzugraben, die er verschüttet wähnte. So hielt er es bei der Jungen Freiheit, so hielt er es als Redakteur und Resortleiter beim Ostpreußenblatt und so hielt er es, als er Caspar v. Schreck-Notzings „Förderstiftung für konservative Bildung und Forschung“ betreute und eine maßgebliche Arbeit über Hans Zehrer vorlegte.
Alles passt ins Bild. Hans Zehrer. Auch an einer Einordnung seines Wirkens haben wir uns hier auf dem Blog ja schon versucht ... (1). Wir sollten doch noch mal in diese "maßgebliche Arbeit" hineinschauen ... (2). Hans Becker von Sothen hat übrigens auch einen so gruseligen Autor wie den ehemaligen Chef des Landesamtes für Verfassungsschutz in Thüringen Helmut Roewer vor der "Verschüttung" bewahrt (3).

Jedem Zeitalter die Verlagsleiter, die es verdient. - Oder was soll man noch sagen? Einen gesellschaftlichen Aufbruch jedenfalls scheint dieser Verlagsleiter nicht verkörpert zu haben.
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  1. Bading, Ingo: Hans Zehrer - Ein Logen-Ideologe verführt zur Diktatur. Wie die Axel Springer-Leute vor 1933 ihre "Neue Wirklichkeit" von 1945 herbeiführten. Auf: GA-j!, 10. September 2012
  2. Hans Becker von Sothen: Hans Zehrer als politischer Publizist nach 1945. In: Frank-Lothar Kroll (Hrsg.), Die kupierte Alternative. Konservatismus in Deutschland nach 1945. S. 125-178. Duncker & Humblot, Berlin 2005
  3. andere Nachrufe, mit Portraitfotos: Euro-SynergiesUnzensuriert

"Das unerreichbare Herz" (1949)

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Der erste Nachkriegsroman von Karl Springenschmid
- Vom Ringen um eine neue Form des Lebens

"Das unerreichbare Herz" ist der erste Roman, den der deutsche Schriftsteller Karl Springenschmid (1897-1981) (Salzburg-Wiki) nach dem Zweiten Weltkrieg veröffentlicht hat (1949; Folgeauflagen: 1958, 1966, 1976). (Die folgende Rezension habe ich so ähnlich gerade auf Amazon veröffentlicht.) Der Roman behandelt die inneren Erschütterungen einer jungen, ganz nach innen lebenden, zutiefst idealistisch liebenden Frau, deren Ehemann seit dem letzten Jahr des (Zweiten) Weltkrieges als Soldat vermisst wird. Er handelt von den Erschütterungen und von den Gedanken, durch die sie aus dieser "Sackgasse" der Liebe zu einem "unerreichbaren Herz" wieder einen Weg zurück ins Leben findet.

Es waren das auch sonst drängende Fragen der damaligen Zeit. Durch Krieg und Kriegsgefangenschaft waren Männer und Frauen über Jahre getrennt, entfremdeten sich oft. Wie mit dieser Situation umgegangen wurde, war individuell sehr verschieden. Seit den letzten Jahren entwickelt ja die Geschichtswissenschaft verschiedenenorts überhaupt erst ein Bewusstsein für diese damalige, generationenweite Problematik. Über sie wurde Jahrzehnte lang mehr geschwiegen als gesprochen. Springenschmid hatte diese Schicksale im nächsten Bekanntenkreis erlebt, war von ihnen aufgewühlt worden und fühlte sich veranlasst, auf sie mit diesem Roman zu reagieren.

Autor heiterer und erschütternder Romane

"Nove" erschien auch auf Niederländisch
Insgesamt schrieb Springenschmid nach 1945 drei "große" erschütternde Romane, in deren Mittelpunkt ein Mädchen- und Frauenschicksal steht. Es folgten: "Novè - Mädchenschicksal zwischen Ost und West" (1951, 1954, 1960, 1969) und "Das goldene Medaillon" (1953, 1954, 1956, 1959, 1962, 1977). Zum Teil wurden sie auch ins Niederländische übersetzt (s. Abb.). Erst dann wandte er sich mit "Ein Mensch unterwegs" (1953, 1955, 1980) (später unter dem Titel "Frauenarzt Jan Lujka") wieder einem männlichen Lebensschicksal zu.

Vor 1945 war Springenschmid vor allem als Autor vieler "heiterer" Romane bekannt geworden, insbesondere von Bergsteiger- und Ski-Romanen. Doch auch diese alle waren schon mehr als nur "heiter". Sie sind alle liebenswert und gehaltvoll noch heute wie sie da sind und erlebten deshalb auch noch viele Jahrzehnte nach 1945 viele Auflagen: "Am Seil vom Stabeler Much" (zuerst 1933), "St. Egyd auf Bretteln" (1935), "Da lacht Tirol" (1935), "Ein Tiroler geht nicht unter" (1939). Nach 1945 folgte auf dieser Linie "Die Tschullerer Buben" (1952), "Sieben Tage Sexten" (1965), "Rundherum Abgrund" (1977), "Engel in Lederhosen", "Sieben Takte Liebe" (eine Salzburg-Novelle). Und "Die sizilianische Venus" spielt - wie der Name sagt - auf Sizilien.

1931 war Springenschmid mit "Der Sepp - Lebensroman von Sepp Innerkofler" bekannt geworden, das sein erfolgreichstes Buch überhaupt bis heute bleiben sollte. Es handelte von einem Tiroler Bergführer, der 1916 im Ersten Weltkrieg bei Verteidigung seiner Heimat fiel. 1975 erschien es in 57. Auflage (s.a.: 1, 2).

Seine Romane - Nach 60 Jahren immer noch jung und frisch 

Liest man viele zeitgenössische Besprechungen (3), so wird schnell deutlich, dass die Zeitgenossen die Bedeutung von Springenschmid oft noch nicht so wahr genommen haben wie das heute möglich ist. Diese behandelten ihn fast alle als einen "unter vielen" Romanautoren. Während aber der größte Teil der anderen Autoren längst - und mit Recht - vergessen ist, sind seine Romane erschütternd und in der Aussage gültig geblieben als wären sie erst gestern herausgekommen. Jung und frisch stehen sie da, als wären sie nicht schon 65 Jahren alt. Nichts Verquastetes, nichts Verstaubtes ist ihnen anzumerken. Noch heute sprüht alles Jugendlichkeit und Frische.

"Das unerreichbare Herz" ist in drei Teile gegliedert. Die ersten beiden Teile geht man mit immer größerer Anteilnahme mit. Ein Springenschmid, ein echter, sagt man sich mit jeder Seite aus voller Begeisterung mehr. Gertrud Gorenflor. Irgendein besonderer Name muss es natürlich sein. Sonst wäre es ja nicht genau dieser Autor. Eine Frau, zurückhaltend, sparsam gezeichnet. Und sie hat einen Mann, Rainer Gorenflor. Er ist ein außergewöhnlicher Mann. Aber zugleich ebenfalls ganz unauffällig, zurückhaltend, nur in Andeutungen gezeichnet. (An der stärksten Stelle übrigens mit Hilfe eines Gedichtes von Josef Weinheber.) Gefallen - höchstwahrscheinlich - in Kämpfen mit Partisanen in der Slowakei 1945. Aber offiziell: "vermisst".

Springenschmid lässt den Handlungsablauf am Ende des zweiten Teiles des Romanes mit einem Ereignis enden, das einen als Leser, der zuvor emotional stark mitgegangen ist, auf den Autor geradezu mit stärkstem Hass reagieren lässt. Eine seltene Erfahrung!

Für Tage kann man das Buch nicht mehr in die Hand nehmen, weil man so aufgewühlt ist. "Dieser Mann, der Springenschmid, ist einfach nur ein Mistkerl," sagt man sich. Man ist abgestoßen. "Musste" der Geschehens-Ablauf wirklich so sein, fragt man sich. Warum? Und erneut stellt man sich diese Frage, wenn man das Ende auch des dritten Teiles fast erreicht hat und die "Lösung" der im Roman gestellten Problematik durch den Autor vor einem steht. Auch im dritten Teil kommt der Roman einem beim Lesen streckenweise so sinnlos vor. Man hasst den Autor.

Aber der Roman "rumort" zugleich in einem. Zu stark hatte er einen schon in den ersten beiden Teilen mitgehen lassen. Und schließlich will man ihn, "muss" man ihn eben doch zu Ende lesen. Er handelt vom Ringen um eine neue Form des Lebens. Nachdem alle früheren Formen durch die Ereignisse des Jahres 1945 zerbrochen worden sind, fragwürdig geworden sind. Springenschmid hat, wie aufgezählt, viele Romane geschrieben. Bei "Das unerreichbare Herz" handelt es sich um seinen ungewöhnlichsten.

Thema also ist: Wie kann eine Frau nach kurzer, tief verinnerlicht erlebter Liebe und Ehe und nachdem der Mann seit dem letzten Jahr des Krieges als vermisst gilt, weiter leben? Und nicht nur weiter "existieren". Springenschmid handelt an einem einzelnen Lebensschicksal eigentlich nur ab, was ihn grundlegender umtreibt: Wie kann ein Volk, wie kann eine Welt, denen es um solche Menschen und Frauen wie den dargestellten um mehr als um alle anderen gehen muss, weiter leben? Wobei ihm beides gleich wichtig ist: Biologisch und seelisch.

"Konstruiertes" im ersten Nachkriegsroman?

Die Nationalsozialisten hatten ja die Lebensborn-Heime gegründet nicht zuletzt aus Sorge um das biologische Weiterleben. Doch Springenschmid geht es ja um mehr. Es geht ihm darum, "die Substanz zu erhalten", wie er an einer Stelle einem Protagonisten in den Mund legt. Die seelische Substanz ist damit gemeint. Wie kann sie erhalten werden, ohne die biologische zu opfern? Während die Nationalsozialisten eigentlich nur die biologische Substanz gesehen hatten, sieht Springenschmid die seelische Not seiner Zeit. Vor allem die seelische Not der am idealistischsten gesonnenen jungen Menschen. Der Frauen. Seit 1945 war (und ist) beides zutiefst fragwürdig geworden: die biologische wie die seelische Substanz. Und Springenschmids Anliegen war es, beides zu erhalten. Und was ein Springenschmid machte, machte er ganz. Er machte keine halben Sachen. Sonst wäre er nicht Springenschmid gewesen.

Und tatsächlich, so oft man streckenweise auch als Leser daran zweifelt: Er löst die Aufgabe, die er sich gestellt hat. Noch während des Lesens kommt einem gegen Ende des Romans manches "konstruiert" vor. Legt man den Roman aber aus der Hand, merkt man, dass er etwas mit dem Leser gemacht hat. Und das kann er nur, wenn er mehr ist als nur etwas "Konstruiertes". Konstruiertes kann nur Gedanken auslösen. Der Roman aber erschüttert. Ein klares Zeichen dafür, dass Springenschmid die Lösung seiner Aufgabe gelungen ist. Obwohl man es - fast - nicht glauben kann oder will.

Und doch bleibt ein Rest. Als Leser kann man ihm alles verzeihen. Doch dass er das Schicksal eines unschuldigen Kindes in diesem Roman - am Ende des zweiten Teiles - eine solche Wendung nehmen lässt. Nachdem er es einem so ans Herz hat wachsen lassen - - - Er, der Autor, hätte doch die Freiheit gehabt, es anders zu schreiben. Warum tut er das? Mit dem Verstand ist es vielleicht zu begreifen, dass es womöglich auch noch dieser Erschütterung bedurfte bei dem gestellten Thema. - - -

Aber vielleicht spiegelt sich in der Wahl einer solchen Härte im Handlungsablauf auch noch etwas wieder von der Härte dessen, was da auch in Springenschmid selbst "neu" werden musste, anders werden musste in dieser Zeit. - Zusammengefasst: Erneut bestätigt sich, dass ich kaum wertvollere Lektüre zu nennen wüsste, als die der Romane von Karl Springenschmid.
_________________________________________________
  1. Bading, Ingo: "Das wiedergefundene Antlitz" von Karl Springenschmid (1944) - Kunstraub, Kunstschutz und Massenmord aus ungewohnter Perspektive. GA-j, 20. Juli 2010
  2. Bading, Ingo: Costabella - Berg meiner Jugend. Studium generale, 22. November 2007
  3. Zeugnisse zu Karl Springenschmid. Auf: http://www.historisches-alpenarchiv.org/data/dokumente/main/27/00130126_m.pdf
  4. Bading, Ingo: Portrait einer Generation - "Servus Heiner" - Karl Springenschmid erinnert sich an seinen Freund Karl Heinrich Waggerl. GA-j!, 12. August 2010
  5. Laserer, Wolfgang: Karl Springenschmid - Leben, Werke, Fotos, Dokumente. Biographie. H. Weishaupt Verlag, Graz 1987

Der Todeskult des Rock'n Roll

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Ist das der Grundtenor der Geschichte des Rock'n Roll: "Töte mich sanft mit Deinen Liedern" - ?

Schon seit Wochen bekommt man auf der Internetseite der berühmten - und fast schon legendären - britischen "Daily Mail" unter den "Empfehlungen aus dem Internet" am Ende eines jeden Artikels (hier ein aktuelles Beispiel) ein Bild von Charles Manson zu sehen begleitet von den Worten

"Is That What the Song 'American Pie' Is Really About?"

Also die Frage: Handelt das Lied "American Pie", eine Art zweite "Nationalhymne der USA", eine Ballade über die Geschichte des Rock'n Roll, in erster Linie und vor allem von Satanismus (hier der Text deutsch und englisch)?



Die dazu verlinkte Internetseite ist auf den ersten Blick so grundlegend in der Beantwortung der von der "Daily Mail" gestellten Frage nicht. Die "Daily Mail" stellt diese Frage in Zeiten, in denen sie viel über die Pädokriminalität der britischen Eliten zu berichten hat. Die verlinkte Internetseite stellt aber nur fest, dass sich das Lied auch auf die Manson-Morde bezieht - wie eben auf viele dunkle Seiten der Geschichte des Rock'n Roll und der USA.

Beschäftigt man sich über Wikipedia (deutsch und englisch) genauer mit dem Lied, seinem Inhalt, seinem Text und hört man es sich in den verschiedenen verfügbaren Versionen im Internet an - auch in einer frühen Interpretation von Hans Hass Junior in deutscher Sprache -, stellt man einerseits einmal wieder fest: Was für eine ganz andere Zeit. Was für ganz andere Menschen. Waren sie nicht wirklich noch offener damals, die Menschen? "Jugendlicher"? Sind wir nicht als Zeit insgesamt gealtert wie die "alten Säcke" die heute noch als Rockstars auftreten, Don Mclean, der Dichter von "American Pie" nicht ausgenommen?

Abb.: Reste des Flugzeugabsturzes von "The Day th Music Died" (Februar 1959) 
Aber vor allem macht sich zugleich Betroffenheit breit. Da singen Liedermacher und Zuhörer bis heute mit breitem Grinsen auf dem Gesicht ständig von "The Day the Music Died", ständig von Tod, Fallout, Flugzeugabsturz, Trauer, einer Witwe und so weiter und so fort. In der oben eingestellten frühesten zugänglichen Version wirkt der Sänger stellenweise noch etwas ernster, aber auch dort ist dieses Phänomen schon deutlich zu sehen.

Was für ein irrwitziger Todeskult.

Und eine wirklich befriedigende Erklärung, eine Antwort zu der von "Daily Mail" so grundlegend aufgeworfenen Frage findet man auf Wikipedia derzeit nicht. Auf der Seite von Don Mclean selbst schon eher. Und zwar in Form eines Auszuges aus dem Buch "The Don McLean Story - Killing Us Softly With His Songs" von Alan Howard aus dem Jahr 2007. Hier wird eine Deutung des Liedes gegeben, in der die Ermordung von John F. Kennedy eine Rolle spielt, der Vietnam-Krieg und vieles andere mehr. Eine sehr grundlegende Deutung, in der Tat!

In der oben eingebundenen Aufzeichnung aus dem Jahr 1972 steht in der eingeblendeten Unterzeile folgender Satz:
Don's allways refused to completely explain the lyrics to this song but says that it takes the death of Buddy Holly as its starting point and has a lot of autobiography in it.
Da blitzt der Nebengedanke auf: Es "bedurfte" dieses "Ausgangspunktes", um die Geschichte so erzählen zu können oder gar: Es bedurfte dieses Opfers, damit die Geschichte so ablief, wie sie bisher abgelaufen ist. All das nur einmal als ein erster Hinweis auf all das. Wir behalten in Erinnerung: Zur gleichen Zeit moderierte ein Jimmy Savile die Schlagersendung im BBC und war in den Hinterzimmern der Aufnahmestudios pädokriminell tätig.

Um zu einer angemessenen Deutung von all dem zu kommen, was hier anklingt, müsste man sich wohl noch durch allerhand Internetseiten wühlen. Hinweise, die die Recherche abkürzen, werden gerne entgegen genommen.

Satanisten-Herrschaft über diese Welt ...

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... Und unsere Revolutionäre bleiben in der "Komfortzone"
- WAS TUN???

Es deutet sich immer mehr an, dass unsere Welt tatsächlich - und das seit Jahrhunderten - von Satanisten beherrscht wird, von freimaurerischen und jesuitischen (G. Grandt, ITCCS). Und diese arbeiten unglaublich effizient und erfolgreich. Sie haben die Völker der Welt geistig und moralisch in der Hand. Sie haben sie völlig versklavt. Sie machen Krieg, schließen Frieden frei nach Gusto. Die Vorwände sind ihnen jeweils völlig egal. Die Völker trotten seit über hundert Jahren hinterher wie die Kühe, wenn sie auf die Alm geführt werden.

Abb. 1: Ein Blick in die Natur heilt
Sie zerstören die Völker bis ins Mark. Sie zerstören sogar die Fähigkeit von immer mehr Menschen, stabile Paarbeziehungen aufbauen und erhalten zu können, die erste Voraussetzung, um dauerhaft Widerstand leisten zu können gegen Satanisten-Herrschaft, und um allein schon sich nur das biologische Leben als Volk und Gesellschaft erhalten zu können mit der ausreichenden Zahl von Kindern. 

Und alle scheinen "happy" damit zu sein. Happy!

Das Methodenrepertoire der elitären Satanisten hat sich durch die Jahrhunderte mehr und mehr verbreitert und verfeinert. Sie spielen auf allen denkbaren Klaviaturen der Herrschafts-Techniken. Und der Widerstand gegen ihre Herrschaft, das merken sie deutlich, wird schwächer und schwächer. Sie sind auf dem Weg des Sieges. Ihre Herrschaft ist so gut wie vollendet oder muss sogar schon als vollendet erklärt werden. Was soll denn diese Herrschaft noch gefährden? In Großbritannien ist in diesem Jahr der Öffentlichkeit ihr "System" nun wirklich deutlich genug sichtbar geworden (G. Grandt). Nicht zuletzt dieser Umstand wird Olav Müller (SPD Offenbach) dazu gebracht haben, künftig von "Verschwörungsleugnern" zu sprechen. Aber ist irgendwo ein der Größe des erkannten Verbrechens angemessener Widerstand zu erkennen? Irgendwo? - Keineswegs! Wird er sich in Zukunft noch deutlicher formieren als heute? - Eher unwahrscheinlich - oder?

Hauptherrschaftsmittel: Hedonismus und grenzenlose Entmoralisierung

Ihre Hauptherrschaftsmittel sind meines Erachtens - nachdem die kräftigen "Knock out"-Schläge des Ersten und Zweiten Weltkrieges und der Herrschaft des Kommunismus über die halbe Welt geführt worden waren - der Hedonismus. Natürlich neben der zugehörigen Verdummung. Es ist die Diktatur durch Verwöhnung. Das ist gut ablesbar an unseren heutigen Fernsehprogrammen. Sie bringen Verblödung pur, nur die Sensationsgier - "Sex and Crime "- wird bedient. Auch - zum Beispiel - in der modernen Musikindustrie sitzen sie tief drin und "töten uns sanft" - oder brutal - mit ihren Liedern (GA-j!). Die Jugend haben sie völlig in der Hand und im Griff.

Und damit wird jede neue heranwachsende Generation noch infantiler, dummblöder, verweichlichter, bleibt in der Komfortzone, als es die vorhergehende Generation schon war. Die Aufsässigeren jeder neuen Generation haben ADHS und werden - "behandelt". In der noch einigermaßen aufsässigen, ein wenig unberechenbaren '68er-Generation wurde schon vor so vielen Jahrzehnten so klug die Parole vom "Hedonismus der Linken" ausgegeben. Und in diese weichen Polster versinken die früheren, heutigen und künftigen Revolutionäre von Tag zu Tag mehr. Klug und behutsam gesteuert von den elitären Satanisten aller Länder dieser Erde. Ihr System hat sich zur höchsten Perfektion ausgebildet.

Wo ergibt sich ein Ausweg?

Wir leben in einer vollständig entmoralisierten Welt. Es ist klar, dass in einer derartig entmoralisierten Welt Satanisten, die ihr Ding konsequent und intelligent durchziehen, am leichtesten Oberwasser erhalten werden. Wer sonst? In einer Gesellschaft, in der Lüge und Heuchelei zu Lebensprinzipien geworden sind, in einer solchen Gesellschaft wird die Satanisten-Herrschaft niemals überwunden werden können. Denn auf dem Fachgebiet Lüge und Heuchelei werden immer jene die erfolgreichsten sein, die dieses Fachgebiet am besten verinnerlicht haben und die dieses Handwerk am konsequentesten schulen und betreiben. Oder die doch die Neigung haben, vor dieser überwältigenden "Allmacht" am ehesten zu kuschen und persönlichen Vorteil daraus zu schlagen - aus welchen Gründen auch immer. Der Psychotechniken gibt es ja viele, um Menschen zu "willigen Vollstreckern" zu machen, zumal wenn Geheimdienste über diese Menschen "alles" wissen. Darauf hat ja jüngst auch wieder Udo Ulfkotte anhand des eigenen Beispiels hingewiesen.

Die größten Tabu- und Totschlag-Themen unserer Zeit: "Antisemitismus" und "Rassismus"

Ich denke, ein Fingerzeig in Bezug auf das, was getan werden müsste, sind die beiden Weltkriege des Zwanzigsten Jahrhunderts. Beide sind gegen Deutschland geführt worden. Es besteht also Anlass zu fragen: Welches Problem haben die Satanisten denn gerade mit Deutschland? Was zeichnet uns Deutsche aus, dass uns die internationale Elite die "Ehre" zuteil werden ließ, noch heftiger mit den Diktatorenstiefeln des Kommunismus und des Nationalsozialismus und des Churchill- und Roosevelt-Regimes nieder getreten worden zu sein, als alle andere Völker?

Abb. 2: Mathilde und Erich Ludendorff auf einer Vortragsreise 1930, im Hintergrund Versammlungszelt
(ganz links der Landesführer des Tannenbergbundes Schleswig-Holstein von Waldow, zweiter von rechts offenbar ein Versammlungs-Ordner)
Ein weiterer Fingerzeig sind die noch heute größten Tabuthemen unserer Zeit: "Antisemitismus" und "Rassismus". Warum sind gerade diese beiden Themen zu den größten Tabuthemen unserer Zeit gemacht worden? Das muss doch einen Sinn haben? Warum passt es so gut zu unserer Komfortzone, dass diese beiden Themen quasi-religiöse Tabu's sind, obwohl sonst alles - alles "enttabuisiert" worden ist?

Und wer ist einer der größten deutschen "Rassisten" und "Antisemiten", dabei einer der frühesten und intelligentesten Hintergrundpolitik-Kritiker, Satanismus-Kritiker? Mathilde Ludendorff (1877-1966). Und sie hat nicht nur über Negatives aufgeklärt. Viel wichtiger ist, dass sie eine neue Naturwissenschafts-nahe, sprich naturalistische und zugleich umfassende Philosophie formuliert hat, die das Erleben des Göttlichen als Sinn des Lebens der Menschen in allen Völker dieser Erde deutet, und aus der eine gänzlich neue, konsensbildende Moral und Ethik für alle Völker dieser Welt abgeleitet worden ist und werden kann. Ich glaube, dieses "Schreckgespenst" Mathilde Ludendorff hat nicht nur als Kritikerin, sondern auch als positiv Gebende vieles an sich, was das eigentliche Schreckgespenst, das Teuflische an sich, die internationale Herrschaft des elitären Satanismus abzuwehren in der Lage ist.

Jedenfalls sollte diese Möglichkeit gründlich überprüft werden.

Höllenfeuer und Verruchtheiten

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Der Geheimdienst-Experte und Fleming-Freund Donald McCormick

Die frühesten und entscheidendsten Hinweise auf die Bedeutung von vom britischen Geheimdienst gesteuerten deutschen Astrologen zur Herbeiführung des Fluges von Rudolf Heß (siehe frühere Beiträge hier auf dem Blog) stammten von dem britischen Geheimdienst-Offizier, Geheimdienst- und Satanismus-Forscher Donald McCormick (1911-1998), einem engen Kollegen und Freund Ian Fleming's von Kriegszeiten her. Beide scheinen viele Lebenseinstellungen geteilt zu haben, wohl auch einen "James Bond"-Lebensstil, wie ihn viele britische Geheimdienstoffiziere auch sonst geführt zu haben scheinen. Gab McCormick doch 1992 noch mit 87 Jahren heraus ein Liebhaber-Handbuch über Erotische Literatur ("Erotic Literature - A Connoisseur's Guide) und widersprach McCormick doch, wenn der "hedonistische Lebensstil" von Ian Fleming ein "psychopathischer" genannt wurde und wird er doch von Satanismus-Kennern als ein "Weißwascher" satanistischer Logen bezeichnet (siehe gleich).

Abb. 1: Donald McCormick (1956)
Die Inhalte des letzten Beitrages hatten die Frage aufgeworfen, wie der Autor Donald McCormick eigentlich insgesamt einzuordnen ist. McCormick hat im Laufe seines Lebens mehr als 50 Bücher veröffentlich, oft unter seinem Pseudonym "Richard Deacon". Im folgenden soll ein ausschnittartiger Überblick gegeben werden über das, womit er sonst noch so alles während seines Lebens und schriftstellerischen Schaffens befasst war. Es sind das oft sehr aussagekräftige Themen.

Da viele seiner Bücher aber in deutschen Bibliotheken nur spärlich oder gar nicht vorhanden sind, ist das folgende zunächst vorwiegend nach Internet-Angaben erarbeitet worden.

Abb. 2: Donald McCormick - "Die verruchte Stadt" (1956)
1943 - Leben in der "verruchtesten Stadt der Welt" 

Donald McCormick war als britischer Geheimdienst-Offizier seit 1943 in der algerischen Hauptstadt Algier eingesetzt. Algerien hatte bis zum November 1942 zum Vichy-Frankreich unter Pétain gehört. Am 7. November 1942 waren im Rahmen der "Operation Torch" US-amerikanische und britische Soldaten, sowie französische Widerstandskämpfer in Algier gelandet, sowie in weiteren Städten Nordafrikas, um diese zu besetzen. Bis zur Befreiung von Paris war Algier dann die Hauptstadt des mit den Westalliierten verbündeten "freien" Frankreich unter de Gaulle. Schon während seiner Zeit in Algier arbeitete McCormick eng mit Ian Fleming zusammen. Fleming regte McCormick dann nach dem Krieg dazu an, doch seine Erinnerungen an die Zeit in Algier herauszugeben. Er hatte auch gleich den passenden Titel dafür1: "Die verruchte Stadt" erschien 19562 und scheint viel "James Bond"-Atmosophäre zu atmen. "Wonderful reading“ heißt es im Internetbuchhandel. Im Klappentext liest man:
In a personalised stile Mr. McCormick describes some of his own adventures in the city which Andre Gide once called „the wickedest in the world.“ Here we have Algiers in wartime with both spies and spice together with the escapades of the author and his wife when they set up home in the Kashbah, when peace came. (…) P. C. Wren, Haschish dens, Nails dancers, Pepe Le Mokos, (…) Arab couresan.
An anderer Stelle ist zu erfahren3:
Im Buch beschreibt der Autor das Leben des traditionellen Algiers, als es noch unter Frankreich stand. Das arabische Leben ist ihm besonders willkommen. – Inhalt: I. Inspiration in a Mortuary – II. „My Wife, the Monkey“ – III. Fairyland in the Rue Marengo – IV. In Which by Devious Routes I Come to the Street of the Devil – V. Blood, Sweat and Some Laughter – VI. Moktar’s Contes Amoureuses – VII. Midnight with the Ouled Nails – VIII. Married Life Among the Ants and Locusts – IX. Enter Aicha – X. In Which a Dishwasher in a Bordello Becomes a Châtenaine in Her Own Right – XI. Couscous and Hashish – XII. Atlantis is a Woman’s Paradise – XIII. A Peep at Allah’s Garden – XIV. A Fabulous Prelude to Ramadan. – Mit einer Karte von der Kasbah und 16 Abbildungen.
Also schon das erste Kapitel handelt von "Inspirationen auf einem Friedhof", das zweite Kapitel handelt von "Meine Frau, der Affe", das dritte Kapitel handelt von einem "Märchenland", das vierte Kapitel handelt davon, wie er „auf die Straße des Teufels“ kam, das fünfte von "Blut, Schweiß und Gelächter", das zehnte von einem Bordell, das elfte von Haschisch und so weiter und so fort. Also wohl von so ziemlich allen Arten von „Verruchtheiten“ in der „verruchtesten Stadt der Erde“. Ob er auch etwas erlebt hat rund um Kinderprostitution, wie Winston Churchill zur gleichen Zeit in Marokko (siehe früherer Beitrag), geht aus diesen beiden Zitaten nicht hervor. (Immerhin ist in ihnen zwar nicht von „Zelten“ für Kinderprostitution, aber doch von „Haschisch-Zelten“ die Rede.)

Das traurige Portrait des Autors, das auf der hinteren Umschlagseite gebracht wird, wird man sich zu den Inhalten vieler Bücher von McCormick dazu denken dürfen, vielleicht zu seinem Leben überhaupt.

Schon 1950 hatte McCormick „Island for Sale - Desert Islands around the World“ herausgebracht, nichts weniger als ein überblicksartiger Ratgeber über käufliche Inseln weltweit, ihre jeweiligen Vorteile und Nachteile für den Käufer und Bewohner. Ein Buch, das also gleich recht krass auf ein sehr elitäres Lesepublikum hin ausgelegt war, das womöglich den "verruchtesten Städten der Welt" entkommen wollte. Auf solchen Inseln fühlten sich ja nach dem Zweiten Weltkrieg viele führende britische Geheimdienstoffiziere wohl, um hier ihr Rentenalter zu verbringen. William Stephenson und McCormicks Freund Ian Fleming beispielsweise auf den Bermudas. McCormick wollte scheinbar denen unter seinen Kollegen, die noch nichts Rechtes gefunden hatten, noch ein paar Tipps geben ... Vielleicht auch auf Anweisung seiner Vorgesetzten. Geheimdienste sorgen ja umfassend für ihre Mitarbeiter und müssen auch Zufluchtsorten schaffen und um diese wissen. 1955 befasste sich McCormick in einem Buch mit dem französischen Premierminister Pierre Mendès-France4, was  angesichts seines Einsatzortes schon während des Krieges nahe liegend war.

1958 - "Orgies were their pleasure - Politics their pastime"

Abb. 3: Donald McCormick - "Der Höllenfeuer-Klub" (1958)
Wie „nahe liegend“ es dann war, dass er 1958 ein Buch heraus brachte5über den Orden der „Ritter des Heiligen Franziskus“ („Knights of St. Francis“), besser bekannt unter dem Namen „Hellfire Club“, der im 18. Jahrhundert gegründet wurde, wird jeder, der die sonstigen Lebensthemen und Freunde des McCormick zur Kenntnis genommen hat, selbst beurteilen können. Vieles, nicht nur dieses Buch deutet doch darauf hin, dass auch McCormick selbst in einer satanistischen Loge Mitglied war und auf Okkultismus und Parapsychologie mit viel Ernsthaftigkeit blickte (wiederum ähnlich wie Fleming - und natürlich Crowley). Nachdem McCormick sich mit der "verruchtesten Stadt der Welt" beschäftigt hatte, mit einer der vielen Pilgerstädte elitärer Pädokrimineller weltweit, führte er offenbar die Thematik mit dieser Buchveröffentlichung weiter, indem er sich mit der Welt des elitären Satanismus in seinem Heimatland selbst beschäftigte. Das Buch eines anderen Autoren über dasselbe Thema trug den mehr als aussagekräftigen Untertitel „Orgies were their pleasure - Politics their pastime“. Politik also war ihr „Zeitvertreib“, Orgien ihr Vergnügen. Erneut also ist McCormick mit Verruchtheiten der Exktraklasse auf dieser Welt befasst. Auf Wikipedia heißt es über diesen Orden6:
Die meist adeligen Mitglieder trafen sich unregelmäßig zwischen 1746 und 1763, um sexuelle Ausschweifungen zu begehen. Die Ritter gerieten bald in den Ruf, in der Abtei Medmenham neben der Themse Satanismus zu betreiben und schwarze Messen zu feiern. (…) Das Motto des Clubs stammte von François Rabelais: „Fay ce que vouldras“ - „Tu, was du willst“, was später von Aleister Crowley verwendet wurde. Neben pseudosatanischen Riten waren vor allem auch Bacchus und Venus in ihren Feiern enthalten.
Der britische Satanismus-Experte Dennis Wheatley, der zur okkulten Gruppe um Churchill während des Zweiten Weltkrieges gehört haben soll, nahm dieses Buch McCormick's später in eine von ihm herausgegebene Okkultismus-Buchreihe auf, zeigte sich aber doch etwas enttäuscht über den Inhalt, wird doch berichtet7:
The Hellfire Club was later included in the Dennis Wheatley Library Of The Occult (Vol. 26, Sphere, 1975). Wheatley himself has certain reservations: “it must be stated here that in my view the author has done his utmost to whitewash the Order, as he asserts that there is no foundation for the general belief during the past that the rites performed were worship of the Devil. So, if the reader wants descriptions of Black Masses, he must turn to Huysmans’ 'Down There', Francis Mossiker’s 'The Affair of the Poisons', volumes 23 and 28 in this library, or to some of my own books.“ - But of course, Dennis, of course.
Freilich, Dennis Wheatley schrieb diese Worte. Freilich. - Eine Liste der Mitglieder dieses Ritterordens, bzw. Höllenfeuer-Klubs enthielt etliche bekannte (Familien-)Namen der britischen Oberschicht, die damals und/oder noch im 20. Jahrhundert bedeutsam sein sollten, also womöglich so etwas wie satanistische Elitenkontinuität in Großbritannien über Jahrhunderte hinweg andeuten (lt. Wikip.):
Dashwood, Robert Vansittart, William Hogarth, Thomas Potter, Francis Duffield, Edward Thompson und Paul Whitehead. Benjamin Franklin ...
Viele sagen ja, dass die Art der Ausführung der wahrscheinlich freimaurerischen Jack-the-Ripper-Morde im Jahr 1888 an die Gemälde des hier genannten Malers Hogarth erinnern über „die Arten der Grausamkeit“ (siehe früherer Beitrag hier auf dem Blog). Sicher ein Thema überhaupt jedenfalls, dass zu einem Höllenfeuer-Klub passt.

1959 kam denn auch ein Buch von McCormick über die „Jack-the-Ripper“-Morde heraus8. Dieses Buch zog in nachfolgenden Jahren mancherlei Kritik auf sich zog9. Es scheint eines zu sein, um dessentwillen McCormick nicht immer nur als der seriöseste und zuverlässigste Autor gilt. (Mit solchen Kritiken an McCormick müssen wir uns ggfs. noch einmal an anderer Stelle zusammenfassender beschäftigen.)

1963 - Die Kriegsverlängerer David Lloyd George und Basil Zaharoff

Abb. 4: Donald McCormick - "The Mask of Merlin - A Critical Study" (1963)
Auch 1963 sollte sich McCormick wiederum mit Höllenfeuer beschäftigen, nämlich mit dem des Ersten Weltkrieges und mit späterer Hitler-Verehrung. Er gab eine sehr kritische Biographie heraus über den einstmals viel gerühmten britischen Premierminister David Lloyd George. Das Umschlagbild dieser Biographie zeigt David Lloyd George in der Robe des heidnischen internationalen Druidenordens, dem Lloyd George angehörte, und der um seiner freimaurerartigen Strukturen willen in den 1930er Jahren in Deutschland verboten wurde. Es ist naheliegend, dass in diesem Druidenorden auch Okkultismus praktiziert wurde und wird (das wäre noch genauer auszuarbeiten).

McCormick stellte die Biographie unter den Leitgedanken, „wie Macht korrumpiert“, beziehungsweise dass sich sich dieser (Druiden-)„Zauberer“ unter einer Maske versteckte: „The Mask of Merlin“. Schon der Klappentext lässt aufhorchen10:
Showing how power corrupts, Donald McCormick draws aside the veil, which has previously obscured much of the truth, to shed new light on Lloyd George's peccadilloes (kleine Sünden), which more than once threatened his career; his intrigues with Zaharoff, the arms magnate; the Sale of Honours scandal; and Lloyd George's association with the enigmatic Trebitsch Lincoln who later turned traitor.
Abb. 5: Donald McCormick - "Hausierer des Todes - Das Leben und die Zeit von Sir Basil Zaharoff" (1965)
Dabei sollte McCormick doch eigentlich wissen, dass "kleine Sünden" in Zeiten des 20. Jahrhunderts keine Gefährdungen für eine Karriere darstellten, sondern viel zu oft die Voraussetzung für sie. Lieben es doch Lobbygruppen, von "kleinen" und "großen Sünden" der dadurch erpressbar gewordenen Politiker zu wissen. Dem hier erwähnten berüchtigten internationalen griechischen Waffenhändler Basil Zaharoff (1849-1936), der in fast allen Kriegen vor und nach 1900 ganz bewusst beide Seiten beliefert hat – geradezu wie in einem Ritual - und der um so mehr verdiente, um so länger diese Kriege dauerten und um so mehr es von ihnen gab, diesem Waffenhändler also widmete McCormick zwei Jahre später, 1965, eine eigene Biographie11. Wiederum natürlich eine Höllenfeuer-Thematik pur. Die Llyod George- und die Zaharoff-Biographie werfen sicherlich beide gegenseitig mancherlei Licht aufeinander, da beide während des Ersten Weltkrieges eng zusammengearbeitet haben. Was in einer Besprechung dieses Buches im gleichen Jahr 1965 im Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ zu lesen stand, lässt einen noch mehr als alles bisherige aufhorchen, bzw. ruft Übelkeit hervor (Hervorh. n. i. Orig.)12:
Als der Erste Weltkrieg ausbrach, lieferte der Waffenhändler wieder an alle Fronten. (…) Eine Kriegsangst kannte allerdings auch Zaharoff: Er fürchtete Blitzsiege, gleich auf welcher Seite. Zaharoff: „Deutschland war 1914 viel leichter verwundbar, als es selbst oder der Westen sich vorstellte. Ich hätte den Alliierten drei Punkte zeigen können, an denen sie das feindliche Rüstungspotential total hätten vernichten können. Aber das hätte ein Geschäft ruiniert, das in mehr als einem Jahrhundert aufgebaut wurde ...
Und das steht so im „Spiegel“, ohne dass irgend jemand sich veranlasst sieht, sein Geschichtsbild zu ändern? Wer kann denn noch „Kriegsverlängerer“ genannt werden, wenn Lloyd George und Zaharoff so nicht genannt werden? Und weiter:
Zaharoff half den Krieg verlängern.Er sorgte dafür, dass ein im Oktober 1914 von den Franzosen aufgebrachter Frachter, der 2500 Tonnen Nickel für die Firma Krupp an Bord hatte, seine Fahrt ungehindert fortsetzen konnte.
Das war also aller schwerste Sabotage der französischen Kriegsanstrengungen. Und niemand, der das liest, ändert seine Sichtweise auf den Ersten Weltkrieg insgesamt? Und weiter:
Und als 1916 der französische General Malleterre plante, die Hochöfen und Stahlwerke von Briey nördlich von Metz zu bombardieren, intervenierte Zaharoff, vor allem bei dem damaligen Briten-Premier Lloyd George, dessen Willfährigkeit er sich durch Ausspähung des - nicht unanfechtbaren - Privatlebens des Premiers erzwungen hatte. Erfolg: Das geplante Bombardement unterblieb. Mitunter spielte der Waffenhändler selbst die Rolle eines Agenten und Spions im Bond-Format - meistens im Auftrage Lloyd Georges.
Und solche Verbrecher und Verbrechen waren für den Verlauf des Ersten Weltkrieges verantwortlich? Und niemand regt sich auf? „Dicker“ geht es eigentlich nicht mehr. Und es sind das übrigens auffallenderweise Vorgänge, wie man sie aus dem Zweiten Weltkrieg schon viel besser kennt, bzw. zu unterstellen gezwungen ist. Es sei hier nur erinnert an: Fächenbombardement von Zivilbevölkerung bei gleichzeitiger Nichtbombardierung von kriegswichtigen, deutschen Industrien, Bahnlinien zu Konzentrationslagern und anderem mehr. „The show must go on,“ lautete da doch nur der zutiefst teuflische, satanische Grundgedanke, der Höllenfeuer-Gedanke.

Dass es nun derartiges so offensichtlich und gut bekannt auch schon für den Verlauf des Ersten Weltkrieges gegeben hat, hört man - auch als ein recht belesener Historiker, der sich im mündlichen Examen über den Ersten Weltkrieg hat prüfen lassen - hier zum ersten mal.

Wie kommt es, so fragt man sich, dass seither nicht wenigstens in Deutschland häufiger auf einen Historiker wie Donald McCormick aufmerksam gemacht worden ist und dass seine Erkenntnisse nicht gründlicher scheinen ausgewertet worden zu sein? Dass bis heute keines seiner Bücher ins Deutsche übersetzt worden ist? Denn alles Brisante, was Donald McCormick noch in späteren Jahrzehnten schreiben sollte, lag ja viel zu oft ganz auf dieser teuflischen und satanischen Linie, die sich in seinen bisherigen Bücher schon abzeichnete, und für die man sich offenbar gut vorbereiten konnte, wenn man während des Zweiten Weltkrieges in der „verruchtesten Stadt der Erde“ lebte. Im „Spiegel“ war damals auch noch folgendes zu lesen:
Im letzten Kriegsjahr, 1918, reiste Sir Basil (Zaharoff) unerkannt durch Deutschland - in der Uniform eines bulgarischen Armee-Arztes, den Zaharoff-Agenten in der Schweiz gekidnappt hatten. Hinweise auf die Resultate dieser Reise fand McCormick in den „Documents Politiques de la Guerre“, in den Kriegsaufzeichnungen des französischen Premierministers Georges Clemenceau. Das Späh-Ergebnis aber bewertete Clemenceau als „die wichtigste Spionage -Information des ganzen Krieges“: Deutsche Agenten, die er noch aus der Zeit vor dem Kriege kannte, hatten den Durchreisenden wissen lassen, dass spätestens für den Herbst 1918 mit einem revolutionären Umsturz in Deutschland zu rechnen sei (bis zu Zaharoffs Deutschland-Reise hatten die Alliierten ihren Sieg für frühestens Ende 1919 erhofft).
Wenn man möchte, könnte man aus diesen Worten so manches heraushören, was der sogenannten „Dolchstoß-Legende“ den Dolchstoß geben könnte … Aber wie auch immer. Jedenfalls bildete diese Biographie von McCormick noch im Jahr 2011 eine der Grundlagen für ein entsprechendes Kapitel in einem ins Deutsche übersetzten Buch über die Geschichte des internationalen Waffenhandels im 20. Jahrhundert13, die ekelhafte.

Wenn McCormick so gut David Lloyd George und Basil Zaharoff als Verlängerer des Ersten Weltkrieges kannte, wird man doch nur allzu gut unterstellen dürfen, dass er - mit Ian Fleming - auch von zahlreichen Verlängerern des Zweiten Weltkrieges wusste. Über diese hat er aber niemals, wie es scheint, so "kritische" Biographien geschrieben. Seine Biographie über Ian Fleming atmet hingegen sehr viel Sympathie für seinen Gegenstand und nur geringe kritische Distanz ihm gegenüber ...

1968 - Der "James Bond" und Astrologe Königin Elisabeths I.

Im Jahr 1965 erschien auch ein Buch von Donald McCormick über die „Agapemonites“14, eine englische Sekte des 19. Jahrhunderts, die Matriarchats-Gedanken vertrat und die freie Liebe praktizierte15. Schon der Umschlagtext lockte mit pikanten Enthüllungen:
Die Geschichte einer sonderbaren Gemeinschaft in England, die vor einem halben Jahrhundert „den Gospel der freien Liebe“ praktizierte mit intimen Details vom Leben im „Wohnsitz der Liebe“.
Die Themen des Donald McCormick laufen immer in die gleiche Richtung ...

Drei Jahre später – 1968 - brachte McCormick unter dem Pseudonym „Richard Deacon“ eine Biographie heraus über John Dee, jenen britischen Okkultisten und Astrologen des 16. Jahrhunderts, der von der schottischen Königin Maria wegen schwarzer Magie angeklagt worden war und der dann Jahre langer Astrologe und Berater ihrer Konkurrentin, der Königin Elisabeth I. (1533-1603) von England wurde16. In McCormick's Biographie wurde John Dee auffälligerweise als ein „James Bond der Tudor-Zeit“ darstellt, also, wohlgemerkt: ein Astrologe als James Bond. Er fand also die Zeit des Zweiten Weltkrieges im 16. Jahrhundert wieder, den mit Ian Fleming befreundeten Aleister Crowley in John Dee. Crowley selbst nämlich hat sich als eine Wiedergeburt von John Dee angesehen ...

Gut belegen kann McCormick die Geheimdienst-Tätigkeit von John Dee offenbar nicht. Wird seine Biographie von Mittelalterforschern schon gerne einmal respektlos als „wertlos“ bezeichnet (etwa von Peter J. French 1972), da McCormick in vielen historischen Details zu oberflächlich scheint gearbeitet zu haben. Aber in einer fachwissenschaftlichen Veröffentlichung des Jahres 1986 heißt es auch (eig. Übersetz.)17:
Die Fragen, die Deacon aufwirft, bleiben und es über Dee's Interesse an Kryptographie ist noch weitere Forschung notwendig.
In diesem Zusammenhang kommt einem ein grundlegenderer Gedanke über Donald McCormick: Angesichts der Auswahl seiner Themen und der ungenauen Art, in der er sie oft recherchierte - wie ihm nachgesagt wird - liegt es nahe, dass er aufgrund eigener Okkultgläubigkeit und aufgrund von bei ihm selbst vorliegendem „Logenwissen“ es gar nicht mehr für so notwendig erachtete, jedes aus okkulter Sicht „wahre“ historische Geschehen auch hundert prozentig als historisch authentisch nachzuweisen. Das kennt man ja auch von anderen Autoren (Trevor Ravenscroft etc.), mit denen er aber bestimmt nicht durchgängig auf eine Linie gestellt werden kann.

1968 - Schwarze Magie als psychologische Waffe im Zweiten Weltkrieg gegen Deutschland

Abb. 6: Donald McCormick - "Murder by Witchcraft" (1968)
1968 brachte McCormick eines seiner ersten Bücher heraus18, mit denen er sich dem Geheimdienst-Okkultismus in Großbritannien während des Zweiten Weltkrieges annäherte. Es handelte von zwei Morden im Oktober 1941 und Februar 1945 in der Nähe von Birmingham in England an der Grenze zu Wales, zwei Autostunden nordwestlich von London. Bei beiden gab Anzeichen von Ritualmorden19, bzw. rankten sich Gerüchte solcher Art um diese20. Im Klappentext heißt es:
These two bizarre cases – though distinct and separate – had one thing in common: a pattern of clues which suggests an element of witchcraft. To explore the surprising history of witchcraft in the Cotswold countryside, McCormick turns detective himself and produces evidence of covens (Hexenzirkel) which gathered at night around the Rollright Stones and of the use of Black Magic as a psychological weapon in the Second World War.
Also das Benutzen von Schwarzer Magie als eine psychologische Waffe im Zweiten Weltkrieg. Der Okkultautor und rechtskonservative britische Politiker Michael Howard schrieb 2012 über dieses Buch21:
It was Donald McCormick’s belief that there was a revival of traditional witchcraft in the area just before the Second World War with the foundation of new covenss (Hexenzirkel). He claims that this development had a connection with the British Intelligence Service and Nazi spies.
McCormick schreibt in diesem Buch (eig. Übers.)22:
Die Verbindungen zwischen Okkultismus und Astrologie auf der einen Seite und Geheimdienst-Arbeit auf der anderen, so undurchsichtig das auch sein mag, bestehen nichtsdestoweniger seit dem Mittelalter bis heute.
Als während des Zweiten Weltkrieges in Algier eingesetzter Mitarbeiter des britischen Geheimdienstes scheint er von solchen Verbindungen erfahren zu haben, womöglich von Verbindungen, die ihm die Stadt Algier - und nachfolgend sein Heimatland - noch „verruchter“ haben erscheinen lassen, als ohne diese. Und womöglich in Zusammenhang mit Mutmaßungen um die Hintergründe dieser Morde schrieb er weiter (ebd.):
Es ist nicht schwer anzunehmen, dass die Briten einen Hexenzirkel/Hexensabbat (coven) als eine Propagandawaffe gegen Deutschland gebildet haben. Aber schwer ausführbar wäre es zu unterstellen, dass die Deutschen dasselbe im Gegenzug auf unserem Boden hätten durchführen können.
Womöglich ist also okkultgläubigen Deutschen an der Spitze des Dritten Reiches während des Zweiten Weltkrieges Kenntnis gegeben worden von diesen Hexenzirkeln in Großbritannien und vielleicht beruht das Interesse von Heinrich Himmler an der Geschichte der Hexerei auch auf Informationen dieser Art, womöglich erneut auf in England reisenden Nazi-Offizieren und -Spionen. Womöglich diente auch diese Hexenpropaganda - wie so vieles andere - dazu, den Okkultglauben in Deutschland zu stärken. Und zwar auf der gleichen Linie, auf der Fleming auch den Okkultgauben an Pendelei in der deutschen Kriegsmarine bestärkt haben soll dadurch, dass er den Deutschen einflößte, die Briten würden mit Pendeln die deutschen U-Boote lokalisieren (was aber gar nicht stimmte - siehe McCormick's Fleming-Biographie von 1993).

Nach Einschätzung von McComick haben die Deutschen während des Zweiten Weltkrieges Hexerei und Astrologie viel ernster genommen als die Briten. Freilich wird das wiederum von Autor Richard Spence bezweifelt, da es Vermutungen gab, wie dieser ausführt, dass Admiral Godfrey, der Leiter des britischen Marinegeheimdienstes, selbst an Astrologie geglaubt hat. Also gut denkbar, dass solche "Kriegspropaganda" - mit Hilfe von Ritualmorden - wieder einmal zwei verschiedenen Zwecken gleichzeitig gedient hat. Das kann ja gleichzeitig auch für Deutschland angenommen werden. Auch hier wurde äußerlich der Okkultismus als Propaganda benutzt, um den "Gegner" zu beeinflussen, während gleichzeitig das eigene Führungspersonal verborgen ebenfalls - zum Teil - daran glaubte und so beeinflusst werden konnte (Himmler und Heß, zum Teil auch Goebbels und wahrscheinlich Hitler).

1982 - "Paraphysische Techniken" der Geheimdienste

1972 brachte McDonald ein Buch heraus23über den katholischen, britisch-amerikanischen Finanzmagnaten, Schönling und internationalen Amateur-Golfspieler Charles Sweeney. Er steckte hinter einigen der größten Finanztransaktionen der Londoner City der 1930er Jahre24und gründete 1940, lange vor dem Kriegseintritt der USA, in Großbritannien Fliegereinheiten, in denen US-amerikanische Jagdpiloten Dienst taten, genannt „Eagle Squadrons“25. Die in der Sensationspresse der damaligen Jahre genüßlich breit getretenen ehelichen und außerehelichen Eskapaden dieses Dandy's und seiner ersten Ehefrau26scheinen ganz auf der moralischen, sein Beschleunigen des Kriegseintritts der USA ganz auf der politischen Linie eines Aleister Crowley, Ian Fleming und Roald Dahl gelegen zu haben und der sie umgebenden satanischen, britischen Geheimdienstkreise jener Jahre. Womit es dann auch gut zu zentralen Lebensthemen des Donald McCormick zu passen scheint.

Auch Aufenthalte in Spanisch-Marocko gehörten zum Leben von Charles Sweeny. Und McCormick geht ein auf dessen Freundschaft mit Ernest Hemmingway und auf beider Engagement rund um den Spanischen Bürgerkrieg. Gehaßt habe Sweeny jedoch den internationalen Waffenhändler Zaharoff27.
Über McCormick's 1982 erschienene „Memoiren eines Agenten-Jägers“28heißt es im Buchhandel:
The autobiography of Richard Deacon, author of the histories of British, Russian, Chinese, Israeli, and Japanese Secret Services, and other books concerned with Espionage. It details his contacts in the world of espionage, made since 1943; analytical accounts of the variations in Secret Service methods; the continuing quest for moles in America, Canada, and Britain; a critical examination of British intelligence; a picture of the use of para-physical techniques; the development of psychic warfare; the inside story of penetration into the British Secret Service before the arrival of Blunt, Philby, Burgess and Maclean; and the pre-1980 infiltration of the American establishment by the Soviet Union.
Die Erforschung „paraphysischer Techniken“ durch den britischen und sowjetischen Geheimdienst widmet McCormick ein ganzes Kapitel und es scheint, als ob er die strikte Zurückweisung dieser „Techniken“ durch die Wissenschaft für unangemessen gehalten hat. 

1989 - Superagent William Otto Lucas, alias "Werther"

Abb. 7: Richard Deacon - "Super Spy - The Man who infiltrated the Kremlin and the Gestapo" (1989)
1989 erschien sein Buch über den finnischen Agenten William Otto Lucas29, über das es im Klappentext heißt:
The true story of William Lucas, one of the most remarkable spies of modern times. He succeeded in building up a network of contacts in the Europe including people near the heart of power in the Kremlin and in Nazi Germany and predicted, among other things the Hitler-Stalin pact, the outbreak of the war and the German invasion of Denmark and France. After the war, with Nazism decisively annihilated, Lucas turned his attentions, as a journalist, to warning of Soviet aims and was amongst the first to predict the Cold War. Then by 1954 he seemed to vanish and is believed to have died in 1975. Whatever, the truth, the author contends that his talent for espionage remains unparalleled.
Es scheint, als ob die elterliche Familie dieses Lucas schon mit der Familie von Ian Fleming's Mutter bekannt gewesen ist. Ian Fleming wurde ihm schon in den 1920er Jahren in der Schweiz vorgestellt, er kannte ihn also ähnlich lang wie Aleister Crowley. Und – es dürfte zu vermuten sein – aus ähnlichen Zusammenhängen heraus wie Crowley, sprich: es werden alles Logenbrüder des O.T.O., der "Goldenen Dämmerung" oder der "Fraternitas Saturni" oder ähnlicher Logen gewesen sein. Lucas wurde, wie es scheint, vom britischen Geheimdienst als jener „Werther“ benutzt, mit dem er die entzifferten Enigma-Funkmeldungen aus dem Führerhauptquartier schneller nach Moskau weitergab, als diese an die deutschen Fronttruppen gelangten. Die Autoren John Harris und M. J. Trow schrieben 1999 über die Astrologie im Zusammenhang mit dem Heßflug31:
Fleming himself was probably cynical about the whole thing, ...
- wohlgemerkt: "wahrscheinlich zynisch" ...
... but realized that Hess in particular took it all very seriously. According to McCormick, the real instigator of the Hess plot was a Russian-born American called William Otto Lucas, who went by the unlikely aliases of William van Narwig and Bill Findearth. With an uncanny ability to infiltrate both the Reichschancellery and the Kremlin, Lucas sounds a little too good to be true.
Sonstige Rezeption

Die zahlreichen Bücher Donald McCormick's - bzw. Richard Deacon's – fanden natürlich auch sonst Aufmerksamkeit in der Forschungsliteratur, insbesondere über die Geschichte und Gegenwart der Geheimdienste, auch in der diesbezüglichen deutschsprachigen. So zitiert der deutsche Geheimdiensthistoriker Heinz Höhne 1985 in seinem „Krieg im Dunkeln“ mehrmals Richard Deacon's „A History of the Russian Secret Service“ (1972). Auch der deutsche Historiker Rainer F. Schmidt bezog sich 1997 auf die Behauptungen Richard Deacon's zum Heß-Flug30. Der deutsche Geheimdienst-Experte Schmidt-Eenboom schrieb32:
1975 wurde bei Senatsanhörungen in Washington behauptet, jeder zweite Journalist einer großen britischen Tageszeitung stehe auf der Gehaltsliste von MI-6, dem Londoner Auslandsnachrichtendienst. Der britische Geheimdienstexperte Richard Deacon hat sich 1987 etwas allgemein mit der Fabrikation und Verbreitung von Halbwahrheiten und Lügen durch Nachrichtendienste befasst.
Dabei wurde Bezug genommen auf McCormick's Buch „The Truth Twisters“. 2001 nimmt Reinhard Doerries im Zusammenhang mit dem Heß-Flug Bezug auf McCormick33. In deutschsprachigen Büchern über Lloyd George, Canaris, Churchill, den Jack-the-Ripper-Morden oder in einem Buch über die Geschichte der Schwarzen Magie aus dem Jahr 1996 finden Donald McCormick, bzw. Richard Deacon Erwähnung.

In einem Buch über Aleister Crowley und Ian Fleming aus dem Jahr 2008 scheint zum ersten mal ausführlicher Bezug genommen worden zu sein auf Donald McCormick's Hinweise34. Auffallend ist, wie schon im vorigen Beitrag gesagt, dass es im Internet keinerlei Verweis von Satanismus-Experte Peter Robert König auf Donald McCormick zu geben scheint, obwohl doch McCormick nicht gerade unbedeutende Aussagen über den deutschen O.T.O. während des Dritten Reiches getätigt hat. Offenbar ein Zeichen von vielen dafür, wie sehr auf die deutschsprachige Literatur zentriert viele deutschsprachige Forscher über diese Thematik heute noch arbeiten.

(Verfasst 26.7.14, um die Leserschaft nicht mit Informationen zu überfluten und die Aufmerksamkeit nicht von noch wichtigeren Beiträgen abzulenken, wurde die Veröffentlichung um einige Monate zurück gestellt.)

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1McCormick, Donald: 17F - The life of Ian Fleming. Peter Owen, London 1993, S. 17
2McCormick, Donald: The Wicked City. An Algerian Adventure. 1956; erneut mit dem Untertitel: The Notorius Algiers Kasbah in Wartime. Digit Books 1959
3http://www.afrikabibliothek.de/asp/BuchSelect.asp?par=ID&val=6903 [24.7.14]
4McCormick, Donald. Mr. France. The Life and Times of France's Dynamic Post-War Premier.Jarrolds, London 1955
5McCormick, Donald: The Hellfire Club. Jarrold, 1958
6http://de.wikipedia.org/wiki/Hellfire_Club [24.7.14]
7http://vaultofevil.proboards.com/thread/3390 [24.7.14]
8McCormick, Donald: The Identity of Jack The Ripper. Jarrolds 1959; Arrow & John Long, 1970
9Melvin Harris: The Maybrick Hoax.. Donald McCormick's Legacy. undatiert, http://www.casebook.org/dissertations/maybrick_diary/mb-mc.html [24.7.14]
10McCormick, Donald: The Mask of Merlin. A Critical Biography of David Lloyd George. Rinehart and Winston, London 1963, http://archive.org/stream/maskofmerlinacri000286mbp/maskofmerlinacri000286mbp_djvu.txt [17.7.14]
11McCormick, Donald: Peddler of Death. The Life and Times of Sir Basil Zaharoff. Verlag Holt, Rinehart and Winston, New York 1965
12Zaharoff - Furcht vor dem Sieg. In: Der Spiegel, 17.11.1965, http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46275008.html
13Feinstein, Andrew: Waffenhandel. Das globale Geschäft mit dem Tod. Hoffmann & Campe, Hamburg 2012 (GB) (engl. OA. 2011)
14http://en.wikipedia.org/wiki/Agapemonites [24.7.14]
15McCormick, Donald: Temple of Love. Citadel Press, New York 1965
16Deacon, Richard: John Dee. Scientist. Geographer, Astrologer and Secret Agent to Elizabeth I. London 1968
17Dee, John: Selections. Selected and introduced by Gerald Suster. North Atlantic Books, Berkely 2003, S. 97 (brit. OA. Wellingborough, U.K. 1986)
18McCormick, Donald: Murder by Witchcraft. A Study in the Lower Quinton and Hugley Wood Murders. Arrow Books, London 1969, S. 154, 169f (OA. 1968; ist in Deutschland über Fernleihe nicht zu haben)
19http://en.wikipedia.org/wiki/Who_put_Bella_in_the_Wych_Elm%3F [23.7.14] („Wych elm“ ist eine Bergulme, in der die Ermordete gefunden wurde.)
20http://en.wikipedia.org/wiki/Charles_Walton_(murder_victim) [23.7.14]
21Howard, Michael: Witches of Long Compton. 2012; http://www.the-cauldron.org.uk/Resources/Witches%20of%20Long%20Comptona.pdf [23.7.14]
22zit. n. Spence, Richard B.: Secret Agent 666. Aleister Crowley, British Intelligence and the Occult. Feral House, 2008, S. 242
23McCormick, Donald: One Man's War. The Story of Charles Sweeny: Soldier of Fortune. London 1972
24http://www.cgim.org/sweeneyclan/misc/34.html [24.7.14]
25http://en.wikipedia.org/wiki/Eagle_Squadrons [24.7.14]
26http://de.wikipedia.org/wiki/Margaret_Campbell,_Duchess_of_Argyll [24.7.14]
27McCormick, Donald: One Man's War. The Story of Charles Sweeny: Soldier of Fortune. London 1972, S. 122-126
28Deacon, Richard: With my little Eye. Memoirs of a Spy Hunter. Frederick Muller, 1982
29Deacon, Richard: Super Spy. The Man who infiltrated the Kremlin and the Gestapo. Little, Brown, 1989
30Schmidt, Rainer F.: Rudolf Hess - „Botengang eines Toren?“ Der Flug nach Großbritannien vom 10. Mai 1941. Econ-Verlag, 1997
31John Harris, ‎M. J. Trow: Hess - The British Conspiracy. André Deutsch, 1999, S. 127
32Schmidt-Eenboom, Erich: Undercover. Der BND und die deutschen Journalisten. 1998, S. 49
33Doerries, Reinhard R.: Diplomaten und Agenten. Nachrichtendienste in der Geschichte der deutsch-amerikanischen Beziehungen. Universitätsverlag Winter, 2001, S. 101
34Spence, Richard B.: Secret Agent 666. Aleister Crowley, British Intelligence and the Occult. Feral House, 2008   

Hauptmann Elsbeth Schragmüller und der deutsche militärische Nachrichtendienst im Ersten Weltkrieg

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Eine Art Besprechung des verlogenen Buches von Felix Groß "I Knew Those Spies", Hurst & Blackett, London 1940

Abb. 1: Elsbeth Schragmüller
1929 erschien über eine berühmte deutsche Spionin während des Ersten Weltkrieges, über „Annemarie Lesser“, ein „sensationeller“ Bericht, der noch im Jahr seines Erscheinens in 37. Auflage erschien, fünf Jahre später in 59.. Und der natürlich sehr bald in zahlreiche europäische Sprachen übersetzt wurde. Er war verfasst von dem Ullstein-Journalisten Hans Rudolf Berndorff (1895-1963).

Sein Titel: „Spionage!“1. Es sollte eines der ersten erfolgreichen Bücher dieses Sensations-Autors werden. Aber nicht das letzte. 1951 beispielsweise erschien die von ihm verfasste „Autobiographie“ des berühmten deutschen Arztes Ferdinand Sauerbruch. Sie sollte sich über Jahrzehnte hinweg ebenso hervorragend verkaufen. Sie war nur in den Augen vieler Menschen, die sich das Buch genauer anschauten, und die Ferdinand Sauerbruch gekannt hatten oder einzelne Ereignisse seines Lebens kannten, skandalös. Denn sie war frei erfunden.

Sowohl das „Spionage“-Buch über „Annemarie Lesser“2wie das Sauerbruch-Buch wurden mehrfach für Bühne und Film aufgearbeitet. Geradezu so als ob man sich bewusst lieber mit einer Dichtung als mit der historischen Wirklichkeit beschäftigt hätte, die es nämlich auch gab. Noch 1971 ist das Spionage-Buch ein weiteres mal für den Film aufgearbeitet worden.

Natürlich durfte in dem Spionage-Buch auch jeweils ein Kapitel über den österreichischen Obersten Redl und über Mata Hari nicht fehlen, die beiden am häufigsten erzählten Fälle aus der Geheimdienstgeschichte im Umfeld des Ersten Weltkrieges. Aber in dieser ganzen Zeit geriet die in der Regel viel nüchternere historische Wirklichkeit der deutschen Auslandsspionage während des Ersten Weltkrieges, die mit einem so biederen deutschen Namen verbunden war wie dem der Dr.rer.pol. Elsbeth Schragmüller, völlig aus dem Blickfeld.

1940 - Felix Groß

1940 erschien in London auf Englisch ein weiteres mal ein solcher Sensationsbericht über die deutsche Militärspionage während des Ersten Weltkrieges. In ihm stellte sich der Autor Felix Groß gleich zu Anfang und ohne Umschweife als einen jener „junior officers“3in der Nachrichtenabteilung des deutschen Großen Generalstabes in Berlin unter Walter Nicolai (1873-1947) dar, als der er vom Frühsommer 1914 bis zur Novemberrevolution 1918 in leitender Position in dieser tätig gewesen sein will. Diesem Felix Groß ist hier auf dem Blog schon ein langer Blogartikel gewidmet worden.

Im Kernteil seines genannten Buches von 1940 – in den Kapiteln VI bis XI (S. 91-171) – steht einmal erneut das Schicksal der berühmten deutschen Spionin „Annemarie Lesser“ im Mittelpunkt. Felix Groß hat ihre Geschichte nun ein wenig abgewandelt. Sie ist immer noch 16 oder 17 Jahre alt, als sie für die deutsche Militärspionage tätig wird, sie ist immer noch morphiumsüchtig und wird nach dem Krieg an ihrer Krankheit sterben. Aber diesmal ist sie jüdischer Herkunft und unglaublich intelligent, morbide und feinfühlig. Da sich Felix Groß als ihr direkter Betreuungsoffizier darstellt, hat er die Möglichkeit, ihre Geschichte menschlich und psychologisch noch viel differenzierter und tiefer ausgeleuchtet darzustellen. Ein Menschenschicksal nimmt hier seinen Lauf, wie es dramatischer nicht gedacht werden kann.

Ihre einfallsreichen, unkonventionellen, wechselhaften und abenteuerliche Einsätze im Umfeld des Auswärtigen Amtes und der ausländischen Botschaften in Berlin, in der Schweiz und hinter den feindlichen Linien in Frankreich will der Autor jeweils selbst betreut haben in Abstimmung mit seinen Vorgesetzten. Und dabei will er ihre innere Entwicklung und ihre Gefühle genau beobachtet haben.

Wenn nun in Friedenszeiten wie dem Jahr 1929 - in „Bildzeitungs-Manier“ - das Blaue vom Himmel herunter gelogen wird in „Tatsachenberichten“, nimmt man das in der Regel nicht gar so wichtig. Unser von Medien-Eindrücken überflutetes Jahrhundert hat sich längst daran „gewöhnt“. Wenn aber in gleicher Machart solche „Geschichten“ auch noch in Kriegszeiten erscheinen und die Gefühle der Menschen beeinflussen, ihre Sichtweise auf den Kriegsgegner und auf das, worum es in einem solchen Krieg geht, wird einem plötzlich bewusst, dass solche „Münchhausiaden“, als so lachhaft und harmlos man sie im Einzelfall ansehen mag, so lachhaft nicht in jedem Fall sein müssen.

Aber schlimmer wird es noch, wenn die historische Wissenschaft oft Jahrzehnte lang davon lebt und damit beschäftigt ist, solche verbreiteten „Legenden“ wieder mit der historischen Wirklichkeit in Abgleich zu bringen. Und das gelingt oft über viele Jahrzehnte nicht. So hat der Historiker William C. Fuller jr. das eben erwähnte Buch von Felix Groß „I knew those Spies“ aus dem Jahr 19404noch im Jahr 2006 für bare Münze genommen. Nennt er Felix Groß doch5
one German intelligence professional,
der in seinem Buch nützliche Hinweise auf deutsche geheimdienstliche Erfolge in Russland vor 1914 und bis zum Ende des Ersten Weltkrieges gegeben habe. Felix Groß wird von ihm auch zitiert über die Spionagehysterie in Deutschland bis Ende 19146(die es im übrigen in allen Ländern damals gegeben hat).

Doch besonders kritisch kann sich William C. Fuller das Buch von Felix Groß nicht angeschaut zu haben.

1929 - "Was wir vom Weltkrieg nicht wissen"

Denn der Witz ist: Die Geschichte der „Annemarie Lesser“ ist schon im Jahr 1929 von der einzigen tatsächlichen weiblichen Mitarbeiterin des Nachrichtendienstes im deutschen Generalstab, also von dem schon erwähnten Leutnant, später Hauptmann Dr.rer.pol. Elsbeth Schragmüller (1887-1940) in dem Buch „Was wir vom Weltkrieg nicht wissen“7vollständig in das Reich der Fabel verwiesen worden.

Die erste Auflage des genannten Werkes aus dem Jahr 1929 war - „merkwürdigerweise“ - als teure Liebhaberausgabe herausgebracht worden und bald ausverkauft. Das wird natürlich gut gewesen sein dafür, dass das Berndorff-Buch bis zum Jahr 1931 auch wirklich seine 57. Auflage erreichen konnte. Auch wird gut dafür gewesen sein, dass eine Neuauflage der Darstellung der historischen Wirklichkeit auf Jahre hinaus nicht wieder herausgebracht wurde. Es darf vermutet werden, dass in der Presse über dieses Buch auch kaum berichtet wurde. Erst in den Jahren 1936 und 1938 erschienen – nun mit einem Vorwort von Reichskriegsminister Werner von Blomberg - bewusst günstig und volkstümlich gehaltene Ausgaben dieses Buches8.

All diese Dinge sind auf dem heutigem Forschungsstand zusammen gefasst dargestellt worden in einem Aufsatz über Elsbeth Schragmüller, der erstmals 2003 erschien9.

Durch das Buch „Was wir vom Weltkrieg nicht wissen“ von 1929 jedenfalls war Felix Groß schon als Lügner entlarvt, bevor er seine - - - „Erinnerungen“„I knew those Spies“ überhaupt verfasst hatte.

Dass Felix Groß von dem Aufsatz der Schragmüller bis zum Jahr 1940 nichts scheint mitbekommen zu haben, zeigt, wie oberflächlich er gearbeitet haben muss. Es zeigt, dass er sich nur wenig Mühe gegeben haben kann, die tatsächlich vorliegende, ernsthafte Literatur rund um die Arbeit des deutschen Nachrichtendienstes während des Ersten Weltkrieges bis 1940 zu studieren.

Was ja nicht an seinen wissenschaftlichen Befähigungen gelegen haben kann, denn diese waren ja, wie wir sahen, rundum vorhanden. Sondern was nur an bewusster Ignoranz, ja, Chuzpe gelegen haben kann. Denn mehr noch wird durch diesen Umstand aufgezeigt – wenn schon nicht durch anderes - dass Felix Groß selbst natürlich gar kein Reserveleutnant des Nachrichtendienstes im Großen Generalstab gewesen sein kann. Denn sonst hätte er doch sicher den Bericht der Schragmüller gekannt. Aber dann hätte er ja sein ganzes Buch nicht schreiben können, zumindest nicht so, wie er es geschrieben hat.

Felix Groß lügt das Blaue vom Himmel herunter

Durch all dies wird aufgezeigt, dass in den zentralen Kapiteln seines Buches aus dem Jahr 1940 das Blaue vom Himmel herunter gelogen wird und als Tatsachenbericht verkauft wird. Seinem Buch sind die Worte vorangestellt:
Although all the revelations in this book are strictly accurate the names of persons, for obvious reasons, are fictitious.
Also zu Deutsch:
Obwohl die Enthüllungen in diesem Buch wahr sind, sind die Namen der Personen aus offensichtlichen Gründen fiktiv.
Nun, fiktiv ist im Grunde in seinem Buch vor allem der Name „Annemarie Lesser“. Aber leider nicht nur der Name. Sondern die ganze Geschichte, die über sie erzählt wird.

Nach seinem Buch will er am 9. November 1918 bei Reichskanzler Friedrich Ebert persönlich Rücksprache genommen im Auftrag der desorientierten Offiziere im Generalstabsgebäude in Berlin10. Und ihm sei die Evakuierung des Archivs der Nachrichtenabteilung anvertraut worden (das er schließlich größtenteils der Papiermühle anvertraut hätte).

Vor seiner Zeit im Generalstab will er als weltweit agierender Journalist gearbeitet haben, wobei er in Berlin Leute wie Otto Wels gut gekannt haben will, in London Leute wie den damaligen Parlamentsabgeordneten Ignaz Trebitsch-Lincoln (1879-1943)11. Nach 1918 sei er in seinen Beruf zurückgekehrt und habe 1920 im Umfeld des Kapp-Putsches in Berlin ein lukratives Angebot zurückgewiesen, in die deutsche Geheimdienstarbeit zurückzukehren. Er habe ihr gegenüber eine Abneigung gehabt und sei ihr nur im Rahmen seiner Wehrpflicht nachgekommen. 1920 zur Zeit des Kapp-Putsches und 1932 will er im Auftrag amerikanischer Zeitungen jeweils vorübergehend in Berlin gearbeitet haben.

Wären da nicht die zentralen Kapitel über die „Annemarie Lesser“, könnte man leicht verleitet sein, ihm alle diese anderen Erzählungen als „authentische“ abzunehmen.

Es kommt aber hinzu, dass auch alle übrigen biographische Daten des Felix Groß zwischen 1900 und 1934 nach Wien als seiner Heimatstadt weisen. Doch klingt ein solcher Umstand in seinem Buch von 1940 nirgendwo an. In ihm wird - natürlich - auch nicht klar, wie ein Wiener Reserveleutnant ausgerechnet in den deutschen Generalstab hat versetzt werden können12.

Dies alles scheint aufzuzeigen, dass Felix Groß 1940 wirklich mit sehr viel Chuzpe gearbeitet hat. Nach eigenem Selbstverständnis womöglich „im Dienste der großen Sache des Kampfes Großbritanniens gegen das Deutsche Reich“. Allerdings wird nicht so recht deutlich, warum seine Lügengeschichten diesbezüglich ein „Dienst“ gewesen sein könnten. Oder ob er nicht einfach nur auf einer Welle geritten ist, auf der man in Kriegszeiten einfach ziemlich leicht Geld hat verdienen können, indem man Informationshunger – wie auch immer - stillte.

Auch sein schon im früheren Blogbeitrag behandeltes Buch von 1941 weist allzu viele „Münchhausiaden“ auf. Wüsste man aber nicht, dass er fähig war, so umfangreich zu lügen, wie er das in seinem Buch von 1940 getan hat, würde man ihm für sein Buch von 1941 womöglich noch eine Art „Restglaubwüridigkeit“ erhalten.

Wären authentische Tatsachenberichte der westlichen Kriegsführung nicht dienlicher gewesen?

Nach den unerwarteten Einsichten über das Buch von Felix Groß aus dem Jahr 1940 fragt man sich nun, ob zwischen 1939 und 1942 im westlichen Ausland tatsächlich eine Notwendigkeit bestanden hat, anstatt mit bloßen Tatsachen mit solch einem „Seemannsgarn“ und solchen „Münchhausiaden“ den mit Recht vorhandenen Informationshunger über den Kriegsgegner Deutschland zu stillen. Wäre es nicht viel redlicher gewesen, einfach ehrliche Sachberichte zu geben? Hätte nicht gerade dieser Umstand schon am meisten der eigenen Sache gedient?

Warum es wieder und wieder gerade solche erfundenen „Geschichten“ sind, „Tatsachen-Berichte“, in denen gerne einmal das Blaue vom Himmel herunter gelogen wird, in denen gelogen wird, dass sich die Balken biegen, warum es gerade solche sind, die in jenen Zeiten so hohe Auflagen erzielt haben, dieser Frage einmal nachzugehen, dürfte sicherlich sinnvoll sein. Dazu könnten nämlich noch zahllose weitere Beispiele genannt werden. Es sei dazu aus dem ganz vorläufigen Inhaltsverzeichnis eines darüber von uns geplanten Buches zitiert:
  • „Gespräche mit Hitler“ (Hermann Rauschning, 1939) 46
  • „I was Hitler's Maid“ (Ronald Collier, 1939) 48 (Das Kapitel ist hier auf dem Blog schon eingestellt)
  • „Hitler und ich“ (Otto Strasser, Frühjahr 1940) 64
  • „Der große Diktator“ (Charly Chaplin, Oktober 1940) 68
  • „Introducing Dr. Zodiac” (Louis de Wohl, 1940) 70
  • „I knew those Spies“ (Felix Groß, 1940) 74
  • „Hitler's Girls, Guns and Gangsters“ (Felix Groß, 1941) 82
  • „I Paid Hitler“ (Fritz Thyssen, November 1941) 150
  • „Blood and Banquets“ (Bella Fromm, 1942) 151

Bei all diesen Veröffentlichungen handelte es sich über weitere Strecken hinweg um reine Phantasie-Produkte, bzw. um bewusste Verzerrungen und Verfälschungen. Interessierte Verleger dürfen sich übrigens gerne melden. Auch Koautoren. (Wer die Idee klaut und das Buch ohne mich raus bringt, sage wenigstens im Vorspann, woher er Anregungen dafür bekam!)

Eine deutsche Politikwissenschaftlerin des Jahres 1929

Das genannte Buch, das Felix Groß schon 1929 als Lügner entlarvt hatte, enthielt mindestens vier Beiträge von ehemaligen deutschen Geheimdienstmitarbeitern, darunter eben einer von der genannten deutschen Politikwissenschaftlerin Dr. Elsbeth Schragmüller13, eine der ersten Frauen, die in Deutschland promoviert hatten und die auch nach dem Krieg weiter wissenschaftlich tätig waren.

Nachdem man all das auf sich hat wirken lassen, bekommt die Mitteilung auf Wikipedia ein neue Bedeutung, dass der „Geschichtenerzählter“ Berndorff nach 1945 für Sefton Delmer gearbeitet hat. Verwandte Geister scheinen sich offenbar nicht wirklich aus dem Weg gehen zu können - oder zu wollen. Sondern überall wieder übereinander zu stolpern. (Warum auch sollte Sefton Delmer Felix Groß nicht gekannt haben?)

Wobei sich einmal aufdrängt zu fragen, ob die Gemeinsamkeit der vielen „Geschichtenerzähler“ während des Zweiten Weltkrieges und danach etwa in Freimaurer-Zugehörigkeit gesucht werden könnte. Hermann Rauschning war Freimaurer, der noch nicht genannte „Geschichtenerzähler“ und Delmer-Freund Ellic Howe war sogar „hoher Freimaurer“, Charly Chaplin war Freimaurer. Otto Strassers „Schwarze Front“ war freimaurerartig gegliedert wie er selbst und andere sagten.

Hat man Felix Groß einmal durchschaut, wird einem auch deutlich, wie er sonst gearbeitet hat. Kapitel V seines Buches von 1940 handelt etwa von Geschehnissen rund um Ignaz Trebitsch-Lincoln (1879-1943). Felix Groß behauptet, mit ihm vor 1914 in London als Journalist persönliche Bekanntschaft gemacht zu haben und ihn 1932 Unter den Linden in Berlin unter seiner buddhistischen Mönchskutte erkannt zu haben. Groß habe dann in Berliner Zeitungen ein Interview mit Trebitsch-Lincoln veröffentlicht, das jenen zur baldigen Abreise aus Deutschland veranlasst habe. Trebitsch-Lincoln habe damals den Kontakt zu den Nationalsozialisten gesucht. Ob wenigstens diese Erzählung über das Jahr 1932 stimmt? Denn sonst wird in diesem Kapitel über Trebitsch-Lincoln eigentlich nur berichtet, was über ihn auch allgemein bekannt gewesen sein dürfte im Jahr 1940.

Die Behauptung, viele Akten des Nachrichtendienstes 1919 vor der Vernichtung bewahrt zu haben, gibt dem Autor Felix Groß dann einen guten Vorwand dafür, in den drei abschließenden Kapiteln seines Buches mit Geschichten über die Geschichte der europäischen Geheimdienste aus der Zeit vor 1914 aufzuwarten. Diese drei Kapitel scheinen aber ebenfalls nur allgemein Bekanntes zu bringen (rund um Alfred Redl zum Beispiel). Ebenfalls nur allgemein Bekanntes – oder Erfundenes – wird da dann auch sein Kapitel über Mata Hari bringen. Wer einmal lügt ...

Ergänzung (25.12.14):

Ein neues Forschungsprojekt unter Sönke Neitzel will die "Geheimdienstkulturen" Englands, der USA, Deutschlands und anderer Länder miteinander vergleichen (Gerda Henkel-Stiftung). Eine Begrifflichkeit wie Geheimdienst und "Kultur" so pauschal und allgemein in Beziehung zueinander zu setzen, dürfte schon für sich kritikwürdig sein (schließlich geht es ja auch um die Gestapo und ihre "Kultur"). Aber sicher wird da auch die hier genannte Literatur zur Rate gezogen werden müssen. - Oder auch ein solcher Spielfilm aus dem Jahr 1936 wie "Der Verräter".

/Verfasst bis zum Juli 2014/
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1Berndorff, Hans Rudolf: Espionage! D. Appleton, 1930 (267 S.) dt. OA.: Spionage! Dieck & Co., Stuttgart 1929 (37. Auflage), erneut 1934 (59. Auflage) (Übersetzungen ins Polnische 1929, Russische 1929, Schwedische 1930, Italienische 1934)
2Palitzsch, Otto Alfred; Berndorff, Hans Rudolf: Mademoiselle Docteur. Ein Bühnenstück in 10 Bildern nach Motiven aus H. R. Berndorffs Buch „Spionage“. Dieck & Co, Stuttgart 1931 (99 S.); Verfilmungen unter den Titeln „Fräulein Doktor“ (1969) und „Annemarie Lesser - Legende einer Spionin“ (1971)
3Groß 1940, S. 7
4Groß, Felix: I Knew Those Spies. Hurst & Blackett, London 1940
5Fuller Jr., William C.: The Foe Within. Fantasies of Treason and the End of Imperial Russia. Cornell Univ Pr 2006, S. 151, 172 (GB)
6„Anyone with black hair or a beard was arrested as a Russian while whoever appeared in an English-looking raincoat was brought by a cheering mob to the nearest police station.“
7Felger, Friedrich (Hrsg.): Was wir vom Weltkrieg nicht wissen. Im Auftrage der Weltkriegsbücherei herausgegeben. Mit 267 Abb. und Karte. Andermann, Berlin und Leipzig o.J. [1929] (640 S.)
8Jost, Walter (vorm. Leiter der Pressegruppe im Reichskriegsministerium); Felger, Friedrich (Direktor der Weltkriegsbücherei i.R.) (Hg.): Was wir vom Weltkrieg nicht wissen. Mit einem Geleitwort von GFM Blomberg. Fikenscher Verlag, Leipzig 1936, 1938
9Hieber, Hanne: “Mademoiselle Docteur” - The Life and Service of Imperial Germany's Only Female Intelligence Officer. In: Journal of Intelligence History, Volume 5, Issue 2, 2005, pages 91-108 (Published online: 05 Oct 2012, DOI:10.1080/16161262.2005.10555119); zuerst in: Wiebes, Cees: Intelligence and the War in Bosnia, 1992-1995 (Google eBook). LIT Verlag, Münster 2003 (463 S.), S. 91-108
10Groß 1940, S. 193
11Groß 1940, S. 70
12Eine Versetzung als Reserveleutnant in den Großen Generalstab hätte ja doch zumindest voraussetzen müssen, dass er zuvor sein Jahr als „Einjährig Freiwilliger“ abgedient hatte und danach innerhalb von etwa zwei Jahren an zwei mehrwöchigen Militärübungen als Reservist teilgenommen hätte. Denn erst danach konnte man überhaupt zum Leutnant der Reserve ernannt werden, (s. http://de.wikipedia.org/wiki/Einj%C3%A4hrig-Freiwilliger). Was geheißen hätte, dass Groß sein Jahr als Einjährig Freiwilliger spätestens 1911 hätte abgeleistet haben müssen. Und es hätte das ja innerhalb des Deutschen Reiches geschehen sein müssen, was eben schon von diesem Umstand her erstaunlich gewesen wäre, da – soweit übersehbar - sein Hauptwohnort bis 1934 eben immer Wien gewesen zu sein scheint.
13Oberst a.d. Walter Nicolai (im Weltkrieg des Nachrichtendienstes der Obersten Heeresleitung): Einblicke in den Nachrichtendienst während des Weltkriegs; Carl Herrmann (im Kriege Abteilungschef bei der Geheimen Feldpolizei im Oberkommando der 6. Armee): Hinter den Kulissen. Ein paar Scherenschnitte aus der Finsternis; Dr. Elsbeth Schragmüller (im Weltkrieg Leiterin der Sektion Frankreich der Kriegsnachrichtenstelle Antwerpen): Aus dem deutschen Nachrichtendienst; Oberst Carl von Roeder (im Weltkrieg Leiter des Abwehrdienstes in der stellvertretenden Abteilung IIIb des deutschen Generalstabes): Der verhängnisvolle Einfluss der Sabotageakte auf die Kriegsführung.

Pegida ...

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Pegida wird zerredet und zerredet sich selbst

"Jedem Anfang liegt ein Zauber inne," lautet das berühmte Wort von Hermann Hesse. Als sich vor über einer Woche viele Menschen - Sympathisanten und Kritiker - begannen, mit der neuen "Pegida"-Bewegung, den "Patriotischen Europäern gegen die Islamisierung des Abendlandes" in Dresden und anderwärts, zu beschäftigen, fiel vielen eine klare Ein- und Zuordnung noch schwer. Denn dort wurden ja keine Polizeibusse umgekippt! Manche kommentatoren fanden es richtiggehend perfide, dass die ihre Demonstration einen "Abendspaziergang" nannten. Ja, wie soll man denn solche Leute einordnen? Diese Schwierigkeit des Einordnens wird auch deutlich in einer Reihe von Video's und Nachrichten, die hier zusammen gestellt sein sollen, da sie einem zunächst brauchbar erschienen sind im Zusammenhang mit dem Kennenlernen und dem Einschätzen dieser Pegida-Bewegung.



Da gab es etwa eine recht brauchbare und sachliche Dokumentation von "JF-TV", des neuen Fernsehsenders der rechtschristlichen Wochenzeitung "Junge Freiheit". - Am 14. Dezember lautete dann eine Pressemeldung (N24):
Repräsentative Emnid Umfrage: So sieht die Zustimmung aus Anhängern verschiedener Parteien zu PEGIDA aus...: AfD 86 Prozent, Union 54 Prozent, SPD 46 Prozent, Linkspartei und Grüne jeweils 19 Prozent... Bevölkerung im Westen 48 Prozent, im Osten 53 Prozent ...
Am gleichen Tag wurde abends im Pressclub von "Phoenix" die Pegida-Bewegung erörtert.


In diesen Erörterungen tun sich die Medienvertreter schwer mit der Pegida-Bewegung. Man merkt, wie weit sie vom Volk entfernt sind. Ein wenig kommt einem "Erich Honecker 1989" in den Sinn. Am ehesten scheint noch Alexander Kissler vom "Cicero" verstanden zu haben, worum es geht. Aber hat das für ihn irgendwelche Konsequenzen? Und wenn ja welche? Ganz ähnliches gilt auch für die Chefredakteurin der "Welt" (etwa bei 35'30). Einen Tag später schrieb ich zu diesem Video


auf Facebook: So doof klingen die Aussagen ganz normaler Demonstrationsteilnehmer keineswegs. Hier die Rede von Lutz Bachmann am selben Tag:


"Lügenpresse" ist schon hier der Tenor (31'00). Vorgestern dann, am 22. Dezember, scheint mir ein gewisser Zauber des Anfangs in der Selbstdarstellung der Pegida-Bewegung und in der Auseinandersetzung mit ihr schon wieder verflogen zu sein. Trotz ihres Weihnachtslieder-Singens.


Erstaunlich, wie schnell etwas zum Ritual erstarren kann. Man hört aggressive, hohl klingende Sprechchöre. Vor allem deshalb hohl, weil alles, was zu oft wiederholt wird, leicht in Gefahr gerät, hohl zu klingen. Man hört zumindest einen absolut unmöglichen, weil unflätigen Redner (das ist nicht Lutz Bachmann). Womöglich tut es den Menschen tatsächlich besser, spazieren zu gehen, als herumzustehen. Schweigemärsche dürften auch angemessener sein dem, was auf dem Spiel steht. Es wird sowieso - mit und ohne Pegida - viel zu viel zerredet. Mit Pegida nun neuerdings womöglich auch wieder zergröhlt. Ich weiß es nicht.

Abb.: Lutz Bachmann, 22.12.14, Dresden
Hört man allerdings den sonst so schätzenswerten Ken Jebsen über Pegida sprechen (Youtube, 19.12.), dann könnte einem womöglich deutlich werden, wie schnell selbst im Kopf jung gebliebene Leute alt aussehen können. So scheint mir schon jetzt auch Pegida selbst auszusehen. Womit sich eigentlich nur noch die Frage stellt: Welches nächste "große Ding" kommt nach den Montagsmahnwachen und nach Pegida?

Abschließend noch die Stellungnahme, die ich in der rechten Randspalte dieses Blogs veröffentlichte, als der Zauber des Anfangs noch vorhanden war.

Stellungnahme (10.12.14)

Darüber, ob wir in Deutschland eine multikulturelle Gesellschaft haben wollen oder haben sollten, ob die Völker der Nordhalbkugel demographisch und durch Zuwanderung innerhalb eines vergleichsweise kurzen Zeitraumes "friedlich" ausgewechselt werden sollen, über all diese Fragen hat es in Deutschland - und auch sonst - keine ehrliche und offene Debatte gegeben. Auch keine wissenschaftlich informierte. Um es kurz und knapp zu sagen: Es gibt gute Gründe, dagegen zu sein.

Früher war in Deutschland der Souverän ein Kaiser oder ein König, seit 1919 ist es das deutsche Volk. Nicht mehr "im Namen des Kaisers", sondern "im Namen des Volkes" werden in Deutschland täglich hunderte von Gerichtsurteilen verkündet. Das deutsche Volk ist der Souverän schlechthin des Grundgesetzes.

Diesen schleichend auszutauschen, ist doch ohne Frage Hochverrat und grundgesetzwidrig. Deshalb haben wir als verfassungstreue Bürger nicht nur das Recht, sondern die verdammte Pflicht wie jeder Politiker, der seinen Amtseid ernst nimmt, nach Paragraph 20 des Grundgesetzes, uns gegen das Austauschen des Souveräns zu wehren.

Ob nun "Pegida" der richtige Weg ist, muss sich zeigen, wer weiß das zum derzeitigen Standpunkt schon. Was man aber wissen kann, das ist, DASS etwas geschehen muss, dass diese völlige Sprachlosigkeit, Debattenlosigkeit überwunden werden muss. Und wenn das Pegida gelingt, hat sie doch schon allein dafür viel Unterstützung verdient.

Viel zu viele wenden sich doch schon viel zu lang von der Arroganz der Herrschenden ab. Und zwar auch was die Fragen der Erhaltung des deutschen Volkes betrifft, als dass nicht ausreichend Anlaß bestünde, Pegida zu begrüßen. Dass im übrigen die NPD von einem Informanten des britischen Geheimdienstes gegründet worden ist (sein Name Adolf von Thadden [1921-1996]*)), und dass sie von den "rührigen" Leuten solcher Dienste auf Linie gehalten wird - wer hätte daran noch irgend einen Zweifel? Ob die NPD irgendwo dabei ist oder nicht, interessiert also genauso viel oder genauso wenig wie die Frage, ob irgendein Geheimdienst irgendwo dabei ist oder nicht. Und ja, gewiß: darauf sollte geachtet werden.


Denn Geheimdienste inszenieren Kriege, Morde, Regierungsumstürze und Krawalle aller Art. All das geschieht in der Regel in fremdenfeindlichem oder dem eigenen Volk feindlich gesonnenen Sinne. 


______________________________

*) Enkelsohn übrigens jenes Reinhold von Thadden (1825–1902), dessen früh verstorbene Schwester Otto von Bismarck sozusagen zum Christentum bekehrte, und der selbst dann später seinen Jugendfreund Otto von Bismarck tödlich kränkte und enttäuschte, weil Bismarck nicht jene christlich-stockkonservative Politik machte, die seine Freunde von ihm erwarteten.
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